Pflege-Thermometer 2018 veröffentlicht

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

Gesperrt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Pflege-Thermometer 2018 veröffentlicht

Beitrag von WernerSchell » 28.05.2018, 07:21

Bild

Pflege-Thermometer 2018 veröffentlicht

Bild

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) in Köln hat mit dem Pflege-Thermometer 2018 die Ergebnisse der bundesweiten repräsentativen Befragung von Leitungskräften in der teil-/vollstationären Pflege veröffentlicht. Gefördert wurde die Studie von der B. Braun-Stiftung und vom Pflegelotsen des Verbands der Ersatzkassen e.V. unterstützt.

Aktuell sind rund 17.000 Stellen im Pflegebereich in den Einrichtungen nicht besetzt. Zur Deckung würden rund 25.000 zusätzliche Personen benötigt, da vielfach in Teilzeit gearbeitet wird. „Die Personalengpässe führen zu Wartelisten und zu Absagen bei Betreuungsanfragen in den Einrichtungen. In mehr als jedem fünften Betrieb erfolgte aufgrund des Personalmangels in den vergangenen drei Monaten ein zeitweiliger Aufnahmestopp“, so Prof. Michael Isfort, Leiter der Studie. Auswirkungen zeigen sich auch bei den Beschäftigten selbst. „Die Leitungskräfte beobachten gegenüber dem Vorjahr erhöhte Krankheitsausfälle und steigende Anforderungen durch Einspringen an freien Tagen“, so Isfort weiter. Die Forscher des DIP beschreiben auch Veränderungen bei den Bewohnern. Zwei von drei Bewohnern sind kognitiv eingeschränkt. Zieht man weitere Faktoren hinzu, wie z.B. die Verkürzung der Wohndauer und das höhere Alter der neu aufgenommenen Bewohner, so verdichtet sich das Bild, dass sich die stationären Einrichtungen zunehmend zu gerontopsychiatrischen Facheinrichtungen entwickeln, die eine würdevolle und palliative Begleitung am Lebensende absichern müssen.

Licht und Schatten stellen die Einrichtungen bei den aktuellen Gesetzesreformen und Entwicklungen fest. „Maßnahmen der Entbürokratisierung führen offenbar tatsächlich zu Entlastungen des Personals und einer größeren Klarheit der Dokumentation“, so Isfort. Es bestehen aber zahlreiche weitere bürokratische Bereiche, wie z.B. aufwendige, aber wenig aussagekräftige Qualitätsmessungen. „Eine klare Absage wird dem Pflege-TÜV in seiner jetzigen Form erteilt“, so Isfort. Mehr Gestaltungsspielraum wird auch bei der Regelung der Fachkraftquote gefordert – eine Abschaffung aber findet deutlich keine Mehrheit. Vielmehr wird befürwortet, dass unter bestimmten Bedingungen und geprüften Konzepten mehr Variabilität ermöglicht werden müsste. Eine zentrale Veränderung ist die Umstellung der Pflegestufen in Pflegegrade. Mehr als jede zweite Einrichtung betrachtet die Umstellung eher skeptisch. Befürchtet werden niedrigere Neueinstufungen und finanzielle Einbußen, sodass zukünftig primär Menschen mit hohen Pflegegraden aufgenommen werden. Eine Verbesserung der Steuerung ergibt sich den Einschätzungen folgend eher nicht.

Mit der Veröffentlichung des Pflege-Thermometers 2018 wird die erfolgreiche Studienreihe des DIP fortgesetzt. Die Studie kann kostenlos von den Internetseiten des DIP heruntergeladen werden ( https://www.dip.de ). Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. finanziert sich überwiegend aus Projektmitteln und beschäftigt rund fünfzehn Mitarbeiter/innen.

Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30
(Veröffentlichung frei, Beleg erbeten)

Anhang
attachment icon Pressemitteilung > https://idw-online.de/de/attachment65659

Quelle: Michael Isfort Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
Studie untersucht Situation in der stationären Pflege
https://idw-online.de/de/news696332

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) ist ein gemeinnütziges Institut an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) in Köln. Es finanziert sich weit überwiegend aus Projektmitteln und beschäftigt rund fünfzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Angebot des DIP gehört das gesamte Spektrum der Forschung, Entwicklung, Evaluation, Beratung, wissenschaftlichen Begleitung und Gutachtenerstellung im Pflege- und Gesundheitswesen. - Quelle: https://www.dip.de/aktuelles/

Download der Studie > https://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/p ... r_2018.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25301
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Pflege-Thermometer 2018 veröffentlicht

Beitrag von WernerSchell » 28.05.2018, 07:22

Der Pflegenotstand präsentiert sich mit zahlreichen Mängeln - seit Jahren - und die GroKo hat die Misere nicht begriffen. Es besteht großer Handlungsbedarf und das DIP hat dankenswerterweise erneut einen "Finger in die Wunde gelegt." Das von Jens Spahn vorgestellt "Sofortprogramm Kranken- und Altenpflege" ist nicht annähernd geeignet, die bestehenden Mängel aufzulösen.
> viewtopic.php?f=4&t=22646
> viewtopic.php?f=4&t=22517
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Gesperrt