Alles dufte? Wissenswertes zum Thema Schwitzen - Gesundheitstelefon informiert

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Alles dufte? Wissenswertes zum Thema Schwitzen - Gesundheitstelefon informiert

Beitrag von LZG RLP » 15.06.2022, 16:37

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Gesundheitstelefon ab 16. Juni 2022
Alles dufte? Wissenswertes zum Thema Schwitzen

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Die Temperaturen steigen, die Bekleidung wird weniger, und plötzlich ist er da: der gut sicht-bare Schwitzfleck in Hemd, T-Shirt oder Bluse. Dazu gesellt sich gerne mal ein leichtes Müffeln. Sommer eben. Wenn sich aber das Müffeln zu einem deutlich wahrnehmbaren Schweißgeruch entwickelt, wird es unangenehm und den meisten Menschen peinlich. Dabei ist Schwitzen eine normale und sogar lebenswichtige Körperfunktion. Es lohnt sich, sie im Blick zu behalten: Weil es gegen störenden Schweißgeruch wirksame Mittel gibt, und weil Schwitzen auf eine Erkrankung hinweisen kann.

Warum wir schwitzen

Durch Schwitzen reguliert unser Organismus die Körpertemperatur. Überschüssige Wärme, die bei vielen Stoffwechselprozessen entsteht, wird aus dem Körperinneren über den Atem und die Haut nach außen geleitet. Auch ohne hohe Außentemperaturen und ohne jegliche körperliche Aktivität verdunsten wir im Laufe eines Tages circa einen halben Liter Schweiß. In der Regel nehmen wir dies allerdings erst als Schwitzen wahr, wenn unsere rund zwei Millionen Schweißdrüsen einen Feuchtigkeitsfilm auf der Haut produzieren.
Würden wir nicht schwitzen, wären wir bei hochsommerlichen Temperaturen ständig vom Hitzschlag bedroht. Denn mit der Schweißproduktion wird die Haut nicht nur angefeuchtet, sondern die Verdunstung des Schweißfilms entzieht den darunterliegenden Blutgefäßen Wärme. So kann die Körpertemperatur konstant auf 37 Grad Celsius gehalten werden. Unsere inneren Organe, Herz und Nieren zum Beispiel, brauchen diese Temperatur, um arbeiten zu können.

Warum Schweiß riecht

Tatsächlich riecht Schweiß nicht zwangsläufig – das frische Sekret ist praktisch geruchslos. Der unangenehme Geruch entsteht erst, wenn er von Bakterien zersetzt wird. Aber warum emp-finden wir ausgerechnet den Achselschweiß als besonders unangenehm? Zum einen sind die Schweißdrüsen auf der Haut unterschiedlich verteilt, und unter den Achseln, an den Handin-nenflächen und an den Fußsohlen sitzen besonders viele. Zum anderen gibt es zwei Arten von Schweißdrüsen: ekkrin und apokrin genannt.

Die apokrinen Schweißdrüsen beginnen erst in der Pubertät zu arbeiten. Sie produzieren eine andere Art von Schweiß als die ekkrinen, temperaturregelnden Drüsen und haben eine ganz andere Aufgabe: nämlich Geruchsstoffe auszusenden. Über diese Duftdrüsen kommunizieren wir ganz urzeitlich mit dem anderen Geschlecht. Menschen, die wir wortwörtlich nicht riechen können, finden wir nicht attraktiv, während wir vom Geruch unserer Sexualpartner oft nicht genug kriegen können.

Die apokrinen Schweißdrüsen konzentrieren sich auf wenige Stellen des Körpers, vor allem den Intimbereich, die Brustwarzen und die Achselhöhlen. Bakterien lieben die spezielle Zu-sammensetzung ihres Sekrets, was wiederum die Geruchsanfälligkeit des Achselschweißes erklärt.

Was man gegen Schweißgeruch tun kann

Kennt man die Funktion des apokrinen Schweißes, weiß man auch, weshalb gerade Teenager oft von Duftwolken umgeben sind, seien sie säuerlich, ranzig oder scharf von Schweiß oder blumig-aromatisch bis aufdringlich parfümiert von Deo.
Tatsächlich dürfte bei fast jedem Erwachsenen entweder ein Deodorant oder ein Anti-transpirant im Bad bereitstehen. Das aluminiumfreie Deo überdeckt mit Duftstoffen und oft auch Alkohol den Schweißgeruch. Da es die Ursachen des Geruchs nicht be-kämpft, muss es mehrmals täglich aufgetragen werden. Die in Antitranspirantien enthaltenen Aluminiumsalze hingegen verengen für eine Weile die Poren, wodurch Schweißbildung und Bakterienwachstum reduziert werden. Ein Geruch kann so gar nicht erst entstehen. Ein Antitranspirant muss nur einmal täglich oder sogar nur einmal wöchentlich aufge-tragen werden. Zu beachten ist, dass die Wirkung mit einiger Verzögerung eintritt, weshalb empfohlen wird, es abends nach dem Waschen aufzutragen.

Sind Aluminiumsalze in Deos schädlich für die Gesundheit?

Eine Zeit lang galten Aluminiumsalze in Deos generell als gesundheitsschädlich. Ihnen wurde nachgesagt, dass sie unter anderem neurotoxische Entwicklungsstörungen sowie Schäden an Nieren, Leber und Knochen verursachen können. Neue Studien kommen zu dem Ergebnis, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Aluminium-Aufnahme über die Haut unwahrscheinlich seien, da die bisher angenommene Gesamtbelastung für den Körper durch den Gebrauch von Antitranspirantien geringer sei als bisher angenommen. Es gibt aber auch kritische Fragen zu der Auswirkung von Aluminium auf die Gesundheit. Da wir auch schon über die Nahrung dieses aufnehmen, über die Kosmetik, ja auch über die Luft, und man nicht eindeutig sagen kann, was nun ein Zuviel an Aluminium im Körper bedeutet, sollten man sparsam mit dem Gebrauch von Deos mit Aluminiumsalzen umgehen. Es wird zwar über die Nieren ausgeschieden, aber wenn zu viel dem Körper zugeführt wird, bleibt auch viel im Körper zurück. Es sind noch nicht alle gesundheitlichen Risiken abschließend und eindeu-tig geklärt und es bedarf noch weiterer Forschungen auf diesem Gebiet.

Tipps im Alltag

Neben chemischen Mitteln gibt es weitere, einfache Methoden gegen Schweißgeruch, die in den Alltag eingebaut werden können.
• Vermeiden Sie enge Kleidung aus Synthetik. Leinen, Baumwolle und Seide sind at-mungsaktiver und nehmen Feuchtigkeit besser auf als Kunstfasern. Zudem behalten viele synthetische Materialien den Schweißgeruch auch noch nach dem Waschen, da sie bei geringen Temperaturen nicht verschwinden.

• Rasieren Sie Ihre Achseln, so kann sich in der Behaarung weniger Schweiß festsetzen. Aber Vorsicht: Direkt nach der Rasur ist die Haut gereizt. Warten Sie also mit dem Auf-tragen von Deo oder Antitranspirant.

• Verringern Sie den Konsum von heißem Kaffee oder Tee, Alkohol und Nikotin sowie scharfen Gewürzen. Diese Stoffe regen die Schweißproduktion an.

• Fleisch, Zwiebeln und Knoblauch wirken sich auf den Geruch unserer Körper-ausdünstungen aus – greifen Sie also verstärkt zu gesunder, ausgewogener Ernährung. Sie kann die Zusammensetzung des Schweißes positiv beeinflussen.

• Salbei ist als Hausmittel gegen Schwitzen bekannt – und er soll den Schweißfluss ver-ringern. Gießen Sie morgens frische oder getrocknete Blätter kalt auf und trinken Sie den Tee am Abend vor dem Schlafengehen.

• Schwitzen Sie gesund – etwa durch Saunabesuche oder schweißtreibenden Ausdauer-sport. Das regelmäßige Schwitzen kann die Schweißbildung im Alltag regulieren und es sorgt für Entspannung.

Was außer Hitze hinter dem Schwitzen stehen kann

Anspannung, Stress und Angstgefühle sind ebenfalls Auslöser von starkem Schwitzen. Dauern diese Zustände länger an, sollten Sie versuchen, die Ursachen zu beseitigen und sich eventuell ärztliche oder therapeutische Unterstützung holen.
Bekannt sind die Schwitz-Attacken, die viele Frauen während der Wechseljahre erle-ben. Diabetes und Schilddrüsenerkrankungen sind ebenfalls oft von verstärktem Schwitzen begleitet. Vor allem nächtliches Schwitzen ist typisch für Infektionskrankheiten wie Grippe, Hepatitis und Tuberkulose. Es kann aber auch ein Hinweis auf bestimmte Krebserkrankungen sein. Bei regelmäßigen nächtlichen Schweißausbrüchen ohne offenkundige Ursache sollten Sie eine ärztliche Praxis aufsuchen. Kalter Schweiß ist in aller Regel ebenfalls ein Krankheitsbot-schafter. Er kann in Zusammenhang mit einer Panikattacke, einem Kreislaufkollaps oder einem Herzinfarkt auftreten – schnelle Hilfe ist dann geboten.
Schließlich gibt es auch die Hyperhidrose. Von ihr spricht man, wenn Menschen ohne äußerli-che Anlässe übermäßig schwitzen. Aber ganz gleich, ob Sie daran erkrankt sind oder nicht – sobald starke Schweißabsonderung mit ihren unangenehmen Begleiterscheinungen Sie in Ih-rem Alltag belastet, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darauf ansprechen.
Sie finden diesen Text zum Nachlesen und Hören auch auf der Homepage der LZG unter
www.gesundheitstelefon-rlp.de.

In unserem nächsten Gesundheitstelefon ab dem 1. Juli

© Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Text: Susanne Schneider, freistil-texte.de
Redaktion: Andrea Sudiana, asudiana@lzg-rlp.de

Weiterführende Links zum Thema:

Krankheiten, die hinter dem Schwitzen stecken können
Über den Zusammenhang von Ernährung und Körpergeruch
Deos und Antitranspirantien im Vergleich der Stiftung Warentest (teilweise kostenpflichtig)
Über Aluminium in Antitranspirantien
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Telefon: 06131 2069-0, Fax: 06131 2069-69, Internet: www.lzg-rlp.de

WernerSchell
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Weltdufttag am 27.6.2022: Einfach dufte - die mysteriöse Sache mit den Düften

Beitrag von WernerSchell » 24.06.2022, 17:11

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Einfach dufte - die mysteriöse Sache mit den Düften

Zum Weltdufttag am 27.6.: Die Genussgruppe für Menschen mit physischen Erkrankungen stellt sich vor / Achtsamkeit im Alltag
Marsberg (lwl). Lavendel, Citrus oder Zimt: Düfte gehen sofort ins Gehirn, setzen Erinnerungen und somit bestimmte Empfindungen frei. Pflegekraft Sandrina Trachternach macht sich das in ihrer "Genussgruppe" in der Klinik Marsberg des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zunutze und zeigt ihre verschiedenen Duftgläser: "Manche Düfte wirken sofort anregend oder beruhigend - Lavendel ist zum Beispiel für viele Menschen ein vertrauter Geruch aus der Kindheit, der an Großmutters Wäscheschränke erinnert." In der Genussgruppe gehe es darum zu lernen, mit allen fünf Sinnen achtsam den Moment wertzuschätzen.

Bei einem durchschnittlichen Aufenthalt von drei bis sieben Wochen in der LWL-Klinik können Patient:innen einige der insgesamt sechs Module wahrnehmen. In der Regel findet ein Modul einmal in der Woche statt. Dabei beschäftigt sich jedes Modul mit einem anderen Sinn. Die Anwesenden dürfen den Fokus der Gruppenstunde frei wählen. "Manche Menschen interessieren sich für die Theorie, wie beispielsweise das Gehirn die unterschiedlichen Sinnesreize verarbeitet", so die junge Pflegekraft. "Wieder andere möchten sofort praktisch einsteigen." Jede Gruppe sei anders, und dass mache die Arbeit so abwechslungsreich. "Es sind einfach die kleinen Dinge im Leben, auf die es ankommt", betont Sandrina Trachternach. "Und Achtsamkeit im Alltag lässt sich in jedem Fall wieder erlernen."

Ziel sei es, Menschen mit psychischen Erkrankungen etwas Handfestes mit auf den Weg zu geben, dass sich leicht in den Alltag integrieren lasse. Die Reaktionen sind positiv: "Ein Mann hat sich einen Pullover gekauft und berichtete in der Gruppe, wie gut sich das Material und die Nähte angefühlt haben", so die 26-jährige. "Die Konzentration auf den Tastsinn hat den Pullover-Kauf um eine Facette bereichert."

Eine Bereicherung für die LWL-Klinik sind die pflegerischen Gruppenangebote. Peter Thiemann, Pflegedirektor der LWL-Klinik Marsberg sagt: "Es ist einfach toll, wenn sich Pflegekräfte so engagiert auf den Stationen einbringen." Wie Sandrina Trachternach. Nach ihrer bestandenen Ausbildung zur Pflegefachkraft und zur Praxisanleiterin ist sie Dozentin an der LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe in Marsberg. Nebenbei studiert sie seit 2019 Gesundheitspsychologie und Medizinpädagogik. "Frau Trachternach ist ein hervorragendes Beispiel für die Vielfältigkeit der Arbeitsfelder in der Pflege", so Peter Thiemann. "Nach der Ausbildung stehen Pflegekräften viele spannende Bereiche offen, neben Weiterbildungen zu einer speziellen Fachexpertise auch die Hochschulbildung zu psychiatrischen oder Managementthemen."

Sandrina Trachternach freut sich jede Woche auf die Genussgruppe: "Achtsamkeit im Augenblick bereichert uns alle. Schließlich setzt sich unser Leben aus lauter kleinen Augenblicken zusammen. Die bewusste Wahrnehmung unserer fünf Sinne bereichert unsere Empfindungen. Einfach ausprobieren!"

Quelle: Pressemitteilung vom 24.06.2022
Pressekontakt:
Julia Hollwedel, LWL-Klinikum Marsberg, Telefon 02992 601-1303, julia.hollwedel@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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Fotos zu dieser Pressemitteilung können Sie in unserem Newsroom herunterladen.
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 18.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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