JuraHealth Congress 21.04.2016: „Tatort Sturz ..."

Wichtige Hinweise zu Veranstaltungen - z.B. >>> "Pro Pflege -Selbsthilfenetzwerk" - Radio- und TV-Sendungen.

Moderator: WernerSchell

Antworten
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

JuraHealth Congress 21.04.2016: „Tatort Sturz ..."

Beitrag von WernerSchell » 24.03.2016, 07:34

Am 21. April 2016 bilden erstmals seit 2008 wieder Bewohner- und Patientenstürze das Schwerpunktthema eines Kongresses der PWG-Seminare. Unter dem Motto „Tatort Sturz – Zwischen Qualitätsanspruch und Mitarbeiter-Überforderung” widmet sich der JuraHealth Congress (JHC) dem Thema den rechtlichen, pflegewissenschaftlichen, praktischen, ökonomischen und politischen Gesichtspunkten von Sturzereignissen. Neben Prof. Dr. Volker Großkopf, dem Kongressinitiator zählen u.a. Prof. Dr. Gabriele Meyer von der Medizinischen Fakultät der Universität Witten-Herdecke, Dr. med. Helmut Frohnhofen, Chefarzt der Geriatrie in den Kliniken Essen-Mitte und Rechtsanwalt Hubert Klein zu den Vortragenden. Jene drei Referenten waren auch beim damaligen Interdisziplinären SturzCongress im November 2008, der ebenfalls im Sartory stattfand, im Kreise der Vortragenden vertreten.

Des Weiteren wird Prof. Dr. Michael Isfort von der Katholischen Hochschule NRW und dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) den wirtschaftlichen Rahmen des Gesundheitswesen – unter dem programmatischen Titel „Druckkessel Gesundheitswesen – von unten wird gefeuert, von oben wird gedeckelt” einer kritische Betrachtung unterziehen. Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten sowie Bevollmächtigter für Pflege, wird das Für und Wider des qualitätsorientierten Ansatzes in der Pflege mit dem Plenum diskutieren.

Das komplette Programm sowie alles weitere Wissenswerte rund um den JHC 2016 finden Sie unter Programm > http://www.jurahealth.de/index.php?article_id=69 . Schon jetzt können Sie sich – online oder per Fax – Ihren Teilnehmerplatz auf dem Kongress sichern. Dazu Näheres unter > > http://jurahealth.de/files/jhc_2016_folder__v2_.pdf


Weitere Informationen unter
> https://de.amiando.com/JHC2016.html

Bild
Blick in den Kongresssaal - 2015

Quelle: Aktuelle Hinweise vom 18.03.2016
Ramona Keller
Veranstaltungskauffrau
Rechtsdepesche für das Gesundheitswesen
Anzeigendisposition, Kongress- und Veranstaltungsmanagement
Fon: (0221) 95 15 84-25
Fax: (0221) 95 15 84-1
E-Mail: keller@rechtsdepesche.de bzw. rosenbauer@rechtsdepesche.de
Internet: http://www.rechtsdepesche.de

G & S Verlag GbR
Salierring 48
50677 Köln
Geschäftsführer:
Prof. Dr. Volker Großkopf
Michael Schanz
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Sturz: Zwischen Qualitätsanspruch und Mitarbeiterüberforderu

Beitrag von WernerSchell » 21.04.2016, 16:57

Tatort Sturz:
Zwischen Qualitätsanspruch und Mitarbeiterüberforderung


„Legen Sie sich einmal in ein Pflegebett, lassen Sie sich von ihren Kollegen fixieren und verbleiben
Sie dann allein im Zimmer.“ Mit diesem ungewöhnlichen Vorschlag fordert der auf das Betreuungsrecht
spezialisierte Kölner Rechtsanwalt Hubert Klein die rund 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
des 9. JuraHealth Congresses (JHC), die zumeist dem Bereich der Pflege entstammten, zu einem
Perspektivwechsel auf und warb gleichzeitig für die konsequente Umsetzung des „Werdenfelser Wegs“,
einer Verfahrensweise zur Reduzierung von Patienten- und Bewohnerfixierungen.


Das ein Perspektivwechsel recht eindrucksvoll ablaufen kann, zeigte sich bereits in der Begrüßungsrede des
JHC-Initiators: Prof. Dr. Volker Großkopf von der Katholischen Hochschule NRW vollzog auf der Bühne drei
einfache Übungen, anhand derer eine mögliche Sturzgefährdung bei einem Betroffenen feststellbar ist, und
forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im traditionellen Sartory-Saal zu Köln, es ihm gleich zu tun.

Den Anfang der Vortragsredner machte Prof. Dr. Gabriele Meyer von der Martin-Luther-Universität Halle-
Wittenberg mit der provokanten Fragestellung „Ist der Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege der
Weisheit letzter Schluss?“ Meyer, die selbst an der Erstveröffentlichung desselbigen (2006) mitgewirkt hatte,
antwortete hierauf mit einem klaren „Nein“. Sie kritisierte u.a. dass der Expertenstandard international
anerkannte, wissenschaftliche Qualitätskriterien weitgehend unberücksichtigt lässt. Ebenso bemängelte sie
die monoprofessionelle Ausgestaltung des Standards für ein Thema, welches eine interdisziplinäre
Herangehensweise benötigt. Auch wären bei vielen der im Standard aufgeführten Interventionen die
Empfehlungsstärke nicht ersichtlich. „Für Stoppersocken gibt es noch keine Evidenz“, ergänzte Prof. Meyer.

Eine gute Sturzprävention hat aber nicht nur den medizin- und pflegefachlichen Standards zu genügen,
sondern soll auch das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung des Sturzgefährdeten achten. Das hieraus
resultierende Spannungsfeld thematisierte der auf das Betreuungsrecht spezialisierte Kölner Rechtsanwalt
Hubert Klein. In seinem Vortrag ging er insbesondere auf die Problematik von Freiheitsentziehenden
Maßnahmen (FEM) ein.

Im Anschluss wurde das Thema „Sturz“ aus der medizinischen Sicht beleuchtet: PD Dr. Helmut Frohnhofen,
Direktor des Essener Zentrums für Altersmedizin, stellte zunächst die im Alter relevanten Sturzrisikofaktoren
vor. Unter diesen sticht die zunehmende Schwächung der Muskulatur besonders hervor. Daraus folgend
empfiehlt Frohnhofen ein Präventions- bzw. Behandlungskonzept, dass u.a. die Durchführung von Kraft-,
Balance- und Gangtrainings beinhaltet. Auch Studien konnten den den positiven Effekt von körperlichem
Training im höheren Lebensalter auf die Sturzgefährdung aufzeigen können.

Nach der Mittagspause gab Prof. Dr. Michael Isfort, Pflegewissenschafter und Versorgungsforscher an der
Katholischen Hochschule NRW sowie am Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip),
einen Überblick über die Personalsituation in der Pflege. Neueste Zahlen des dip machen deutlich: Der
Pflegepersonalmark ist bundesweit leergefegt! „Im Grunde können Sie derzeit alles zum Thema
Personalanwerbung vergessen. Es gibt schlichtweg einfach kein Personal zum anwerben,“ so Prof. Isfort.
Abhilfe aus dem Ausland sei auch nicht zu erwarten, so Isfort weiter. Denn: „Deutschland ist kein Pflege-
Einwanderungsland, sondern ein Transitland.“

Pflegepolitisch blieb es auch beim letzten Vortrag: Der Bundestagsabgeordnete und zugleich Mitglied im
Gesundheitsausschuss, Erwin Rüddel (CDU), stellte die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen im
Gesundheitswesen vor. Kernpunkte seines Vortrages waren unter anderem die durch das zweite
Pflegestärkungsgesetz (PSG II) vorgenommen Rechtsänderungen (z.B. neuer Pflege-TÜV), die
Entbürokratisierung und das anstehende dritte Pflegestärkungsgesetz.

Begleitend zum Hauptprogramm des JHC 2016 fand im benachbarten Ostermann-Saal auch ein, vom
bekannten Herforder Pflegebettenhersteller Stiegelmeyer ausgerichtetes, Satellitensymposium mit drei
Vorträgen zum Thema „Sturz“ statt: Der Pflegeberater Siegfried Huhn stellte das Sturzassessment als
Grundvoraussetzung einer zielführenden Sturzprophylaxe vor. Demgegenüber ging Prof. Dr. Volker
Großkopf in seinem Vortrag auf das Selbstbestimmungsrecht ein, während der Rechtsanwalt und
Versicherungsexperte Stefan Knoch die Haftungssituation darlegte. Daneben erwartete die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Fachausstellung der Gesundheitsindustrie.

Der JuraHealth Congress beleuchtet regelmäßig aktuelle Themen im Spannungsfeld zwischen Medizin,
Pflege und Recht. Der 10. JuraHealth Congress 2017 wird am 18. Mai kommenden Jahres erneut in den
Kölner Sartory-Sälen stattfinden und unter dem Motto „Pflegekollaps oder Beschäftigungsmotor?
Demografie ist kein Schicksal“ stehen. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.jurahealth.de

Quelle: Pressemitteilung vom 21.04.2016
Marco Di Bella
Dipl.-Berufspädagoge für Pflege
Rechtsdepesche für das Gesundheitswesen
Chefredakteur Online, Printredaktion, Satz und Grafik
Fon: (0221) 95 15 84-28
Fax: (0221) 95 15 84-1
E-Mail: dibella@rechtsdepesche.de
Internet: http://www.rechtsdepesche.de

G & S Verlag GbR
Salierring 48
50677 Köln
Geschäftsführer:
Prof. Dr. Volker Großkopf
Michael Schanz

PS: Schauen Sie doch mal hier rein und lernen Sie uns besser kennen: http://youtu.be/5BFgSbXgAVg
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Sturz eines Besuchers im Krankenhaus - Verkehrssicherungspflicht dient dem Schutz der Patienten

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2020, 07:25

Bild

Sturz eines Besuchers im Krankenhaus - Verkehrssicherungspflicht dient dem Schutz der Patienten

Urteil des Landgericht Köln vom 23.01.2020 - 2 O 93/19 > https://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/koel ... 00123.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Antworten