5. MDS-Pflege-Qualitätsbericht: Verbesserungen, aber auch Mängel in der Pflege

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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5. MDS-Pflege-Qualitätsbericht: Verbesserungen, aber auch Mängel in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2018, 07:32

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5. MDS-Pflege-Qualitätsbericht: Verbesserungen, aber auch Mängel in der Pflege

Viele Pflegeheime und ambulante Pflegedienste erfüllen die Anforderungen an eine gute Pflege. Aber es gibt weiterhin Verbesserungsbedarf. Das ist das Ergebnis des 5. MDS-Pflege-Qualitätsberichts, der heute vom GKV-Spitzenverband und vom Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) in Berlin vorgestellt wurde. Mängel in der Heimversorgung gibt es bei der Schmerzerfassung und der Wundversorgung sowie in der ambulanten Pflege bei der Intensivpflege und der Beratung der Pflegebedürftigen. Leichte Verbesserungen sind bei der Dekubitusprophylaxe und bei freiheitsentziehenden Maßnahmen zu verzeichnen. Erstmals werden Ergebnisse aus den Abrechnungsprüfungen in der ambulanten Pflege veröffentlicht.

Grundlage des Berichts sind Daten aus über 26.000 Qualitätsprüfungen, die im Jahr 2016 in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten durch den MDK (Medizinischen Dienst der Krankenversicherung) stattgefunden haben. Die MDK-Prüferinnen und Prüfer untersuchten dabei die Versorgungsqualität bei 175.000 pflegebedürftigen Menschen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Pflege in Deutschland.

„Auch wenn noch Einiges zu tun ist, entwickelt sich die Pflegequalität doch insgesamt in die richtige Richtung. Zwei zentrale Baustellen haben wir jedoch noch darüber hinaus: Die Bedingungen für die Pflegekräfte müssen besser werden, damit sich mehr Menschen auch dauerhaft für diesen Beruf entscheiden. Denn neben allen Qualitätskriterien sind die Menschen der Schlüssel für gute Pflege. Ein zweites wichtiges Anliegen ist die Stärkung der Transparenz über die Pflegequalität. Derzeit arbeitet die Wissenschaft an einem neuen System und wir erwarten, dass wir Ende dieses Jahres mit der Umsetzung beginnen können. Schlechte Qualität soll sich, anders, als es bei den Pflegenoten möglich war, nicht mehr verstecken können“, sagt Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.

„Die Berichtsergebnisse zur Versorgungsqualität zeigen, dass weitere Verbesserungen notwendig sind. Zum Beispiel bei der Schmerzerfassung - wenn diese nicht systematisch erfolgt, dann können Medikamentengaben nicht angepasst werden. Oder Beispiel Wundversorgung – bei jedem vierten Pflegebedürftigen ist sie nicht nach dem aktuellen Wissensstand erfolgt“, erläutert Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. Es besteht sowohl bei der Personalausstattung als auch bei der Umsetzung des fachlich Gebotenen Handlungsbedarf. „Der Bericht belegt aber dennoch, dass die Mehrheit der Pflegebedürftigen entsprechend der Anforderungen an eine gute Pflege versorgt wird.“ Um die Pflegequalität weiter zu sichern und auszubauen sind nach wie vor externe Qualitätsprüfungen mit professioneller Beratung unverzichtbar.

Jürgen Brüggemann, Teamleiter Pflege beim MDS, der den 5. MDS-Pflege-Qualitätsbericht mit einem Autorenteam verfasst hat, stellte erste Ergebnisse aus den Abrechnungsprüfungen in der ambulanten Pflege vor, die seit Oktober 2016 Bestandteil der MDK-Prüfungen sind. Dabei prüfen die MDK, ob Leistungen, die Pflegedienste den Pflegekassen in Rechnung stellten, auch wie vereinbart bei den Pflegebedürftigen angekommen sind. Geprüft wurden Abrechnungen von Leistungen für rund 6.000 Pflegebedürftige. „Bei gut einem Drittel (35,2%) der Pflegedienste stellten die Prüfer mindestens eine Auffälligkeit in den Abrechnungen fest, bei fast sieben Prozent der Pflegedienste haben die Prüfer gehäuft (6 und mehr) Auffälligkeiten in der Abrechnung erkannt“, erläutert Brüggemann. Die Bandbreite reicht dabei von Unstimmigkeiten zwischen der Pflegedokumentation und Auskünften der Pflegebedürftigen bis hin zu Leistungen, die in Rechnung gestellt, aber nicht oder unvollständig erbracht worden sind. Gibt es Hinweise auf solche Auffälligkeiten, so informiert der MDK die Pflegekassen, die dann Maßnahmen bis hin zu Rückerstattungen und Vertragskündigungen ergreifen können. 64,8 Prozent der geprüften Pflegedienste wiesen keine Auffälligkeiten auf.
Zusammenfassend stellt Brüggemann fest: „Die meisten Pflegedienste arbeiten gut und zuverlässig und rechnen ordentlich ab. Ein Teil der Dienste zeigt aber gehäuft Auffälligkeiten bei der Abrechnung. Bei diesen Diensten muss genauer nachgeschaut werden.“

Zentrale epidemiologische Daten für die stationäre Pflege

70,7 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner hatten eine gerontopsychiatrische Einschränkung wie Demenz (2013: 63,8 Prozent). 77,5 Prozent der Bewohner brauchten eine Inkontinenzversorgung (2013: 76,9 Prozent); 37,8 Prozent hatten chronische Schmerzen (2013: 32,3 Prozent). Bei 8,7 Prozent der untersuchten Personen gab es einen erheblichen Gewichtsverlust (2013: 7,6 Prozent). Bei 24,9 Prozent wurde der Gewichtsverlauf nicht kontrolliert (2013: 10,6 Prozent).
Die Versorgungsqualität in der stationären Pflege
Die MDK-Gutachter untersuchten bei einer Zufallsstichprobe von Bewohnern den Versorgungszustand und die Pflegemaßnahmen. Veränderungen gab es im Vergleich zum 4. Pflege-Qualitätsbericht in folgenden Bereichen:
Schmerzmanagement und -erfassung
Während die Schmerztherapie in den Verantwortungsbereich der behandelnden Ärzte fällt, gehört die Schmerzerfassung in die Zuständigkeit der Pflege. Die Schmerzerfassung liefert wichtige Informationen zur Steuerung der Schmerztherapie. Bei 37,1 Prozent der Bewohner war eine Schmerzerfassung notwendig, erfolgt ist sie bei 82,1 Prozent der Betroffenen (80,3 Prozent). Bei 17,9 Prozent der Betroffenen erfolgte weiterhin keine Schmerzeinschätzung.
Wundversorgung
Bei 6 Prozent der Bewohner war eine Wundversorgung erforderlich. Bei 75,6 Prozent dieser Personen, erfolgte sie nach aktuellem Wissenstand. Bei 24,4 Prozent wurden Maßnahmen wie Druckentlastung und hygienische Anforderungen nicht im erforderlichen Maße umgesetzt. Hier ist eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum 4. Pflege-Qualitätsbericht (79 Prozent) zu verzeichnen.
Dekubitusprophylaxe
43,7 Prozent der Heimbewohner hatten ein Dekubitus-Risiko. Bei 80,7 Prozent wandte das Pflegepersonal Prophylaxen wie Lagerungswechsel an und setzte Hilfsmittel ein. Das ist eine Verbesserung im Vergleich zu 2013 – die erforderlichen Prophylaxen wurden damals bei 75,6 Prozent umgesetzt. Gleichwohl ist noch kein zufriedenstellendes Niveau erreicht.

Freiheitseinschränkende Maßnahmen

Der Anteil der Bewohner, bei denen freiheitseinschränkende Maßnahmen wie Bettgitter oder Gurte eingesetzt wurden, ist seit dem letzten Pflegequalitätsbericht von 12,5 Prozent auf 8,9 Prozent zurückgegangen – ebenfalls ein Fortschritt. Nicht zuletzt durch die Beratung der MDK-Prüfer werden inzwischen häufiger Alternativen zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen eingesetzt, zum Beispiel Matratzen auf dem Boden oder Sensormatten zum Schutz vor Stürzen. Ziel muss aber sein, freiheitseinschränkende Maßnahmen weiter zurückzuführen. Gute Einrichtungen kommen heute weitgehend ohne freiheitseinschränkende Maßnahmen aus.

Zentrale epidemiologische Daten für die ambulante Versorgung

31,2 Prozent der Pflegebedürftigen in häuslicher Umgebung waren in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt (2013: 29,9 Prozent). 43,5 Prozent hatten chronische Schmerzen (2013: 38,8 Prozent). 2,9 Prozent der Pflegebedürftigen litten an einem Dekubitus (2013: 3,2 Prozent).
Qualität in der ambulanten Pflege
Bei der ambulanten Pflege kann nur die Qualität der Leistungen bewertet werden, für die der Pflegebedürftige einen Vertrag mit dem ambulanten Pflegedienst abgeschlossen hat. Eine sorgfältige pflegerische Bestandsaufnahme und die Beratung des Betroffenen zum Umgang mit Risiken und über erforderliche Maßnahmen sind deshalb entscheidend.
Beratung bei Demenz
77,4 Prozent der Betroffenen wurden zu Maßnahmen bei Demenz beraten. Dazu gehören zum Beispiel Hinweise zum Umgang mit Selbstgefährdung, Beschäftigungsmöglichkeiten, Tagesstrukturierung und ähnliches. Dies ist eine Verbesserung zum vergangenen Berichtszeitraum (2013: 66,3 Prozent). Ein Fortschritt der Pflegereform für die pflegebedürftigen Menschen ist, dass inzwischen Betreuungsmaßnahmen gleichberechtigt neben körperbezogenen Pflegemaßnahmen als ambulante Sachleistungen durch ambulante Pflegedienste erbracht werden können.
Beratung bei eingeschränkter Kontinenz / Ausscheidungen
43,7 Prozent der Pflegebedürftigen benötigten Beratung zum Umgang mit Ausscheidungen wie zum Beispiel Unterstützung beim Toilettengang, Einsatz von Hilfsmitteln wie Inkontinenzprodukte. Die Beratung ist bei 80,9 Prozent erfolgt (2013: 72,5 Prozent).

Außerklinische Intensivpflege

Bei 1,1 Prozent der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld war eine Beatmung erforderlich. Die MDK-Prüfer sahen sich an, ob die Bedienung und Überwachung des Beatmungsgeräts sachgerecht war. Bei der Bewertung wird geprüft, ob Vitalparameter und Schwellenwerte dokumentiert sind und Wechsel- und Reinigungsintervalle eingehalten werden. Bei 75,3 Prozent der Betroffenen war dieses Kriterium erfüllt (2013: 83,1 Prozent). Aber bei jedem Vierten erfüllten die Dienste diese wichtigen Maßnahmen nicht.
2,1 Prozent der Pflegebedürftigen benötigten eine Trachealkanüle in der Luftröhre. Die MDK-Prüfer überprüften Wechsel und Reinigung der Kanüle. Bei 83,3 Prozent (2013: 84,1 Prozent) erfolgte dies sachgerecht. Hier besteht deutlicher Verbesserungsbedarf.

Abrechnungsprüfungen

Seit Oktober 2016 sind Abrechnungsprüfungen verpflichtender Bestandteil der jährlichen Qualitätsprüfung von ambulanten Pflegediensten. Im 5. Pflege-Qualitätsbericht wurden dazu die Daten aus 1.138 Prüfungen ausgewertet. Dabei überprüften die MDK-Mitarbeiter die in Rechnung gestellten Leistungen bei 6.079 Pflegebedürftigen. Bei 35,2 Prozent der geprüften Pflegedienste stellten die MDK-Prüfer mindestens eine Auffälligkeit fest. 64,8 Prozent der Pflegedienste wiesen keine Auffälligkeiten auf.

Grundlagen des 5. MDS-Pflege-Qualitätsberichts Die MDK-Prüfungen finden in ambulanten und stationären Einrichtungen in der Regel einmal jährlich statt. Heimprüfungen erfolgen unangemeldet, Regelprüfungen ambulanter Pflegedienste werden am Tag zuvor angekündigt. Darüber hinaus kann der MDK bei Beschwerden auch anlassbezogen prüfen und Wiederholungsprüfungen durchführen. Anlassprüfungen erfolgen auch bei ambulanten Pflegediensten unangemeldet. Für den vorliegenden Bericht wurden Qualitätsprüfungen in 13.304 Pflegeheimen und in 12.810 ambulanten Pflegediensten des Jahres 2016 ausgewertet. Der Schwerpunkt der Prüfung lag auf der Bewertung der Versorgungsqualität bei den pflegebedürftigen Menschen. Dazu werden pflegebedürftige Menschen in einer Stichprobe in Augenschein genommen. Ergebnisse der Qualitätsprüfungen werden alle drei Jahre vom MDS ausgewertet und veröffentlicht. Gesetzliche Grundlage dafür ist § 114a Abs. 6 SGB XI.

Pressekontakt:
MDS, Pressestelle, Michaela Gehms, Tel. 0201 8327-115, E-Mail: m.gehms@mds-ev.de, Mobil: 0172 3678007 GKV-Spitzenverband, Pressestelle, Florian Lanz, Tel. 030 206288-4200, E-Mail: presse@gkv-spitzenverband.de

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) ist der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes. Er berät den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und organisatorischen Fragen.
Der GKV-Spitzenverband ist der Verband aller 110 gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Als solcher gestaltet er den Rahmen für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland; er vertritt die Kranken- und Pflegekassen und damit auch die Interessen der 72 Millionen Versicherten und Beitragszahler auf Bundesebene gegenüber der Politik, gegenüber Leistungserbringern wie Ärzten, Apothekern oder Krankenhäusern. Der GKV-Spitzenverband übernimmt alle nicht wettbewerblichen Aufgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung auf Bundesebene.

Alle Pressematerialien finden Sie auf der Internetseite des MDS: https://www.mds-ev.de/presse/pressemitt ... 02-01.html

Quelle: GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG MDS UND GKV-SPITZENVERBANDvom 01.02.2018
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Mehr Pflegekräfte für bessere Pflegequalität

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2018, 07:43

0094 / 1. Februar 2018
Pressemitteilung von Pia Zimmermann


Mehr Pflegekräfte für bessere Pflegequalität

„Für eine bessere Pflege brauchen wir deutlich mehr Pflegekräfte in den Einrichtungen und keine scheinheiligen Maßnahmen, wie sie die neue Große Koalition plant“, sagt Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf den aktuellen 5. Pflege-Qualitätsbericht des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS). Zimmermann weiter:

„Die Verhandler von Union und SPD feiern 8000 zusätzliche Stellen in der Pflege als Erfolg. Dabei wissen sie genau, dass allein in der Altenpflege mindestens 30.000 Stellen fehlen. Der Qualitätsbericht zeigt, dass die Qualität der Versorgung in den Bereichen abnimmt, in denen professionelle Pflegekräfte fehlen. Um beispielsweise eine Wundversorgung nach aktuellem Wissensstand durchzuführen, braucht man eine gute Ausbildung, adäquate Arbeitsbedingungen und genügend Zeit dafür. All diese Faktoren sind durch den Fachkräftemangel und die schlechten Arbeitsbedingungen in der stationären Pflege oft nicht mehr gegeben. Der Qualitätsbericht belegt im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche Verschlechterung der professionellen Wundversorgung im Bereich der stationären Pflege. Diese Probleme lösen wir nicht mit 8000 neuen Pflegekräften. Hier müssen praxistaugliche Sofortmaßnahmen ergriffen werden.

DIE LINKE fordert mehr Transparenz in der Abrechnung von Pflegeleistungen und vor allem in den Pflegesatzverhandlungen, die immer noch hinter verschlossenen Türen geführt werden. Die erstmalige Veröffentlichung der Ergebnisse der Abrechnungsüberprüfung in der ambulanten Pflege ist ein richtiger Schritt des MDS.“

F.d.R. Susanne Müller
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Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressesprecher: Michael Schlick, Tel. 030/227-50016, Mobil 0172/373 13 55 Stellv. Pressesprecher: Hanno Harnisch, Tel. 030/227-51092, Mobil 0171/643 55 24 Stellv. Pressesprecher: Jan-Philipp Vatthauer Tel. 030/227-52801, Mobil 151/282 02 708 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de
08 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de
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Pflegebericht liefert durchwachsene Ergebnisse

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2018, 07:47

Ärzte Zeitung vom 01.02.2018:
175.000 Pflegebedürftige ausgewertet
Pflegebericht liefert durchwachsene Ergebnisse

Der 5. MDS-Pflege-Qualitätsbericht zeigt Licht und Schatten in der ambulanten und stationären Pflege. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=95 ... efpuryykqr

Ärzte Zeitung vom 02.02.2018:
Bericht
Pflegequalität teils besser - wachsende Morbiditätslast

Ambulante und stationäre Altenpflege strengen sich an, um die Qualität zu verbessern - teils mit Erfolg. Die Sorge um das Pflegepersonal ist bei den Kassen angekommen, auch weil die Morbiditätslast wächst. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=95 ... efpuryykqr
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Welche Missstände es in Pflegeheimen gibt

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2018, 08:37

Welche Missstände es in Pflegeheimen gibt
Schlecht versorgte Wunden, zu wenig Hilfe beim Essen, unzureichende Beatmung - in der Pflege liegt einiges im Argen. In einigen Bereichen stellten Prüfer zuletzt aber Verbesserungen fest.
Quelle: Münchener Merkur
https://www.merkur.de/leben/gesundheit/ ... 77176.html
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Massive Mängel in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2018, 10:13

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Qualitätsbericht vorgelegt
Massive Mängel in der Pflege


8000 neue Stellen planen die GroKo-Verhandler bei der Pflege. Allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn schon jetzt gibt es viele Mängel in der Pflege. Das zeigt der aktuelle Pflege-Qualitätsbericht.

Von Sandra Stalinski, tagesschau.de

Es ist nicht viel, was die GroKo-Verhandler da planen: 8000 neue Fachkraftstellen in Pflegeheimen als Sofortprogramm. Bessere Bezahlung durch flächendeckende Tarifverträge, ein Qualifizierungsprogramm gegen den Personalnotstand. Nach einer Pflegeoffensive, wie sie noch im Wahlkampf vollmundig angekündigt wurde, klingt das nicht.
Dabei ist der Handlungsbedarf groß. Bereits jetzt gibt es deutliche Mängel in der Pflege, wie der 5. Pflege-Qualitätsbericht des Medizinischen Dienstes des GKV-Spitzenverbands offenlegt. Zwar werden in der Mehrzahl der Pflegeheime und ambulanten Pflegedienste die Standards eingehalten, doch die Zahl der Versäumnisse ist dennoch groß.
...
"Viel zu wenige neue Stellen geplant"
Dass die bestehenden Mängel mit den aktuellen Plänen der GroKo-Verhandler behoben werden können, glauben die beiden Experten nicht. Rund 50.000 Stellen zusätzlich bräuchte es in der Altenpflege, hat Frank Weidner mit seinem Institut für angewandte Pflegeforschung errechnet. Die von einer künftigen GroKo geplanten 8000 Stellen reichten da hinten und vorne nicht. "Pro Heim wären das gerade mal 0,6 Stellen, wir bräuchten aber eigentlich vier." Und von Stellen für die Krankenpflege ist erst gar nicht die Rede, obwohl auch hier laut seinen Prognosen 50.000 weitere Stellen notwendig wären. "Dass die 8000 zusätzlichen Stellen die einzige konkrete Zahl ist, die genannt wird, ist verdächtig. Dabei wird es vermutlich dann auch bleiben und das ist viel zu wenig", sagt er zu tagesschau.de.
... (weiter lesen unter) ... https://www.tagesschau.de/inland/pflege ... t-101.html

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Und nochmals auf den Punkt gebracht:
Politik verkennt den Pflegenotstand gründlich! - Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) weist die gestern bekannt gewordenen Ergebnisse aus den Beratungen der Koalitionsrunde als völlig unzulänglich zurück. - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk stimmt dieser Beurteilung vollinhaltlich zu! >>> viewtopic.php?f=4&t=22459&p=102061#p102061
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Jeder elfte Heimbewohner wird fixiert

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2018, 17:44

Die Rheinische Post berichtete am 2. Februar 2018:

Jeder elfte Heimbewohner wird fixiert.

Berlin. Der Qualitätsbericht für Altenpflege zeigt teils erschreckende Mängel bei der Versorgung von Heimbewohnern
Von Eva Quadbeck

Die Altenpflege in Heimen und durch ambulante Dienste hat trotz stärkerer Kontrollen und dem Bemühen, Missstände zu beheben, weiterhin große Mängel. Die Pflege wird zugleich immer anspruchsvoller, da die Zahl der Pflegebedürftigen mit gesundheitlichen Einschränkungen steigt. Das sind die zentralen Ergebnisse des Pflege-Qualitätsberichts, der gestern vom Medizinischen Dienst (MDK) und vom Spitzenverband der Krankenkassen vorgestellt wurde.

Als eine Ursache für schlechte Pflege gilt der Mangel an Fachkräften. Union und SPD haben sich darauf geeinigt, dass im Fall einer Neuauflage der großen Koalition 8000 zusätzliche Pflegekräfte möglichst schnell eingestellt werden sollen. Auch soll die Bezahlung der Pflegekräfte durch eine bessere tarifliche Absicherung steigen. Sozialverbände halten die Maßnahmen für noch nicht ausreichend.

Quelle (und weiter lesen): RP - > http://www.rp-online.de/wirtschaft/jede ... -1.7362984
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Sofortforderungen zur Bekämpfung des Pflege(fach)kräftemangels

Beitrag von WernerSchell » 02.02.2018, 17:53

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bad e.V. erhebt fünf Sofortforderungen zur Bekämpfung des Pflege(fach)kräftemangels

Die Suche nach Pflege(fach)kräften wird in Deutschland immer schwieriger und der Bedarf an entsprechend qualifiziertem Personal wird gleichzeitig immer größer. So ist bereits aus dem Pflege-Fachkräftemangel ein Pflegenotstand geworden. Deshalb hat der bad e.V. – auf Grundlage der Rückmeldungen unserer Mitgliedseinrichtungen und deren Pflegekräfte – fünf Sofort-Forderungen aufgestellt, die wir für unumgänglich halten, um den aktuellen Problemen wirkungsvoll zu begegnen.

Lesen Sie hier die kompakte Zusammenfassung unserer Kern-Forderungen, die wir an die verantwortlichen Politiker weitergeleitet haben, und die ausführlichen Begründungen und konkreten Vorschläge für effektive Maßnahmen.

Die Bekämpfung des Pflege(fach)kräftemangels ist eine Aufgabe, die keinen weiteren Aufschub mehr duldet – deswegen muss das Problem angegangen werden, auch wenn die Bildung einer neuen Bundesregierung noch Zeit in Anspruch nimmt.

Die fünf Sofort-Forderungen des bad e.V! > http://www.bad-ev.de/media/uploads/Fuen ... rungen.pdf

Quelle: Mitteilung vom 02.02.2018
Bundesverband
Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen
(bad) e.V.
Zweigertstr. 50
45130 Essen
Tel. 0201 - 35 40 01
Fax 0201 - 35 79 80
Email h.roeser@bad-ev.de
Internet http://www.bad-ev.de
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Mehr Pflegekräfte für bessere Pflegequalität

Beitrag von WernerSchell » 04.02.2018, 07:52

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Der Pflegenotstand, zu wenig Pflegepersonal für immer mehr Patienten und pflegebedürftige Menschen, ist menschenunwürdig und zugleich lebensgefährlich! - Die Koalitionäre müssen ihre Vorstellungen um ein Vielfaches nachbessern. 8.000 neue Pflegekräfte lösen null Probleme. Es müssen eher 50.000 bis 80.000 (und mehr) sein! Den deutlich ausgeweiteten Stellenschlüsseln müssen umfassende Qualifizierungsmaßnahmen folgen. Die Tarifvertragsparteien sind im Übrigen wg. höherer Vergütungen gefordert. "Geflüchtete" Pflegekräfte können so für eine Rückkehr ins Pflegesystem gewonnen werden.
Zu all dem passt die Aussage: >>>> "Man sollte an allen Fronten für Klärung sorgen, und zwar sofort und ohne jede Verzögerung." ….
>>> viewtopic.php?f=4&t=22459&p=102116#p102116
>>> viewtopic.php?f=3&t=22474&p=102124#p102124
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Forderung nach Sanktionen bei schlechter Pflege

Beitrag von WernerSchell » 05.02.2018, 18:23

Forderung nach Sanktionen bei schlechter Pflege

Bonn. Tausende von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland sind unterernährt, müssen unter vermeidbaren Schmerzen leiden oder werden fixiert. Wieder einmal weist der Pflegequalitätsbericht des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) auf die gravierenden Mängel im Pflegesystem hin. „Jeder einzelne Fall müsste juristische Konsequenzen haben“, sagt Dr. Manfred Stegger, Vorsitzender des BIVA-Pflegeschutzbundes.
Die Leiden, die Pflegebedürftige ertragen müssen, werden in dem Bericht nur in Prozentzahlen angeben, die das wahre Ausmaß verschleiern. Es wird durch die hochgerechneten absoluten Zahlen jedoch erst wirklich deutlich:
Fast 15.000 Menschen weisen keinen „angemessenen Ernährungszustand“ auf, d.h. sie sind unterernährt. Rund 10.000 Menschen mit chronischen Schmerzen erhalten nicht die ärztlich verordneten Medikamente und bei mehr als 5.000 Menschen liegt keine Genehmigung für freiheitseinschränkende Maßnahmen (z.B. Fixierungen) vor. Dies ist nur eine kleine Auswahl der Missstände, die es abzuschaffen gilt.
Alle drei Jahre wird dieser Bericht veröffentlicht. Er ist eine typische Momentaufnahme von dem, was sich täglich in den Heimen abspielt. „Doch nirgendwo“, so Stegger, „werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen.“
Der BIVA-Pflegeschutzbund verlangt bei aufgedeckten Pflegemängeln sofortige Maßnahmen, die sich nicht auf die Beratung der Einrichtung beschränken, wie es meist der Fall ist. Bei Feststellung von Mängeln muss eine sofortige Information aller Bewohner und deren Angehörigen erfolgen. Es müssen klare Fristen bis zu Abstellung der Mängel gesetzt werden. Geschieht dies nicht, müssen ordnungsrechtliche Sanktionen gegenüber der Einrichtung erfolgen.
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Der BIVA-Pflegeschutzbund vertritt seit 1974 bundesweit die Interessen von Menschen, die im Alter Wohn- und Pflegeangebote in Anspruch nehmen. Der BIVA-Pflegeschutzbund ist gemeinnützig, konfessionell ungebunden und überparteilich. BIVA ist die Abkürzung für Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e.V.
Ansprechpartner: Annette Stegger; Dr. David Kröll

Quelle: Pressemitteilung vom 05.02.2018
BIVA e.V. - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Siebenmorgenweg 6-8 | 53229 Bonn | Telefon: 0228-909048-16 | Fax: 0228-909048-22
pm.kroell@biva.de | www.biva.de | www.facebook.com/biva.de
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Mängel in der Wundversorgung - BVMed fordert Pflege- und Qualitätsoffensive

Beitrag von WernerSchell » 12.02.2018, 17:00

BVMed-Pressemeldung 10/18
https://www.bvmed.de/mds-bericht-zeigt- ... her-wunden

MDS-Bericht zeigt Mängel bei der Versorgung chronischer Wunden in der Krankenpflege
BVMed fordert Pflege- und Qualitätsoffensive


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Berlin | Die Versorgung chronischer Wunden in der stationären und häuslichen Pflege ist oft unzureichend und entspricht nicht dem aktuellen Expertenstandard zur Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden. Zu diesem Schluss kommt der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) aufgrund der Ergebnisse des aktuellen Pflegeberichts des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS). Demnach wurden im Jahr 2016 bei Patienten mit chronischen Wunden in der stationären Pflege bei rund einem Viertel (24,4 Prozent) die erforderlichen Maßnahmen nicht nach dem aktuellen Stand des Wissens ausgeführt.

Die Mängel betreffen nach dem MDS-Bericht beispielsweise die Druckentlastung bei Patienten mit Dekubitus oder hygienische Standards. Der Wert hat sich nach Angaben des MDS im Vergleich zum vorherigen Bericht verschlechtert. Bei den zu Hause Gepflegten erfolgte bei rund 13 Prozent nicht die nötige Druckentlastung, Kompression oder phasengerechte, hydroaktive Wundabdeckung einer chronischen Wunde.

"Diese Zahlen sind deshalb alarmierend, weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen Jahre eindeutig belegen, dass eine an Standards orientierte Versorgung den Patienten spürbar hilft und erheblich zur Heilung beiträgt", so Daniela Piossek, Leiterin des Referats Ambulanter Gesundheitsmarkt beim BVMed. So hätten beispielsweise phasengerechte, hydroaktive Wundauflagen für chronische Wunden ihren Nutzen in Studien unter Beweis gestellt. "Diese Erkenntnisse müssen noch weiter durchdringen", so Piossek. "So sollte dem Pflegefachpersonal beispielsweise durch qualifizierte Fortbildungen sowie angemessene Arbeitsbedingungen und Vergütung verstärkt die Chance gegeben werden, Expertenstandards auch in der Praxis umzusetzen."

Der BVMed weist auf ein weiteres Problem hin: "Von der stationären und häuslichen Pflege sind oft auch Menschen betroffen, die sich nicht mehr gut selbst bewegen können und die ihre Bedürfnisse nur eingeschränkt äußern können. Hier ist eine besondere Kontrolle der Qualitätsstandards erforderlich, um diese Patienten nicht schlechter als andere zu stellen."

Der BVMed unterstützt deshalb die von der Initiative Chronische Wunden (ICW) geforderte bessere finanzielle Ausstattung des Pflegesektors sowie den in Kooperation mit dem Deutschen Wundrat einberufenen Expertenrat, der nötige Strukturen für das Wundmanagement definieren und Vertretern der Politik zur Entscheidung vorlegen soll.

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Pressetext online unter:
https://www.bvmed.de/mds-bericht-zeigt- ... her-wunden

Pressearchiv:
https://www.bvmed.de/pressemeldungen

V.i.S.d.P.:
Manfred Beeres M.A.
Leiter Kommunikation/Presse
BVMed - Bundesverband Medizintechnologie Reinhardtstr. 29 b D - 10117 Berlin

Tel.: +49 (0)30 246 255-20
Fax: +49 (0)30 246 255-99
E-Mail: beeres@bvmed.de
Internet: http://www.bvmed.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege-Qualitätsbericht des MDS – Vorhaben im Koalitionsvertrag reichen aus Sicht der DAlzG nicht aus

Beitrag von WernerSchell » 16.02.2018, 07:30

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Pflege-Qualitätsbericht des MDS – Vorhaben im Koalitionsvertrag reichen aus Sicht der DAlzG nicht aus

Ohne die Unterstützung von Angehörigen ist die Pflege von Menschen mit Demenz im Heim oft nicht sichergestellt
Berlin, 16. Februar 2018. Am 1. Februar hat der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) seinen 5. Qualitätsbericht zur Pflege veröffentlicht. Dort heißt es: „Die Qualität der Pflege hat sich in den letzten Jahren, gemessen an den geprüften Qualitätskriterien, verbessert. Nicht zuletzt haben hierzu die externen Qualitätsprüfungen des MDK beigetragen.“ Am Beratungstelefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) häufen sich dagegen die Berichte über unzureichende Pflege, insbesondere in stationären Pflegeeinrichtungen. Angehörige und Pflegekräfte berichten am Alzheimer-Telefon über Personalmangel, Vernachlässigung und unwürdige Zustände. Die DAlzG bezweifelt, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorhaben ausreichen werden, diese Situation tatsächlich zu verbessern.
Besonders bedenklich ist das Untersuchungsergebnis, dass der Anteil der Bewohner, die einen starken Gewichtsverlust erleiden, seit dem letzten Pflege-Qualitätsbericht deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, bei denen das Gewicht gar nicht kontrolliert wurde, von etwa 10 Prozent auf fast ein Viertel der Bewohner angestiegen. Menschen mit Demenz machen inzwischen mehr als 70 % der Pflegeheimbewohner aus. Sie haben aufgrund ihrer Erkrankung ein besonders hohes Risiko für Unterernährung. Eine zunehmende Zahl von Angehörigen berichtet, dass sie selbst jeden Tag ins Pflegeheim gehen, um ihren demenzkranken Angehörigen Essen anzureichen. Angesichts des Personalmangels kann dies von den vorhandenen Pflegekräften nicht geleistet werden. Angehörige wagen es deshalb oft gar nicht, Urlaub zu machen oder zu einer benötigten Kur zu fahren. Sie haben Sorge, dass ihr Familienangehöriger im Heim nicht ausreichend versorgt wird.
In seinem Bericht kommt der MDS außerdem zu dem Ergebnis, dass bei Pflegeheim-Bewohnern mit Demenz zu 98,8 % die Angehörigen bzw. Bezugspersonen in die Planung der Pflege und sozialen Betreuung einbezogen würden. Dies widerspricht den Erfahrungen vieler Angehöriger, die häufig berichten, dass das Pflegepersonal noch nicht einmal Zeit für ein Gespräch über den aktuellen Gesundheitszustand hat. Auch beim Einsatz von Medikamenten werden Angehörige offenbar oft nicht einbezogen.
Bärbel Schönhof, 2. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, erklärte dazu: „Aufgrund der Häufung solcher Berichte stellt sich die Frage, ob die Qualität der Pflege in den Heimen tatsächlich besser geworden ist oder ob die Heime möglicherweise in erster Linie ihre Pflegedokumentationen optimiert haben. Angesichts dieser Situation haben wir erhebliche Zweifel, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorhaben im Bereich Pflege ausreichen werden, die Qualität spürbar zu verbessern. Wir fordern deshalb, dass in einer Nationalen Strategie mit allen Akteuren gemeinsam daran gearbeitet wird, die Situation für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu verbessern.“
Heute leben in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60% davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 134 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 - 259 37 95 14 (Festnetztarif).

Quelle: Pressemitteilung vom 16.02.2018
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Pflegeheime vor dem Kollaps und soziales Wohnen auf dem Land

Beitrag von WernerSchell » 16.02.2018, 17:51

BR-Fernsehen - MehrWert - Mediatheak | 15.02.2018
Thema: Pflegeheime vor dem Kollaps und soziales Wohnen auf dem Land - ab Minute 14!
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Mitbestimmung der Betroffenen im Pflegequalitätsausschuss gefordert

Beitrag von WernerSchell » 26.02.2018, 18:34

BIVA-Pflegeschutzbund fordert echte Mitbestimmung der Betroffenen im Pflegequalitätsausschuss

Bonn. Bei allen Fragen zu Qualität und zur finanziellen Ausgestaltung der Pflege haben die Pflegebedürftigen selbst bisher keinerlei Mitbestimmungsrechte. Dies betrifft auch den entscheidenden zentralen Pflegequalitätsausschuss. Der Vorsitzende des BIVA-Pflegeschutzbundes, Dr. Manfred Stegger, begrüßt, dass jetzt erstmals die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und andere Betroffenenorganisationen ein Mitbestimmungsrecht in „Verfahrensfragen“ fordern. „Dies kann jedoch nur als erster Schritt hin zu einer echten Mitbestimmung auch bei den Sachthemen verstanden werden“, sagt Stegger.
Der BIVA-Pflegeschutzbund kritisiert seit geraumer Zeit, dass alle Entscheidungen über Qualität und Finanzierung der Pflege allein von den Pflegekassen/Sozialhilfeträgern auf der einen Seite und den Anbietern von Pflegeleistungen auf der anderen Seite getroffen werden, und damit über die Köpfe der von Pflege Betroffenen hinweg. „Das ist ein Anachronismus, der noch aus der Zeit stammt, in der Pflegebedürftige auf Barmherzigkeit angewiesen waren. Er passt nicht mehr in die heutige Zeit, auch deshalb, weil die Pflegebedürftigen – anders als bei Krankenbehandlungen – mittlerweile über die Hälfte der Kosten einer stationären Pflege selbst aufbringen müssen. Auch sind sie es, die am eigenen Leib die Folgen schlechter Pflege unmittelbar zu spüren bekommen. Deshalb sollte eine Mitbestimmung selbstverständlich sein“, so Stegger.
Viele Missstände in der Pflege führt Stegger auf Fehlen der Mitbestimmung der Betroffenen zurück. Dazu gehören die Intransparenz bei Personalausstattung und Pflegequalität, die unzureichenden Kontrollen und Sanktionen sowie die Verschleppung bei der Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben.
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Pressemitteilung vom 26.02.2018
Ansprechpartner: Annette Stegger; Dr. David Kröll
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Qualität in Pflegeheimen differiert stark

Beitrag von WernerSchell » 04.06.2018, 17:00

Zwischen deutschen Pflegeheimen bestehen deutliche Qualitätsunterschiede bei der Gesundheitsversorgung. Das zeigt eine aktuelle Analyse, die das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im Rahmen des Pflege-Reports 2018 durchgeführt hat. Es gibt u.a. zu viele Antipsychotika-Verschreibungen, Dekubitus-Fälle und Krankenhauseinweisungen in deutschen Pflegeheimen.
Pro Pflege … rät daher bei der Heimplatzsuche dringlich zu einer sorgsamen Prüfung aller Leistungsangebote. Bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtungen sind schließlich viele unterschiedliche Aspekte von Bedeutung. Es empfiehlt sich, immer mehrere Einrichtungen miteinander zu vergleichen und sich persönliche Eindrücke von Qualität und Angebot zu verschaffen. >>> viewtopic.php?f=4&t=22663
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