Soziales Pflichtjahr für Rentner!

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

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Gaby Modig
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Soziales Pflichtjahr für Rentner!

Beitrag von Gaby Modig » 09.12.2011, 19:14

Deutschlands bekanntester Philosoph (47) fordert:

Soziales Pflichtjahr für Rentner!

Berlin – Millionen Menschen lieben seine Bücher (u. a. „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“), doch mit seinen Thesen über deutsche Rentner löst Richard David Precht (47) jetzt Empörung aus. Er fordert u. a. ein soziales Pflichtjahr für Senioren. Brauchen wir das wirklich?

.... Weiter lesen unter
http://www.bild.de/geld/wirtschaft/rich ... off.edpick
Siehe auch unter
http://www.derwesten.de/panorama/richar ... 47246.html
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Cicero
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Soziales Pflichtjahr für Rentner!

Beitrag von Cicero » 10.12.2011, 15:45

Gaby Modig hat geschrieben:Deutschlands bekanntester Philosoph (47) fordert: Soziales Pflichtjahr für Rentner!
Berlin – Millionen Menschen lieben seine Bücher (u. a. „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“), doch mit seinen Thesen über deutsche Rentner löst Richard David Precht (47) jetzt Empörung aus. Er fordert u. a. ein soziales Pflichtjahr für Senioren. Brauchen wir das wirklich? ...
Ich stimme dem Herrn Philosophen gerne zu. Wer sich die Situation des demografischen Wandels nüchtern betrachtet, wird erkennen, dass wir alle mehr Aufgaben übernehmen müssen, entsprechende Leistungsfähigkeit vorausgesetzt.
Meine Auffassung war es schon immer, dass ein soziales Jahr für alle, Männer und Frauen, Pflicht sein müsste. Die Veränderungen in der Gesellschaft verdeutlichen, dass wir insoweit reagieren müssen.

Cicero
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Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

conny24
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Soziales Pflichtjahr für alle - ein guter Vorschlag

Beitrag von conny24 » 13.12.2011, 15:54

Den Gedanken, für alle ein soziales Pflichtjahr einzuführen, finde ich nicht verkehrt. Es ist nämlich absehbar, dass wir mit professionellen Kräften allein nicht mehr zurecht kommen werden. Daher muss es zeitgerecht darum gehen, möglichst viele HelferInnen zu rekrutieren. Das ist ja auch ohne größere Hindernisse organisierbar. Ich denke, dass insoweit die kommunalen Institutionen gefordert wären.
Wer eine soziale Pflichtleistung nicht für machbar oder zulässig hält, muss schnellstmöglich eine Antwort dazu abliefern, wie denn demnächst angemessene Pflege und Betreuung noch organisiert und gestaltet werden soll. Wenn es jetzt schon einen Pflegenotstand gibt, ist schnelles Handeln das Gebot der Stunde.

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Lutz Barth
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"Von allen guten Geistern verlassen"!

Beitrag von Lutz Barth » 13.12.2011, 17:38

Mann oh Mann - nun schlägt es aber wahrlich 13! Der Pflegenotstand treibt zuweilen groteske Blüten und sofern die Pflege sich auch noch dazu aufschwingt, ernsthaft zu überlegen, "Helfer(innen) zu rekrutieren", dann sollte wir schnellstens auswandern.
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Beitrag von thorstein » 13.12.2011, 21:13

Die Pflege schwingt sich hier sicher zu nichts auf, ausser man hält hier tatsächlich jemanden für eine Pflegekraft.

Die Unfähigkeit der Politik beim Pflegenotstand wird mit grosser Wahrscheinlichkeit in einer Katstrophe enden. Dann werden solche Forderungen tatsächlich alternativlos. Und solange es alternativlose Lösungen gibt, müssen wir uns doch keine Sorgen machen, oder?

ich meine mich zu erinnern, dass es in China Voraussetzung für ein Studium war, ein Jahr in der Landwirtschaft zu arbeiten. Gute lösungen, wo man auch hinschaut.

PflegeCologne
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Soziales Pflichtjahr und mehr

Beitrag von PflegeCologne » 14.12.2011, 08:08

Diskussionen um ein soziales Pflichtjahr gibt es eigentlich seit Jahrzehnten. Pro und Kontra ist immer wieder erörtert worden. Wenn nun angesichts der demografischen Entwicklung erneut zum Thema diskutiert wird, ist das doch nicht falsch. Wahrscheinlich werden wir in einigen Jahrzehnten alle mehr anpacken müssen. Die Sozialsysteme und der vermeintliche Wohlstand der Deutschen werden nicht zu halten sein. Die Einstufung als sog. Exportweltmeister wird sich irgendwann erledigen. Natürlich wird das kein Offizieller heute zugeben.
Was die momentane Diskussion bezüglich Pflege angeht: Insoweit setze ich mehr auf die Ausweitung der professionellen Pflege, also mehr Stellen, mehr Ausbildung und mehr Einstellung. Wer dem Rechnung trägt, muss z.Zt. möglicherweise über ein soziales Pflichtjahr nicht weiter nachdenken.

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"Barmherzigkeit lässt sich nicht verordnen"

Beitrag von Lutz Barth » 14.12.2011, 09:07

Mal abgesehen davon, ob R. D. Precht Deutschlands bekanntester Philosoph ist, versteht er es durchaus geschickt, sich in Szene zu setzen.

Die Kommentare - etwa in Der Westen - lassen allerdings darauf schließen, dass hier das Wort des Philosophen nicht sonderlich ernst genommen wird und in der Tat sprechen einige gute Gründe dafür, den Vorschlag Prechts in der "Schublade" zu belassen.

Der "Pflegenotstand" kann anders überwunden werden.

Auffällig freilich ist, dass die Öffentlichkeit in den brisanten Gegenwartsfragen mit immer mehr "Pflichten" konfrontiert werden; nun gelegentlich drängt sich hier der Verdacht auf, dass gewisse Horrorvisionen auch dafür dienen, dass eine oder andere Forschungsprojekt finanziert zu bekommen, denn anderenfalls hätten einige Wissenschaftler mehr Zeit, sich selber in einem zivilgesellschaftlichen Engagement zu bewähren, das so wort- und geistreich eingefordert wird.

Freilich wird zu bedenken sein, ob nicht das eingeforderte Engagement dadurch an Atrraktivität zunehmen würde, wenn hierfür eine angemesse Aufwandsentschädigung gezahlt wird. So manche Rentner wären sicherlich über einen Zuverdienst mehr als glücklich, könnten diese doch damit ihr wirtschaftliches Existenzminimum aufbessern.

Ob es da allerdings mit einem Ersatz der Fahrtkosten und geringer Spesen getan ist, wie Precht wohl zu bedenken gibt, wage ich doch zu bezweifeln, auch wenn der Herr Philosoph als weiteres Pfund in die Waagschale wirft, in dem die Rentner - mit meinen Worten ausgedrückt - einen beachtlichen Gegenwert für ihr Pflichtjahr erhalten, denn schließen beugen sie der Vereinsamung vor und können neue Kontakte knüpfen.

Nun - Herrn Precht bleibt es unbenommen, hierüber zu philosophieren und seine Gedanken in die Tat umzusetzen - im Zweifel auch ohne Entgelt.
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Nachtrag!

Beitrag von Lutz Barth » 14.12.2011, 09:36

Soeben ist eine Mitteilung von der DAK veröffentlicht worden:

Immer mehr Senioren mit Mangelernährung in Klinik

DAK-Statistik: Krankenhausbehandlungen steigen um 53 P

Quelle: DAK, Mitteilung v. 14.12.11 >>> http://www.presse.dak.de/ps.nsf/sbl/C39 ... 650038BBA2 <<< (html)


Nun - vielleicht könnte ein "Entgelt" auch in der kostenlosen Verköstigung der Rentner bestehen, die dann mitversorgt werden.

Dies trägt dann dazu bei, dass auch die Folgekosten der Mangelernährung sich besser im Griff behalten lassen und weitere finanzielle Spielräume eröffnet werden, damit der Pflegenotstand gemeistert wird.

Überdies könnte natürlich auch über einen freiwilligen Sozialdienst der Schüler nachgedacht werden. Die Schulferien sind zu halbieren; eine Hälfte wird künftig die Jugend zum Einsatz in Gesundheitseinrichtungen kommen und bevor frühmorgens der Dienst angetreten wird, gibt es noch eine Lehrstunde in Sachen "gesunder Lebensführung" dazu. Hieran könnte sich dann ein Prämiensystem anschließen: diejenigen Schüler, die ihrem lasterhaften Leben und Treiben entsagen, bekommen einige Tage mehr Schulferien und wenn diese besonders tugendhaft durch ihre Jugendzeit wandeln, erfolgt eine Anrechnung auf den Pflichtdienst im Rentenalter, vielleicht aber auch nur eine wöchentliche Mahlzeit in einem Viersterne-Restaurant. Nun - wir werden sehen...
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Nursing-Neuss
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Ehrenamtliches Engegament der Rentner ausreichend?

Beitrag von Nursing-Neuss » 07.01.2012, 08:28

Wenn man verschiedenen Berichten Glauben schenken darf, sind zahlreiche Rentner bereits ehrenamtlich tätig:
viewtopic.php?t=16437
Wahrscheinlich können sich die Rentner und Ruheständler noch mehr einbringen. Die demografische Entwicklung
mit all ihren Konsequenzen wird das erforderlich machen. Ob man insoweit ein Soziales Pfllichtjahr machen muss,
ist eher eine politische Frage und muss mit Sorgfalt bedacht werden.

Nursing Neuss
Das Pflegesystem muss grundlegend reformiert werden. U.a. ist deutlich mehr Pflegepersonal erforderlich!

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