Neue Studie: „Europa als Ziel? Die Zukunft der globalen Migration“

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Neue Studie: „Europa als Ziel? Die Zukunft der globalen Migration“

Beitrag von WernerSchell » 13.09.2019, 06:08

Neue Studie: „Europa als Ziel? Die Zukunft der globalen Migration“

In einer neuen Studie hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung untersucht,
welche Faktoren künftig weltweite Wanderungen beeinflussen, wie sie sich bis 2030 entwickeln könnten und was das für die Zuwanderung in die EU bedeutet.


>>> https://www.berlin-institut.org/publika ... -ziel.html#

Etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung tragen sich laut Umfragen mit dem Gedanken daran, in ein
anderes Land zu ziehen. Besonders hoch ist der Anteil in den afrikanischen Ländern südlich der
Sahara, aber auch in Lateinamerika und der Region Nordafrika/Naher Osten. „Nur ein Bruchteil dieser
Menschen trifft aber konkrete Vorbereitungen für eine Wanderung und noch weniger machen sich
schlussendlich auf den Weg“, so Reiner Klingholz, Direktor der Berlin-Instituts. Ein Grund dafür sind
fehlende finanzielle Mittel und Informationen, die es braucht, damit die Menschen eine Migration
überhaupt organisieren können. Tatsächlich lebten 2017 etwa 258 Millionen Menschen außerhalb
ihres Heimatlandes, was 3,4 Prozent der Weltbevölkerung entspricht.

Angesichts der demografischen Entwicklung der EU wäre mehr Zuwanderung durchaus
wünschenswert. Denn überall führen niedrige Geburtenzahlen und eine steigende Lebenserwartung
dazu, dass die Erwerbsbevölkerung mittelfristig kleiner wird. Bis 2030 dürfte die Gruppe der 20- bis
64-Jährigen EU-weit um sieben Prozent schrumpfen. Trotzdem schafft es die Union bislang nicht, eine
gemeinsame Migrationspolitik zu entwickeln. Grundlage einer solchen Politik wäre ein möglichst
genaues Bild der aktuellen Situation und Wissen über die wesentlichen Einflussgrößen für Migration,
um daraus Migrationspotenziale abschätzen zu können. Genau dies versucht das Berlin-Institut mit
der Studie zu liefern.

Ob Menschen sich dazu entschließen, ihren Migrationswunsch in die Tat umzusetzen, hängt von
vielen Faktoren ab. Wie stark die Bevölkerung in einem Land wächst, hat ebenso einen Einfluss wie
die politische Lage oder die Einkommensmöglichkeiten und Berufschancen. Umweltveränderungen
wie der Klimawandel befördern Migration gleichermaßen wie bessere Bildung und bestehende
Netzwerke zwischen Herkunfts- und Zielländern. Auch die Migrationspolitik der Zielländer wirkt als
Faktor.

Je nach Weltregion unterscheidet sich, welche Einflussgrößen sich besonders stark auf das
Wanderungspotenzial auswirken. In Subsahara-Afrika dürfte sich das Migrationspotenzial deutlich
erhöhen – wegen des anhaltenden Bevölkerungswachstums, welches Verteilungskonflikte verschärft,
aber auch weil sich viele Länder in Sachen Bildung und Einkommen entwickeln und damit mehr
Menschen in die Lage versetzen, eine Migration zu organisieren. Auch wenn die meisten von ihnen
nur in Nachbarländer wandern, wo sie sich bessere Lebensbedingungen oder ein sicheres Einkommen
erhoffen, wird die EU das Wunschziel vieler Menschen aus Subsahara-Afrika bleiben, allein schon
aufgrund des enormen Wohlstandsgefälles zwischen beiden Regionen.

In Ost- und Südostasien hingegen haben Wirtschaftswachstum und höhere Bildung neue
Perspektiven für die Menschen geschaffen, so dass zum einen das Bevölkerungswachstum ausklingt
und sich zum anderen in vielen Ländern selbst ein Zuwanderungsbedarf entwickelt. Die Bevölkerung
in Ländern wie Japan, Südkorea oder China altert ähnlich wie in Europa, so dass die
Abwanderungswahrscheinlichkeit sinkt. Wer dennoch über die eigene Region hinaus wandert,
entscheidet sich eher für Nordamerika oder Australien als für die EU.

Hauptziele innerhalb der Herkunftsregion

Bild

Wenn die Menschen ihren Wohnort verlagern, tun sie das meist nur über kurze Distanzen. Die meisten
bleiben im eigenen Land, deutlich weniger gehen über eine Grenze und kommen auch dann selten aus
ihrer eigenen Großregion heraus. International zeigen sich typische Migrationsmuster, die häufig
historisch bedingt sind und sich über den Austausch mit bereits ausgewanderten Landsleuten verstärken.
Wie aus der Grafik ersichtlich, bleiben die allermeisten Migranten aus dem postsowjetischen Raum oder
aus Subsahara-Afrika in ihrer Region. Zu den größten überregionalen Zuwanderergruppen zählen
Lateinamerikaner in den Vereinigten Staaten und Personen aus Südasien in der Mena-Region. So leben
viele indische Arbeitsmigranten in den Vereinigten Arabischen Emiraten (3,3 Millionen) oder in SaudiArabien (2,3 Millionen).
Die Studie „Europa als Ziel? Die Zukunft der globalen Migration“ untersucht die wichtigsten Faktoren
für Subsahara-Afrika, die Region Nordafrika/Naher Osten, Südasien, Ost- und Südostasien, den
postsowjetischen Raum sowie Lateinamerika und die Karibik. „Die Studie soll klar machen, wo sich
ein erhöhter Wanderungsdruck entwickelt, aber auch woher Europa in Zukunft die dringend
benötigten Fachkräfte für seine Unternehmen rekrutieren kann“, so Berlin-Institut-Direktor Reiner
Klingholz.

Die Studie steht Ihnen gratis als Download zur Verfügung unter:
https://www.berlin-institut.org/publika ... -ziel.html


Bei Rückfragen helfen wir Ihnen gerne weiter:
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Schillerstr. 59
10627 Berlin
Ansprechpartner:
Dr. Reiner Klingholz (klingholz@berlin-institut.org, Tel.: 030-31 01 75 60 oder 0171-50 78 39 0),
Adrián Carrasco Heiermann (heiermann@berlin-institut.org, Tel.: 030-31 10 26 98).
Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit
Fragen regionaler und globaler demografischer Veränderungen beschäftigt. Das Institut wurde 2000
als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat die Aufgabe, das Bewusstsein für den demografischen
Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und
Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten.
Das Berlin-Institut erstellt Studien, Diskussions- und Hintergrundpapiere, bereitet wissenschaftliche
Informationen für den politischen Entscheidungsprozess auf. Weitere Informationen, wie auch die
Möglichkeit, den kostenlosen regelmäßigen Online-Newsletter „Demos“ zu abonnieren, finden Sie
unter www.berlin-institut.org.

Die Studie „Europa als Ziel? Die Zukunft der globalen Migration“ ist Teil des Projekts „Zuwanderer
von morgen“, gefördert durch die Stiftung Mercator.
Stiftung Mercator
Huyssenallee 40
45128 Essen
Ansprechpartner:
Anna Dieterle (Anna.Dieterle@stiftung-mercator.de, Tel.: 0201-24 52 28 15)

Die Stiftung Mercator ist eine private, unabhängige Stiftung. Sie strebt mit ihrer Arbeit eine
Gesellschaft an, die sich durch Weltoffenheit, Solidarität und Chancengleichheit auszeichnet. Dabei
konzentriert sie sich darauf, Europa zu stärken, den Bildungserfolg benachteiligter Kinder und
Jugendlicher insbesondere mit Migrationshintergrund zu erhöhen, Qualität und Wirkung kultureller
Bildung zu verbessern, Klimaschutz voranzutreiben und Wissenschaft zu fördern. Die Stiftung
Mercator steht für die Verbindung von wissenschaftlicher Expertise und praktischer Projekterfahrung.
Als eine führende Stiftung in Deutschland ist sie national wie international tätig. Dem Ruhrgebiet, der
Heimat der Stifterfamilie und dem Sitz der Stiftung, fühlt sie sich besonders verpflichtet.

Quelle: Pressemitteilung vom 03.07.2019
https://www.berlin-institut.org/fileadm ... iel/PM.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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