TK-Gesund­heits­re­port 2019: Fehl­zeiten errei­chen Rekord­ni­veau

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

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TK-Gesund­heits­re­port 2019: Pfle­ge­be­rufe - Pflege geht auf Psyche und Kreuz

Beitrag von WernerSchell » 26.06.2019, 12:07

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TK-Gesund­heits­re­port 2019: Pfle­ge­be­rufe

Berlin, 26. Juni 2019. Pflege geht auf die Gesundheit. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sind Menschen in Pflegeberufen überdurchschnittlich oft und auch länger krankgeschrieben. Kranken- und Altenpflegekräfte fallen im Schnitt jährlich für rund 23 Tage krankheitsbedingt aus. Das sind acht Tage - und über 50 Prozent - mehr als in der Vergleichsgruppe aller Beschäftigten (15 Tage). Dabei sind die Berufstätigen speziell in der Altenpflege noch stärker betroffen. Mit einem Krankenstand von 6,94 Prozent haben sie höhere Fehlzeiten als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Krankenpflege mit 6,02 Prozent. Beide Ergebnisse liegen deutlich über dem Durchschnitt aller Berufstätigen von 4,09 Prozent. Das zeigt der aktuelle TK-Gesundheitsreport 2019 "Pflegefall Pflegebranche? So geht’s Deutschlands Pflegekräften".

"Dieser Trend ist seit Jahren zu beobachten. Auch wenn die Fehltage generell zugenommen haben, liegen die Werte für Kranken- und Altenpflegeberufe klar über den durchschnittlichen Vergleichszahlen in anderen Berufen", erklärt Dr. Thomas Grobe, aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen. "Diese überdurchschnittlichen Werte ziehen sich wie ein roter Faden durch fast alle Kategorien, die wir im Gesundheitsreport beleuchtet haben - von den Fehltagen bis hin zu den Arzneiverordnungen."

Pflege geht auf Psyche und Kreuz
Besonders viele Fehltage in den Pflegeberufen gehen auf das Konto von psychischen Störungen und Krankheiten des Bewegungsapparats. Während berufsübergreifend jeder Beschäftigte durchschnittlich 2,47 Tage letztes Jahr aufgrund einer psychischen Diagnose krankgeschrieben war, beliefen sich die Fehltage in den Pflegeberufen auf durchschnittlich 4,63 Tage. Das sind rund 87 Prozent mehr. Aufgrund von Muskelskeletterkrankungen fehlte jeder Beschäftigte letztes Jahr 2,61 Tage - bei den Menschen in Pflegeberufen waren es mit 4,78 Tagen 83 Prozent mehr.

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK): "Der Gesundheitsreport zeigt, dass Pflege deutlich stärker als andere Berufe auf die Gesundheit geht, besonders auf Rücken und Psyche. Das ist eine alarmierende Entwicklung, die zeigt, dass es einen vielschichtigen Ansatz braucht, um die Pflegeberufe attraktiver zu machen. Schon heute fehlt es an Pflegekräften und die Politik hat erste Impulse gesetzt. Wir müssen nun dafür sorgen, dass diejenigen, die pflegen, das möglichst lange und gerne tun. Dafür ist ein gesunder Berufsalltag der Schlüsselfaktor".

Männer und Frauen: unterschiedliche Belastung
Eine weitere Auffälligkeit: Männer und Frauen in Gesundheitsberufen haben unterschiedliche Belastungsschwerpunkte. Männer in Pflegeberufen haben fast 2,5 Mal mehr Fehltage bei den psychischen Erkrankungen, als die männliche Vergleichsgruppe. Auch Frauen haben einen relativ hohen Anteil an Fehltagen aufgrund von psychischen Erkrankungen. Die auffälligsten Ergebnisse im Verhältnis zur Vergleichsgruppe findet man aber bei den Erkrankungen des Bewegungsapparats. Dort haben Frauen in Pflegeberufen doppelt so hohe Werte, wie die Vergleichsgruppe. Das deutet auf die hohen körperlichen Anforderungen in der Pflege hin.

Mehr Blutdrucksenker, mehr Magenmedikamente, mehr Antidepressiva
Auch bei der Verschreibung von Arzneimitteln liegen die Pflegekräfte vorn. So erhalten Altenpflegekräfte mit 314 Tagesdosen pro Kopf 28 Prozent mehr Medikamente als der Durchschnitt der Berufstätigen (244 Tagesdosen). Krankenpflegekräfte erhalten im Schnitt 278 Tagesdosen, das sind 14 Prozent mehr. Thomas Grobe: "Neben Medikamenten gegen Bluthochdruck und Magensäureblockern werden Menschen in Pflegeberufen im Vergleich zu den Berufstätigen insgesamt erheblich größere Mengen an Arzneimitteln zur Behandlung des Nervensystems verschrieben - insbesondere den Männern." So erhalten Männer fast doppelt so viele Antidepressiva (21 Tagesdosen) wie berufstätige Männer insgesamt (11 Tagesdosen). Frauen in Pflegeberufen bekamen letztes Jahr 23 Tagesdosen Antidepressiva pro Kopf verschrieben, das sind 32 Prozent mehr als der Durchschnitt berufstätiger Frauen (17 Tagesdosen).

TK-Chef Baas: "Es kann nicht sein, dass das berufliche Umfeld die Menschen in Pflegeberufen oftmals so fordert, dass es krank macht. Wir als TK setzen uns bereits heute dafür ein, die Gesundheit der Menschen in Pflegeberufen zu unterstützen - und zwar nicht erst dann, wenn es darum geht Therapien für den gesunden Rücken oder die strapazierte Seele zu ermöglichen. Sondern schon im Vorfeld. Zum Beispiel mit professionellem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). So fördern wir bundesweit Projekte in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, in denen gesundheitsförderliche Konzepte individuell entwickelt und umgesetzt werden." Das reicht von der Schichtplangestaltung, über optimierte Kommunikationsprozesse bis hin zu Angeboten zur Stressreduzierung und Entspannung. "Aber es liegen auch große Chancen in der Digitalisierung. Zum Beispiel kann eine elektronische Patientenakte künftig die Kommunikation und die Abläufe in den Einrichtungen so erleichtern, dass die Pflegekräfte mehr Zeit für ihre Patienten gewinnen", so Baas weiter.

Gesunde Strukturen: Betriebliches Gesundheitsmanagement
Ein Beispiel für Betriebliches Gesundheitsmanagement ist das Modell-Projekt PROCARE , das die TK seit 2017 im Rahmen des BGM unterstützt. Unter der Leitung von Privatdozentin Dr. Bettina Wollesen von der Universität Hamburg entwickeln Wissenschaftler aus ganz Deutschland in enger Kooperation mit Pflegeinrichtungen Präventionsprogramme, die sich an Pflegekräfte und Heimbewohner richten. Bettina Wollesen: "Erste Ergebnisse zeigen, dass der PROCARE-Prozess von den Pflegeeinrichtungen sehr positiv aufgenommen wird. Viele möchten die neu aufgebauten Strukturen beibehalten und ausbauen. Bei den Mitarbeitern stehen ganz oben auf der Wunschliste Ergonomie-Schulungen, Rückenfitness sowie Maßnahmen zu Stressreduzierung und Entspannung. Hierbei zeigte sich, dass Pflegekräfte, die an diesen Maßnahmen teilnahmen, trotz steigender Anforderungen im Alltag, ihr Belastungsempfinden reduzieren konnten. Auf Seiten der Heimbewohner gibt es sehr positive Ergebnisse in den Bereichen Bewegung, Kognition und psychosoziales Wohlbefinden. Die hierdurch erweiterte Teilhabe am normalen Alltag erhöht zudem die psychische und körperliche Gesundheit."

PROCARE: Präven­tion für Pfle­ge­kräfte und Bewohner

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Ein Präventionsprogramm für Pflegeeinrichtungen, das sich an Pflegekräfte und Pflegebedürftige richtet.

Elektronische Patientenakte für zufriedene Mitarbeiter
Wie digitale pflegerische Versorgung der Zukunft aussehen kann, weiß Dr. Irmgard Landgraf aus Berlin. Die Internistin wurde bereits mehrfach für ihre digitale Arbeit in einem Berliner Pflegeheim ausgezeichnet. Dort betreut sie als niedergelassene Ärztin rund 150 Pflegeheimbewohner. Schon heute nutzen sie und die Pflegekräfte eine elektronische Pflegeakte, auf die alle Beteiligten Zugriff haben. "In der elektronischen Pflegeheimakte ist jeder mit wenigen Klicks über Gesundheitszustand und Behandlungen der einzelnen Pflegeheimbewohner gut informiert. Das erhöht die Patientensicherheit sehr", so Dr. Irmgard Landgraf. "Durch unsere zeitnahe digitale Kommunikation bin ich außerdem als Ärztin immer frühzeitig über alle Beschwerden meiner Patienten informiert und kann sehr schnell intervenieren, auch ohne Hausbesuch. Dadurch können wir Krankenhauseinweisungen deutlich reduzieren. Diese Art der Zusammenarbeit ist für Pflegekräfte sehr befriedigend. Sie arbeiten mit mir auf Augenhöhe zusammen, wissen, wie sehr ich ihre Arbeit wertschätze und können sicher sein, dass alle ihre Informationen nicht nur bei mir ankommen, sondern ich darauf auch umgehend reagiere. Ein schöner Nebeneffekt: Der Krankenstand bei Pflegekräften in unserer Einrichtung ist unterdurchschnittlich niedrig, die Fluktuation extrem gering."

Hinweis an die Redaktionen
Für den Gesundheitsreport 2019 wertete die TK die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der rund 5,2 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I. Die Daten der TK-Gesundheitsreporte https://www.tk.de/firmenkunden/gesund-a ... en-2034298 stehen online unter tk.de (Suchnummer 2034298). Im TK-Fehlzeitentool https://www.tk.de/service/app/2030888/f ... zahlen.app lassen sich die Reportdaten beliebig nach Branchen, Bundesländern und Tätigkeiten filtern.

Hier finden sie die digitale Pressemappe zum TK-Gesundheitsreport 2019 > https://www.tk.de/presse/themen/praeven ... 19-2042098

Quelle: Pressemitteilung vom 26.06.2019
Ansprechpartnerin Presse
Nicole Ramcke
Pressereferentin
nicole.ramcke@tk.de
040 - 69 09-34 31
Twitter: www.twitter.com/TK_Presse
Blog: https://wirtechniker.tk.de/
https://www.tk.de/presse/themen/praeven ... fe-2064792

+++
Ärzte Zeitung vom 26.06.2019:
TK Gesundheitsreport
Pflege geht auf die Psyche und den Rücken

Der aktuelle TK-Gesundheitsreport hat die Gesundheit der Menschen in Pflegeberufen untersucht. Das Ergebnis zeigt deutlich: Die Belastung in dieser Branche ist hoch. ... > http://ods-mailing.springer-sbm.com/red ... 83BCECEF2E
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Wirksame und nachhaltige Gesundheitsförderung in der Pflege dringend geboten

Beitrag von WernerSchell » 26.06.2019, 12:32

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Wir fordern wirksame und nachhaltige Gesundheitsförderung in der Pflege

„Die Pflege krankt“ – Dieser Befund des heute veröffentlichten Gesundheitsreport 2019 der TK kann niemanden überraschen, der die Entwicklung in den Pflegeberufen in den vergangenen Jahren verfolgt hat. Beruflich Pflegende weisen weit höhere krankheitsbedingte Fehlzeiten auf als der Durchschnitt anderer Branchen, besonders dramatisch sind die Zahlen bei Rücken- und psychischen Erkrankungen. „Dieser Report reiht sich ein in die Reihe vorangegangener mit ähnlichen Ergebnissen“, stellt Johanna Knüppel, Sprecherin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), dazu heute in Berlin fest. „Wir brauchen wirklich nicht noch mehr Erkenntnisse darüber, was die seit langem anhaltende Überlastung mit den Menschen in den Pflegeberufen macht. Jeder kann das sehen – und viele Verantwortliche sehen seit Jahren nur zu, wie die Zahlen steigen. Wir brauchen auch nicht noch mehr Gesundheitsförderprojekte hier und da, die vorübergehend die Probleme adressieren, allzu oft aber nur als „Feigenblatt“ dienen, weil man an die wirklichen Ursachen nicht rühren will. Echte und nachhaltige Gesundheitsförderung für beruflich Pflegende muss zuallererst ein Gleichgewicht herstellen zwischen Arbeitsaufkommen und verfügbarer Pflegefachpersonalkapazität. Die Stilllegung von Klinikbetten oder Bewohnerplätzen mag unpopulär sein, ist aber vor allem eine Maßnahme zum Schutz von pflegebedürftigen Menschen und der Personen, die sie betreuen. Erst auf dieser Grundlage haben dann auch Fördermittel für Prävention eine echte Chance, die gewünschten Effekte zu erzielen.“

Der DBfK beobachtet seit langem mit großer Sorge, wie sich das Krankheitsgeschehen in den Pflegeberufen verändert und wie stark die stressbedingten Erkrankungen (Depression, Burnout, Suchterkrankungen…) Jahr für Jahr ansteigen. Gleichzeitig wird viel Geld für Betriebliches Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderprojekte ausgegeben – ohne nennenswerten Erfolg. Die steigenden Krankheitsausfälle verschärfen zudem den ohnehin dramatischen Pflegepersonalmangel weiter und schrecken interessierte Bewerber ab. Wer Fachkräfte gewinnen und binden will, sollte wissen, dass er sie nicht verschleißen darf.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.06.2019
Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
presse@dbfk.de
www.dbfk.de
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Pflege geht auf die Psyche und den Rücken

Beitrag von WernerSchell » 27.06.2019, 06:22

Ärzte Zeitung online, 26.06.2019
TK Gesundheitsreport 2019
Pflege geht auf die Psyche und den Rücken

Der aktuelle TK-Gesundheitsreport 2019 hat die Gesundheit der Menschen in Pflegeberufen untersucht. Das Ergebnis zeigt deutlich: Die Belastung in dieser Branche ist hoch.
Von Ruth Ney und Helmut Laschet
BERLIN. Besonders viele Fehltage in den Pflegeberufen gehen auf das Konto von psychischen Störungen und Krankheiten des Bewegungsapparats. ... > http://ods-mailing.springer-sbm.com/d-r ... &tags=test
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Deutscher Pflegerat fordert gesunde Rahmenbedingungen für Deutschlands beruflich Pflegende

Beitrag von WernerSchell » 27.06.2019, 12:48

PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen:
Berlin (27. Juni 2019, Nr. 18/2019)


Deutscher Pflegerat fordert gesunde Rahmenbedingungen für Deutschlands beruflich Pflegende
TK-Gesundheitsreport 2019 mit alarmierenden Ergebnissen


Pflege macht krank. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sind Menschen in Pflegeberufen überdurchschnittlich oft und auch länger krankgeschrieben. Dabei sind die Berufstätigen speziell in der Altenpflege stärker betroffen als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Krankenpflege. Das sind die wesentlichsten Ergebnisse des TK-Gesundheitsreports 2019 „Pflegefall Pflegebranche? So geht’s Deutschlands Pflegekräften“, die gestern (26. Juni 2019) vorgestellt wurden.

„Die Ergebnisse des Reports zeigen deutlich, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Deutschlands Pflege braucht sofort mehr Kolleginnen und Kollegen, die für Entlastung sorgen“, machte Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e. V. (DPR), heute in Berlin deutlich.

„Weiter benötigen wir eine klügere Verteilung der Arbeit im Pflege- und Gesundheitswesen, über unnötige Grenzen hinweg. Wer ist für was verantwortlich, wer kann wo am besten entlasten und wie können Lösungen für Probleme schnell gefunden werden? Diese und weitere zentrale Fragen zum Care-Mix und Care-Skill wie auch in der Kommunikation zwischen Pflege und Arzt sind schnellstmöglich zu lösen.

Der bessere Weg ist der, dafür zu sorgen, dass Deutschlands beruflich Pflegende erst gar nicht krank werden. Dafür gilt es, die Maßnahmen der Konzertierten Aktion Pflege zum Themenfeld Personalmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung umgehend umzusetzen. Eine Sommerpause darf es angesichts der auf dem Spiel stehenden Gesundheit des Pflegepersonals nicht geben.

Es gilt, die Ergebnisse zur Personalbemessung in Pflegeheimen umgehend zu sichten und zu bewerten. Diese sollen noch im Sommer vorgelegt werden. Dabei muss spätestens angesichts der Reportergebnisse klar sein, Entlastungslösungen des Personals in der Pflege müssen an erster Stelle stehen. Ein Vetorecht der Kostenträger, der Kassen und Sozialhilfeträger, darf es hier nicht geben.

Pflegeberufe gehen auf den Rücken und die Nerven – beruflich Pflegende bekommen mehr Medikamente verschrieben, besonders für die Psyche. Der Dauertrend immer höherer Fehlzeiten bei Pflegenden muss endlich gestoppt werden. Diese Ergebnisse des TK-Gesundheitsreports 2019 dürfen sich nicht wiederholen.“

Einige Antworten gibt der Report jedoch nicht. Hierzu gehört z.B., wie das Verhältnis zwischen der ambulanten und stationären Langzeitpflege ist und warum die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern (mit bundesweit den höchsten Personalschlüsseln in der Langzeitpflege) die wenigsten Fehlzeiten aufweisen und es in Brandenburg (mit bis vor kurzem niedrigen Personalschlüsseln) die höchsten Fehlzeiten gibt.

Ansprechpartnerin:
Irene Maier
Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin

Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):

Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 15 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.

Präsident des Deutschen Pflegerats ist Franz Wagner. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Christine Vogler.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).
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Rückengesund arbeiten in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 30.08.2019, 09:08

Rückengesund arbeiten in der Pflege

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Quelle: https://www.bgw-online.de/DE/Arbeitssic ... _node.html

Hamburg – Auch in Pflegeberufen lässt sich rückengerecht arbeiten. Mit geeigneten Hilfsmitteln, einer guten Arbeitsorganisation und dem bewussten Einsatz der eigenen Kräfte können Pflegende Beschwerden vorbeugen. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gibt Tipps für den Berufsalltag.

Rechtzeitig vorbeugen
Pflegeberufe verlangen dem Körper einiges ab. Laut dem TK-Gesundheitsreport 2019 waren Muskel-Skelett-Erkrankungen im vergangenen Jahr der häufigste Krankschreibungsgrund für Pflegebeschäftigte. Doch die Tendenz ist positiv: Seit 2014 gehen die Arbeitsausfälle mit dieser Ursache in der Krankenpflege langsam zurück.

Pflegende können Rückenbeschwerden aktiv entgegenwirken, wenn sie konsequent ergonomisch arbeiten – indem sie einerseits Hilfsmittel einsetzen, aber auch Gewohnheiten ändern und sensibler für die eigenen Belastungsgrenzen werden. Wer die folgenden zehn Punkte beachtet, ist in Sachen ergonomisches Arbeiten bereits auf einem guten Weg.

Top Ten für die rückengesunde Pflege
• Grenzen kennen
Das Wissen um die eigene Belastbarkeit – sowohl körperlich als auch psychisch – hilft dabei, Grenzen zu setzen.
• Umgebung gestalten
Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz ist gut für den Rücken. Deshalb empfiehlt es sich, ausreichend Platz zu schaffen, damit die Pflegekraft rückengerecht arbeiten und die pflegebedürftige Person sich selbstständig bewegen kann.
• Fähigkeiten erschließen und nutzen
Wer den pflegebedürftigen Menschen in die Planung mit einbezieht, nutzt und fördert dessen Fähigkeiten. Alles, was der oder die Pflegebedürftige selbst macht, entlastet den Rücken der Pflegekraft.
• Hilfsmittel nutzen
Der Schlüssel zum ressourcenorientierten Bewegen von Menschen sind kleine Hilfsmittel. Wo notwendig, sind zudem technische Hilfsmittel erforderlich.
• Liften statt heben
Heben und Tragen gilt es möglichst zu vermeiden. Wenn Pflegebedürftige gehoben werden müssen, ist ein Lifter einzusetzen.
• Auf die Arbeitshöhe achten
Wer das Pflegebett zum Waschen, Anziehen oder Lakenwechsel auf die passende Arbeitshöhe einstellt, sorgt für eine gute Arbeitshaltung. Im Bad unterstützt ein Hocker die rückengerechte Haltung.
• Sicher auftreten
Ein geschlossener Schuh mit fester Fersenkappe, flach aufliegend und mit rutschhemmender Sohle sorgt für einen sicheren Stand.
• Auf dem Laufenden bleiben
Nur regelmäßiges praktisches Üben und Fortbilden ermöglicht ein sicheres, rückengerechtes Handeln.
• Für Ausgleich sorgen
Belastungswechsel sind wichtig. Der vielseitige Pflegealltag lässt sich nutzen, um Phasen körperlicher Beanspruchung wie einseitige Haltungen oder Bewegungsmangel zeitnah auszugleichen. Auch die Pausen dürfen nicht vergessen werden.
• Alltag aktiv gestalten
Regelmäßige Gymnastik, Bewegung und Entspannung sorgen zusätzlich für einen angemessenen Ausgleich. Sie tragen dazu bei, Körper und Seele fit zu halten.
Mehr erfahren
Damit Rückenbeschwerden oder andere Muskel-Skelett-Erkrankungen nicht zu einem chronischen Leiden werden, hilft die BGW mit umfassenden Leistungen systematisch bei der Prävention. Informationen zum rückengerechten Arbeiten gibt es unter www.bgw-online.de/ruecken.

Über uns
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für über 8,5 Millionen Versicherte in mehr als 645.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Quelle: Pressemitteilung vom 30.08.2019
Pressekontakt:

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)

Torsten Beckel und Mareike Berger, Kommunikation

Pappelallee 33/35/37, 22089 Hamburg

Tel.: (040) 202 07-27 14, Fax: (040) 202 07-27 96

E-Mail: presse@bgw-online.de
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Depressionen: Fehlzeiten in der Pflege doppelt so hoch wie in anderen Branchen

Beitrag von WernerSchell » 30.09.2019, 07:24

Depressionen: Fehlzeiten in der Pflege doppelt so hoch wie in anderen Branchen

(Quelle: aok.de) Beschäftigte in der Pflegebranche fallen aufgrund von depressiven Erkrankungen doppelt so lange aus wie Beschäftigte anderer Branchen mit einer depressiven Erkrankung. Das zeigen Ergebnisse des aktuellen Branchenberichts Pflege des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut).
Für den Bericht wurden die Arbeitsunfähigkeitsdaten von rund 74.000 erwerbstätigen Versicherten ausgewertet, die in der Pflegebranche beschäftigt sind. In keinem anderen Wirtschaftssektor verursachen psychische Erkrankungen höhere Dienstausfälle als in der Pflege. Die Anzahl der Ausfalltage in der Pflege aufgrund von psychischen Erkrankungen stagniert bereits seit Jahren auf einem hohen Niveau. 2018 verursachten psychische Erkrankungen 18 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage in der Pflegebranche.
Neben den psychischen Belastungen sorgen auch körperliche Beschwerden für einen außergewöhnlich hohen Krankenstand bei Pflegemitarbeitern. Die meisten Fehltage entstehen weiterhin durch Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. 20 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage in der Pflegebranche sind darauf zurückzuführen. Für die meisten Fehltage sind Rückenschmerzen und Bandscheibenschäden durch zu hohe oder einseitige Belastung die Ursache.
„In einer Gesellschaft des langen Lebens übernehmen Pflegekräfte eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Der seit Jahren hohe Krankenstand in der Branche sollte deshalb ein Alarmsignal für alle Beteiligten sein, um die Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche zu verbessern und den Krankenstand zu senken“, sagt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Instituts. „Dazu zählen neben vielen anderen Faktoren auch gesundheitsfördernde Schulungen und ein konsequenter Einsatz moderner Geräte, die das Personal beim Heben und Tragen von Patienten unterstützen.

Quelle: Mitteilung vom 29.09.2019
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Beratgerstraße 36
44149 Dortmund
Tel.: 0231/ 579743
Fax: 0231/ 579754
E-Mail: info@vkm-rwl.de
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Arbeitsschutz für Pfleger lückenhaft ...

Beitrag von WernerSchell » 28.11.2019, 08:46

Arbeitsschutz für Pfleger lückenhaft ...
Die Pflegerinnen und Pfleger in Heimen und Kliniken sind für mich die Helden unseres Alltags. Aber ganz offensichtlich wird ihnen zu viel zugemutet. Mit 23 Krankheitstagen fällt Pflegerinnen und Pfleger rund acht Tage häufiger aus als der Beschäftigtendurchschnitt aller Berufe. Eine Ursache: In erschreckend vielen Einrichtungen wird gegen gesetzliche Vorgaben für Arbeitszeiten verstoßen. Und auch mit der vorgeschriebenen Beschreibung von Gefahrenquellen am Arbeitsplatz nehmen viele Arbeitgeber es nicht so genau. Thomas Reisener hat die Details. > https://rdir.inxmail.com/rponline/d?o0b ... deswestens
Quelle: Mitteilung der Rheinischen Post vom 28.11.2019
Eva Quadbeck - Chefredaktion


Anmerkung der Moderation:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat am 22.11.2017 einen Pflegetreff mit dem Thema "Vorbeugen ist besser als Heilen" - Prävention und Gesundheitsförderung mehr Aufmerksamkeit schenken ..." durchgeführt und dabei auch die Belastungen der Pflegekräfte in den Heimen und die mängelbehaftete Fürsorge in den Blick genommen. > viewtopic.php?f=7&t=22212&p=100952 Danach gab es weitere Aktivitäten mit dem Ziel, die Gesundheitsförderungen für die Pflegekräfte zu intensivieren. .... Alles wohl eher ohne großen Erfolg. Absichtserklärungen der Einrichtungen ... aber die Lebenswirklichkeit ist wohl weitgehend anders. Der RP-Bericht legt noch einmal den "Finger in die Wunde". - Werner Schell
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Mit Bonusprogramm den Arbeitsschutz systematisch weiterentwickeln

Beitrag von WernerSchell » 30.11.2019, 07:23

Mit Bonusprogramm den Arbeitsschutz systematisch weiterentwickeln

Hamburg – Wie ist das eigene Unternehmen beim Arbeitsschutz aufgestellt? Der BGW Orga-Check ermöglicht es Betrieben, dies selbst zu prüfen. Ist das Ergebnis gut, können sie mit dem Zusatzangebot Orga-Check plus von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) eine Auszeichnung sowie finanzielle Förderung erhalten.

Schwachstellen und Potenziale entdecken
Im ersten Schritt untersuchen Betriebe mit dem kostenlosen Online-Tool BGW Orga-Check, ob sie alle Mindestanforderungen an die Organisation des Arbeitsschutzes erfüllen. Mithilfe von 15 Bausteinen werden die wichtigsten Standards unter die Lupe genommen: zum Beispiel die betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung, die Gefährdungsbeurteilung, die Unterweisung der Beschäftigten, die arbeitsmedizinische Vorsorge sowie die Regelungen zur Ersten Hilfe. Zu allen Themen gibt es umfassende Erläuterungen und Hilfestellungen.

Die anschließende Bewertung macht sichtbar, wo es gut läuft und wo sich etwas verbessern lässt. Per Ampelsystem erfolgt eine Abstufung nach Dringlichkeit; anstehende Maßnahmen können direkt geplant werden. Wer bei der Selbstbewertung mit dem Online-Instrument der BGW gut abschneidet, kann am Bonusprogramm BGW Orga-Check plus teilnehmen. Voraussetzung ist, dass durchschnittlich 8 von 10 Punkten erreicht werden und kein Checkpunkt eine rote Bewertung erhält.

Arbeitsbedingungen fortlaufend verbessern
Beim BGW Orga-Check plus geht es darum, den Arbeitsschutz über die gesetzlichen Anforderungen hinaus systematisch weiterzuentwickeln. Betriebe erarbeiten und dokumentieren Regelungen zu vier vorgegebenen Themenbereichen. Die BGW vergibt nach positiver Prüfung der Unterlagen die imagefördernde Auszeichnung „Sicher und gesund organisiert“, die drei Jahre gültig ist. Für denselben Zeitraum erhält der Betrieb 25 Prozent Rabatt auf kostenpflichtige Angebote der BGW, beispielsweise Seminare, Veranstaltungen, Organisationsberatung oder Coachings.

Das Bonusprogramm der BGW eignet sich für alle Unternehmen, die sichere und gesunde Arbeitsbedingungen nachhaltig fördern und das auch nach außen zeigen möchten. Sie schaffen so die Voraussetzungen für eine laufende Verbesserung und Weiterentwicklung hin zu einer lebendigen Präventionskultur im Betrieb.

Mehr erfahren
Mehr zum BGW Orga-Check gibt es unter www.bgw-online.de/orga-check. Informationen zum Bonusprogramm Orga-Check plus bietet die BGW unter www.bgw-online.de/orga-check-plus.

Über uns
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für über 8,5 Millionen Versicherte in mehr als 645.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.11.2019
Pressekontakt:
 Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)

Torsten Beckel und Mareike Berger, Kommunikation

Pappelallee 33/35/37, 22089 Hamburg

Tel.: (040) 202 07-27 14, Fax: (040) 202 07-27 96

E-Mail: presse@bgw-online.de

Diese Pressemitteilung finden Sie auch im BGW-Pressezentrum unter http://www.bgw-online.de/presse.
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Arbeitsmarktsituation bremst Gesundheitsförderung in der Gesundheitswirtschaft aus

Beitrag von WernerSchell » 03.12.2019, 07:33

iso-Studie: Arbeitsmarktsituation bremst Gesundheitsförderung in der Gesundheitswirtschaft aus

Trotz guter Konzepte und zahlreicher Handlungsempfehlungen gelingt die Umsetzung von Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung ausgerechnet in Krankenhäusern und in Pflegeeinrichtungen oft nur schleppend. Eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie des Saarbrücker Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) beleuchtet die Barrieren und Treiber, die die Umsetzung betrieblicher Gesundheitsförderung in Unternehmen der Gesundheitswirtschaft voranbringen oder erschweren.

Für die Studie wurden 72 Experten, Fach- und Führungskräfte interviewt sowie 744 Beschäftigte aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen schriftlich befragt. Bei den befragten Führungskräften konnte eine hohe Sensibilität festgestellt werden, dass hinsichtlich der Förderung der Mitarbeitergesundheit Handlungsbedarf besteht. Trotz dieser Sensibilität sind Gute-Praxis-Beispiele anderer Unternehmen, Handlungshilfen oder Informationen über geeignete Kooperationspartner und Dienstleistungsanbieter wenig bekannt. Die Anforderung, im Alltagsgeschäft einen funktionierenden Betrieb zu organisieren, ist für die Leitungskräfte so dominant, dass für die Entwicklung nachhaltiger betrieblicher Strategien meist nur wenig Raum bleibt.
Dennoch steht bei den Akteuren das Bemühen im Mittelpunkt, die Belastungen für die Beschäftigten zu begrenzen oder Kompensationen für Sonderbelastungen wie z. B. das in der Pflege verbreitete Einspringen aus dem Dienstfrei zu organisieren. Wie die Ergebnisse der Befragungen zeigen, sind diesen Bemühungen aufgrund des Fachkräftemangels im Gesundheitssektor enge Grenzen gesetzt, solange es nicht gelingt, die bisherigen und die durch die jüngsten Pflege- und Gesundheitsreformen neu geschaffenen Stellen auch tatsächlich zu besetzen. Die Personalengpässe unterlaufen häufig die Bemühungen, innerhalb des Betriebs die Belastungen des Personals auszugleichen und betriebliche Gesundheitsförderung erfolgreich umzusetzen. Bei den Pflegefachkräften und Ärzten zeigen sich Absetzbewegungen in atypische Beschäftigungsformen wie Honorar- oder Leiharbeit. Dort können sie unter Umständen bessere Löhne und attraktivere Arbeitszeiten realisieren. Sie verschärfen allerdings die Konkurrenz um „gute Arbeitsbedingungen“ innerhalb der Belegschaften. Obwohl die Beschäftigten angesichts der Personalengpässe eigentlich über eine starke Arbeitsmarktposition verfügen, ist es ihnen bisher nicht gelungen, in der Branche spürbar verbesserte Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bemühen sich dennoch viele Einrichtungen der Gesundheitsbranche, betriebliche Angebote zur gesundheitlichen Sensibilisierung, zum gesünderen Verhalten und zur Stärkung der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu schaffen. Gerade in der Konkurrenz um die Fachkräfte steht das Bemühen im Vordergrund, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Häufig aber stehen diese Angebote allein, ohne in systematische Strategien oder betriebliche Prozesse eingebunden zu sein. Die Resonanzen seitens der Beschäftigten werden den Studienergebnissen zu Folge überwiegend als ernüchternd beschrieben. Angebote zur Gesundheitsförderung, wie etwa Fitness oder Entspannung, leiden unter einem Glaubwürdigkeitsproblem, solange es nicht gelingt, die Arbeitsbelastungen wirksam zu reduzieren. Die Nachfrage nach solchen Angeboten könnte möglicherweise gesteigert werden, wenn sie in größerem Maße auch innerhalb der Arbeitszeit wahrgenommen werden können.
Positive Praxisbeispiele zeigen, dass ambitionierte betriebliche Gesundheitsprojekte vor allem „Top-Down“ von Leitungspersonen vorangetrieben wurden, denen es gelungen war, die Führungskräfte der Einrichtung und die Beschäftigten für die Maßnahmen zu gewinnen und die Umsetzung und Nutzung der Maßnahmen nachzuhalten. Dort, wo überbetriebliche Präventionsanbieter wie Krankenkassen oder die Berufsgenossenschaft in dauerhafte Kooperationen eingebunden wurden, konnten diese Allianzen wesentlich dazu beitragen, innerbetriebliche Strukturen für die Steuerung von Gesundheitsprojekten zu schaffen und die Umsetzung von Maßnahmen zu verstetigen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Volker Hielscher, hielscher@iso-institut.de
Dr. Elisabeth Krupp, krupp@iso-institut.de

Originalpublikation:
Hielscher, Volker; Krupp, Elisabeth (2019): Betriebliche Prävention im Gesundheitswesen. Barrieren und Treiber der Gesundheitsförderung in Kliniken und Langzeitpflege. Working-Paper der Forschungsförderung, Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 159, November 2019
www.iso-institut.de

Quelle: Pressemitteilung vom 02.12.2019
Dr. Volker Hielscher Pressestelle
Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso)
https://idw-online.de/de/news728241
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Krankenhäuser und Pflegeheime hinken bei Gesundheitsförderung der Mitarbeiter hinterher

Beitrag von WernerSchell » 04.12.2019, 07:33

Deutsches Ärzteblatt vom 03.12.2019:
Krankenhäuser und Pflegeheime hinken bei Gesundheitsförderung der Mitarbeiter hinterher
Saarbrücken – Betriebliche Gesundheitsförderung gelingt in Krankenhäusern und in Pflegeeinrichtungen häufig nur schleppend. Das geht aus einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie des Saarbrücker Instituts für Sozialforschung und... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/31 ... 975-q1y4w9
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EU-GESUNDHEITSSTUDIE: DEUTSCHLAND MIT SPITZENWERT BEI DEPRESSIONEN

Beitrag von WernerSchell » 12.12.2019, 17:50

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EU-GESUNDHEITSSTUDIE:
DEUTSCHLAND MIT SPITZENWERT BEI DEPRESSIONEN


12.12.2019Wie depressiv fühlen sich die Deutschen im Vergleich zu anderen
europäischen Staaten? Die hohen Werte mögen überraschen. Doch das
kann viele Gründe haben - nicht nur negative.Berlin (dpa) - Die Bundesbürger fühlen sich im Vergleich zur
Bevölkerung anderer EU-Staaten stärker von Depressionen belastet. Das
geht aus der neuen EU-Gesundheitsbefragung (Ehis) hervor, die das
Robert Koch-Institut am Mittwoch veröffentlichte. Demnach kommt eine
depressive Gefühlslage mit 9,2 Prozent der Befragten in Deutschland
deutlich häufiger vor als im EU-Durchschnitt mit 6,6 Prozent. Die
Quote in Deutschland liegt sogar mit an der Spitze der 25 EU-Länder,
die bei der Studie mitmachten: Die Bundesrepublik hat den
zweithöchsten Wert nach Luxemburg (10 Prozent).Die Ergebnisse für Deutschland könnten jedoch davon mitbeeinflusst
sein, dass hier über das Thema Depression öffentlich breit diskutiert
wird, und die Sensibilität höher sein könnte als in anderen
EU-Ländern, heißt es in der Studie. Darüber hinaus könnte es möglich
sein, dass die befragten Bundesbürger eher bereit waren, psychische
Symptome zu nennen. In Deutschland wurden für die Befragung zwischen
November 2014 und Juli 2015 rund 25 000 Menschen ab 15 Jahren per
Stichproben aus Registern der Einwohnermeldeämter ausgewählt. Rund
ein Viertel von ihnen (27 Prozent) beantwortete den Fragebogen
schriftlich oder online.Für die Gesundheitsstudie wurden insgesamt mehr als 254 000 Menschen
in 25 EU-Staaten angeschrieben und unter anderem zu depressiven
Symptomen befragt. Dazu zählten im Rückblick auf die vergangenen
beiden Wochen etwa vermindertes Interesse, Appetitverlust,
Schlafstörungen, psychomotorische Unruhe, Energieverlust,
Wertlosigkeitsgefühle und Konzentrationsprobleme.Jedes Land bekam Kategorien für Symptome empfohlen, konnte sie aber
nach eigener Methode abfragen. Unterschiede in der Depressionsneigung
in Europa erklären die Autoren auch mit regionalen Besonderheiten bei
Bildung, Einkommen und Arbeitslosigkeit. Hinzu kämen kulturelle
Unterschiede - zum Beispiel bei der Stigmatisierung der Krankheit.Im Ergebnis liegt Deutschland nur bei den Symptomen einer leichten
depressiven Verstimmung deutlich über dem EU-Durchschnitt. Vor allem
jüngere Bundesbürger nannten hier gehäuft Symptome. Die schwere
Ausprägung der Krankheit lag dagegen bei allen Bundesbürgern mit 2,9
Prozent nahe am EU-Durchschnitt von 2,5 Prozent.Wie in einer Mehrheit der anderen EU-Staaten auch waren Frauen in
Deutschland (10,8 Prozent) häufiger betroffen als Männer (7,6
Prozent). Dieses Phänomen werde international diskutiert, heißt es in
der Untersuchung. Neben biologischen Faktoren gehe es dabei unter
anderem um die Frage, ob es bei Frauen eine größere Häufung von
psychosozialen Stressfaktoren gibt.In Deutschland geht die Stiftung Deutsche Depressionshilfe nicht
davon aus, dass die Neigung zu Depressionen generell steigt. Vielmehr
werde die Krankheit von Ärzten häufiger erkannt als früher. In der
Bevölkerung sei zudem die Bereitschaft gewachsen, sich behandeln zu
lassen.Nach Angaben der Stiftung erkranken 5,3 Millionen Deutsche zwischen
18 und 79 Jahre im Laufe eines Jahres an einer anhaltenden
depressiven Störung (8,2 Prozent). Diese Zahl erhöhe sich noch um
Kinder, Jugendliche und Menschen über 79 Jahre.

Quelle: Pressemitteilung vom 12.12.2019
https://www.bkk-dachverband.de/presse/a ... ionen.html
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Beschäftigte in der Pflege beklagen hohe körperliche Belastung

Beitrag von WernerSchell » 28.01.2020, 07:32

Deutsches Ärzteblatt vom 27.01.2020:
Beschäftigte in der Pflege beklagen hohe körperliche Belastung
Berlin – Die körperliche Belastung von Beschäftigten in den Pflegeberufen ist nach deren eigener Einschätzung deutlich höher als bei anderen Arbeitnehmern. Rund jeder Dritte arbeitet demnach häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit – gut... [mehr] > http://170770.eu1.cleverreach.com//c/32 ... 975-q4s1kf
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Umfrage zu den psychischen Belastungen am Arbeitsplatz

Beitrag von WernerSchell » 01.08.2020, 06:48

Rebecca Rensinghoff führt im Rahmen ihrer Masterarbeit in Wirtschaftspsychologie zu psychischen Belastungen am Arbeitsplatz eine Umfrage durch, die über die URL https://ww2.unipark.de/uc/Rensinghoff/9ea8/ abrufbar ist. - Der Fragebogen ist noch bis zum 14.08., 12 Uhr, online.
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