Daten für Taten – „Gesundheitsmonitoring für evidenzbasiertes Handeln“ ist das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Daten für Taten – „Gesundheitsmonitoring für evidenzbasiertes Handeln“ ist das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes

Beitrag von WernerSchell » 28.03.2020, 16:28

Robert Koch Institut

Daten für Taten – „Gesundheitsmonitoring für evidenzbasiertes Handeln“ ist das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes 2020

Das Coronavirus-Geschehen steht bei den rund 400 kommunalen Gesundheitsämtern in Deutschland derzeit im Mittelpunkt der Arbeit. Aber auch kontinuierlich erhobene Daten zur Gesundheitssituation der Bevölkerung und zum Gesundheitsverhalten sind eine wichtige Aufgabe der Gesundheitsämter. Diese Daten sind Grundlage für Maßnahmen zur Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit und zur Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen. Die kontinuierliche Erhebung und Auswertung von Daten wird Surveillance oder Monitoring genannt – und ist 2020 das Motto für den Tag des Gesundheitsamtes am 19. März: Gesundheitsmonitoring für evidenzbasiertes Handeln. „Surveillance ist auch eines der zentralen Public-Health-Aktionsfelder, die die Weltgesundheitsorganisation definiert hat“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des RKI.

Bei den Lebensverhältnissen und damit auch bei der gesundheitlichen Lage gibt es regional große Unterschiede. „Die Erfassung von Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten und die Gesundheitsberichterstattung geben daher nicht nur auf Bundes- und Landesebene, sondern auch in den Kommunen wichtige Impulse für die Planung von Gesundheitsförderung und Prävention“, unterstreicht Wieler.

Die Kernthemen der kommunalen Gesundheitsberichterstattung sind vielfältig. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat einen besonders hohen Stellenwert, weil bei den Heranwachsenden die Weichen für die Gesundheit im Erwachsenenalter gestellt werden. In Schuleingangsuntersuchungen erheben die Gesundheitsämter zum Beispiel Impfstatus, Gewicht und Sprachentwicklung der Schulanfänger und empfehlen bei Bedarf Fördermaßnahmen. Auch die Gesundheit von Älteren, Aspekte der psychischen Gesundheit sowie die Gesundheitsversorgung sind wichtige Themen auf der kommunalen Ebene.

Das Gesundheitsamt vor Ort ist eine zentrale Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Die Arbeit der rund 400 kommunalen Gesundheitsämter wurde bislang nicht ausreichend gewürdigt, auch die personelle Ausstattung der Gesundheitsämter ist über viele Jahre gesunken. Daher hat das RKI 2019 erstmals den Tag des Gesundheitsamtes ausgerufen, am 19. März, dem Geburtstag von Johann Peter Frank. Der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und Sozialmediziner Johann Peter Frank gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Einen Tag des Gesundheitsamtes oder „Local Health Authority Day“ gab es zuvor auch auf internationaler Ebene nicht. Leistungsfähige lokale Gesundheitsbehörden sind überall auf der Welt das Rückgrat aller Bemühungen um die Gesundheit der Bevölkerung.

Auf der Bundesebene ist das Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts eine wichtige Grundlage für die Gesundheitsberichterstattung und damit auch für evidenzbasiertes Handeln der Public-Health-Akteure. Das bundesweite Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts hat mit großen Bevölkerungsstudien Mitte der Achtzigerjahre begonnen, seit 2008 gibt es ein kontinuierlich finanziertes Gesundheitsmonitoring mit den drei großen Studien KiGGS, DEGS und GEDA. Es hat die Aufgabe, kontinuierlich Entwicklungen im Krankheitsgeschehen, im Gesundheitsverhalten, in der Gesundheitsversorgung und in den Lebensbedingungen zu beobachten. Darüber hinaus sollen Trends und Veränderungen der gesundheitlichen Lage identifiziert werden und diese im Verhältnis zu bisherigen oder zukünftigen Präventionsmaßnahmen analysiert werden.


Weitere Informationen: www.rki.de/tag-des-gesundheitsamtes

Quelle: Pressemitteilung vom 18.03.2020
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Tarifvertrag für die Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst

Beitrag von WernerSchell » 20.07.2020, 07:58

Die Bedeutung der Gesundheitsämter (nicht nur) in Corona-Zeiten ist unbestritten. Aber bei einem eigenen Tarifvertrag für die Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hört der Spaß auf
15. Juli 2020 Blogbeitrag von Stefan Sell
Der Stellenwert eines funktionierenden öffentlichen Gesundheitsdienstes mit den Gesundheitsämtern vor Ort wird in den vergangenen Monaten nun wirklich jedem, der mit halbwegs wachen Augen durch die Landschaft läuft, deutlich geworden sein. Gerade in der gegenwärtigen Corona-Krise zeigte sich die zentrale Funktion der Gesundheitsämter für die öffentliche Gesundheitsvorsorge. Denn die müssen unter anderem Infektionsketten zurückverfolgen sowie Quarantänemaßnahmen anordnen und umsetzen. Dazu kommen noch weitere bedeutsame Aufgaben.
... (weiter lesen unter) ... > https://aktuelle-sozialpolitik.de/2020/ ... ariffrage/
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Mehr Coronafälle: Warnungen vor Problemen in Gesundheitsämtern

Beitrag von WernerSchell » 01.08.2020, 06:36

Deutsches Ärzteblatt vom 31.07.2020:
Mehr Coronafälle: Warnungen vor Problemen in Gesundheitsämtern
Berlin – Angesichts wieder steigender Infektionszahlen von SARS-CoV-2 in einigen Regi­o­nen Deutschlands warnen Experten vor Problemen bei der Spurensuche durch die Ge­sundheitsämter vor Ort.
„Für eine zweite Pandemiewelle sind die Gesundheitsämter viel zu knapp besetzt“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesund­heitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Mit den steigenden Infektionszahlen rollt ein riesiges Problem auf uns zu.“
Die mehr als 400 deutschen Gesundheitsämter könnten nicht warten, bis die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Kraft träten, sagte Teichert. Nötig sei eine kurzfristige Lösung. Die Gesundheitsämter müssten im Notfall Verstärkung bekommen.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/callback/let ... &id=112039
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Personallage im ÖGD: Kommunen betreiben Schönfärberei

Beitrag von WernerSchell » 18.08.2020, 12:04

Marburger Bund – Bundesverband
Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD)


Personallage im ÖGD: Kommunen betreiben Schönfärberei
BVÖGD und Marburger Bund kritisieren fragwürdige Angaben von Landkreistag und Städtetag


Wenn über die Verwendung von vier Milliarden Euro entschieden wird, sollten besonders verlässliche Zahlen und Daten vorliegen. Die vom Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städtetag vorgelegten Ergebnisse einer Umfrage unter Gesundheitsämtern erfüllen diese Kriterien nicht. Im Gegenteil: Die kommunalen Spitzenverbände betreiben Schönfärberei, um ihre haltlose Behauptung, die Gesundheitsämter seien personell gut aufgestellt, der Öffentlichkeit weiszumachen. Die Ergebnisse ihrer Umfrage zur Personalsituation können deshalb auch keine sinnvolle Entscheidungsgrundlage sein, wie und in welchem Umfang finanzielle Mittel im Rahmen des Paktes für den Öffentlichen Gesundheitsdienst verwendet werden sollen.

Die von Landkreistag und Städtetag in ihrer Umfrage ermittelten Daten für den kommunalen ÖGD – 2.900 besetzte ärztliche Vollzeitstellen – sind höchst fragwürdig. Das zeigt schon ein Vergleich mit den Zahlen der Bundesärztekammer. Demnach arbeiteten zum Stichtag 30.12.2019 bundesweit 2561 Ärztinnen und Ärzte in den Gesundheitsämtern der Kommunen und der Länder, darunter auch beamtete Ärztinnen und Ärzte. Der kommunale Öffentliche Gesundheitsdienst ist seit Jahren personell ausgezehrt. Die Nachbesetzung gestaltet sich immer schwieriger. So droht aktuell der Berliner Großbezirk Marzahn-Hellersdorf mangels Nachfolge bald ohne Amtsärztin dazustehen. Die Vertreter der Kommunen wollen sich dieser Realität jedoch nicht stellen.

Die Kritik an der Erhebung der kommunalen Spitzenverbände untermauern die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, und die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Dr. Ute Teichert, in einem gemeinsamen Schreiben an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die Gesundheitsminister der Länder und die Vertreter der Kommunen. „Aus unserer Sicht waren die Fragen zur Personalsituation zu undifferenziert und deshalb auch ungeeignet, valide Aussagen zur tatsächlichen Personallage und zum zukünftigen Personalbedarf im ÖGD zu treffen. In der Umfrage wurde nicht nach dem tatsächlich vorhandenen und dem benötigten Personal gefragt, sondern lediglich auf Planstellen Bezug genommen. Es fand keine Unterscheidung zwischen Teilzeit- und Vollzeitstellen statt, ebenso fehlten Fragen zur Altersstruktur der Beschäftigten. Lediglich zwischen ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal wurde unterschieden, nach anderen Berufsgruppen wurde nicht differenziert“, heißt es in dem Schreiben von Marburger Bund und BVÖGD.

Eines der Grundprobleme - die tarifliche Ungleichbehandlung der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst – wurde in der Umfrage komplett negiert. Für die Kommunen sind Ärztinnen und Ärzte im ÖGD Teil des „Verwaltungskörpers“ und brauchen keine tarifvertragliche Eigenständigkeit, wie sie der Marburger Bund und der BVÖGD gemeinsam erstreben: „Die dringend benötigte Nachwuchsgewinnung wird nur dadurch zu erreichen sein, dass man durch einen arztspezifischen Tarifvertrag Ärztinnen und Ärzte im ÖGD mit ihren Kolleginnen und Kollegen in den kommunalen Krankenhäusern und im Medizinischen Dienst der Krankenversicherung gleichstellt. Es wäre fatal, wenn zwar neue Stellen geschaffen und finanziert würden, diese jedoch mangels Attraktivität und schlechter Bezahlung nicht nachbesetzt werden könnten“, heißt es in dem gemeinsamen Schreiben von Marburger Bund und BVÖGD.

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung vom 18. August 2020

Marburger Bund Bundesverband
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Hans-Jörg Freese (Pressesprecher)
Tel.: 030/746846-41
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Vier Milliarden Euro für die Gesundheitsämter

Beitrag von WernerSchell » 07.09.2020, 06:27

Ärzte Zeitung vom 06.09.2020:
Vier Milliarden Euro für die Gesundheitsämter
Der Bund investiert vier Milliarden Euro in die Gesundheitsämter. So sollen sie auch als Arbeitsplätze für Ärzte attraktiver werden. Der Marburger Bund warnt vor Symbolpolitik.
Von Anno Fricke
Berlin. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) übte sich in Selbstkritik: „Rückblickend kann man sagen, dass, wenn es um Modernisierung von Behörden ging, die Gesundheitsämter nicht ganz weit oben waren“, sagte die aktuelle Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder am Samstag in Berlin.
Vorgestellt wurde der „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“. Mit vier Milliarden Euro sollen die rund 400 Gesundheitsämter in den kommenden sechs Jahren auf ein höheres personelles und technisches Niveau gehoben werden. ....
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Kurswechsel im Umgang mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst ist überfällig

Beitrag von WernerSchell » 08.09.2020, 11:46

0677 / 8. September 2020
Pressemitteilung von Harald Weinberg


Kurswechsel im Umgang mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst ist überfällig

"Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) wurde über Jahre kaputtgespart, Personalmangel und schlechte Ausstattung waren die Folge. Das rächt sich nun. In der Corona-Krise zeigen sich die Probleme eines Gesundheitssystems, das über Jahre auf Wettbewerb und Profit getrimmt wurde. Es wird immer offensichtlicher, dass ein grundsätzlicher politischer Kurswechsel in unserer Gesundheitsversorgung notwendig ist", erklärt Harald Weinberg, Sprecher der Fraktion DIE LINKE für Gesundheitsförderung und Prävention, zum heutigen Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Amtsleiterinnen und Amtsleitern der Gesundheitsämter, Gesundheitsdezernentinnen und Gesundheitsdezernenten der Kommunen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Länder. Weinberg weiter:

"Erst mit dem Ausbruch der Pandemie ist der Bundesregierung bewusst geworden, wie wichtig der ÖGD bei der Bekämpfung von Corona vor Ort ist. So ist es ein längst überfälliger Schritt, dass von Bund und Ländern ein Hilfspakt geschlossen wurde, zumal die Beschäftigten nach Monaten im Ausnahmezustand erschöpft sind. Ein 'Danke' der Bundeskanzlerin reicht nicht. Die Finanzierung und Schaffung von 5.000 neuen Stellen muss zügig umgesetzt werden. Von den 50 Millionen Euro für den Ausbau elektronischer Meldewege, die die Bundesregierung beschlossen hat, ist bislang noch nichts bei den Gesundheitsämtern angekommen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Der ÖGD muss schleunigst gestärkt und besser koordiniert werden. Die Vorhaltekosten für Material und Behandlungskapazitäten müssen von staatlicher Seite und ohne Verschiebebahnhöfe mit anderen Posten (z.B. Investitionskosten) übernommen werden. Der ÖGD muss befähigt werden, auch bei der Infektionsprophylaxe, etwa bei Reihenimpfungen in Kitas, Schulen und Betrieben, eine tragende Rolle zu übernehmen. Dann wäre auch gewährleistet, dass entsprechende Kapazitäten im Pandemiefall zur Verfügung stehen."

F.d.R. Christian Posselt
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Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressesprecher: Michael Schlick, Tel. 030/227-50016, Mobil 0172/373 13 55 Stellv. Pressesprecher: Jan-Philipp Vatthauer, Tel. 030/227-52801, Mobil 0151/282 02 708 Stellv. Pressesprecherin: Sandy Stachel, Tel. 030/227-52810, Mobil 0151/22 10 28 35 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de
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Pflege im öffentlichen Gesundheitsdienst verankern

Beitrag von WernerSchell » 09.09.2020, 15:49

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Pflege im öffentlichen Gesundheitsdienst verankern

Mit dem Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst investiert die Bundesregierung bis zum Jahr 2026 vier Milliarden Euro in den Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Pflegefachpersonen sollten im Zuge dessen strukturell im System verankert werden, fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK).

Mit dem Pakt reagieren Bund und Länder vor allem auf die Herausforderungen durch die Pandemie. Aber schon vorher war der Öffentliche Gesundheitsdienst in Deutschland schwach aufgestellt, obwohl er einen wichtigen Beitrag für bessere Gesundheit und Lebensqualität leisten könnte. Zum Um- und Ausbau gehört dem DBfK zufolge auch, pflegerische Fachkompetenz einzubeziehen.

Gesundheitsförderung, Schulgesundheitspflege, Prävention – das sind Aufgaben von Pflegefachpersonen. Ein Potenzial, das aktuell noch viel zu wenig genutzt wird, kritisiert der DBfK. „Wir begrüßen den Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sehr“, so Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK. „Dabei sollten wir die Chance nutzen und uns die internationalen Vorbilder anschauen. Public Health Nurses, School Nurses, Family Health Nurses oder die Community Health Nurses übernehmen in unseren Nachbarländern eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen. Sie sind nah dran an den Menschen vor Ort und begleiten zum Beispiel Familien von Anfang an. Die Hemmschwelle, sich bei Fragen, Beratungsbedarf oder Problemen an sie zu wenden, ist weit geringer, als wenn man eine Ärztin oder einen Arzt im Gesundheitsamt ansprechen soll.“

Aus Sicht des DBfK hat auch die Corona-Pandemie gezeigt, dass es niedrigschwellige Zugänge zum Öffentlichen Gesundheitsdienst braucht. „Von einer bekannten Person im Ort oder Stadtteil nimmt man die Beratung beispielsweise für die Hygieneregeln leichter an, weil das Vertrauen da ist. Eine Community Health Nurse kennt ihren Stadtteil und weiß, welche Bedarfe bestehen und wer welche Informationen benötigt“, so Bienstein weiter. „Mit der School Nurse hätte man schnell angepasste Hygienekonzepte für die Schulen oder Kitas vor Ort entwickeln können. Die Hygieneregeln können durch die Pflegefachperson vermittelt und geübt werden, genauso wie School Nurses Gesundheits- oder Ernährungswissen mit den Kindern einüben.“

Dem DBfK zufolge besteht jetzt die Möglichkeit, das während der Pandemie Gelernte umzusetzen und die Rolle der Pflegefachpersonen in der Struktur des Öffentlichen Gesundheitsdienstes fest zu verankern. „In Deutschland steckt dies noch in den Kinderschuhen. Es wird Zeit, dass wir hier den Anforderungen unserer Zeit gerecht werden und die Potenziale der Pflegefachpersonen nutzen“, fordert Bienstein.

Quelle: Pressemitteilung vom 09.09.2020
Anja Kathrin Hild
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
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