Rückenprobleme - 40% Altenpfleger betroffen!

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Rückenprobleme - 40% Altenpfleger betroffen!

Beitrag von WernerSchell » 04.04.2007, 09:11

Rückenprobleme: Rund 40 Prozent aller Altenpfleger sind betroffen - BGW: Pflegekräfte müssen zu viele Arbeiten alleine „stemmen“

Ein Beruf, der aufs Kreuz geht: Rund 40 Prozent aller Beschäftigten in der Altenpflege leiden unter Rückenbeschwerden. Hilfsmittel, die den Rücken entlasten, werden in den Heimen zu wenig genutzt. Viele Pflegekräfte sind beim Heben und Bewegen von alten Menschen allein, teilt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) mit.

In Kooperation mit Betriebsärzten untersuchte die BGW, die gesetzliche Unfallversicherung für Gesundheits- und Sozialberufe, über 1.300 Altenpflegekräfte. Sie stellte fest, dass rund 40 Prozent unter Rückenproblemen leiden. Vor allem bei Beschäftigten über 50 Jahren steigen diese Beschwerden stark an. Ein häufiger Grund: Viele Hilfsmittel gehören in den Heimen zwar oft zur Grundausstattung, werden aber zu wenig genutzt. So können zum Beispiel Drehscheiben, Aufrichthilfen, Toiletten- und Duschrollstühle sowie Badelifter den Rücken beim Anheben, Stützen und Tragen von Heimbewohnern entlasten. Andere Hilfsmittel wie gleitende Hebekissen, Wand- oder Deckenlifter sowie Treppenfahrzeuge sind in den Heimen kaum vorhanden. Zusätzlich sind viele Pflegekräfte bei schwer rückenbelastenden Tätigkeiten allein, haben aus Zeit- und Personalmangel weder Unterstützung durch Kollegen noch durch Hilfsmittel.

„Oft ist ihnen der Umgang mit den Hilfsmitteln nicht vertraut“, erläutert Dr. Albert Nienhaus von der BGW. „Einweisungen sollten daher nicht nur bei der Neuanschaffung eines Hilfsmittels, sondern regelmäßig stattfinden, mindestens ein Mal im Jahr.“ Da aufgrund der Wechselschichten nie alle Pflegekräfte gleichzeitig arbeiten, ist es wichtig, dass wirklich jeder Mitarbeiter eine Einweisung bekommt, ebenso neues Personal. Auch das praktische Üben darf nicht zu kurz kommen. Wird die Bedienung so selbstverständlich wie etwa bei der Gangschaltung im Auto, kostet sie weniger Zeit.

„Werden Hilfsmittel konsequent genutzt und Schulungen zum rückengerechten Arbeiten durchgeführt, haben die Beschäftigten weniger Rückenbeschwerden“, betont BGW-Experte Dr. Nienhaus. Dabei zahlen sich Präventionsmaßnahmen nicht nur für die Pflegekräfte, sondern auch für die Arbeitgeber und nicht zuletzt die Heimbewohner aus. Denn Beschäftigte, die aufgrund von Rückenproblemen arbeitsunfähig sind, fallen zu über 80 Prozent für zwei Wochen oder sogar länger aus.

Quelle: Pressemitteilung vom 3.4.2007
Zuletzt geändert von WernerSchell am 01.10.2009, 06:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Rüdiger Bastigkeit
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Altenpflege und die Gesundheitsbelastungen

Beitrag von Rüdiger Bastigkeit » 12.04.2007, 07:05

Rückenprobleme in der Altenpflege - ja, die gibts massiv. Folglich ist der Krankenstand hoch. Siehe dazu unter
viewtopic.php?t=4906&highlight=burnout
Jeder fünfte denkt in der Altenpflege ans Aufhören:
viewtopic.php?t=6240&highlight=burnout
Das Burn-out-Syndrom spielt dabei eine gewichtige Rolle:
viewtopic.php?t=4997&highlight=burnout
Gesundheitsbelastung am Arbeitsplatz wächst - unternommen wird wenig
viewtopic.php?t=2181&highlight=burnout

Gaby Modig
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Personelle Notlage !

Beitrag von Gaby Modig » 02.12.2007, 07:46

Guten Morgen

Rückenprobleme noch und noch. Für die Benutzung von Hilfsmitteln, wenn überhaupt vorhanden, ist überhaupt keine Zeit. Hetzen und Druck - das ist der Alltag.
Heute erhielt ich wieder einen erschütternden Bericht von einer langjährigen Altenpflegerin. Sie bemüht sich jetzt um einen anderen Arbeitsplatz in einem Krankenhaus. Sie ist den Anforderungen in der Pflege, die sich ständig verschlechtern, trotz Schönrederei, nicht mehr gewachsen.
Ich denke, das ist kein Einzelfall. Wir schliddern in eine personelle Notlage, die es so noch nicht gegeben hat.

MfG
Gaby

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Heben von Kranken - Pflegenotstand auflösen

Beitrag von Gaby Modig » 07.11.2012, 10:38

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post zitiert heute Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender, wie folgt:
"Ich möchte von einer 67 Jahre alten Krankenschwester nicht mehr gehoben werden."
Dazu ergibt sich folgende Feststellung:
Pflegekräfte sind nach den Vorschriften der Berufsgenossenschaft verpflichtet, Kranke mit 2 Personen oder mit entsprechenden Hilfsmitteln (Lifter) zu heben. Die vielfach geübte Praxis, Kranke gleichwohl als Einzelkraft zu bewegen, ist daher problematisch und eher abzulehnen. Allerdings lässt der Personalmangel oft nichts anderes zu. Denn sonst werden auch die dringstenden Arbeiten nicht mehr erledigt werden können.
Herr Grabriel sollte sich allerdings die richtigen Gedanken machen: Wir brauchen mehr Pflegekräfte, damit auch gesundheitsförderlich gearbeitet werden kann. Dann geht es auch noch mit 67.
Allerdings könnte Herr Gabriel gut und gerne einige Kilos abnehmen, dann wäre es für jede Pflegekrate, unabhängig vom Alter, leichter, mit ihm im Krankheitsfall umzugehen.

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Krankenstand in der Pflege am höchsten

Beitrag von Gaby Modig » 10.04.2013, 16:11

Der Krankenstand in der Pflege ist seit Jahren dramatisch hoch. Die Erklärungen dazu liegen auf der Hand: Zum Teil unzumutbare Arbeitsbelastungen .... Darüber wurde vielfach geschrieben, auch hier im Forum.

Nun berichtet die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) über den Krankenstand im Rhein-Kreis Neuss und schreibt:
Rhein-Kreis Neuss - Langzeitkranke belasten Unternehmen im Kreis
VON LUDGER BATEN - zuletzt aktualisiert: 09.04.2013
Rhein-Kreis Neuss (NGZ). Obwohl der Gesamtkrankenstand sinkt, bleibt eine große Sorge: Die Zahl der Langzeitkranken steigt. Das belegt die AOK-Erhebung 2012.
... (mehr) .... http://www.ngz-online.de/rhein-kreis/na ... -1.3310794

Dort heißt es u.a.:
... Die AOK schlüsselt ihre Krankenstand-Zahlen nach Branchen auf. Auffallend: Im Gastgewerbe sind die Mitarbeiter am wenigsten krank. Im Rhein-Kreis sank die Quote auf 2,92 Prozent und damit unter die Drei-Prozent-Marke. Spitzenreiter bleiben kreisweit die Senioren- und Pflegeheime – obwohl auch in der Branche die Gesamtkrankenstände von 6,98 auf 6,55 Prozent zurückgingen. ...

Damit wird erneut verdeutlicht, dass die vielfach beschriebenen Belastungen auch in der hiesigen Region aktuell und Reformen überfällig sind.

Gaby Modig
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Denk an mich. Dein Rücken: Richtiges Heben und Tragen

Beitrag von Presse » 28.04.2013, 06:31

Denk an mich. Dein Rücken: Richtiges Heben und Tragen

(Quelle: DGUV) Schnell noch das schwere Werkstück zur Werkbank getragen oder den Zementsack vom Transporter gehoben. Ob am Bau, im Handwerk oder in der Produktion - noch immer müssen viele Beschäftigte bei der Arbeit schwere Lasten bewegen.
Sind Bewegungen oder der Umgang mit Lasten zu einseitig und extrem, können dabei hohe Belastungen für Rücken und Gelenke entstehen.
Um Überbeanspruchungen und daraus resultierende Gesundheitsschäden zu vermeiden, empfehlen die Träger der Präventionskampagne "Denk an mich. Dein Rücken" daher:
Hilfsmittel verwenden: Immer, wenn es möglich ist, Hilfsmittel wie Hebehilfen, Tragegurte, Tischwagen oder Hubkarren zum Transportieren schwerer Lasten verwenden.
Schwere Lasten vermeiden: Die eigene Kraft nicht überschätzen und Lasten lieber aufteilen und in mehreren Teilen transportieren. Nicht teilbare schwere Lasten zu zweit tragen.
Ergonomische Körperhaltung beachten:
• Beim Heben von schweren Lasten: Befindet sich die Last auf dem Boden, mit geradem Rücken von vorn möglichst dicht an die Last herantreten, beim Bücken das Gesäß nach hinten schieben und die Knie nicht weiter als 90 Grad beugen. Die Last nicht ruckartig, sondern mit gleichem Tempo durch Streckung der Hüft- und Kniegelenke körpernah anheben. Beim Anheben, Umsetzen und Absetzen von Lasten die Wirbelsäule nicht verdrehen; Richtungsänderungen durch Umsetzen der Füße mit dem ganzen Körper vornehmen.
• Beim Tragen von Lasten: Eine aufrechte Körperhaltung einnehmen und nicht ins Hohlkreuz fallen und die Last so dicht wie möglich am Körper tragen. Beide Körperseiten gleichmäßig belasten und nach Möglichkeit Hilfsmittel wie Sack- oder Schubkarren oder Tragegurte verwenden.
Körperliche Fitness: Die körperliche Verfassung spielt eine große Rolle bei der Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Regelmäßige Bewegung wie Gymnastik und Dehnübungen sowie Spaziergänge helfen, den Körper fit zu halten. Nicht zuletzt kann eine gesunde und ausgewogene Ernährung die eigene Gesundheit unterstützen.

Weitere Informationen unter http://www.deinruecken.de

Quelle: Mitteilung vom 27.04.2013
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Weißenburger Straße 12
44135 Dortmund
Tel.: 0231/ 579743
Fax: 0231/ 579754

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Rückengerechtes Arbeiten: Konzept für Pflegekräfte

Beitrag von Presse » 12.06.2013, 05:48

Rückengerechtes Arbeiten: Konzept für Pflegekräfte lindert Rückenschmerzen
Ein Konzept zur Erhaltung der Rückengesundheit (KERs) für Pflegekräfte hilft, Rückenschmerzen zu verhindern oder zu reduzieren, teilt die Uni Mainz mit. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=840 ... zen&n=2764

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