Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Neuss, den 07.12.2010
An das
Deutsche Rote Kreuz
Landesverband NRW e.V.
An den
MDK Nordrhein
An den
Landesverband der Ersatzkrankenkassen
An die
Heimaufsicht
An die
Staatsanwaltschaft
An das
Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW
An die
Gewerkschaft ver.di
E-Mail-Adressen: lv@drk-nordrhein.net; post@mdk-nordrhein.de; FSchwegler@mdk-nordrhein.de; Jakob.Gruenter@vdek.com; heimaufsicht@moenchengladbach.de; Johanna.Schloemer@moenchengladbach.de; Poststelle@sta-moenchengladbach.nrw.de; poststelle@mgepa.nrw.de; barbara.steffens@mgepa.nrw.de; frank-robert.duecker@verdi.de;
Betrifft: DRK-Haus Am Volksgarten, Carl-Diem-Straße 2-4, 41065 Mönchengladbach
Sehr geehrte Damen und Herren,
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat sich in diesem Jahr wiederholt mit Mängeln in einigen Mönchengladbachern Pflegeeinrichtungen befasst. Vorrangig ging es dabei um das Caritas-Pflegeheim in MG-Giesenkirchen. Dazu gibt es in unserem Forum zahlreiche Beiträge, z.B. unter
Pflegeheime in Mönchengladbach - Staatsanwalt aktiv
viewtopic.php?t=14612
Pflegefehler / Missstände in einem Altenheim ....
viewtopic.php?t=14377
Im Zusammenhang mit entsprechenden Medienberichten wurden die zuständigen Stellen auf einige strukturelle und sonstige Mängel in verschiedenen Einrichtungen aufmerksam gemacht. Es kam offensichtlich zu zahlreichen anonymen Informationen. Die Polizei / Staatsanwaltschaft MG wurde eingeschaltet mit der Folge, dass dutzende von Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sind. Auf eine hiesige Anfrage gab die Staatsanwaltschaft keine Einzelheiten bekannt.
Irgendwelche Ergebnisse liegen offensichtlich bislang nicht vor. Es stellt sich daher die Frage, was in den einzelnen Fällen veranlasst worden ist. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist darauf wiederholt angesprochen worden. Zahlreiche Pflegekräfte sind total verunsichert, weil offensichtlich auf den Leitungsebenen nichts bis wenig hinterfragt wird. Nach dem Motto "den letzten beißen die Hunde" stehen immer wieder nur die Pflegekräfte am Pranger. Dies kann und darf so nicht hingenommen werden.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat kein Interesse daran, überwiegend systemisch bedingten Mängel (= Pflegenotstand) zu skandalisieren, legt aber sehr viel Wert darauf, dass nicht immer wieder die Pflegekräfte als diejenigen hingestellt werden, die versagt haben, Fehler gemacht haben. Wenn es darum geht, Verantwortlichkeiten aufzuzeigen, sind nach hiesiger Überzeugung zunächst einmal die Führungskräfte gefragt. Dies hat zum Beispiel auch der Caritasverband in Mönchengladbach verstanden und entsprechende Folgerungen gezogen.
So wird von hier seit Jahren herausgestellt, dass es eher wenig Sinn macht, die allgemeinen Heimüberprüfungen zu intensivieren bzw. auszuweiten. Es muss gezielt nachgeschaut werden und vor allem müssen die Leitungsebenen in das Zentrum der Prüftätigkeit einbezogen werden. Denn bekanntlich gibt es in den Pflegeeinrichtungen, woo die Leitung gut organisiert und entsprechend qualifiziert ist, kaum größere Probleme oder gar Skandale.
Konkret wird nun bei allen beteiligten Dienststellen nachgefragt, was bezüglich der Beschwerden und Anzeigen bezüglich des DRK-Hauses, Am Volksgarten, MG, veranlasst worden ist. Dort ist es u.a. im Juni 2010 zum Sturz einer pflegebedürftigen Frau gekommen. Zunächst wurde dies nicht dokumentiert. Die dann später in die Dokumenation eingefügte Sachverhaltsbeschreibung wurde dann aber auf Anweisung durch eine neue korrigierte Darstellung ersetzt. Die zuständige Wohnbereichsleitung soll dazu erklärt haben, dass das neue Dokumentationsblatt auf Weisung nötig gewesen gewesen sei, um Vorwürfe mit Abmahnungs- und Anzeigenfolgen zu vermeiden. Es wurde offensichtlich eine Stillhalteparole ausgegeben, denn sonst seien "all dran". Wie es scheint, waren hier nicht wirklich Mängel im Tätigkeitsbereich der Pflege zu rügen, sondern eher Versagen und Missmanagement von Leitungskräften. Jedenfalls deuten die entsprechenden Hinweise darauf hin.
Es wir daher nachgefragt, was bezüglich der umgänglich eingereichten Beschwerden und Anzeigen konkret veranlasst worden ist.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist hinsichtlich der Mönchengladbacher Pflegemängelberichte wiederholt angesprochen und um Auskunft gebeten worden. Wir melden uns daher heute mit der dringenden Bitte an alle beteiligten Stellen vor Weiterem um eine Mitteilung, wie der Stand der Ermittlungen ist bzw. was zwischenzeitlich veranlasst worden ist. Von hier aus ist mangels entsprechender Kompetenzen eine Nachprüfung vor Ort nicht möglich. Aber es wird weiterhin mit Aufmerksamkeit verfolgt, wie in der Angelegenheit verfahren wird. Natürlich sind wir auch zu einem Gespräch bereit.
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW wird hier ausdrücklich als Ansprechpartner einbezogen, da es ggf. ministerielle Weisungen zum weiteren Vorgehen geben muss. Anscheinend hat es an solchen zeitgerechten Weisungen im Falle der Mängel beim Caritaspflegeheim in MG-Giesenkirchen seinerzeit gefehlt. Dazu wurde uns nämlich im 20.7.2010 mitgeteilt: "Die oberste Aufsichtsbehörde war frühzeitig in den Vorgang involviert, konkrete Anweisungen gab es nicht." Wir können die Untätigkeit des Ministeriums von hier nicht nachvollziehen. In diesem Zusammenhang nehme ich meine Zuschrift an das Ministerium zur Thematik Heimführungskräfte in die Verantwortung nehmen bzw. Gute Pflege wird es letztlich nur mit mehr Pflegepersonal geben! nehme ich Bezug.
Vielen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell – Dozent für Pflegerecht -
http://www.wernerschell.de