DPR gegen Dumpinglöhne in der Pflegebranche

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

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DPR gegen Dumpinglöhne in der Pflegebranche

Beitrag von Presse » 13.12.2007, 12:04

Siehe auch
Pflegetreff in Neuss-Erfttal am 29.01.2008, 18.00 Uhr
viewtopic.php?t=7540
Bei dieser Veranstaltung geht es auch um aktuelle Fragen des Pflegenotstandes!

DPR gegen Dumpinglöhne in der Pflegebranche

Der Deutsche Pflegerat (DPR) setzt sich ein für eine leistungs- und verantwortungsgerechte Vergütung von Pflegefachkräften. Er fordert die Tarifparteien auf, dies in den anstehenden Tarifverhandlungen zu berücksichtigen. „Pflegefachkräfte verfügen über hohe Expertise und erweitern ihre Kompetenzen durch Spezialisierung und Studium. Sie tragen große Verantwortung in allen Bereichen des Gesundheits- und Sozialwesens, in denen sie tätig sind“, so Marie-Luise Müller, Präsidentin des DPR. „Dies muss sich auch in der Anerkennung dieses Beitrags deutlich machen und ein Teil dieser Anerkennung ist eine angemessene Vergütung“.

Zeitgleich gibt es in der Pflege, insbesondere für Hilfs- und Assistenzkräfte – vereinzelt und zunehmend aber auch für qualifiziertes Pflegefachpersonal – Dumpinglöhne. Hier werden Menschen ausgebeutet. Deshalb begrüßt und unterstützt der Deutsche Pflegerat die Initiativen für einen Mindestlohn in der Pflege u.a. aus den Regierungsparteien, denn eine angemessene und würdige Versorgung und Betreuung ist nicht für 2 bis 4 Euro zu haben.

Qualifizierte Pflege ist für das Wohlergehen unserer Gesellschaft unverzichtbar. Die Gesellschaft ist aufgefordert die Leistungen der Menschen, die diesen Bedarf sicherstellen, entsprechend wertzuschätzen. Pflegende machen derzeit mit der Kampagne ‚Uns reicht’s!’ auf die Misere ihrer Arbeitssituation aufmerksam. Arbeitsplätze in der Pflege werden – bei steigendem Bedarf! – zunehmend unattraktiv. Politik und Gesellschaft sind aufgefordert, hier Abhilfe zu schaffen.

Weitere Informationen:
Deutscher Pflegerat e. V.
Salzufer 6
10785 Berlin
Tel.: + 49 30 219157-0
Fax: +49 30 21 9157-77
http://www.deutscher-pflegerat.de

Quelle: Pressemitteilung vom 13.12.2007
DBfK-Bundesverband e. V.
Susanne Adjei
http://www.pflege-uns-reichts.de
Sozialmanagerin
Tel.: +49 30 21 9157- 0
Fax: +49 30 21 9157-77
Salzufer 6
10587 Berlin
http://www.dbfk.de

Siehe auch ergänzend unter
viewtopic.php?t=7722

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DPR gegen Dumpinglöhne in der Pflegebranche

Beitrag von Service » 21.12.2007, 08:07

Siehe die nochmalige Vorstellung der Pressemitteilung:

DPR gegen Dumpinglöhne in der Pflegebranche
http://www.deutscher-pflegerat.de/dpr.n ... A4005D8DA1

Anhänge:
DPR_PM-Mindestlohn2007-12-12.pdf
( 416,12 KB )
http://www.deutscher-pflegerat.de/balk. ... -12-12.pdf

Rauel Kombüchen
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Billigarbeit in der Pflege ist nicht legal

Beitrag von Rauel Kombüchen » 19.02.2008, 07:54

Siehe auch in diesem Forum unter
Billigarbeit in der Pflege ist nicht legal
viewtopic.php?t=8245
Ich sehe leider, mit vielen anderen, ein grundlegendes Versagen in der Politik. Gegen Billiganbieter ist kaum ein Kraut gewachsen. Im Übrigen kann Pflege unter bestimmten Umständen so teuer werden, dass man nur noch mit sog. Billigkräften zurecht kommt. Oder geht in Richtung persönliche Insolvenz!

Rauel

thorstein
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Beitrag von thorstein » 12.03.2008, 03:48

Der Wert von Pflege ist eine gesellschaftspolitische Entscheidung. Glaubt den irgendjemand, dass zum Beispiel eine Verdopplung der Beiträge zur Pflegeversicherung dieses Land in den Ruin treiben würde.

Manuela Berger

Statt Konsum mehr Ausgaben / Investitionen in die Pflege

Beitrag von Manuela Berger » 12.03.2008, 10:17

Statt Konsum mehr Ausgaben / Investitionen in die Pflege

Hallo,
ich bin nicht unbedingt für eine Erhöhung der Abgabenlast. Aber die Gesellschaft muss sich wohl entscheiden, wo sie ihre Prioritäten setzen will. Wollen wir ein gutes Pflegesystem, bei dem die menschenwürdige Versorgung nicht infrage steht? Oder wollen wir nur lückenhafte Angebote, die die Menschen weitgehend ohne Versorgungsansprüche zurücklassen?
Statt Konsum mehr Ausgaben / Investitionen für die Versorgung im Alter. Das wäre meine Devise. Gute Pflege erfordert ausreichend qualifizierte Pflegekräfte. Dieser Personenkreis muss in die Lage versetzt werden, das zu tun, was man gelernt hat und nicht Fließbandversorgung im Minutentakt. Bei schlechten Strukturen fühlen sich alle schlecht: pflegebedürftige Menschen und Pflegekräfte. Das gehört abgestellt.
MfG
Manuela

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Aussicht auf Pflege-Mindestlohn

Beitrag von Presse » 05.12.2008, 16:40

Aussicht auf Pflege-Mindestlohn

Für die Beschäftigten in den Pflegediensten könnte es bald einen gesetzlichen Mindestlohn geben. Nach einem Kompromissvorschlag von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD, unser Foto) soll künftig eine selbständige Pflegekommission, der auch die Vertreter der Kirchen angehören sollen, über die gesetzlichen Lohnuntergrenzen entscheiden. Die Mindestlöhne sollen nicht einem Tarifvertrag entnommen werden, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). ... (mehr)
http://www.bibliomed.de:80/cps/rde/xchg ... _13445.htm

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Mindestlohn in der Pflege: Entscheidung vertagt

Beitrag von Service » 06.12.2008, 08:59

Mindestlohn in der Pflege: Entscheidung vertagt

Berlin. Die Entscheidung, ob neben der Bau-, Reinigungs- und Briefbranche auch die Pflegebranche in das Entsendegesetz aufgenommen wird und somit einen Mindestlohn erhält, wurde vertagt. Die zuständige Koalitionsarbeitsgruppe konnte am 27. November zu keiner Einigung finden.

Der Leiter der Koalitionsgruppe auf Unionsseite, Ralf Brauksiepe (CDU) betonte am 28. November gegenüber dem Handelsblatt, er sehe die Beratungen auf gutem Weg. Im Rahmen der Sitzung hätten die Kirchen zu erkennen gegeben, dass sie bereit sind, nach Lösungen für eine gemeinsame Lohnuntergrenze für die rund 450.000 Beschäftigten in den Pflegediensten zu suchen.

Entscheidend für die Aufnahme in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz ist die Tarifbindung der Beschäftigten. Nur wenn diese über 50 Prozent liegt, kann eine Branche ins Entsendegesetz aufgenommen werden. Dies ist nach internen Berechnungen von Ver.di, dem Bundesarbeitsministerium und den Verbänden nur der Fall, wenn die Kirchen mit im Boot sind. Ohne sie läge die Tarifbindung unter 20 Prozent. In der Pflegebranche arbeiten rund 50 Prozent der Beschäftigten in kirchlichen Einrichtungen.

Der VDAB steht einem staatlich festgelegten Mindestlohn für die Pflegebranche kritisch gegenüber. „Wir befürchten, dass durch die Einführung eines Mindestlohns ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen ihre Preise anheben müssen und folglich auf Pflegebedürftige und Angehörige höhere Pflegekosten zukommen“, betont VDAB-Bundesvorsitzender Stephan Baumann. Ein Mindestlohn in der Pflege führe letztlich zu Mehrkosten bei Bedürftigen bzw. Sozialhilfeträger und öffne Schwarzarbeit und illegaler Pflege Tür und Tor.

Mehr zum Standpunkt des VDAB lesen Sie in unserer Pressemitteilung:
http://www.vdab.de/fileadmin/doks/downl ... ebatte.doc

Quelle: Mitteilung vom 3.12.2008
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB)
Nicole Meermann
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Cicero
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Was ist uns die Pflege wert?

Beitrag von Cicero » 12.12.2008, 09:25

thorstein hat geschrieben:Der Wert von Pflege ist eine gesellschaftspolitische Entscheidung. Glaubt den irgendjemand, dass zum Beispiel eine Verdopplung der Beiträge zur Pflegeversicherung dieses Land in den Ruin treiben würde.
Ich denke, dass wir im Zusammenhang mit Lohnfragen zunächst die Wertefrage klären müssen. Die Gesellschaft muss eine Antwort darauf finden, was die dem Menschen zugewandte Arbeit bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit wert ist. Ich denke, dass die Pflege generell, auch hinsichtlich der Vergütung, eine deutliche Aufwertung erfahren muss.

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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