"Eine Krankenkasse ist genug" - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bezieht Position ...

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"Eine Krankenkasse ist genug" - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bezieht Position ...

Beitrag von WernerSchell » 18.02.2020, 08:47

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 03.06.2019

"Eine Krankenkasse ist genug"

Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister, hat erwogen, im bundesdeutschen Krankenkassensystem eine Reihe von Veränderungen vorzunehmen und hat insoweit ein „Faire-Kassenwahl-Gesetz“ vorgeschlagen. Das "Handelsblatt" berichtete am 25.03.2019 dazu mit dem Titel "Der Gesundheitsminister will die gesetzliche Krankenversicherung in großem Maße umbauen – und den Wettbewerb im Gesundheitssystem anheizen" (Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/de ... JTO07x-ap2 ). Die Pläne haben vielfältige Proteste ausgelöst.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk äußert sich wie folgt und regt eine Systemreform mit dem Ziel an, am Ende die Krankenversorgung mit einer einzigen Krankenkasse sicherzustellen:

Statt den sogenannten freien Wettbewerb der Krankenkassen umzukrempeln, sollte endlich darüber nachgedacht werden, die vielen Einzelkassen mit ihren immensen Verwaltungs- und Personalkosten aufzulösen und stattdessen eine einzige bundesweit agierende Krankenkasse mit Geschäftsstellen nahe bei den Versicherten zu gestalten. Das jetzige System mit einer Vielzahl von Krankenkassen ist nicht wirklich hilfreich, weil fast sämtliche Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung durch Gesetz vorgegeben sind. Soweit den Krankenkassen einige wenige Bereiche überlassen sind, zusätzlich bzw. ergänzend Leistungen zu erbringen, lassen sich andere versichertenfreundliche Regelungen finden. Das alles wäre bestens geeignet, das Krankenkassenversicherungssystem erheblich kostengünstiger zu gestalten und frei werdende Mittel zielgerichteter einzusetzen. Der Gesundheitsfond könnte komplett abgeschafft werden. Vielleicht wäre sogar für alle Versicherten eine Beitragsabsenkung möglich. - Dass solche Erwägungen bei vielen Kassenverantwortlichen nicht auf Gegenliebe stoßen wird, versteht sich. Für die politischen Entscheidungsträger darf das aber kein Hindernis für eine vernünftige Kassenreform darstellen.

In der Buchveröffentlichung von Bernd Hontschik "Erkranken schadet ihrer Gesundheit" (Herder, 2019) wird das Thema ebenfalls aufgegriffen und u.a. zutreffend angemerkt:
"Vor nicht allzu langer Zeit gab es in Deutschland über tausend Krankenkassen. Heute gibt es nur noch etwas mehr als hundert. Wenn man das radikal zu Ende denkt, dann wird es darauf hinauslaufen müssen, dass es über kurz oder lang nur noch eine einzige Krankenkasse gibt. Man braucht nur eine Krankenkasse, um das Gesundheitswesen, um ambulante und stationäre Medizin zu finanzieren. Es ist nicht ihr Auftrag dabei Gewinn zu machen. Krankenkassen sind keine Wirtschaftsbetriebe. Warum sollen Krankenkassen denn auch konkurrieren? Und übrigens: Die Existenz des Gesundheitsfonds ist der schlagende Beweis, dass eine Krankenkasse genügt" (Seiten 126/127).

Werner Schell - Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- http://www.medizinjournalisten.de/
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner


Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


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Anmerkung der Moderation vom 10.10.2019 und gleichzeitig Text für die sozialen Medien:

Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung wird das Defizit der Krankenkassen bis 2040 auf fast 50 Milliarden Euro steigen. Experten sehen Anpassungen der überalterten Infrastruktur und eine finanzielle Unterstützung des Bundes bei den Beitragssätzen als notwendig an. > viewtopic.php?f=4&t=23406 … Ein solches Herumkurieren löst aber die Kernprobleme der Finanzierung nicht wirklich auf. Es wird daher nochmals vorgeschlagen, eine grundlegende Systemreform der Krankenversicherung mit dem Ziel durchzuführen, am Ende die Krankenversorgung mit einer einzigen Krankenkasse sicherzustellen! > viewtopic.php?f=4&t=23230

Ergänzung am 18.02.2020:
Gesetzliche und private Krankenversicherung - Bertelsmann-Studie vom 17.02.2020 spricht von notwendigem Solidarausgleich. Die Studie wird von vielen Seiten massiv kritisiert. > viewtopic.php?f=4&t=23559&p=112370#p112370
Die PKV erklärt die Studie in einem Faktencheck zu einem Muster ohne praktischen Wert. Ärztevertreter reagieren gereizt und sprechen von ideologischer Mottenkiste. Anje Höning bezeichnet die Studie in der RP vom 18.02.2020 als eine Lachnummer … > Alle Infos > viewtopic.php?f=4&t=23559 / > viewtopic.php?f=4&t=23559&p=112354#p112354 / > viewtopic.php?f=4&t=23559&p=112355#p112355 / > viewtopic.php?f=4&t=23559&p=112360#p112360 / > viewtopic.php?f=4&t=23559&p=112366#p112366
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