Patientenverfügung im Ärztealltag - TV 11.11.2010
Moderator: WernerSchell
-
- Administrator
- Beiträge: 25268
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Patientenverfügung im Ärztealltag - TV 11.11.2010
Hinweis zur Filmwiederholung am 27.06.2010 unten angefügt!
31.01.2010, ARD Das Erste, 17.30 - 18.00 Uhr
Wiederholung: 11.11.2010 bei MDR-Fernsehen - siehe unten!
Gott und die Welt:
Schaltet mich ab!
Patientenverfügung im Ärztealltag
Film von Renate Werner
Rosemarie Löw ist unheilbar lungenkrank und fällt mit akuter Atemnot ins Koma. Lebensgefahr! Vom Notarzt gerettet wird sie in einem Krankenhaus sofort an eine Beatmungsmaschine gehängt. Gegen ihren Willen, wie sich später auf der Intensivstation im St. Marienhospital herausstellt. Denn, in ihrer Patientenverfügung hatte Rosemarie Löw eindeutig festgehalten, dass sie nicht an eine lebensverlängernde Maschine angeschlossen werden möchte. Aber die Verfügung wurde in der großen Hektik zu spät gefunden. Jetzt bettelt Rosemarie Löw tagtäglich darum, dass die Ärzte ihren Willen erfüllen: „Schaltet mich ab!"
Die Ärzte ringen um die richtige Entscheidung: menschlich, juristisch und moralisch. Eine ethische Gradwanderung. Können sie Rosemarie Löws Letzten Willen jetzt noch erfüllen und die Maschine tatsächlich abstellen? Am Ende soll ein im Krankenhaus einberufenes ethisches Konsil weiterhelfen.
Seit 2009 ist der niedergeschriebene Letzte Wille in der Patientenverfügung rechtsgültig. Auch wenn Ärzte anders entscheiden wollen, sie müssen dem Patientenwillen folgen, sonst machen sie sich der Körperverletzung schuldig.
"Gott und die Welt" begleitet einen Monat lang die Ärzte im St. Marienhospital in Köln: Was im neuen Gesetzestext einfach klingt, wird im Krankenhausalltag zu einem Dilemma.
„Dazu kommt, dass etwa die Hälfte der Patientenverfügungen ungültig sind", erzählt Geriatriearzt Johannes-Josef Raczinski. „Dann liegt es allein an uns Ärzten zu entscheiden, ob ein Leben verlängert wird oder nicht." Garantiert das neue Gesetz nun den Patientenwillen? Oder bringt es neue Konflikte in die Krankenzimmer?
Quelle: ARD Das Erste
http://programm.daserste.de/pages/progr ... hCcw%3d%3d
31.01.2010, ARD Das Erste, 17.30 - 18.00 Uhr
Wiederholung: 11.11.2010 bei MDR-Fernsehen - siehe unten!
Gott und die Welt:
Schaltet mich ab!
Patientenverfügung im Ärztealltag
Film von Renate Werner
Rosemarie Löw ist unheilbar lungenkrank und fällt mit akuter Atemnot ins Koma. Lebensgefahr! Vom Notarzt gerettet wird sie in einem Krankenhaus sofort an eine Beatmungsmaschine gehängt. Gegen ihren Willen, wie sich später auf der Intensivstation im St. Marienhospital herausstellt. Denn, in ihrer Patientenverfügung hatte Rosemarie Löw eindeutig festgehalten, dass sie nicht an eine lebensverlängernde Maschine angeschlossen werden möchte. Aber die Verfügung wurde in der großen Hektik zu spät gefunden. Jetzt bettelt Rosemarie Löw tagtäglich darum, dass die Ärzte ihren Willen erfüllen: „Schaltet mich ab!"
Die Ärzte ringen um die richtige Entscheidung: menschlich, juristisch und moralisch. Eine ethische Gradwanderung. Können sie Rosemarie Löws Letzten Willen jetzt noch erfüllen und die Maschine tatsächlich abstellen? Am Ende soll ein im Krankenhaus einberufenes ethisches Konsil weiterhelfen.
Seit 2009 ist der niedergeschriebene Letzte Wille in der Patientenverfügung rechtsgültig. Auch wenn Ärzte anders entscheiden wollen, sie müssen dem Patientenwillen folgen, sonst machen sie sich der Körperverletzung schuldig.
"Gott und die Welt" begleitet einen Monat lang die Ärzte im St. Marienhospital in Köln: Was im neuen Gesetzestext einfach klingt, wird im Krankenhausalltag zu einem Dilemma.
„Dazu kommt, dass etwa die Hälfte der Patientenverfügungen ungültig sind", erzählt Geriatriearzt Johannes-Josef Raczinski. „Dann liegt es allein an uns Ärzten zu entscheiden, ob ein Leben verlängert wird oder nicht." Garantiert das neue Gesetz nun den Patientenwillen? Oder bringt es neue Konflikte in die Krankenzimmer?
Quelle: ARD Das Erste
http://programm.daserste.de/pages/progr ... hCcw%3d%3d
Zuletzt geändert von WernerSchell am 10.11.2010, 07:41, insgesamt 5-mal geändert.
-
- Administrator
- Beiträge: 25268
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Patientenverfügung im Ärztealltag
Brief an die Zuschauerredaktion der ARD Das Erste:
info@DasErste.de <info@DasErste.de>
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Neuss, den 01.02.2010
Gott und die Welt: Schaltet mich ab! - Patientenverfügung im Ärztealltag
Film von Renate Werner
ARD-Sendung am 31.01.2010, 17.30 - 18.00 Uhr
viewtopic.php?t=13611
http://programm.daserste.de/pages/progr ... hCcw%3d%3d
Sehr geehrte Damen und Herren,
die o.a. Sendung war möglicherweise als Information für ratsuchende Patienten, HeimbewohnerInnen ... (usw) gedacht. Das ist aber m.E. klar daneben gegangen, denn der Beitrag war nur geeignet, zur weiteren Verwirrung hinsichtlich der Rechtsgültigkeit und der Durchsetzbarkeit von Patientenverfügung beizutragen:
Der Beitrag, in dem reichlich Ärzte des Kölner Marien-Hospitals zu Wort kamen, informierte weitgehend an der Rechtslage völlig vorbei. Es wurde nicht klar herausgestellt, dass allein der Patientenwille entscheidend ist. Es wurde immer wieder - fast verniedlichend von Patientenwünschen - gesprochen. Die neuen Vorschriften zur Patientenverfügung wurden im Beitrag ungenügend berücksichtigt. Dort ist nämlich klipp und klar auf den Patientenwillen abgestellt. Diesen Patientenwillen herauszustellen, ist bei entsprechendem Unvermögen des Patienten allein Aufgabe des Betreuers oder des Bevollmächtigen. Ärzte können nur insoweit in die weiteren Geschicke eingreifen, als sie eine begründende abweichende Auffassung vertreten. Dann entscheidet aber immer noch nicht der Arzt, sondern das Betreuungsrecht. Für eine Überhöhung der ärztlichen Kompetenz ist also überhaupt kein Raum.
Von einem Ethikkonsil, in dem möglicherweise katholische Lehrmeinungen ihren Niederschlag finden, ist in den einschlägigen Vorschriften überhaupt keine Rede. Wer solche Institutionen schafft und ihnen verbindliche Entscheidungskompetenzen zuordnet, hat die verfassungsrechtlichen Gebote zur Patientenselbstbestimmung und die dazu geschaffenen Vorschriften des BGB (noch) nicht verstanden.
Einigen der im Beitrag vorgestellten Krankenhausmitarbeitern kann nur dringend eine gute Fort- oder Weiterbildung in Sachen Patientenautonomie empfohlen werden. Zwei Statements eines Krankenpflegers waren auch völlig unbefriedigend und zeigten, dass Unwissenheit bezüglich der Rechtsvorschriften vorliegt.
Was Kenner des Krankenhausalltags zusätzlich störte: Mehrfach wurden Ärzte gezeigt, die sich die Hände desinfizierend vor der Kamera platzierten. Auch dies entspricht nicht der Krankenhauswirklichkeit. Die Hygienemaßnahme, vor allem auf Seiten der Ärzte, sind dringend verbesserungswürdig. Um insoweit einen Beitrag zu leisten, ist Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk auch Mitglied in der "Aktion saubere Hände" http://www.aktion-sauberehaende.de/
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
PS. Siehe auch die hiesige Buchveröffentlichung zum Thema: Sterbebegleitung und Sterbehilfe ....
http://www.wernerschell.de/html/sterbebegleitung.php
info@DasErste.de <info@DasErste.de>
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Neuss, den 01.02.2010
Gott und die Welt: Schaltet mich ab! - Patientenverfügung im Ärztealltag
Film von Renate Werner
ARD-Sendung am 31.01.2010, 17.30 - 18.00 Uhr
viewtopic.php?t=13611
http://programm.daserste.de/pages/progr ... hCcw%3d%3d
Sehr geehrte Damen und Herren,
die o.a. Sendung war möglicherweise als Information für ratsuchende Patienten, HeimbewohnerInnen ... (usw) gedacht. Das ist aber m.E. klar daneben gegangen, denn der Beitrag war nur geeignet, zur weiteren Verwirrung hinsichtlich der Rechtsgültigkeit und der Durchsetzbarkeit von Patientenverfügung beizutragen:
Der Beitrag, in dem reichlich Ärzte des Kölner Marien-Hospitals zu Wort kamen, informierte weitgehend an der Rechtslage völlig vorbei. Es wurde nicht klar herausgestellt, dass allein der Patientenwille entscheidend ist. Es wurde immer wieder - fast verniedlichend von Patientenwünschen - gesprochen. Die neuen Vorschriften zur Patientenverfügung wurden im Beitrag ungenügend berücksichtigt. Dort ist nämlich klipp und klar auf den Patientenwillen abgestellt. Diesen Patientenwillen herauszustellen, ist bei entsprechendem Unvermögen des Patienten allein Aufgabe des Betreuers oder des Bevollmächtigen. Ärzte können nur insoweit in die weiteren Geschicke eingreifen, als sie eine begründende abweichende Auffassung vertreten. Dann entscheidet aber immer noch nicht der Arzt, sondern das Betreuungsrecht. Für eine Überhöhung der ärztlichen Kompetenz ist also überhaupt kein Raum.
Von einem Ethikkonsil, in dem möglicherweise katholische Lehrmeinungen ihren Niederschlag finden, ist in den einschlägigen Vorschriften überhaupt keine Rede. Wer solche Institutionen schafft und ihnen verbindliche Entscheidungskompetenzen zuordnet, hat die verfassungsrechtlichen Gebote zur Patientenselbstbestimmung und die dazu geschaffenen Vorschriften des BGB (noch) nicht verstanden.
Einigen der im Beitrag vorgestellten Krankenhausmitarbeitern kann nur dringend eine gute Fort- oder Weiterbildung in Sachen Patientenautonomie empfohlen werden. Zwei Statements eines Krankenpflegers waren auch völlig unbefriedigend und zeigten, dass Unwissenheit bezüglich der Rechtsvorschriften vorliegt.
Was Kenner des Krankenhausalltags zusätzlich störte: Mehrfach wurden Ärzte gezeigt, die sich die Hände desinfizierend vor der Kamera platzierten. Auch dies entspricht nicht der Krankenhauswirklichkeit. Die Hygienemaßnahme, vor allem auf Seiten der Ärzte, sind dringend verbesserungswürdig. Um insoweit einen Beitrag zu leisten, ist Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk auch Mitglied in der "Aktion saubere Hände" http://www.aktion-sauberehaende.de/
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
PS. Siehe auch die hiesige Buchveröffentlichung zum Thema: Sterbebegleitung und Sterbehilfe ....
http://www.wernerschell.de/html/sterbebegleitung.php
-
- Administrator
- Beiträge: 25268
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Schaltet mich ab! - Patientenverfügung im Ärztealltag
Schaltet mich ab! - Patientenverfügung im Ärztealltag
Sonntag, 27. Juni 2010: 16.30 - 17.00 Uhr, tag7, WDR Fernsehen
Wiederholung: 3. Juli, ab 9.30 Uhr, WDR Fernsehen
Auch wenn Ärzte anders entscheiden wollen, sie müssen dem
Patientenwillen folgen, sonst machen sie sich der Körperverletzung
schuldig. Die Reportage begleitet einen Monat lang Ärzte im St.
Marienhospital in Köln - was im neuen Gesetzestext einfach klingt, wird
im Krankenhausalltag zu einem Dilemma.
http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/pro ... 630_w.php5
Sonntag, 27. Juni 2010: 16.30 - 17.00 Uhr, tag7, WDR Fernsehen
Wiederholung: 3. Juli, ab 9.30 Uhr, WDR Fernsehen
Auch wenn Ärzte anders entscheiden wollen, sie müssen dem
Patientenwillen folgen, sonst machen sie sich der Körperverletzung
schuldig. Die Reportage begleitet einen Monat lang Ärzte im St.
Marienhospital in Köln - was im neuen Gesetzestext einfach klingt, wird
im Krankenhausalltag zu einem Dilemma.
http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/pro ... 630_w.php5
-
- Administrator
- Beiträge: 25268
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Patientenautonomie am Lebensende !
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
19.06.2010
An den WDR
Redaktion tag7
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe einen Hinweis zur Sendung in mein Forum übernommen:
viewtopic.php?p=52620#52620
Allerdings mache ich erneut auf meine Filmkritik aufmerksam. Sie ist auch nachlesbar unter
viewtopic.php?t=13611
Der Beitrag beachtet ungenügend die Patientenautonomie und ist "arztlastig". Es ist weiterhin unverständlich, warum kein kompetenter Patientenvertreter beteiligt wurde. Entgegen solchen Erwägungen halten Sie die Darstellung wohl weiterhin für korrekt. Denn sonst würden Sie ja die Wiederholung nicht vornehmen. Wo ist aber bei Ihnen Platz für die gebotene Kritik?
Wir werden das Thema übrigens korrekt aufgreifen, u.a. am 23.06.2010 und 03.07.2010. Dazu gab es gestern von hier eine Informationen. Sie ist angefügt.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
......
nach dem Neusser Pflegetreff am 23.06.2010 zum Thema "Patientenautonomie am Lebensende"
viewtopic.php?t=14009
greift auch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein das Thema am 03.07.2010 auf. Hierzu ein Infotext:
12. Round Table der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein mit Selbsthilfeorganisationen am 03.07.2010, 09.30 – 14.00 Uhr,
Haus der Ärzteschaft, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf. Thema: »Was geht, wenn nichts mehr geht? – Begleitung schwerstkranker Patienten«
Veranstaltung unter Mitwirkung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk. -Nähere Informationen bietet dieser >> Flyer <<, darin sind auch die Anmeldemodalitäten erläutert.
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... _12_RT.pdf
viewtopic.php?t=14341
...
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
19.06.2010
An den WDR
Redaktion tag7
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe einen Hinweis zur Sendung in mein Forum übernommen:
viewtopic.php?p=52620#52620
Allerdings mache ich erneut auf meine Filmkritik aufmerksam. Sie ist auch nachlesbar unter
viewtopic.php?t=13611
Der Beitrag beachtet ungenügend die Patientenautonomie und ist "arztlastig". Es ist weiterhin unverständlich, warum kein kompetenter Patientenvertreter beteiligt wurde. Entgegen solchen Erwägungen halten Sie die Darstellung wohl weiterhin für korrekt. Denn sonst würden Sie ja die Wiederholung nicht vornehmen. Wo ist aber bei Ihnen Platz für die gebotene Kritik?
Wir werden das Thema übrigens korrekt aufgreifen, u.a. am 23.06.2010 und 03.07.2010. Dazu gab es gestern von hier eine Informationen. Sie ist angefügt.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
......
nach dem Neusser Pflegetreff am 23.06.2010 zum Thema "Patientenautonomie am Lebensende"
viewtopic.php?t=14009
greift auch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein das Thema am 03.07.2010 auf. Hierzu ein Infotext:
12. Round Table der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein mit Selbsthilfeorganisationen am 03.07.2010, 09.30 – 14.00 Uhr,
Haus der Ärzteschaft, Tersteegenstr. 9, 40474 Düsseldorf. Thema: »Was geht, wenn nichts mehr geht? – Begleitung schwerstkranker Patienten«
Veranstaltung unter Mitwirkung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk. -Nähere Informationen bietet dieser >> Flyer <<, darin sind auch die Anmeldemodalitäten erläutert.
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... _12_RT.pdf
viewtopic.php?t=14341
...
-
- Administrator
- Beiträge: 25268
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Patienten-Selbstbestimmung im Fokus
Wir haben inzwischen mit der Redaktion des WDR weiteren Schriftwechsel geführt und halten daran fest, dass der TV-Beitrag den Patienteninteressen nicht wirklich gerecht wird. Die Darstellung berücksichtigt vor allem die Ansichten der Ärzteschaft, die Patienten-Selbstbestimmung kommt zu kurz.
Aktuelle Informationen zum Thema:
>> Patientenautonomie am Lebensende gestärkt <<
Urteil des 2. Strafsenats vom 25.6.2010 - 2 StR 454/09
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk begrüßt das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 25.06.2010 im Verfahren gegen RA Wolfgang Putz und sieht damit das Patienten-Selbstbestimmungsrecht gestärkt!
Pressemitteilung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vom 25.06.2010 hier http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... nsende.php
Vollständige Urteilsschrift abrufbar hier (PDF) http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-b ... kument.pdf
Siehe auch die Beiträge im Forum Werner Schell hier viewtopic.php?t=14370
Werner Schell - Stand: 27.06.2010
Aktuelle Informationen zum Thema:
>> Patientenautonomie am Lebensende gestärkt <<
Urteil des 2. Strafsenats vom 25.6.2010 - 2 StR 454/09
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk begrüßt das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 25.06.2010 im Verfahren gegen RA Wolfgang Putz und sieht damit das Patienten-Selbstbestimmungsrecht gestärkt!
Pressemitteilung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vom 25.06.2010 hier http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... nsende.php
Vollständige Urteilsschrift abrufbar hier (PDF) http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-b ... kument.pdf
Siehe auch die Beiträge im Forum Werner Schell hier viewtopic.php?t=14370
Werner Schell - Stand: 27.06.2010
-
- phpBB God
- Beiträge: 1292
- Registriert: 13.11.2005, 13:58
Patientenverfügung - objektive Informationen nötig
Hallo,
der TV-Beitrag zur Patientenverfügung, den ich bereits früher gesehen habe, war nicht "auf der Höhe der Zeit", in der Tat "arztlastig". Er informierte nicht objektiv. Solche Beiträge helfen dann wenig.
MfG Gaby
der TV-Beitrag zur Patientenverfügung, den ich bereits früher gesehen habe, war nicht "auf der Höhe der Zeit", in der Tat "arztlastig". Er informierte nicht objektiv. Solche Beiträge helfen dann wenig.
MfG Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!
Patientenwille und Arztwille ist maßgeblich
Hallo,
teile die am Beitrag geäußerte Kritik. Nach dem BGH-Urteil vom 25.06.2010 hätte differenzierter informiert werden müssen.
Die Dominanz der Ärzte ist doch nun endlich vorbei.
MfG Rob
teile die am Beitrag geäußerte Kritik. Nach dem BGH-Urteil vom 25.06.2010 hätte differenzierter informiert werden müssen.
Die Dominanz der Ärzte ist doch nun endlich vorbei.
MfG Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!
-
- Administrator
- Beiträge: 25268
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Patientenverfügung & Patientenselbstbestimmung
Der WDR hat für seinen o.a. Film ein Auszeichnung des Hartmannbundes, eine Ärzteorganisation, erhalten. Siehe den unten stehenden Pressetext vom 25.10.2010. Offensichtlich wird mit dieser Auszeichnung unsere Filmkritik vom 19.06.2010 bestätigt. Wir waren und sind der Meinung, dass der Film die Ärztesicht hervorhebt (arztlastig ist) und dabei die Patientenselbstbestimmung als weniger bedeutsam hingestellt wird. Damit wurden die Grundsätze der Neuregelungen zur Patientenverfügungen ungenügend beachtet. Wir wünschen in der Medienberichterstattung eine stärke Berücksichtigung der Patienteninteressen!
Werner Schell
Pressemitteilung vom 25.10.2010:
WDR-Reportage "Schaltet mich ab! Patientenverfügung im Ärztealltag" erhält den Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes 2010
Köln (ots) - Die tag 7-Reportage "Schaltet mich ab! Patientenverfügung im Ärztealltag" wird mit dem diesjährigen Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes ausgezeichnet.
Die WDR-Produktion (Autorin: Renate Werner, Redaktion: Angelika Wagner, WDR) wirft 29 Minuten lang einen Blick in die geriatrische Station des Kölner St. Marien-Hospitals und greift die entscheidenden Fragen zum Thema Patientenverfügung, die seit 2009 rechtskräftig ist, pointiert und praxisnah auf. Der Beitrag, der am 31. Januar 2010 erstmals im Ersten ausgestrahlt wurde, hinterlässt beim Zuschauer einen Eindruck davon, wie schwierig die Entscheidung zwischen Leben oder Sterben lassen trotz Patientenverfügung für den Arzt oft ist.
Die Reportage, so die Begründung für die Auszeichnung, zeige anhand von persönlichen Konflikten und Selbstzweifeln der Ärzte eindringlich, wie wenig ein Patiententestament in der Praxis taugt - zumal, wenn es nicht fachgerecht abgefasst ist. Der Beitrag behandele ein aktuelles Thema völlig klischeefrei und stelle die richtigen Fragen. "Die Autorin ist sehr behutsam vorgegangen und hat den Zuschauer von Anfang an in den Bann gezogen", heißt es in der Laudatio. So sei der Beitrag eine große Empfehlung für alle, die das Thema angeht.
Der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes wurde 1966 als ideeller Preis gestiftet und soll einen Ansporn setzen, dass "die großen, mit dem lebenden Bild arbeitenden Massenmedien in ihrer Darstellung der Wirklichkeit ärztlichen Handelns Rechnung tragen." Der Preis wird 2010 zum 38. Mal verliehen.
Die diesjährige Preisverleihung findet am Freitag, 29. Oktober 2010, ab 19 Uhr in Potsdam statt.
Pressekontakt: Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Julia Frizen
WDR-Pressestelle
Telefon 0221 220 8479
Julia.frizen@wdr.de
Besuchen Sie auch die WDR Presselounge: http://www.presse.WDR.de
Werner Schell
Pressemitteilung vom 25.10.2010:
WDR-Reportage "Schaltet mich ab! Patientenverfügung im Ärztealltag" erhält den Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes 2010
Köln (ots) - Die tag 7-Reportage "Schaltet mich ab! Patientenverfügung im Ärztealltag" wird mit dem diesjährigen Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes ausgezeichnet.
Die WDR-Produktion (Autorin: Renate Werner, Redaktion: Angelika Wagner, WDR) wirft 29 Minuten lang einen Blick in die geriatrische Station des Kölner St. Marien-Hospitals und greift die entscheidenden Fragen zum Thema Patientenverfügung, die seit 2009 rechtskräftig ist, pointiert und praxisnah auf. Der Beitrag, der am 31. Januar 2010 erstmals im Ersten ausgestrahlt wurde, hinterlässt beim Zuschauer einen Eindruck davon, wie schwierig die Entscheidung zwischen Leben oder Sterben lassen trotz Patientenverfügung für den Arzt oft ist.
Die Reportage, so die Begründung für die Auszeichnung, zeige anhand von persönlichen Konflikten und Selbstzweifeln der Ärzte eindringlich, wie wenig ein Patiententestament in der Praxis taugt - zumal, wenn es nicht fachgerecht abgefasst ist. Der Beitrag behandele ein aktuelles Thema völlig klischeefrei und stelle die richtigen Fragen. "Die Autorin ist sehr behutsam vorgegangen und hat den Zuschauer von Anfang an in den Bann gezogen", heißt es in der Laudatio. So sei der Beitrag eine große Empfehlung für alle, die das Thema angeht.
Der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes wurde 1966 als ideeller Preis gestiftet und soll einen Ansporn setzen, dass "die großen, mit dem lebenden Bild arbeitenden Massenmedien in ihrer Darstellung der Wirklichkeit ärztlichen Handelns Rechnung tragen." Der Preis wird 2010 zum 38. Mal verliehen.
Die diesjährige Preisverleihung findet am Freitag, 29. Oktober 2010, ab 19 Uhr in Potsdam statt.
Pressekontakt: Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Julia Frizen
WDR-Pressestelle
Telefon 0221 220 8479
Julia.frizen@wdr.de
Besuchen Sie auch die WDR Presselounge: http://www.presse.WDR.de
Ärztlicher Alltag und der Patientenwille
Aus Forum:
viewtopic.php?p=55654#55654
Schaltet mich ab! - Prozess gegen Krebsärztin Bach - Chemotherapie bis zuletzt? - DGHS
1. Die im Film „Schaltet mich ab“ dokumentierte Klinikpraxis wird widersprüchlich bewertet
Der WDR-Film „Schaltet mich ab“ erhält den Film-und Fernsehpreis des Hartmannbundes (Ärzteverband). http://www.finanznachrichten.de/nachric ... 10-007.htm
Der 30minütige Film dokumentiert, wie Klinikärzte dem mehrfach gewünschten Beatmungsabbruch bei einer schwerst lungenkranken Patientin mit Zögerlichkeit, Ethikkonzil und schließlich überwiegenden Zweifeln begegnen. Diese Reaktionen stellt der Film als Ausdruck hoher ärztlicher Ethik im klinischen Alltag des St. Marienhospitals dar. Die letzten Lebensmonate der alleinstehenden Rosemarie Löw, die mit Mühe äußert, dass sie "einfach nicht mehr kann“, werden wie auch die nachdenklichen Gespräche ihrer Ärzte über einen längeren Zeitraum dokumentiert.
Einen Link zum Ansehen des Films (und eine eher kritischen Bewertung) finden Sie hier auf dieser Seite: http://www.patientenverfuegung.de/humanes-sterben
2. Chemotherapie auf dem Sterbebett – weiterhin verbreitet?
„Neigt sich das Leben eines Kranken mit fortgeschrittenem Krebsleiden dem Ende zu, dann gibt es für Patient und Arzt im Prinzip zwei Möglichkeiten … Um diese schwierige Entscheidung ging es auf der Jahrestagung der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie in Berlin….Mehr in Quelle: www.tagesspiegel.de/chemo-auf-dem-sterbebett
Debatte dazu im Forum Werner Schell: viewtopic.php?t=14955
3. Aktuelles vom Prozess: Muss das Rechtssystem im Fall der Ärztin Mechthild Bach versagen?
Muss das Rechtssystem bei der Grenzziehung zwischen gebotener „indirekter“ Sterbehilfe und gezielter Tötung bzw. Totschlag versagen? Kann es die innere ärztliche Absicht als entscheidendes Kriterium überhaupt erkunden? Im Prozess am Landgericht Hannover streiten sich die Gutachter nunmehr bereits seit Jahren um die richtige Dosierung von Schmerzmitteln. Ein Prozessende ist nicht absehbar (ein Urteil ist für 2012 vorgesehen – Ermittlungen gegen die Krebsärztin begannen bereits 2003).
Wenn Idealisierungen auf Praxis treffen
Palliativmedizinische Lehrbuchmeinungen, deren Ideal die strikte Ablehnung der sogenannten „aktiven Sterbehilfe“ darstellt, treffen dabei auf eine Praxis, die es nicht mit Lehrbuchpatienten und nicht mit medizinethisch klaren Entscheidungskonflikten zu tun hat. Denn die Patienten, die sich an die Krebsärztin Mechthild Bach wandten, das ergaben die Verhandlungstage in diesem Monat, waren nicht nur schwer krank, sondern auch höchst eigenwillige Charaktere. Die Krebsärztin war offenbar bekannt für ihre besondere Fürsorge, Einfühlung, Spiritualität und auch ihre alternativen Heilmethoden …
„Mechthild Bach steht seit einem Jahr erneut vor Gericht und muss sich wegen Totschlags in 13 Fällen verantworten. Doch anders als im ersten Prozess, der aufgrund der Erkrankung des Richters abgebrochen werden musste, ist die ehemalige Krebsärztin nun bereit, sich gegen die Vorwürfe zu wehren. "Jeder Mensch hat ein Recht darauf, ohne Schmerzen und angstfrei zu sterben", sagt sie. Diesem Verhaltenskodex habe sie sich als Ärztin verpflichtet gefühlt. Mit aktiver Sterbehilfe habe das nichts zu tun. Sie spricht sehr leise und immer wieder hält sie inne, weil ihr die Stimme stockt. "Die Tötung eines Patienten schließt sich für mich als Ärztin aus", so ihre wiederholte Aussage vor Gericht.
… in diesem Prozess trifft eine medizinische Lehrbuchmeinung, vertreten durch die Gutachter der Staatsanwaltschaft, auf das klinisch Machbare der Realität. "Das hätten Sie wissen müssen. Das ist medizinisches Grundwissen, jedem Studenten aus dem Lehrbuch bekannt", wirft der Gutachter vom Medizinischen Dienst Manfred Schwartau der Ärztin mehrfach vor …
Mechthild B. behandelte eigenwillige Charaktere
Doch Lehrbuchdiagnosen erfordern Lehrbuchpatienten. In vier von fünf Fällen, die bislang verhandelt wurden, hat sich jedoch gezeigt, dass es sich um Patienten mit sehr eigenwilligem Charakter handelte. Und alle waren schwer krank. Wolfgang S. hatte Speiseröhrenkrebs im Endstadium als er überhaupt zum ersten Mal einen Arzt aufsuchte. Seine Schmerzen hatte er wochenlang selbst behandelt, indem er heimlich den Medikamentenvorrat seiner Ehefrau aufbrauchte. Leonid K. war an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Über Schmerzen hat der Russe nie gesprochen und auch nicht über seinen nahenden Tod. "Darüber redet man in unserem Land nicht", sagte sein Sohn vor Gericht, "gespürt, dass der Vater stirbt, habe ich dennoch". …"
Weiter siehe Quelle: http://www.ndr.de/regional/niedersachse ... ebsaerztin
Auch in einem Stuttgarter Prozess gegen einen Arzt http://www.sueddeutsche.de/i5I38E/36786 ... hilfe.html , dem strafbare Sterbehilfe bei seiner 92jährigen Tante vorgeworfen wird, geht es um die Frage der Dosierung von Morphium und um seine Absicht:
4.) Was tun oder wollen derzeit Sterbehilfeorganisationen in Deutschland?
Am 2. November wird zum dritten Mal der Internationale Tag des Rechts auf würdiges Sterben begangen. Dazu sollte auf einen wichtigen Meilenstein hingewiesen werden:
Eine staatsanwaltschaftliche Einstellungsverfügung vom 30.7.2010 der Staatsanwaltschaft München (in einem Fall, der juristisch von RA Putz begleitet wurde) ergab: Suizidhilfe und -begleitung wird in Deutschland nicht strafrechtlich verfolgt, wenn an der freien Willensfähigkeit der Verstorbenen keine Zweifel bestehen. Näheres siehe (etwa in der Mitte der Seite von): http://www.patientenverfuegung.de/humanes-sterben
Bisher sieht es so aus, als wenn dieser "Präzedenzfall" einer durchgeführten und anschließend der Polizei selbst gemeldeten Suizidhilfe im häuslichen Bereich von Sterbehilfeorganisationen nicht hinreichend zur Kenntnis genommen wurde.
Was will eigentlich die DGHS erreichen? Und was macht der Verein SterbeHilfe Deutschland von Kusch?
Aktuelle Zusammenfassung hier
http://www.patientenverfuegung.de/info- ... eutschland
5. Dank von tettricks, der Internet-Selbsthilfeseite nach erworbener Hirnschädigung (für Patienten, Angehörige und Profis).
Der Betreiber Georg Claus, selbst „Betroffener“, freut sich über die vermehrte Aufmerksamkeit und die sehr positiven Einträge in sein Gästebuch. http://www.tettricks.de/neugaestebuch/index.php
Dabei haben wir zu danken! Jetzt gibt es einen – spendenfinanzierten - tettricks-Flyer kostenfrei zu bestellen http://www.tettricks.de/service/flyer/index.php , um noch mehr verzweifelte und ratsuchende Menschen auf diese einmalige Hilfe mit unzähligen wertvollen Hinweisen aufmerksam zu machen zu können. Unbedingt die Seite einmal besuchen!
Quelle: Mitteilung vom 30.102.2010
http://www.patientenverfuegung.de
viewtopic.php?p=55654#55654
Schaltet mich ab! - Prozess gegen Krebsärztin Bach - Chemotherapie bis zuletzt? - DGHS
1. Die im Film „Schaltet mich ab“ dokumentierte Klinikpraxis wird widersprüchlich bewertet
Der WDR-Film „Schaltet mich ab“ erhält den Film-und Fernsehpreis des Hartmannbundes (Ärzteverband). http://www.finanznachrichten.de/nachric ... 10-007.htm
Der 30minütige Film dokumentiert, wie Klinikärzte dem mehrfach gewünschten Beatmungsabbruch bei einer schwerst lungenkranken Patientin mit Zögerlichkeit, Ethikkonzil und schließlich überwiegenden Zweifeln begegnen. Diese Reaktionen stellt der Film als Ausdruck hoher ärztlicher Ethik im klinischen Alltag des St. Marienhospitals dar. Die letzten Lebensmonate der alleinstehenden Rosemarie Löw, die mit Mühe äußert, dass sie "einfach nicht mehr kann“, werden wie auch die nachdenklichen Gespräche ihrer Ärzte über einen längeren Zeitraum dokumentiert.
Einen Link zum Ansehen des Films (und eine eher kritischen Bewertung) finden Sie hier auf dieser Seite: http://www.patientenverfuegung.de/humanes-sterben
2. Chemotherapie auf dem Sterbebett – weiterhin verbreitet?
„Neigt sich das Leben eines Kranken mit fortgeschrittenem Krebsleiden dem Ende zu, dann gibt es für Patient und Arzt im Prinzip zwei Möglichkeiten … Um diese schwierige Entscheidung ging es auf der Jahrestagung der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie in Berlin….Mehr in Quelle: www.tagesspiegel.de/chemo-auf-dem-sterbebett
Debatte dazu im Forum Werner Schell: viewtopic.php?t=14955
3. Aktuelles vom Prozess: Muss das Rechtssystem im Fall der Ärztin Mechthild Bach versagen?
Muss das Rechtssystem bei der Grenzziehung zwischen gebotener „indirekter“ Sterbehilfe und gezielter Tötung bzw. Totschlag versagen? Kann es die innere ärztliche Absicht als entscheidendes Kriterium überhaupt erkunden? Im Prozess am Landgericht Hannover streiten sich die Gutachter nunmehr bereits seit Jahren um die richtige Dosierung von Schmerzmitteln. Ein Prozessende ist nicht absehbar (ein Urteil ist für 2012 vorgesehen – Ermittlungen gegen die Krebsärztin begannen bereits 2003).
Wenn Idealisierungen auf Praxis treffen
Palliativmedizinische Lehrbuchmeinungen, deren Ideal die strikte Ablehnung der sogenannten „aktiven Sterbehilfe“ darstellt, treffen dabei auf eine Praxis, die es nicht mit Lehrbuchpatienten und nicht mit medizinethisch klaren Entscheidungskonflikten zu tun hat. Denn die Patienten, die sich an die Krebsärztin Mechthild Bach wandten, das ergaben die Verhandlungstage in diesem Monat, waren nicht nur schwer krank, sondern auch höchst eigenwillige Charaktere. Die Krebsärztin war offenbar bekannt für ihre besondere Fürsorge, Einfühlung, Spiritualität und auch ihre alternativen Heilmethoden …
„Mechthild Bach steht seit einem Jahr erneut vor Gericht und muss sich wegen Totschlags in 13 Fällen verantworten. Doch anders als im ersten Prozess, der aufgrund der Erkrankung des Richters abgebrochen werden musste, ist die ehemalige Krebsärztin nun bereit, sich gegen die Vorwürfe zu wehren. "Jeder Mensch hat ein Recht darauf, ohne Schmerzen und angstfrei zu sterben", sagt sie. Diesem Verhaltenskodex habe sie sich als Ärztin verpflichtet gefühlt. Mit aktiver Sterbehilfe habe das nichts zu tun. Sie spricht sehr leise und immer wieder hält sie inne, weil ihr die Stimme stockt. "Die Tötung eines Patienten schließt sich für mich als Ärztin aus", so ihre wiederholte Aussage vor Gericht.
… in diesem Prozess trifft eine medizinische Lehrbuchmeinung, vertreten durch die Gutachter der Staatsanwaltschaft, auf das klinisch Machbare der Realität. "Das hätten Sie wissen müssen. Das ist medizinisches Grundwissen, jedem Studenten aus dem Lehrbuch bekannt", wirft der Gutachter vom Medizinischen Dienst Manfred Schwartau der Ärztin mehrfach vor …
Mechthild B. behandelte eigenwillige Charaktere
Doch Lehrbuchdiagnosen erfordern Lehrbuchpatienten. In vier von fünf Fällen, die bislang verhandelt wurden, hat sich jedoch gezeigt, dass es sich um Patienten mit sehr eigenwilligem Charakter handelte. Und alle waren schwer krank. Wolfgang S. hatte Speiseröhrenkrebs im Endstadium als er überhaupt zum ersten Mal einen Arzt aufsuchte. Seine Schmerzen hatte er wochenlang selbst behandelt, indem er heimlich den Medikamentenvorrat seiner Ehefrau aufbrauchte. Leonid K. war an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Über Schmerzen hat der Russe nie gesprochen und auch nicht über seinen nahenden Tod. "Darüber redet man in unserem Land nicht", sagte sein Sohn vor Gericht, "gespürt, dass der Vater stirbt, habe ich dennoch". …"
Weiter siehe Quelle: http://www.ndr.de/regional/niedersachse ... ebsaerztin
Auch in einem Stuttgarter Prozess gegen einen Arzt http://www.sueddeutsche.de/i5I38E/36786 ... hilfe.html , dem strafbare Sterbehilfe bei seiner 92jährigen Tante vorgeworfen wird, geht es um die Frage der Dosierung von Morphium und um seine Absicht:
4.) Was tun oder wollen derzeit Sterbehilfeorganisationen in Deutschland?
Am 2. November wird zum dritten Mal der Internationale Tag des Rechts auf würdiges Sterben begangen. Dazu sollte auf einen wichtigen Meilenstein hingewiesen werden:
Eine staatsanwaltschaftliche Einstellungsverfügung vom 30.7.2010 der Staatsanwaltschaft München (in einem Fall, der juristisch von RA Putz begleitet wurde) ergab: Suizidhilfe und -begleitung wird in Deutschland nicht strafrechtlich verfolgt, wenn an der freien Willensfähigkeit der Verstorbenen keine Zweifel bestehen. Näheres siehe (etwa in der Mitte der Seite von): http://www.patientenverfuegung.de/humanes-sterben
Bisher sieht es so aus, als wenn dieser "Präzedenzfall" einer durchgeführten und anschließend der Polizei selbst gemeldeten Suizidhilfe im häuslichen Bereich von Sterbehilfeorganisationen nicht hinreichend zur Kenntnis genommen wurde.
Was will eigentlich die DGHS erreichen? Und was macht der Verein SterbeHilfe Deutschland von Kusch?
Aktuelle Zusammenfassung hier
http://www.patientenverfuegung.de/info- ... eutschland
5. Dank von tettricks, der Internet-Selbsthilfeseite nach erworbener Hirnschädigung (für Patienten, Angehörige und Profis).
Der Betreiber Georg Claus, selbst „Betroffener“, freut sich über die vermehrte Aufmerksamkeit und die sehr positiven Einträge in sein Gästebuch. http://www.tettricks.de/neugaestebuch/index.php
Dabei haben wir zu danken! Jetzt gibt es einen – spendenfinanzierten - tettricks-Flyer kostenfrei zu bestellen http://www.tettricks.de/service/flyer/index.php , um noch mehr verzweifelte und ratsuchende Menschen auf diese einmalige Hilfe mit unzähligen wertvollen Hinweisen aufmerksam zu machen zu können. Unbedingt die Seite einmal besuchen!
Quelle: Mitteilung vom 30.102.2010
http://www.patientenverfuegung.de
-
- Sr. Member
- Beiträge: 434
- Registriert: 18.05.2007, 10:32
Patientenverfügung - Patientenwille entscheidet
Hallo,
mir war auch aufgefallen, dass der WDR-Film sehr ärzteorientiert ausgefallen war. Dass dieser Film natürlich von Ärzten und ihren Verbänden Lob und sogar eine Auszeichnung erhält, ist so gesehen folgerichtig.
Aus Sicht der Patienten sind solche Einschätzungen aber nicht akzeptabel. Richtig war und ist, das Thema Patientenautonomie am Lebensende auch in Filmen zu verarbeiten. Geboten ist aber dann, die Rechtslage unter Berücksichtigung aller Interessen objektiv darzustellen. Dem wurde der ausgezeichnete Film leider nicht gerecht.
Ich schließe mich daher der hier geäußerten Kritik gerne an! Hoffentlich wird sie beim WDR zur Kenntnis genommen.
Mfg Sabrina
mir war auch aufgefallen, dass der WDR-Film sehr ärzteorientiert ausgefallen war. Dass dieser Film natürlich von Ärzten und ihren Verbänden Lob und sogar eine Auszeichnung erhält, ist so gesehen folgerichtig.
Aus Sicht der Patienten sind solche Einschätzungen aber nicht akzeptabel. Richtig war und ist, das Thema Patientenautonomie am Lebensende auch in Filmen zu verarbeiten. Geboten ist aber dann, die Rechtslage unter Berücksichtigung aller Interessen objektiv darzustellen. Dem wurde der ausgezeichnete Film leider nicht gerecht.
Ich schließe mich daher der hier geäußerten Kritik gerne an! Hoffentlich wird sie beim WDR zur Kenntnis genommen.
Mfg Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
-
- Full Member
- Beiträge: 124
- Registriert: 14.11.2005, 09:13
Patientenverfügung - Patientenwille entscheidet
Hallo Sabrina,Sabrina Merck hat geschrieben: .... mir war auch aufgefallen, dass der WDR-Film sehr ärzteorientiert ausgefallen war. Dass dieser Film natürlich von Ärzten und ihren Verbänden Lob und sogar eine Auszeichnung erhält, ist so gesehen folgerichtig.
Aus Sicht der Patienten sind solche Einschätzungen aber nicht akzeptabel. Richtig war und ist, das Thema Patientenautonomie am Lebensende auch in Filmen zu verarbeiten. Geboten ist aber dann, die Rechtslage unter Berücksichtigung aller Interessen objektiv darzustellen. Dem wurde der ausgezeichnete Film leider nicht gerecht.
Ich schließe mich daher der hier geäußerten Kritik gerne an! Hoffentlich wird sie beim WDR zur Kenntnis genommen. ...
Deine Einschätzung ist korrekt und kann von mir voll und ganz unterstrichen werden. Die Ärzte sollen endlich aufhören so zu tun, als seien sie allein diejenigen, die großartige Entscheidungen am Lebensende zu treffen hätten. Ja, sie sind beteiligt und müssen sich über die medizinische Indikation einer möglichen Therapie Gedanken machen. Entscheiden muss aber im Ergebnis der Patient bzw. sein Rechtsvertreter. Versuchen, den Ärzten trotz gesetzlicher Regelungen im BGB wieder eine überragende Entscheiderrolle zuzuordnen, muss widersprochen werden.
Lb Grüße Bettina Olbing
Pro Pflege - was denn sonst!
Patientenwille muss domieren und nicht die Ärztesicht
Ich kann der bereits vor Monaten hier im Forum geäußerten Filmkritik nur zustimmen. Der Film, auf den ich aufmerksam gemacht wurde, hat mich nicht nur enttäuscht, sondern mehr als irritiert.
Erst im vergangenen Jahr ist durch das BGB die Patientenautonomie gestärkt wurden und dann kommt ein Film, der in einigen Passagen, die Ärzteschaft wieder als dominant herauszustellt. Das kann nicht akzeptiert werden. Dass gerade dieser vielfach kritisierte Film eine Auszeichnung erhält, ist peinlich. Allerdings muss man sehen, wer die Auszeichnung vornimmt, nämlich Berufsgruppenvertreter, die im Film besonders herausgestellt werden.
KPH Neuss
Erst im vergangenen Jahr ist durch das BGB die Patientenautonomie gestärkt wurden und dann kommt ein Film, der in einigen Passagen, die Ärzteschaft wieder als dominant herauszustellt. Das kann nicht akzeptiert werden. Dass gerade dieser vielfach kritisierte Film eine Auszeichnung erhält, ist peinlich. Allerdings muss man sehen, wer die Auszeichnung vornimmt, nämlich Berufsgruppenvertreter, die im Film besonders herausgestellt werden.
KPH Neuss
Für eine uneingeschränkt gute Pflege müssen wir alle eintreten - die Verfassung enthält die entscheidenden Wertegrundsätze: Die Menschenwürde ist unantastbar!
-
- Sr. Member
- Beiträge: 410
- Registriert: 05.12.2005, 08:38
Patienten und nicht Ärzte sind die Bestimmer
Um die hier bereits eingestellten Beiträge zu ergänzen:
Ich bin auch der Meinung, dass der Patientenwille stärker in den Mittelpunkt gestellt gehört. Ärzte meinen auch heute noch allzu oft, sie seien die "Bestimmer". Das gehört klar abgestellt.
Das meint Anja
Ich bin auch der Meinung, dass der Patientenwille stärker in den Mittelpunkt gestellt gehört. Ärzte meinen auch heute noch allzu oft, sie seien die "Bestimmer". Das gehört klar abgestellt.
Das meint Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!
-
- Newbie
- Beiträge: 2
- Registriert: 07.11.2010, 20:04
Patientenverfügungen
Wie können Patienten sicherstellen, dass ihr Wille am Lebensende tatsächlich respektiert wird.
-
- Administrator
- Beiträge: 25268
- Registriert: 18.05.2003, 23:13
Patientenverfügung im Ärztealltag - TV-Tipp 11.11.2010
Wiederholung bei
MDR-Fernsehen, 11.11.2010, 22:35 Uhr 29:30 min
Schaltet mich ab!
Patientenverfügung im Ärztealltag
Film von Renate Werner
Quelle: http://www.mdr.de/tv/programm/prog_deta ... 00117.html
Anmerkung: Auf die Filmkritik (oben) wird verwiesen!
MDR-Fernsehen, 11.11.2010, 22:35 Uhr 29:30 min
Schaltet mich ab!
Patientenverfügung im Ärztealltag
Film von Renate Werner
Quelle: http://www.mdr.de/tv/programm/prog_deta ... 00117.html
Anmerkung: Auf die Filmkritik (oben) wird verwiesen!