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Pflegenotstand auflösen & Quartiershilfen gestalten - Pflegetreff am 09.05.2018 diskutiert

Verfasst: 09.05.2018, 05:41
von WernerSchell
Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Ankündigung / Einladung
zum 28. Neusser Pflegetreff am 09.05.2018


Die GroKo (Koalition von Union und SPD) hat inzwischen die Regierungsgeschäfte aufgenommen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bereits erste Statements zu den geplanten Reformschritten im Pflege- und Gesundheitssystem abgegeben. So sollen z.B. zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung Pflegekräfte aus den Nachbarländern angeworben werden.

Dazu hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk u.a. wie folgt Stellung genommen: Es muss vorrangig darum gehen, die Pflege-Rahmenbedingungen zu verbessern - dringend. Dazu gehört zunächst ein Personalbemessungssystem, das eine auskömmliche Stellenausstattung, Tag und Nacht, und nicht nur in Form einer Mindestbesetzung regelt. Die geplanten 8.000 neuen Stellen für die Stationären Pflegeeinrichtungen sind völlig unzureichend. Aber vielleicht wurde ja nur eine 0 vergessen? Dann müssen die Tarifvertragsparteien animiert werden, deutlich höhere Vergütungen zu vereinbaren. Dazu sollte es ergänzende Regelungen geben, die eine Abrechnung dieser Vergütungen unstreitig gewährleisten, und zwar in allen Einrichtungen. Erst wenn in dieser Form "Zeichen" gesetzt worden sind, werden "geflüchtete" Pflegekräfte zurück kommen und neue gewonnen werden können. - In einem Klartext vom 19.02.2018 hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ausgeführt, was zu tun ist! Pflegekräfte in den Nachbarländern anzuwerben, wird übrigens erfolglos bleiben. Deutsche Pflegekräfte flüchten z.Zt. eher dorthin, weil die Pflege-Rahmenbedingungen in anderen Ländern offensichtlich deutlich besser sind. - Näheres nachlesbar unter > viewtopic.php?f=4&t=22517 - Für die dringend erforderlichen Reformen des Pflegesystems bedarf es eines Masterplans, der exakt alle gebotenen Handlungsschritte aufzeigt, den Pflegenotstand zeitnah aufzulösen und kommunale Quartiershilfen gestalten zu helfen. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat wiederholt Vorschläge unterbreitet und ist zur weiteren Unterstützung bereit. - Näheres unter > viewtopic.php?f=4&t=22517&p=102908#p102908

Bei all dem kann die Erkenntnis helfen:
"Übern Abgrund kommt man nicht in kleinen Schritten."

Der 28. Neusser Pflegetreff wird sich mit Rücksicht auf die kurz skizzierten Handlungserfordernisse am 09.05.2018, 15.00 - 17.00 Uhr, mit den Themen

"Pflegebedürftigkeit - was nun?
Vorsorgeplanungen und Pflegenotstand … Leistungsansprüche und Quartiershilfen (Lotsen) … "


befassen. Es werden für entsprechende Statements und Diskussionsbeiträge folgende Personen auf dem Podium Platz nehmen:

-- Dr. rer. medic. Tanja Segmüller, Vertretungsprofessorin Alterswissenschaften - Department of Community Health, Hochschule für Gesundheit in Bochum
-- Dirk Brügge, Kreisdirektor des Rhein-Kreises Neuss
-- Dirk Thielking, Geschäftsstellenleiter der AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse - Regionaldirektion Rhein-Kreis Neuss – Krefeld
-- Paul Petersen, Diplom-Sozialpädagoge und Stadtteilmanager im Bürgerhaus Neuss-Erfttal - Träger: Sozialdienst Katholischer Männer e.V. (SKM)
Moderation:
-- Regina Schmidt-Zadel, Vorsitzende der Landes-Alzheimergesellschaft NRW und Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) a.D.


Es sollen beim Pflegetreff vornehmlich die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen (Pflegenotstand) angesprochen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Dabei wird es auch darum gehen, den hohen Krankenstand bei den Pflegekräften zu hinterfragen und Angebote der Gesundheitsförderung für die Pflegekräfte vorzustellen. Darüber hinaus soll es darum gehen aufzuzeigen, dass angesichts der demografischen Entwicklung eine zeitgerechte Pflegeheimplanung wichtig ist. Anhand eines vorliegenden Gutachtens sollen die entsprechenden Planungserwägungen für den Rhein-Kreis Neuss vorgestellt werden. Dem Grundsatz "ambulant vor stationär" folgend sind aber auch kommunale Quartiershilfen in den Blick zu nehmen. Denn sie erscheinen bestens geeignet, die Leistungen des SGB XI zu ergänzen und damit zu gewährleisten, dass die pflegebedürftigen Menschen möglichst lange zu Hause verbleiben und Heimaufenthalte möglichst vermieden werden können. Die im Januar 2012 in Neuss-Erfttal gestarteten Quartiershilfen, mittlerweile durch ein Lotsenpunktprojekt weiter entwickelt, sollen musterhaft vorgestellt und damit aufgezeigt werden, wie eine gute Quartiersunterstützung die Versorgung der Menschen ortsnah zielgerichtet gewährleisten kann. Dabei wird auch auf die weiteren Quartiersangebote in Neuss-Meertal und im Memory-Zentrum aufmerksam zu machen sein. Mit diesen Hinweisen sollen Akteure in anderen Orts- bzw. Stadtteilen ermuntert werden, in ähnlicher Weise Initiativen für die Gestaltung von sorgenden Gemeinschaften zu ergreifen. - Ergänzend werden ab 14.00 Uhr Infostände zur Verfügung stehen.

Eingeladen sind Patienten, pflegebedürftige Menschen und Angehörige, Ärzte bzw. sonstige Leistungsanbieter im Gesundheitswesen sowie alle interessierten BürgerInnen! - Der Eintritt ist frei!

Werner Schell - Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

• Nähere Informationen zum Treff im Forum von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk (stets aktuell) unter folgenden Adressen > viewtopic.php?f=7&t=22589 bzw. http://www.wernerschell.de/aktuelles.php
• Angefügt eine Einladung zum Pflegetreff (zur weiteren Verwendung - sie steht auch auf Abruf als pdf-Datei zur Verfügung):


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Neuss-Grevenbroicher Zeitung (Rheinische Post) 3. Mai 2018:
Neuss
Masterplan für die Pflege entwickeln

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Um die Zukunft der Pflege geht es beim 28. Pflegetreff in Erfttal. - FOTO: epd - NGZ

Neuss. Beim 28. Pflegetreff steht die Frage im Raum: "Pflegebedürftigkeit - was nun?"

Seit der Bundestagswahl im September wird lebhaft über (weitere) Pflege-Reformschritte diskutiert. Das in Erfttal beheimatete "Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk" hatte sich an dieser Debatte beteiligt - und tut es weiter. "Es erscheint erforderlich", so Werner Schell als Sprecher des Netzwerkes, "nicht nur die Mängel aufzuzeigen, sondern auch über konkrete Handlungserfordernisse zu informieren." Dem will der inzwischen 28. Pflegetreff Rechnung tragen, zu dem am Mittwoch, 9. Mai, ab 15 Uhr in das Bürgerzentrum "Kontakt Erfttal" an der Bedburger Straße eingeladen wird.
"Pflegebedürftigkeit - was nun?": Diese Frage stellt Schell der Veranstaltung voran, für die er wieder etliche Gäste auf das Podium einladen konnte. Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Regina Schmidt-Zadel, Vorsitzende der Alzheimergesellschaft NRW, wird dort eine Diskussion über Vorsorgeplanungen und Pflegenotstand, Leistungsansprüche und Quartiershilfen moderieren. Als Gesprächspartner haben zugesagt: Tanja Segmüller von der Hochschule für Gesundheit in Bochum, Kreisdirektor Dirk Brügge, Dirk Thielking von der AOK Rheinland/Hamburg und Paul Petersen als Stadtteilmanager des SKM.
Bei der Veranstaltung soll es auch um die aktuelle Pflegeplanung gehen, der Schell auf den Rhein-Kreis bezogen das Prädikat "musterhaft" verleiht, sowie um gesundheitsförderliche Maßnahmen für das Pflegepersonal. Schell: "Es macht Sinn, für die Fortentwicklung des Gesundheits- und Pflegesystems einen Masterplan zu entwickeln beziehungsweise vorzuschlagen, der alle gebotenen Reform-Handlungsschritte beinhaltet. Dazu sollen Ideen gesammelt werden."
Dass Handlungsbedarf besteht, machen aus Sicht des Netzwerkes nicht nur die jüngsten Äußerungen des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn deutlich, der die Pflege in Deutschland durch das Anwerben von Pflegekräften aus dem Ausland verbessern will. "Pro Pflege" würde die Prioritäten anders setzen, drängt vorrangig darauf, dass die Pflege-Rahmenbedingungen verbessert werden. Dazu würde zunächst ein Personalbemessungssystem benötigt, das eine auskömmliche Stellenausstattung - Tag und Nacht - und nicht nur in Form einer Mindestbesetzung regelt.
Modellhaft soll auch das System der Quartiershilfen am Beispiel Erfttal dargestellt werden. Sie scheinen geeignet, das Prinzip "ambulant vor stationär" in der Altenpflege erfolgreich anzuwenden. Der Eintritt zum Pflegetreff ist frei.

Quelle: NGZ > http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... -1.7551820


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Pflegetreff-Organisator spricht sich für kommunale Quartierskonzepte aus

Verfasst: 12.05.2018, 06:58
von WernerSchell
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 12.05.2018 mit dem nachfolgend vorgestellten Beitrag über den Neusser Pflegetreff am 09.05.2018. Dazu ist aber vorweg anzumerken:

Es ist zunächst einmal erfreulich festzustellen, dass der NGZ-Reporter die Bedeutung der Quartiersarbeit hervorgehoben hat und dabei die Hilfen in Neuss-Erfttal besonders gewürdigt hat. Dies ist sicherlich hilfreich, weil solche Hilfestrukturen, musterhaft in Erfttal gestaltet, flächendeckend angeboten werden müssen. Dies ist als Ergänzung zum Pflegeversicherungssystem unerlässlich.
Leider blieb das sehr informative Statement von Frau Prof. Dr. Tanja Segmüller in dem Zeitungsbericht unerwähnt. Dies ist mehr als bedauerlich, weil die Frau Dr. Segmüller in eindrucksvoller und sehr überzeugender Weise die Pflegetätigkeit als Profession beleuchtete und die Fortentwicklung der beruflichen Kompetenzen herausstellte. Unberücksichtigt blieben in dem Bericht auch die Ausführungen von Herrn Dirk Thielking, der sich mit den belastenden Arbeitsbedingungen in der Pflege befasste und als AOK-Vertreter gesundheitsförderliche Angebote vorstellte.


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Der NGZ-Bericht:

Neuss: Appell für bessere Pflegeplanung

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Werner Schell (l.) lud zum Pflegetreff im Kontakt Erfttal. - Foto: NGZ woi

Neuss - Pflegetreff-Organisator spricht sich für kommunale Quartierskonzepte aus.

Von Rolf Hoppe

Beim Pflegetreff im Kontakt Erfttal standen mögliche Lösungen zu immer wieder angesprochenen unzureichenden Pflegerahmenbedingungen im Mittelpunkt. Organisator Werner Schell sagte: "Es gilt aufzuzeigen, dass angesichts der demografischen Entwicklung eine zeitgerechte Pflegeplanung wichtig ist."
Ungeachtet der Erfordernisse, die stationäre Pflege durch eine deutliche Aufstockung der Stellenschlüssel zu stärken, müsse dem Grundsatz "ambulant vor stationär" mehr Geltung verschafft werden. Daher sei die wohnortnahe Gestaltung beziehungsweise Finanzierung von kommunalen Quartierskonzepten, die in vielfältiger Weise Beratungs-und Unterstützungsstrukturen für Patienten sowie für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige vorsehen, zwingend geboten. Neuss müsse in vielfältiger Weise in allen Stadtteilen Strukturen anstoßen beziehungsweise finanziell fördern, die ein zielgerichtetes und nachhaltiges Zusammenwirken aller BewohnerInnen, ob Jung oder Alt, gewährleisten können.
Schell stellte mit dem Lotsenpunkt im Bürgerhaus Erfttal des Sozialdienstes Katholischer eine seit 2011 etablierte Einrichtung vor, die mit Unterstützung der Stadt Neuss, dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und Katholischen Kirchengemeinden unter dem Motto "Kurze Wege, schnelle Hilfen" einen Kümmerer anbietet, der mit Hauptberuflern und Ehrenamtlern Hilfen bündelt. Themen sind unter anderem hauswirtschaftliche Hilfen, häusliche Pflege, Unterstützung bei Demenz und betreutes Wohnen. Eine Netzwerkarbeit mit ortsnaher Struktur. "Dieses ist", so Schell, "eigentlich doch überall machbar".
Eigentlich sieht sich der Rhein-Kreis Neuss in der Pflege gut aufgestellt. Kreisdirektor Dirk Brügge: "In unseren Einrichtungen wird gute Arbeit geleistet. Gleichwohl müssen wir überlegen, wie wir zukünftige Entwicklungen meistern." Der Kreis werde in Kürze eine Pflegebedarfsplanung verabschieden, bei der es insbesondere um die Organisation von Kurzzeitpflege gehe. Brügge verkennt nicht, dass der Pflegeberuf allgemein attraktiver gemacht werden müsse. Mit einem Pflegeschlüssel ohne Mindestzahlen und mit arbeitsgerechter Bezahlung. Eine Möglichkeit sei auch die duale Ausbildung; etwa Pflegekräfte auch ohne akademische Ausbildung. Damit stimmt er mit Ratsherr Heinz Sahnen überein, der in Erfttal das Thema mit Werner Schell auf der Agenda hält.


Quelle: NGZ https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/ ... d-22589775

Pflegenotstand auflösen & Quartiershilfen gestalten - Pflegetreff am 09.05.2018 diskutiert

Verfasst: 16.05.2018, 08:54
von WernerSchell
Aus Forum:
viewtopic.php?f=4&t=22618&p=103589#p103589

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Neuss, den 15.05.2018

Der 28. Neusser Pflegetreff hatte folgende Themen in den Blick genommen:

"Pflegebedürftigkeit - was nun? Vorsorgeplanungen und Pflegenotstand … Leistungsansprüche und Quartiershilfen (Lotsen) … "

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Foto: Werner Schell am Stehpult bei der Begrüßung der Gäste

Der 28. Neusser Pflegetreff konnte am 09.05.2018 unter der Leitung von Werner Schell erfolgreich durchgeführt werden. Das hochkarätig besetzte Podium informierte unter der Moderation von Regina Schmidt-Zadel, Vorsitzende der Landes - Alzheimergesellschaft NRW und Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) a.D., mit unterschiedlichen Schwerpunkten über die in den Blick genommenen Pflegethemen.

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Regina Schmidt-Zadel

Auf dem Podium:

Dr. rer. medic. Tanja Segmüller, Vertretungsprofessorin Alterswissenschaften - Department of Community Health, Hochschule für Gesundheit in Bochum
Dirk Brügge, Kreisdirektor des Rhein-Kreises Neuss
Dirk Thielking, Geschäftsstellenleiter der AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse - Regionaldirektion Rhein-Kreis Neuss – Krefeld

Heinz Sahnen, Stadtverordneter im Rat der Stadt Neuss und Mitglied des Landtages (MdL) von NRW von 2000 - 2010, war, wie immer, als Schirmherr vor Ort.

Werner Schell, machte zu Beginn der Veranstaltung auf die unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen aufmerksam und ließ dazu einige kurze Filme einblenden. Es müsse vorrangig darum gehen, diese Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu verbessern - dringend. Dazu gehöre zunächst ein Personalbemessungssystem, das eine auskömmliche Stellenausstattung, Tag und Nacht, und nicht nur in Form einer Mindestbesetzung regele. Die von der GroKo geplanten 8.000 Stellen seien völlig unzureichend. - In einem Klartext vom 19.02.2018 habe Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ausgeführt, was zu tun sei.

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Dr. Tanja Segmüller

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Power-Point - Auswahl

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Power-Point - Auswahl

Dr. Tanja Segmüller konnte aus der Sicht einer ausgebildeten Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin im Wesentlichen die völlig unzureichenden Pflege – Rahmenbedingungen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bekräftigen und die Umsetzung der zur Auflösung des Pflegenotstandes zwingend erforderlichen gesetzgeberischen und sonstigen Maßnahmen vorstellen. Dabei sei die qualifizierte Tätigkeit des Pflegepersonals in den Blick zu nehmen; so zum Beispiel auch durch die Errichtung von Pflegekammern.

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Dirk Brügge befasste ich ebenfalls kurz mit dem Berufsbild der Pflegenden und stellte dann einige Grundzüge der Planung der pflegerischen Versorgung im Rhein-Kreis Neuss dar. Dabei konnte auf ein vorliegendes Gutachten zur Pflegeheimplanung verwiesen werden. Die demografische Entwicklung mache es erforderlich, vorausschauend die Versorgungsstrukturen zu hinterfragen und zeitgerecht eine Fortentwicklung der Angebote zu gestalten. Der Rhein-Kreis Neuss werde diese Aufgaben wahrnehmen.

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Dirk Thielking befasste sich in seinem Statement mit der Prävention zu Gunsten der Pflegekräfte. Das Tätigkeitsfeld in der Pflege sei durch körperliche Anstrengungen, psychische Belastungen, Schichtarbeit und häufig sehr eng getaktete Arbeitsprozesse gekennzeichnet. Die Krankheitsrate der Pflegenden sei hoch. Angesichts dieser immensen Belastungen in den Pflegeberufen seien geeignete gesundheitsförderliche Maßnahmen geboten. Entsprechend diesen Erkenntnissen konnten Lösungsmöglichkeiten bzw. Angebote aufgezeigt werden.

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Werner Schell (li) und Blick auf das Podium

In Vertretung des erkrankten Paul Petersen stellte Werner Schell die Quartiershilfen in Neuss-Erfttal vor und verwies auf die vielfältigen Angebote im Bürgerhaus bzw. im Stadtteil. Seit Beginn der Quartiersarbeit gebe es eine kontinuierliche Fortentwicklung der Hilfestrukturen. Neben den Angeboten im Betreuten Wohnen und einer Tagespflegeeinrichtung sei ein Lotsenpunkt-Projekt aktiv, das im Übrigen mit Unterstützungsleistungen auch für andere Stadtteile bzw. den Neusser Süden zur Verfügung stehe. Darüber hinaus gebe es mittlerweile ein Lotsenpunktangebot im Stadtteil Meertal. Eine breite Quartiersarbeit finde im Übrigen im Memory-Zentrum statt. Solche Hilfen seien für die pflegebedürftigen Menschen bzw. pflegenden Angehörigen ganz wichtige Unterstützungsleistungen. Leider sei aber die Erkenntnis, solche Quartiershilfen mit professionellen Strukturen umfassend in allen Stadtteilen bzw. Kommunen anzubieten, in den entscheidenden politischen Diskussionen (noch) nicht angekommen.

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Peter Kaufmann, Manfred Steiner, Henrieke Nommels, Gudrun Jüttner, Werner Schell (von li.)

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Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (Rheinische Post) berichtete am 12. Mai 2018 und befasste sich schwerpunktmäßig mit der Quartiersarbeit:

Neuss: Appell für bessere Pflegeplanung

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Werner Schell (li.) und Podium– Foto NGZ woi

Von Rolf Hoppe

Beim Pflegetreff im Kontakt Erfttal standen mögliche Lösungen zu immer wieder angesprochenen unzureichenden Pflegerahmenbedingungen im Mittelpunkt. Organisator Werner Schell sagte: "Es gilt aufzuzeigen, dass angesichts der demografischen Entwicklung eine zeitgerechte Pflegeplanung wichtig ist."
Ungeachtet der Erfordernisse, die stationäre Pflege durch eine deutliche Aufstockung der Stellenschlüssel zu stärken, müsse dem Grundsatz "ambulant vor stationär" mehr Geltung verschafft werden. Daher sei die wohnortnahe Gestaltung beziehungsweise Finanzierung von kommunalen Quartierskonzepten, die in vielfältiger Weise Beratungs-und Unterstützungsstrukturen für Patienten sowie für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige vorsehen, zwingend geboten. Neuss müsse in vielfältiger Weise in allen Stadtteilen Strukturen anstoßen beziehungsweise finanziell fördern, die ein zielgerichtetes und nachhaltiges Zusammenwirken aller BewohnerInnen, ob Jung oder Alt, gewährleisten können.
Schell stellte mit dem Lotsenpunkt im Bürgerhaus Erfttal des Sozialdienstes Katholischer Männer eine seit 2011 etablierte Einrichtung vor, die mit Unterstützung der Stadt Neuss, dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und Katholischen Kirchengemeinden unter dem Motto "Kurze Wege, schnelle Hilfen" einen Kümmerer anbietet, der mit Hauptberuflern und Ehrenamtlern Hilfen bündelt. Themen sind unter anderem hauswirtschaftliche Hilfen, häusliche Pflege, Unterstützung bei Demenz und betreutes Wohnen. Eine Netzwerkarbeit mit ortsnaher Struktur. "Dieses ist", so Schell, "eigentlich doch überall machbar".
Eigentlich sieht sich der Rhein-Kreis Neuss in der Pflege gut aufgestellt. Kreisdirektor Dirk Brügge: "In unseren Einrichtungen wird gute Arbeit geleistet. Gleichwohl müssen wir überlegen, wie wir zukünftige Entwicklungen meistern." Der Kreis werde in Kürze eine Pflegebedarfsplanung verabschieden, bei der es insbesondere um die Organisation von Kurzzeitpflege gehe. Brügge verkennt nicht, dass der Pflegeberuf allgemein attraktiver gemacht werden müsse. Mit einem Pflegeschlüssel ohne Mindestzahlen und mit arbeitsgerechter Bezahlung. Eine Möglichkeit sei auch die duale Ausbildung; etwa Pflegekräfte auch ohne akademische Ausbildung. Damit stimmt er mit Ratsherr Heinz Sahnen überein, der in Erfttal das Thema mit Werner Schell auf der Agenda hält.
Quelle: NGZ

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Heinz Sahnen, Werner Schell (von li.) und das Podium

Eine Filmdokumentation bei Youtube informiert im Übrigen ausführlich über den Pflegetreff. Ergänzend informieren zahlreiche Beiträge im Internet über die Veranstaltung. Dazu gibt es folgende Hinweise:

Der 28. Neusser Pflegetreff hatte die Themen "Pflegebedürftigkeit - was nun? … Vorsorgeplanungen und Pflegenotstand … Leistungsansprüche und Quartiershilfen (Lotsen) … " in den Blick genommen und konnte am 09.05.2018 erfolgreich gestaltet werden. Über die Veranstaltung wird umfänglich informiert (> http://www.wernerschell.de/aktuelles.php ), z.B.:

• Einladung und einführende Bemerkungen hier viewtopic.php?f=7&t=22589
• Ankündigung der Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 03.05.2018 hier viewtopic.php?f=4&t=22618
• Bericht der Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 12.05.2018 hier viewtopic.php?f=4&t=22599&p=103551#p103551
• Filmdokumentation (Youtube) Langfassung (rd. 2 Stunden) hier https://youtu.be/qZsQezd7sWE
• Bilderschau (Auswahl) hier viewtopic.php?f=4&t=22631


Werner Schell
Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk und Dozent für Pflegerecht

Pflegenotstand auflösen & Quartiershilfen gestalten

Verfasst: 02.06.2018, 06:21
von WernerSchell
Pflegenotstand auflösen und kommunale Quartiershilfen gestalten - entsprechende Maßnahmen müssen in einem „Masterplan Pflege“ gebündelt werden. Dies verdeutlicht Pro Pflege … in einer Pressemitteilung vom 01.06.2018 und macht damit in Richtung Politik Druck. Entgegen den bisherigen öffentlichen Bekundungen hat die GroKo das wirkliche Ausmaß der Pflegemisere in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht verstanden. Es müssen grundlegende Verbesserungen eingeleitet und umgesetzt werden. Dazu ganz einfach der Hinweis: "Mit zwei kleinen Schritten kommt man nicht über einen Abgrund".
Siehe u.a. unter viewtopic.php?f=4&t=22646&p=103825#p103825 bzw. viewtopic.php?f=4&t=22618&p=103827#p103827


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„Es ist gefährlich, Recht zu haben,
wenn die Regierung Unrecht hat.“

― Voltaire

Pflege im Rhein-Kreis: Kreis setzt Prioritäten für die Pflege

Verfasst: 07.06.2018, 06:37
von WernerSchell
Aus Forum:
viewtopic.php?f=4&t=22180&p=103938#p103938

Neuss-Grevenbroicher Zeitung am 07.06.2018:

Pflege im Rhein-Kreis: Kreis setzt Prioritäten für die Pflege

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Quelle: NGZ - Foto: dpa/Gregor Fischer

Rhein-Kreis Mehr Pflegepersonal und Kurzzeitpflegeplätze, der Ausbau der Heimfinder-App zu einer Datenbank, Quartiersarbeit – all das soll helfen, der wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen in den kommenden Jahren Herr zu werden.
Von Anneli Goebels
Es ist eine Mammutaufgabe und eine, die den Rhein-Kreis in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen wird – die Pflege. Seit Dezember 2017 liegt der Pflegebedarfsplan des Hamburger Instituts für Wohnen und Stadtentwicklung (APL) vor, der seitdem in allen Fraktionen vorgestellt und diskutiert wurde. Und dabei überrascht eine Aussage niemanden, nämlich, dass angesichts der demografischen Entwicklung die Zahl der Pflegebedürftigen steigen wird. So ist laut Berechnungen des Instituts von 2017 bis 2030 mit einem Anstieg von rund 20 Prozent zu rechnen, bis 2040 sogar mit 25 Prozent. Auch wenn die Zeitspanne groß scheint, entsprechende Vorbereitungen müssen jetzt in Gang gesetzt werden.
… (weiter lesen unter) … https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/ ... d-23253043

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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat wiederholt zu den Pflegeheimplanungen des Rhein-Kreises Neuss Stellung genommen und auch beim Pflegetreff am 09.05.2018 zum Thema informiert. Es wurde ein Masterplan Pflege gefordert. Darin sollten alle erforderlichen Vorgaben für eine gute Pflege im Rhein-Kreis Neuss unter Beteiligung aller insoweit wichtigen Akteure ausgeführt werden. Siehe insoweit unter > viewtopic.php?f=4&t=22618

Solche Planungserwägungen sollten auch landes- und bundesweit aufgegriffen werden. Dazu wurde angemerkt:

Pflegenotstand auflösen und kommunale Quartiershilfen gestalten - entsprechende Maßnahmen müssen in einem „Masterplan Pflege“ gebündelt werden. Dies verdeutlicht Pro Pflege … in einer Pressemitteilung vom 01.06.2018 und macht damit in Richtung Politik Druck. Entgegen den bisherigen öffentlichen Bekundungen hat die GroKo das wirkliche Ausmaß der Pflegemisere in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht verstanden. Es müssen grundlegende Verbesserungen eingeleitet und umgesetzt werden. Dazu ganz einfach der Hinweis: "Mit zwei kleinen Schritten kommt man nicht über einen Abgrund".
Siehe u.a. unter viewtopic.php?f=4&t=22646&p=103825#p103825 bzw. viewtopic.php?f=4&t=22618&p=103827#p103827