Personalmanagement - jedes 3. Krankenhaus hat Probleme

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Personalmanagement - jedes 3. Krankenhaus hat Probleme

Beitrag von Presse » 24.11.2011, 08:05

Umfrage: Jedes dritte öffentliche Krankenhaus räumt Probleme im Personalmanagement ein

München (ots) - Jedes dritte Krankenhaus in öffentlicher Trägerschaft ist nach Aussage der eigenen kaufmännischen Leitung im Bereich Personalmanagement nicht gut aufgestellt. Damit hinken die öffentlichen Einrichtungen sowohl den Kliniken in privater Hand als auch denen in freigemeinnütziger Trägerschaft hinterher. Vor allem im Personalmarketing und -recruiting geben sich die öffentlichen Krankenhäuser deutlich schlechtere Noten als die Konkurrenz. Das sind Ergebnisse der Studie "Klinikmanagement 2011" der Personalberatung Rochus Mummert in Zusammenarbeit mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung.

"Zwei Drittel der öffentlichen Krankenhäuser haben im künftig immer wichtigeren Bereich der Personalgewinnung erheblichen Handlungsbedarf ausgemacht, bei den privaten Kliniken nicht einmal jede zweite", sagt Dr. Nicolai Kranz, Personalberater bei Rochus Mummert. Dieser angesichts des bereits akuten Fach- und Führungskräftemangels an deutschen Krankenhäusern alarmierende Befund hat oftmals weit zurückreichende Gründe. "Der über lange Zeit starke Einfluss der Kommunen und Länder auf die hiesige Krankenhauslandschaft hat zur Folge, dass gerade in öffentlich-rechtlichen Häusern zu häufig immer noch unter Personalmanagement nur die Verwaltung einer Laufbahnplanung verstanden wird", so Dr. Kranz weiter, der nach 7jähriger Tätigkeit als Personalchef der Uniklinik Köln zu Rochus Mummert wechselte. "Das Personalmanagement wird künftig stärker in der Geschäftsführung verankert" prognostiziert Kranz und verweist auf die Personalvorstände der privaten Krankenhausbetreiber.

Doch die historischen Wurzeln der Krankenhäuser sind nicht allein der Grund für die aktuellen Probleme im Personalmanagement der Kliniken. Zugleich werden laut Studie die notwendigen strategischen Themen nicht mehr angemessen behandelt. Der Grund: Aus Mangel an Personal, Zeit und Budget haben sich die Aufgabeninhalte von Krankenhauschefs - egal ob in öffentlich-rechtlichen oder in privaten Einrichtungen - dramatisch verschoben. Für mehr als die Hälfte der Befragten ist dies auch auf die unzureichende Managementkompetenz der zweiten Führungsebene zurückzuführen. "Die professionelle Besetzung von Krankenhausmanagern mit Personal- statt Finanzkompetenz wird damit künftig der entscheidende Erfolgsfaktor", so das Fazit von Rochus-Mummert-Berater Dr. Kranz.

Hintergrundinformationen
Die Studie "Klinikmanagement 2011 - Fokus Personal" stellt die Ergebnisse einer telefonischen Befragung unter Geschäftsführern in deutschen Krankenhäusern dar, die im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde. Für die Studie wurden mehr als 100 Geschäftsführer, Verwaltungsleiter, Verwaltungsdirektoren und geschäftsführende Direktoren in deutschen Kliniken aller Größen und Trägerformen befragt. Erhebungszeitraum: Juni/Juli 2011.

Quelle: Pressemitteilung vom 23.11.2011
Rochus Mummert Healthcare Consulting GmbH
Rathenaustraße 12
30159 Hannover
Pressekontakt:
Jan Kleinevoss
Faktenkontor GmbH
Tel: 040 253185 121
E-Mail: jan.kleinevoss@faktenkontor.de

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Führungsetagen durchleuchten

Beitrag von PflegeCologne » 30.11.2011, 07:37

Mittlerweile ist deutlich geworden, dass neben den unzureichenden Stellenausstattungen schlechte Führung ein beachtlicher Missstand ist, der vielerlei negative Folgen für das Personal und die Patienten hat. Daher muss der Hebel beim Führungspersonal angesetzt werden.
Mir ist immer wieder deutlich geworden: Wo es gute Führungskräfte gab, war auch die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen relativ gut und die Arbeitsergebnis akzeptabel. Solche Erkenntnisse müssen endlich Folgerungen nach sich ziehen.

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Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Personalmanagement - Probleme noch und noch

Beitrag von KPHNeuss » 02.12.2011, 15:52

Dass jedes 3. Krankenhaus Probleme mit dem Personalmanagement zugibt, ist schon ein Fortschritt in der Analyse unserer Pflegesysteme. Allerdings tun sich die meisten Krankenhaus- und Heimverantwortlichen schwer damit, irgendwelche Schwierigkeiten in der Unterversorgung einzugestehen Man redet gerne alles schön. Eigentlich müssten alle Häuser in die Offensie gehen und aufzeigen, dass es unter den gegebenen Umständen nicht weiter gehen darf. Der Pflegenotstand ist doch überall greifbar.

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Für eine uneingeschränkt gute Pflege müssen wir alle eintreten - die Verfassung enthält die entscheidenden Wertegrundsätze: Die Menschenwürde ist unantastbar!

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Personalmanagement - Mängel aufdecken und beheben

Beitrag von Gaby Modig » 07.12.2011, 10:15

KPHNeuss hat geschrieben:Dass jedes 3. Krankenhaus Probleme mit dem Personalmanagement zugibt, ist schon ein Fortschritt in der Analyse unserer Pflegesysteme. Allerdings tun sich die meisten Krankenhaus- und Heimverantwortlichen schwer damit, irgendwelche Schwierigkeiten in der Unterversorgung einzugestehen Man redet gerne alles schön. Eigentlich müssten alle Häuser in die Offensie gehen und aufzeigen, dass es unter den gegebenen Umständen nicht weiter gehen darf. Der Pflegenotstand ist doch überall greifbar. ....
Richtige Einschätzung. Die Verantwortlichen in den Einrichtungen müssen ihre Probleme in aller Offenheit benennen. Nur dann gibt es Veränderungen. Beim Bremer Frühchen - Skandal hat der zuständige Chefartz lt. Medienberichte zeitgerecht über den personellen Notstand informiert, aber die Hausleitung hat dann wohl abgewiegelt. So darf es nicht laufen.

Gaby M.
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Gerhard Schenker
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Personalmanagement - Probleme noch und noch

Beitrag von Gerhard Schenker » 19.12.2011, 08:06

KPHNeuss hat geschrieben: ... Dass jedes 3. Krankenhaus Probleme mit dem Personalmanagement zugibt, ist schon ein Fortschritt in der Analyse unserer Pflegesysteme. Allerdings tun sich die meisten Krankenhaus- und Heimverantwortlichen schwer damit, irgendwelche Schwierigkeiten in der Unterversorgung einzugestehen Man redet gerne alles schön. Eigentlich müssten alle Häuser in die Offensie gehen und aufzeigen, dass es unter den gegebenen Umständen nicht weiter gehen darf. Der Pflegenotstand ist doch überall greifbar. ...
Hallo,
dass es personelle Probleme gibt, ist wohl hinlänglich bekannt. Es sind m.E. schonungslose Analysen notwendig und dann müssen die gebotenen Folgerungen angesprochen werden. Ich sehe auch die Hauptursache für Probleme im Pflegenotstand. Im Übrigen muss das vorhandene Personal mehr Aufmerksamkeit und "Pflege" erfahren. Dazu gehört auch die an anderer Stelle bereits angespochene Gesundheitsförderung:
viewtopic.php?t=16711
Es sind also vielfältige Maßnahmen zu treffen, um den vorhandenen Schwierigkeiten wirkungsvoll zu begegnen.
MfG Gerhard Schenker
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

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Pflege: Zeitnot geht auf die Nerven

Beitrag von Presse » 30.12.2011, 08:10

Ärzte Zeitung online, 29.12.2011

Pflege: Zeitnot geht auf die Nerven

HAMBURG (di). Zeitnot und Personalmangel auf den Pflegestationen wirken sich auf Patienten aus. Viele deutsche Pflegekräfte sind unzufrieden. Dies berichtete Britta Zander auf dem neunten Gesundheitspflegekongress von Springer Medizin in Hamburg.

Die Wissenschaftlerin von der Technischen Universität Berlin stellte auf dem Kongress erstmals Ergebnisse einer Studie zur impliziten Rationierung von Pflegeleistungen vor. .....
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=680984

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Pflege: Zeitnot geht auf die Nerven

Beitrag von Gaby Modig » 31.12.2011, 14:55

Pflege: Zeitnot geht auf die ... Zeitnot und Personalmangel auf den Pflegestationen wirken sich auf Patienten aus. Viele deutsche Pflegekräfte sind unzufrieden. Dies berichtete Britta Zander auf dem neunten Gesundheitspflegekongress von Springer Medizin in Hamburg. .....

Es ist nicht verkehrt, solche Erkenntnisse immer wieder herauszustellen. Zeitnot und Personalmangel gefährden die Patientensicherheit in vielfältiger Weise. Das merken die Patienten sogar und mucken nicht einmal laut auf. Sie entschuldigen viele Unzulänglichkeiten mit der Personalnot. Dass die Pflegekräfte selbst Schaden nehmen, ist ein völlig anderes Thema. Sie wollen gute Arbeit ablliefern, können es aber oft nicht. Und das macht nicht nur unzufrieden, sondern führt auch zu psychischen Problemen oder zur Berufsflucht.
Wann endlich werden all diese Erkenntnisse nicht nur gesehen, sondern auch abgestellt? Aufstand der Pflegebranche angekündigt, aber nirgendwo sichtbar!

Gaby Modig
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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