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Beratung für pflegende Kinder und Jugendliche - jetzt auch per Chat

Verfasst: 29.10.2019, 16:49
von WernerSchell
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"Pausentaste"
Beratung für pflegende Kinder und Jugendliche - jetzt auch per Chat

Das Projekt "Pausentaste" zur Unterstützung pflegender Kinder und Jugendlicher wird erweitert: Ab sofort können sich Betroffene auch in einem Chat beraten lassen - zwei Mal wöchentlich stehen dafür Fachleute vom Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer" bereit.

Am 29. Oktober fand in Berlin das dritte Netzwerktreffen des Projekts "Pausentaste - Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe" statt. Das Projekt, 2018 vom Bundesfamilienministerium gestartet, unterstützt Kinder und Jugendliche, die sich um pflegende Angehörige kümmern. Ab sofort können sie sich auch in einem Chat beraten lassen. Zwei Mal in der Woche stehen Fachleute vom Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer" bereit. Schon die bisherigen Angebote werden gut angenommen. Seit Beginn im Januar 2018 verzeichnete die Webseite www.pausentaste.de über 50.000 Besuche. Zudem wurden bereits rund 3300 Beratungen per Telefon oder E-Mail mit Betroffenen geführt.

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey:

"Auch pflegende Kinder brauchen Pausen. Sie brauchen jemanden zum Zuhören. Sonst wird aus Pflege Stress, Überforderung und Einsamkeit. Dann ist keine Kraft mehr für Schule, Freunde und Freizeit. Ich habe größten Respekt davor, was pflegende Kinder und Jugendliche für ihre Geschwister oder Eltern täglich leisten und wünsche mir, dass die 'Pausentaste' bei allen bekannt wird, die es angeht - und gedrückt wird, wann immer es nötig ist. Damit sie ihre Gedanken, Sorgen und Ängste loswerden oder sich Rat holen können. Sie müssen wissen, dass sie nicht allein sind und bestmöglich unterstützt werden."


Es bleibt zu wenig Freizeit
Laut einer Studie der Universität Witten-Herdecke (2018) im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums kümmern sich bundesweit rund 479.000 Kinder und Jugendliche um chronisch kranke oder pflegebedürftige Angehörige und helfen bei den unterschiedlichsten Aufgaben: Sie kochen Essen, gehen einkaufen oder putzen. Manchmal übernehmen sie aber auch echte pflegerische Aufgaben. Oft machen sie sich viele Sorgen um ihre hilfe- und pflegebedürftigen Angehörigen, haben neben Schule und Pflege zu wenig Freizeit, sind körperlich angestrengt und haben niemanden, um über ihre Situation zu reden.

Im Januar 2018 ist das Projekt "Pausentaste - Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe“" des Bundesfamilienministeriums an den Start gegangen. Das Projekt will junge Pflegende bundesweit durch ein niedrigschwelliges Beratungsangebot unterstützen. Die "Pausentaste" soll ihnen helfen, Pausen einzulegen, zu reflektieren und Hilfsangebote wahrzunehmen oder über die eigene Situation zu sprechen - auch anonym. Das Angebot umfasst die Website www.pausentaste.de sowie eine telefonische Beratung und eine E-Mail-Beratung beim Kinder- und Jugendtelefon der "Nummer gegen Kummer". Hinzu kommt nun die Beratung per Chat.

Pflegende Kinder und Jugendliche erreichen das Kinder- und Jugendtelefon der "Nummer gegen Kummer" unter der kostenlosen Nummer 116 111. Die Beratung ist anonym und wird von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr angeboten. An Samstagen findet zudem eine "Peer-to-Peer"-Beratung durch speziell ausgebildete Beraterinnen und Berater im Alter von 16 bis 21 Jahren statt.

Die ebenfalls anonyme E-Mail-Beratung über www.nummergegenkummer.de ist rund um die Uhr erreichbar. Der Chat ist unter nummergegenkummer.de und pausentaste.de erreichbar. Die Beratung durch Fachkräfte des Vereins Nummer gegen Kummer e.V. wird zu folgenden Zeiten angeboten: Mittwoch von 15 bis 17 Uhr und Freitag von 16- bis 18 Uhr.


Netzwerk
Parallel zum Projekt "Pausentaste" unterstützt das Bundesfamilienministerium regelmäßige Treffen zum Austausch mit Akteurinnen und Akteuren, die Informations- und Hilfsangebote für pflegende Kinder und Jugendliche in verschiedenen Regionen anbieten. In diesem Rahmen wurde auch ein Netzwerk, dem mittlerweile 70 Initiativen angehören, ins Leben gerufen. Das dritte Netzwerktreffen fand am 29. Oktober in Verbindung mit einem Fachtag zum Thema "Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen" im Bundesfamilienministerium in Berlin statt./b]

Quelle: Pressemitteilung vom 29.10.2019 und weitere Informationen >>> https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/ ... hat/140494

Eine halbe Million Kinder pflegt Angehörige

Verfasst: 29.10.2019, 16:58
von WernerSchell
Ärzte Zeitung vom 29.10.2019:
Deutschland
Eine halbe Million Kinder pflegt Angehörige

Eine halbe Million Kinder und Jugendliche kümmern sich um kranke oder pflegebedürftige Angehörige. Das vom Bundesfamilienministerium geförderte Projekt „Pausentaste“ bietet Rat und Hilfe. ... (weiter lesen unter) ... > http://ods-mailing.springer-sbm.com/red ... 7AB5FC10B8

Kommunale Quartiershilfen können zielgerichtet Hilfen und Unterstützung gewährleisten!

Verfasst: 29.10.2019, 17:45
von WernerSchell
Kommunale Quartiershilfen können zielgerichtet Hilfen und Unterstützung gewährleisten!

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Ob die "Pausentaste" großen Sinn macht, darf hinterfragt werden! Ich plädiere seit Jahren für die Einführung von kommunalen Quartiershilfen, so dass alle Pflege-Beteiligten wohnortnah die jeweils geeignete Unterstützung erfahren können. Auf solche Erfordernisse wurdem die zuständigen Ministerien im Rahmen der "Konzertierten Aktion Pflege" wiederholt hingewiesen. U.a. wurde der nachfolgende Text gepostet:
Die "Konzertierte Aktion Pflege" (KAP) hat einen Maßnahmenkatalog ohne Finanzierungsbasis präsentiert. So lassen sich der Pflegenotstand - ambulant und stationär - nicht auflösen. "Ohne Moos nichts los!" Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat am 17.07.2019 Stellung genommen! - Näheres unter > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 98#p109698
- Werner Schell

Kommunale Quartiershilfen zur Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörige

Verfasst: 08.01.2020, 08:29
von WernerSchell
Kommunale Quartiershilfen zur Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen werden von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk im Rahmen eines nationalen "Masterplan Pflege" gefordert. Die "Konzertierte Aktion Pflege" enthält insoweit keine Vorschläge und lässt eine wichtige Hilfestruktur unberücksichtigt. Der Neusser Pflegetreff wird daher das Thema am 06.05.2020 erneut aufgreifen und entsprechende Forderungen nochmals verdeutlichen (> viewtopic.php?f=7&t=23481 ). Eine "sorgende Gesellschaft" ist auch für Prof. Thomas Klie die Antwort auf den Pflegenotstand. Nachbarschaften und Familien können so mit Unterstützung der Kommune neue Formen sozialer Verantwortung entwickeln (> Thomas Klie „Wen kümmern die Alten – auf dem Weg in eine sorgende Gesellschaft“, Pattloch, 2014 - > viewtopic.php?f=3&t=20060 ). „Die Zukunft der Pflege liegt im Quartier“, sagte auch Dr. Jürgen Gohde (Podiumsgast beim Neusser Pflegetreff am 28.05.2013) nach einem Bericht des "Tagesspiegel" vom 06.08.2013. Städte, Landkreise und Kommunen müssten bei der Vernetzung von Angeboten viel stärker in die Pflicht genommen werden. Nachbarn und Freunde müssten eingebunden, haushaltsnahe Dienstleistungen bezahlbar gemacht, ein flächendeckendes Beratungsangebot geschaffen werden. Nötig sei hier „ein Investitionsprogramm großen Ausmaßes“ – vergleichbar mit dem, was gestemmt werde für die Betreuung von Kindern, betonte der Experte (> viewtopic.php?f=4&t=19268&hilit=Henkel ). Und dabei ist wichtig: „Für Ältere lässt sich eine Gesellschaft nur gut konstruieren, wenn wir die Jungen miteinbeziehen. Wir müssen generationsübergreifend denken!“ - Zutat in "Pro Alter", Ausgabe 01-02/2015 (Seite 32ff.), Zeitschrift des Kuratoriums Deutsche Altershilfe - Interview mit Werner Schell).

Ist die Pflege kranker und alter Menschen vor allem eine Aufgabe des Staates oder der Angehörigen?

Verfasst: 03.02.2020, 07:32
von WernerSchell
Ist die Pflege kranker und alter Menschen vor allem eine Aufgabe des Staates oder der Angehörigen? Eine messerscharfe Antwort auf diese Frage fällt mir schwer. So oder so habe ich allergrößten Respekt vor den vielen Pflegekräften, die ihre Arbeit für relativ wenig Geld und häufig unter schwierigsten Bedingungen hervorragend und liebevoll machen. Was wäre unsere Gesellschaft ohne sie? Mein Kollege Jörg Isringhaus lenkt in diesem Zusammenhang aber den Blick auf ein anderes, fast unbekanntes Thema, nämlich Jugendliche, die ihre Eltern pflegen. Rund 480.000 sind es bundesweit, knapp 100.000 allein in NRW. Es könnte gut sein, dass Sie sich nach der Lektüre seines Artikels über Ihre eigene Vorsorge Gedanken machen. > https://rdir.inxmail.com/rponline/d?o0b ... deswestens