Arzneiverordnungs-Report 2014 - Ausgaben steigen

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Arzneiverordnungs-Report 2014 - Ausgaben steigen

Beitrag von Presse » 24.09.2014, 06:44

Arzneiverordnungs-Report

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Seit 1985 berichtet der jährlich erscheinende Arzneiverordnungs-Report unter der Herausgeberschaft des Heidelberger Pharmakologen Prof. Dr. U. Schwabe und des Ökonomen Dr. D. Paffrath über die vertragsärztlichen Arzneiverordnungen. Zahlreiche Experten aus Pharmakologie, Medizin und Ökonomie kommentieren das ärztliche Verordnungsverhalten.

Primäres Ziel dieser Publikation ist eine verbesserte Markt- und Kostentransparenz. Wo immer möglich, werden Arzneimittel nach den Kriterien der Evidenz-basierten Medizin beurteilt. Der Arzneiverordnungs-Report enthält jährlich ungefähr 50 arzneitherapeutische und vier marktbezogene Kapitel über die 3.000 führenden Präparate des deutschen Arzneimittelmarktes, auf die 96% aller Verordnungen entfallen.

Das Projekt GKV-Arzneimittelindex im WIdO unterstützt dieses Standardwerk sowohl mit den Verordnungs- und Klassifkationsdaten als auch mit eigenen Beiträgen.


Arzneiverordnungs-Report 2014 – Arzneimittelverbrauch in Deutschland

Nach den aktuellen Zahlen sind die Arzneimittelausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 2013 wieder stark angestiegen und haben mit 32,1 Mrd. Euro einen erneuten Höchststand erreicht. Diese Entwicklung bedeutet eine deutliche Zunahme um 3,2 Prozent (+982 Mio. Euro) gegenüber dem Jahr 2012. Wie kommt es aber zu einem solchen Ausgabenanstieg trotz des 2013 nach wie vor geltenden Herstellerabschlags von 16 Prozent im Nicht-Festbetragsmarkt und Preisstopp? Genaueren Aufschluss liefert hier die Marktanalyse des Arzneiverordnungs-Reports 2014, in dem die unterschiedlichen Faktoren der Preis-, Mengen- und Strukturentwicklung untersucht werden.

Der Umsatz mit Fertigarzneimitteln ist im Jahr 2013 in ähnlicher Größenordnung angestiegen wie die zitierten GKV-Arzneimittelausgaben (+3,6 Prozent +1,1 Mrd. Euro). Für diesen Anstieg sind vor allem zwei Gründe verantwortlich: Es wurden 1,8 Prozent mehr Arzneimittelpackungen verordnet, entsprechend einem umsatzsteigernden Effekt von 551 Mio. Euro. Zugleich stieg auch der durchschnittliche Wert je Verordnung auf 48,89 Euro (+1,7 Prozent; 531 Mio. Euro).

Seit jeher werden im Arzneiverordnungs-Report Einsparmöglichkeiten im Generikamarkt beschrieben, die sich – berechnet auf Basis der Listenpreise - aus dem Ersatz der Produkte des Generikamarktes mit den jeweils preisgünstigsten aber ansonsten gleichen Präparaten ergeben. Die tatsächlich über die Rabattverträge realisierten Einsparungen übertreffen diese theoretisch berechneten Einsparungen deutlich: Im Jahr 2013 wurden über die geschlossenen Verträge Rabatte in doppelter Höhe realisiert. Die zugrundeliegenden vertraglichen Spielräume sind nicht verwunderlich, ist doch aus internationalen Preisvergleichen bekannt, dass die deutschen Generikapreise hoch liegen. Rabattverträge ergänzen somit das System der Festbeträge und fördern damit eine wirtschaftliche Arzneimittelversorgung.
Der Gesetzgeber hat mit der frühen Nutzenbewertung gemäß Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) darauf reagiert, dass die Preise patentgeschützter Arzneimittel Höchstwerte erreicht haben, auch im internationalen Vergleich. Für die Arzneimittel mit Zusatznutzen zeigen die nun seit 2011 laufenden Verhandlungen von Erstattungspreisen zwischen Herstellern und GKV-Spitzenverband Wirkung. Die Regelung hat sich bewährt. Im Jahr 2013 konnten bereits ca. 150 Mio. Euro an Einsparungen für die gesetzliche Krankenversicherung erreicht werden, für das laufende Jahr ist mindestens mit der doppelten Summe zu rechnen. Die Preise dieser bewerteten Arzneimittel sind dadurch auf das Niveau des Vergleichslandes Frankreich gesenkt, wie der diesjährige Ländervergleich im Arzneiverordnungs-Report zeigt. Ganz anders ist hingegen das Bild bei den hochpreisigen patentgeschützten Produkten des Bestandsmarktes, für die die frühe Nutzenbewertung Anfang 2014 gesetzlich ausgesetzt wurde. Hier liegen die Preise der patentgeschützten Produkte nach wie vor deutlich höher als in Frankreich.

Inhalte des Arzneiverordnungs-Reports sind:
• Allgemeine Verordnungs- und Marktentwicklung
• Neue Wirkstoffe
• Sonderkapitel zu Nutzenbewertung von neuen Arzneimitteln
• Indikationsgruppenbezogene Besprechungen
• Zahnärztliche Verordnungen
• Arztgruppenanalysen
• Alters- und Geschlechtsgruppenanalysen
• Methodisch-statistischer Anhang

Schwabe/Paffrath (Hrsg.):
Arzneiverordnungs-Report 2014: Aktuelle Daten, Kosten, Trends und Kommentare
2014; 1.290 S.; 79 Abb.; Softcover; 59,99 €; ISBN: 978-3-662-43486-4; Springer-Verlag
( vgl. auch > viewtopic.php?f=4&t=20638 )

Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK
http://www.wido.de/arzneiverordnungs-rep.html
+++

Arzneimittelausgaben steigen 2013 um eine Milliarde Euro
Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Kranken­versicherung (GKV) sind im vergangenen Jahr um 982 Millionen Euro (+3,2 Prozent)
auf 32,1 Milliarden Euro gestiegen. Die Ausgaben für ... » http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... iarde-Euro

Arzneimittelausgaben steigen um eine Milliarde Euro
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... iarde-Euro
Großes Einsparpotenzial durch Überprüfung des Bestandmarktes
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... andmarktes

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Kostenexplosion bei Hepatitis-C-Therapie ..

Beitrag von WernerSchell » 28.11.2014, 08:04

AfD kritisiert Kostenexplosion bei Hepatitis-C-Therapie

Berlin (ots) - Zur aktuellen Preispolitik der Pharmakonzerne im Bereich der Hepatitis C Therapie erklärt der Sprecher des AfD Landesfachausschusses Gesundheit in Bayern Mario Buchner:

"Allein im ersten Halbjahr 2014 sind nach Angaben der gesetzlichen Krankenkassen die Ausgaben für Arzneimittel um 1,43 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Für die Beitragszahler ist diese Kostenexplosion um 8,9 % eine inakzeptable Situation", stellte der Gesundheitsexperte der AfD auf der konstituierenden Sitzung des Bundesfachausschusses Gesundheit, Alterssicherung und Sport fest.

Seit Anfang des Jahres stünden zur Behandlung der chronischen Hepatitis C neue Medikamente zur Verfügung. Die Hersteller verlangen für ihre Präparate jedoch exorbitant hohe Preise, erklärte Buchner im Hinblick auf die absolute Schieflage im Verhältnis der Herstellungskosten zu den Behandlungspreisen. "Mit ihrer unverhältnismäßig hohen Preisgestaltung bringen die verantwortlichen Pharmaunternehmen sowohl Ärzte, Krankenkassen als auch Patienten in große Schwierigkeiten", so Buchner. Ein Großteil der Ärzte behandle die Mehrheit ihrer infizierten Patienten nicht, da sie mit einem einzigen Patienten nahezu ihr gesamtes Jahres-Arzneimittelbudget aufbrauchten.

"Die Unternehmen lediglich an ihre Verantwortung zu erinnern, wie Minister Gröhe dies tut, reicht bei weitem nicht aus", so Verena Brüdigam, verantwortliches Mitglied des Bundesvorstandes für Gesundheitspolitik der AfD.

"Wir haben bereits im Europawahlprogramm ein europaweites Preisreferenzsystem für Arzneimittel gefordert. Danach soll ein Mittelwert aus den Arzneimittelpreisen in allen europäischen Ländern gebildet und an die Kaufkraft des entsprechenden Landes angepasst werden. So entstehen angemessene Preise in allen europäischen Ländern", sagt Brüdigam im Hinblick auf die aktuelle Untersuchung im Auftrag der Heinrich-Heine-Universität vom Mai 2014.

Die Gesundheitspolitiker des Fachausschusses betonen, dass die AfD für einen leistungsfähigen, sozialen und solidarischen Gesundheitsmarkt eintrete, in dem auch marktwirtschaftliche Elemente berücksichtigt werden. Im Grundsatz gelte: Weniger Staat, mehr Medizin. "Es kann nicht sein, dass Patienten in Deutschland für ihr Medikament deutlich tiefer in ihren Geldbeutel greifen müssen als Patienten im europäischen Ausland. Damit muss endlich Schluss sein", betont Verena Brüdigam.

Quelle: Pressemitteilung vom 28.11.2014 Alternative für Deutschland (AfD)
Pressekontakt: Christian Lüth
Pressesprecher der Alternative für Deutschland christian.lueth@alternativefuer.de
Tel.: 030 26558370
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt

Beitrag von WernerSchell » 26.12.2014, 08:08

Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt geboten!

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"Das wichtigste Medikament in der Gerontopsychiatrie ist Wasser.
Ein wesentlicher Anteil der unklaren Verwirrtheitszustände im Alter
ist auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen."

Ältere Menschen sind nicht einfach nur alte Erwachsene. Sie haben andere Erkrankungen, andere Stoffwechselgeschwindigkeiten
und andere Bedürfnisse.
Quelle: Dr. med. Jan Dreher in "Psychopharmakotherapie griffbereit", Schattauer Verlag, 2015
> viewtopic.php?f=4&t=20833

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Gute Informationen bzw. Handlungsempfehlungen sind im übrigen zu entnehmen:

Gesundheitsamt Bremen:
Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen - aktueller Kenntnisstand
Quelle: Internethinweise
> http://www.gesundheitsamt.bremen.de/det ... .c.7978.de

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.
Zu viele und inadäquate Medikamente für ältere Patienten – und die fatalen Folgen
Quelle: Pressemitteilung vom 13.09.2013
> viewtopic.php?f=6&t=19582&hilit=Arbeitskreis

Cornelia Stolze:
"Krank durch Medikamente", Piper Verlag, 2014
> viewtopic.php?f=4&t=20774

Hilko J. Meyer / Stefanie Kortekamp (Herausgeber):
Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen: Teamarbeit der Solisten
> viewtopic.php?f=4&t=20735

MDS:
"Grundsatzstellungnahme Essen und Trinken im Alter Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen"
> viewtopic.php?f=3&t=20533

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Seit Jahren wird in Pflegetreffs und Veröffentlichungen auf die Notwendigkeit, die Arzneimittelversorgung
älterer Menschen zu verbessern, aufmerksam gemacht. Auf Drängen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
hat sich der Rhein-Kreis Neuss in der Gesundheitkonferenz durch Einrichtung eines Arbeitskreises mit der
Thematik befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen für die Pflegeeinrichtungen beschlossen.
Quelle. Zahlreiche Informationen im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
> index.php
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Mehrausgaben durch höheren Verbrauch und neue Medikamente

Beitrag von WernerSchell » 10.06.2015, 06:38

Deutsches Ärzteblatt:
Arzneimittel:
Mehrausgaben durch höheren Verbrauch und neue Medikamente

Der Mehrverbrauch von Arzneimitteln sowie die Verschreibung von Innovationen haben 2014 zu einem Ausgabenanstieg von jeweils
1,3 Milliarden Euro geführt (2013: 726 Millionen Euro). Das geht aus dem Arzneimittel- ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... edikamente

Auch neue Arzneimittel ohne Zusatznutzen werden häufig verordnet
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... -verordnet
Arzneimittel-Preissprüngen: Fachgesellschaft fordert Sonderregeln
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/6 ... sspruengen
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Zu viele Medikamente ...

Beitrag von WernerSchell » 13.06.2015, 07:12

Texteinstellung bei Facebook:
Die Pharmaindustrie bringt zu viele Medikamente mit geringer Innovationskraft auf den Markt. Es gibt daher massive Krankenkassenkritik. Es war und ist daher richtig festzustellen: Weniger ist oft mehr! > viewtopic.php?f=4&t=20834 - Am 23.06.2015, 20:15 bis 21:15 Uhr, greift der NDR - Visite - das Thema "Zu viele Medikamente schaden der Gesundheit" auf. > viewtopic.php?f=7&t=21097
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Kein Ende in Sicht: Arzneimittelpreise steigen weiter

Beitrag von WernerSchell » 27.11.2015, 16:47

Bittere Pillen für das Gesundheitswesen
19. Berliner Dialog PDF 1,95 MB Download > https://www.kkh.de/content/dam/KKH/PDFs ... swesen.pdf

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Kein Ende in Sicht: Arzneimittelpreise steigen weiter
Pharmafirmen zahlen für Vermarktung doppelt so viel wie für Forschung


Hannover/Berlin, 27.11.2015
Die Preise für Arzneimittel in Deutschland steigen weiter unaufhaltsam. Daran ändert auch die 2011 eingeführte Nutzenbewertung neuer Medikamente nichts. Das ist das Ergebnis einer Analyse der KKH, die die Kaufmännische Krankenkasse auf ihrem Berliner Dialog gestern Politikern vorstellte.

„Wir verfolgen die Entwicklungen auf dem Arzneimittel-Markt mit großer Sorge“, sagte KKH-Vorstandschef Ingo Kailuweit in Berlin. „Bald zahlen Krankenkassen wieder mehr für Medikamente als für die gesamte ärztliche Behandlung. Das sind ganz bittere Pillen für das Gesundheitswesen.“ Allein zwischen 2007 und 2014 sind die Kosten für Arzneimittel bei der KKH um 32 Prozent gestiegen.

Insbesondere bei den patentgeschützten Originalpräparaten sind besorgniserregende Tendenzen festzustellen. Denn während hier die Menge der abgegebenen Arzneimittel um 23 Prozent sank, stiegen die Kosten im selben Zeitraum um 31 Prozent. „Das heißt nichts anderes, als dass Pharmafirmen für ihre Originalpräparate immer höhere Preise verlangen, um ihre Gewinne zu maximieren“, so Kailuweit.

Auch das Arzneimittelneuordnungsgesetz (AMNOG) von 2011 hat nicht geholfen, langfristig Kosten zu senken oder diese wenigstens auf stabilem Niveau zu halten. Statt geplanter zwei Milliarden Euro sparen die Kassen dadurch gerade einmal rund 500 Millionen Euro pro Jahr. Laut Kailuweit gibt es genügend Beispiele dafür, dass trotz der im Gesetz vorgeschriebenen Nutzenbewertung auch Medikamente ohne Zusatznutzen zu teuer auf den Markt kämen.

Ein weiteres Problem stellt aus Sicht der KKH die Tatsache dar, dass Pharmahersteller im ersten Jahr den Preis frei diktieren können. Geht es anschließend in die Preisverhandlungen, haben Hersteller häufig schon das Nachfolgepräparat auf den Markt gebracht – erneut zu einem extremen Preis. Ein Beispiel hierfür ist das Hepatitis C-Medikament Sovaldi, dessen Nachfolger Harvoni kein Jahr später zu einem noch höheren Preis auf den Markt kam.

Für die KKH steht es außer Frage, dass eine innovative Medikamentenversorgung auch ihren Preis hat. Allerdings haben die Preise von zahlreichen neuen Medikamenten mit den eigentlichen Herstellungskosten oftmals so gut wie nichts mehr zu tun. Jedenfalls sind die extremen Preise für Spezialpräparate nicht alleine mit Kosten für Forschung und Entwicklung zu erklären. „Zur Wahrheit gehört, dass Pharmafirmen für die Vermarktung ihrer Produkte häufig doppelt so viel zahlen wie für Forschung und Entwicklung“, sagt Kailuweit.

Allein für die direkte Vermarktung seien circa 15.000 Pharmaberater eingesetzt, die jedes Jahr ungefähr 20 Millionen Besuche bei Ärzten durchführten. Diese Beeinflussung von Ärzten sieht neben der KKH auch Dr. Rolf Kühne von der Ärzteorganisation MEZIS („Mein Essen zahl ich selbst“) kritisch: „Ärztliche Tätigkeit sollte patienten- und nicht gewinnorientiert sein. Jeder Patient hat das Recht, dass die ihm verschriebenen Medikamente ausschließlich aufgrund unabhängiger wissenschaftlicher Informationen und nicht aufgrund interessengeleiteter Informationen der Pharmaindustrie verordnet werden.“

Insgesamt kommt die KKH zu dem Schluss, dass unter den derzeitigen Bedingungen von einem Marktversagen auf dem Arzneimittelmarkt die Rede sein kann, da die üblichen Marktgesetze in diesem Bereich nicht greifen. „Der Profitmaximierung der Pharmaindustrie zu Lasten des solidarisch finanzierten Gesundheitssystems muss wirksam begegnet werden“, fordert KKH-Chef Kailuweit. Ein AMNOG 2 noch in dieser Legislaturperiode sei unverzichtbar.

Die komplette Präsentation können Sie sich auf dieser Seite herunterladen:
http://www.kkh.de/berliner-dialog

Die KKH ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit 1,8 Millionen Versicherten. Sie gilt als Vorreiter für innovative Behandlungsmodelle in der gesetzlichen Krankenversicherung. Rund 4.000 Mitarbeiter bieten einen exzellenten Service, entwickeln zukunftsweisende Gesundheitsprogramme und unterstützen die Versicherten bei der Entwicklung gesundheitsfördernder Lebensstile. Das jährliche Haushaltsvolumen beträgt rund 5,3 Milliarden Euro. Hauptsitz der KKH ist Hannover.

Quelle: Pressemitteilung vom 27.11.2015
Herausgeber: Kaufmännische Krankenkasse – KKH
Pressestelle
Karl-Wiechert-Allee 61
30625 Hannover
Telefon: 0511 2802-1610
Telefax: 0511 2802-1699
http://www.kkh.de/presse
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Bittere Pillen: Arzneimittelpreise steigen weiter

Beitrag von WernerSchell » 02.12.2015, 07:54

Am 02.12.2015 bei Facebook eingestellt:

Bittere Pillen: Arzneimittelpreise steigen weiter. … Den Fehlentwicklungen muss dringend Einhalt geboten werden! > viewtopic.php?f=4&t=21386&p=89425#p89425 Die Arzneimittelversorgung der älteren Menschen ist folgerichtig Thema beim 24. Pflegetreff in Neuss - Erfttal am 27.04.2016 > viewtopic.php?f=7&t=21371 - Hinweise über problematische Arzneimittel-Versorgungssituationen können gerne zur Vorbereitung des Treffs übermittelt werden (> ProPflege@wernerschell.de ).

Die Arzneimittelversorgung (v.a. bei älteren Menschen) und Missbrauch bis Sucht wurde von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vor Jahren mehrfach aufgegriffen. In einem Pflegetreff am 14.11.2012 wurde u.a. die Priscusliste vorgestellt (siehe insoweit die Beiträge im Forum > viewtopic.php?f=7&t=17341 ). Frau Prof. Dr. Thürmann, Mitverfasserin der Liste, war u.a. als Podiumsgast anwesend. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk konnte durchsetzen, dass sich die Gesundheitskonferenz im Rhein-Kreis Neuss mit dem Thema befasst und für die Versorgung der HeimbewohnerInnen Handlungsempfehlungen verfasst hat. Verbesserungen in der Arzneimittelversorgung sind dennoch nicht wirklich erkennbar. "Krank durch Medikamente? - Russisch Roulette auf Rezept – wie gefährlich ist die Medikamente-Flut?" - Mit dieser Ankündigung griff die TV-Sendung "Hart aber fair" am 01.12.2014 das Thema auf (siehe > viewtopic.php?f=7&t=20769 ). …
Ein "weiter so" kann tödlich sein (siehe die Veröffentlichungen: "Krank durch Medikamente" > viewtopic.php?f=4&t=20774 und "Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität" > viewtopic.php?f=4&t=20734 ).
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