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Pflege-Qualitätsbericht des MDS – Vorhaben im Koalitionsvertrag reichen aus Sicht der DAlzG nicht aus

Verfasst: 16.02.2018, 07:40
von WernerSchell
Pflege-Qualitätsbericht des MDS – Vorhaben im Koalitionsvertrag reichen aus Sicht der DAlzG nicht aus

Ohne die Unterstützung von Angehörigen ist die Pflege von Menschen mit Demenz im Heim oft nicht sichergestellt
Berlin, 16. Februar 2018. Am 1. Februar hat der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) seinen 5. Qualitätsbericht zur Pflege veröffentlicht. Dort heißt es: „Die Qualität der Pflege hat sich in den letzten Jahren, gemessen an den geprüften Qualitätskriterien, verbessert. Nicht zuletzt haben hierzu die externen Qualitätsprüfungen des MDK beigetragen.“ Am Beratungstelefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) häufen sich dagegen die Berichte über unzureichende Pflege, insbesondere in stationären Pflegeeinrichtungen. Angehörige und Pflegekräfte berichten am Alzheimer-Telefon über Personalmangel, Vernachlässigung und unwürdige Zustände. Die DAlzG bezweifelt, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorhaben ausreichen werden, diese Situation tatsächlich zu verbessern.
Besonders bedenklich ist das Untersuchungsergebnis, dass der Anteil der Bewohner, die einen starken Gewichtsverlust erleiden, seit dem letzten Pflege-Qualitätsbericht deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, bei denen das Gewicht gar nicht kontrolliert wurde, von etwa 10 Prozent auf fast ein Viertel der Bewohner angestiegen. Menschen mit Demenz machen inzwischen mehr als 70 % der Pflegeheimbewohner aus. Sie haben aufgrund ihrer Erkrankung ein besonders hohes Risiko für Unterernährung. Eine zunehmende Zahl von Angehörigen berichtet, dass sie selbst jeden Tag ins Pflegeheim gehen, um ihren demenzkranken Angehörigen Essen anzureichen. Angesichts des Personalmangels kann dies von den vorhandenen Pflegekräften nicht geleistet werden. Angehörige wagen es deshalb oft gar nicht, Urlaub zu machen oder zu einer benötigten Kur zu fahren. Sie haben Sorge, dass ihr Familienangehöriger im Heim nicht ausreichend versorgt wird.
In seinem Bericht kommt der MDS außerdem zu dem Ergebnis, dass bei Pflegeheim-Bewohnern mit Demenz zu 98,8 % die Angehörigen bzw. Bezugspersonen in die Planung der Pflege und sozialen Betreuung einbezogen würden. Dies widerspricht den Erfahrungen vieler Angehöriger, die häufig berichten, dass das Pflegepersonal noch nicht einmal Zeit für ein Gespräch über den aktuellen Gesundheitszustand hat. Auch beim Einsatz von Medikamenten werden Angehörige offenbar oft nicht einbezogen.
Bärbel Schönhof, 2. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, erklärte dazu: „Aufgrund der Häufung solcher Berichte stellt sich die Frage, ob die Qualität der Pflege in den Heimen tatsächlich besser geworden ist oder ob die Heime möglicherweise in erster Linie ihre Pflegedokumentationen optimiert haben. Angesichts dieser Situation haben wir erhebliche Zweifel, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorhaben im Bereich Pflege ausreichen werden, die Qualität spürbar zu verbessern. Wir fordern deshalb, dass in einer Nationalen Strategie mit allen Akteuren gemeinsam daran gearbeitet wird, die Situation für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu verbessern.“
Heute leben in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60% davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von derzeit 134 regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 - 259 37 95 14 (Festnetztarif).

Quelle: Pressemitteilung vom 16.02.2018
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
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Offene Wunde - Warum gute Pflege so schwierig ist ...

Verfasst: 16.02.2018, 08:02
von WernerSchell
Offene Wunde
Warum gute Pflege so schwierig ist

Trotz Reformen werden die Probleme im Bereich Pflege größer als kleiner. Das haben zuletzt die Kontrolleure der Krankenkassen festgestellt. Auch die von Union und SPD angekündigten 8.000 neuen Stellen in Altenpflegeheimen sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Von: Ulrike Lefherz
Stand: 14.02.2018

Beitrag von Bayern 2 (vorübergehend) hörbar unter > https://www.br.de/nachrichten/warum-gut ... t-100.html

Das GroKo-Drama: Zerlegen sich die Volksparteien?

Verfasst: 16.02.2018, 08:09
von WernerSchell
"Maischberger" (14.02.2018): Das GroKo-Drama: Zerlegen sich die Volksparteien?
>>> https://www.youtube.com/watch?v=4gVHH-gPmms

Zu wenige Pflegekräfte müssen sich um immer mehr Patienten kümmern

Verfasst: 16.02.2018, 10:47
von WernerSchell
Pflegealltag in deutschen Kliniken: "Es regiert der Wahnsinn"

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Auf vielen Klinikstationen fehlt es am Nötigsten. Zu wenige Pflegekräfte müssen sich um immer mehr Patienten kümmern. Jetzt gibt eine Pflegerin Einblick in ein System, das für alle zur Gefahr wird.
Quelle: Der Spiegel
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 93264.html

Pflegeheime vor dem Kollaps und soziales Wohnen auf dem Land

Verfasst: 16.02.2018, 17:51
von WernerSchell
BR-Fernsehen - MehrWert - Mediatheak | 15.02.2018
Thema: Pflegeheime vor dem Kollaps und soziales Wohnen auf dem Land - ab Minute 14!
https://www.br.de/mediathek/video/mehrw ... 00188bc76e

Koalitionsvertrag vom 07.02.2018 - Thema "Gesundheit und Pflege" - Ankündigungen mit wenig Substanz

Verfasst: 19.02.2018, 08:25
von WernerSchell
Aus Forum:
viewtopic.php?f=4&t=22517

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 19.02.2018

• Der Pflegenotstand - zu wenig Pflegepersonal für immer mehr Patienten und pflegebedürftige Menschen - ist menschenunwürdig und zugleich lebensgefährlich! Dieser Zustand wird nicht aufgelöst, er wird sich eher weiterhin verschärfen!
• Union und SPD verdeutlichen nämlich mit ihren zaghaften und in viele Richtungen deutbaren pflegepolitischen Koalitionsvereinbarungen zur Bildung einer Neuauflage der GroKo, dass die demografische Entwicklung und die dringlichen Handlungserfordernisse entgegen allen Ankündigungen verkannt worden sind.


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Union und SPD haben sich in eine Neuauflage der GroKo gerettet. Bei einer Neuwahl hätten diese Parteien laut aktueller Umfragen keine Mehrheit mehr. Also wird ein "weiter so" als die scheinbar beste Lösung gesehen. Es wäre eigentlich vieles anzumerken, auch zu einigen handelnden Personen.

Wenn man aber nur die demografische Entwicklung mit ihren Auswirkungen für das gesellschaftliche Miteinander in den Blick nimmt, stellt man fest, dass dieses Thema keine wirklich ernsthafte Rolle bei den Koalitionären gespielt haben kann. Denn was zum Gesundheits- und Pflegesystem im Koalitionsvertrag ausgeführt worden ist, muss mehr als dünn bezeichnet werden. Klare Festlegungen zur Auflösung des Pflegenotstandes fehlen, vieles erscheint in alle Richtungen deutungsfähig. Es wird so auf diesen Gebieten kaum ein Problem nachhaltig gelöst werden können.

Daher wird uns der Pflegenotstand - zu wenig Pflegekräfte für immer mehr Patienten und pflegebedürftige Menschen - erhalten bleiben. Die Versorgung der kranken und pflegebedürftigen Menschen wird inakzeptabel mängelbehaftet bleiben. Das ist menschenunwürdig und zudem lebensgefährlich. Die Vorgaben des Grundgesetzes (z.B. Artikel 1, 2 und 104) und der Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen werden missachtet. - Und das muss gesagt werden dürfen!


Die im Koalitionsvertrag vorgesehenen 8.000 neuen Stellen für Pflegekräfte können keine ernsthafte Verbesserung der pflegerischen Versorgung gewährleisten. Es müssen eher 50.000 bis 80.000 (und mehr) zusätzliche Stellen sein! Den deutlich auszuweitenden Stellenschlüsseln müssen umfassende Qualifizierungsmaßnahmen folgen. Die Tarifvertragsparteien sind im Übrigen wegen höherer Vergütungen gefordert. Denn hinsichtlich der Vergütungshöhe haben die politischen Gremien keine Kompetenz. Die im Pflegemarkt eingebundenen christlich ausgerichteten Sozialverbände könnten insoweit eine entscheidende Mitwirkungs- bzw. Vorreiterfunktion übernehmen. "Geflüchtete" Pflegekräfte könnten so für eine Rückkehr ins Pflegesystem gewonnen werden.

Die Vereinbarungen von Union und SPD zur Pflege sind - entgegen vielversprechenden Ankündigungen - nicht geeignet, die aktuellen und zukünftigen Probleme der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen abzumildern oder gar aufzulösen.

Interessant ist, dass die "Jamaika"-Sondierer bei ihren Überlegungen zur Reform des Pflegesystems um ein Mehrfaches weiter waren und ihre deutlich besseren Reformerwägungen mit den entsprechenden Finanzmitteln unterlegt hatten. Davon sind Union und SPD, trotz vollmundiger Ankündigungen, abgerückt. Die Pflege wurde offensichtlich in ihrer Bedeutung klar zurückgestuft.

Auf keinen Fall ist bei weiteren Reformerwägungen akzeptabel, die geltende Fachkraftquote von 50% zur Disposition zu stellen. Angesichts der zunehmenden Zahl von niedrig qualifizierten Betreuungsassistenten mit zum Teil unzureichenden Sprachkenntnissen ist eher an eine Aufstockung der Fachkraftquote zu denken. Betreuungsassistenten dürfen keine Pflegeleistungen erbringen und sind somit für eine Auflösung des Pflegenotstandes nicht wirklich hilfreich. Dies auch deshalb nicht, weil in den Pflegeeinrichtungen zunehmend die schwerstpflegebedürftigen Menschen zu versorgen sind. Und insoweit ist wegen der gebotenen Pflegeerfordernisse (= pflegewissenschaftliche Standards in großer Zahl usw. - siehe auch § 11 SGB XI) eher mehr Fachpersonal erforderlich.

Es ist bekannt, dass zur Zeit Fachpersonal nur schwer zu gewinnen ist. Im Dezember 2017 meldete die Bundesagentur für Arbeit bereits 24.000 unbesetzte Stellen in der Altenpflege. Daher muss das Pflegesystem JETZT, ohne Zögern, grundlegend reformiert und zukunftsfest gemacht werden. Den Pflegekräften, und die es werden wollen (einschließlich BerufsrückkehrerInnen), müssen schnellstmöglich bessere Rahmenbedingungen präsentiert werden. Solange es insoweit keine eindeutigen Klarstellungen gibt, wird es mit der gebotenen Qualifizierungs- und Einstellungsoffensive nichts werden.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat bereits wiederholt bemerkt, dass der Ruf nach (weiteren) Flüchtlingen für die Pflege übrigens keine Lösung sein kann. Für eine pflegerische Tätigkeit einschließlich Betreuung sind nicht nur entsprechende Qualifizierungen nach westeuropäischen Standards erforderlich, sondern auch eine gute Sprachkompetenz. Es reicht insoweit nicht aus, soeben mal einen Sprachkurs besucht zu haben und über einen bescheidenen Wortschatz zu verfügen. Wer meint, mit Langzeitarbeitslosen, Schleckerfrauen und jetzt mit Flüchtlingen den Pflegenotstand auflösen zu können, erliegt einem gewaltigen Irrtum und wird die Qualität der Leistungen des Pflegesystems nur weiter verschlechtern. Es ist bereits jetzt so, dass in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen allzu viele Personen angestellt sind, die sprachlich klare Defizite haben. Dem muss Einhalt geboten werden. - Natürlich spricht nichts dagegen, zugewanderte Personen dann in der Pflege zu beschäftigen, wenn sie dafür wirklich geeignet, qualifiziert und sprachlich kompetent sind.

Aus hiesiger Sicht ist im Koalitionsvertrag kein geeignetes "Reformpaket Pflege" zu erkennen. Es geht vornehmlich um in viele Richtungen deutungsfähige Absichtserklärungen. Die finanziell gut dotierten Zielsetzungen von Union und SPD liegen in völlig anderen Bereichen und werden finanzpolitisch kaum zu bewältigen sein. Die anstehende Koalition hat sich anscheinend vorgenommen, die bisherige Ausgabenpolitik fortzusetzen und damit die nachfolgenden Generationen unzumutbar zu belasten. Es war daher bereits in der Vergangenheit geboten, die bisherige GroKo im Zusammenhang mit ihrer Geschenkepolitik zu kritisieren. Offensichtlich soll diese Politik aber hemmungslos fortgesetzt werden, ohne strukturelle Probleme, z.B. im Renten-, Gesundheits- und Pflegesystem, wirkungsvoll anzupacken. Es ist offensichtlich ein Koalitionspaket nach dem Motto "weiter wie bisher" oder "Machterhalt um jeden Preis" geschnürt worden. Und dies kann so, vor allem aus pflegepolitischer Sicht, keine Zustimmung erfahren!

Im Übrigen ist aus aktuellem Anlass zu bemerken:

In den Medien wird darüber informiert, dass ein führender Gesundheitspolitiker den Pflegekräften eine Mitschuld am Nachwuchsmangel in der Pflegebranche gegeben hat. Diese Mitschuld sei darin begründet, dass PflegerInnen zu schlecht über ihren Beruf reden würden. Diese Info stößt auf massive Kritik – vor allem beim Pflegepersonal selbst. Dieser Kritik ist zuzustimmen. Eine inzwischen bekannt gewordene Differenzierung der Anschuldigungen wird die Pflegekräfte kaum zufrieden stellen können. Es ist nicht zu fassen, wie mit Wortspielen die Fakten verdreht und angebliche Verantwortlichkeiten verschoben werden können! Nicht die Pflegekräfte müssen für das schlechte Image der Pflege verantwortlich gemacht werden, sondern in erster Linie diejenigen, die die bekannten unzureichenden Pflege-Rahmenbedingen gestaltet bzw. zugelassen haben. Danach liegt der "schwarze Peter" klar im Feld der politisch Verantwortlichen.

Es ist tatsächlich so, dass es in unterschiedlicher Ausprägung erhebliche Mängel im Pflegesystem gibt. Der jüngste MDS-Qualitätsbericht, vorgestellt am 01.02.2018, informiert insoweit erneut. U.a. werden eindeutige Mängel in der Schmerzerfassung und Wundversorgung beschrieben. Weiterhin sind vermeidbare freiheitsentziehende Maßnahmen in großer Zahl zu beklagen.

Es ist also schwierig, die Pflege-Rahmenbedingungen positiv darzustellen. Pflegekräfte sind sogar nach dem Arbeitsschutzrecht in der Rechtspflicht, den Arbeitgeber auf Mängel und Überlastungen aufmerksam zu machen. Dies ist durch ein Urteil des Arbeitsgerichts Göttingen vom 14.12.2017 eindrucksvoll bestätigt worden. Dieser jüngst bestätigten Verpflichtung gerecht zu werden, ist für Pflegekräfte aber nicht einfach. Zahlreiche Einrichtungen und Führungskräfte erklären den Beschäftigten in aller Deutlichkeit, keine Überlastungs- bzw. Gefährdungsanzeigen entgegen nehmen zu wollen. Es wird bei Nichtbeachtung solcher Hinweise sogar mit Abmahnung und Kündigung gedroht (vgl. auch Werner Schell: "Gefährdungs- bzw. Überlastungsanzeigen sind Rechtspflicht und haftungsrechtliche Entlastungsgrundlage für die Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen", Zeitschrift "Kinderkrankenschwester, Ausgabe Februar 2018).

Zur Klarstellung muss aber erwähnt werden, dass die Ablieferung der hier angesprochenen Anzeigen keine Pflegekraft von der Pflicht entbindet, im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten die arbeitsvertraglichen Dienstleistungen mit der erforderlichen Sorgfalt zu erbringen. Es muss in diesem Zusammenhang gegebenenfalls abgewogen werden, bei personellen Engpässen solchen Dienstleistungen Vorrang einzuräumen, denen mit Blick auf eine gute und angemessene Pflege ein besondere Priorität zuzuordnen ist. Die Gewährleistung menschenwürdiger Pflege muss immer oberste Priorität haben!

Dass den Führungskräften in Pflegeeinrichtungen eine besondere Verantwortung zur Gewährleistung ordentlicher Dienstleistungen obliegt, muss an dieser Stelle auch Erwähnung finden. Dort, wo es nämlich gute organisatorische und personelle Strukturen auf der Führungsebene gibt, werden nach einhelliger Meinung aller Pflegeexperten bessere Dienstleistungen erbracht als in den Einrichtungen, wo es in der Führungsetage Probleme gibt und diesbezüglichen Mängeln nicht selten mit häufigen Wechseln der Leitungskräfte begegnet wird. Bekanntlich "stinkt der Fisch vom Kopf her".

Und daher muss angemahnt werden, bei der Wahrnehmung aufsichtsrechtlicher Aufgaben besonders auf gute und funktionierende Führungsstrukturen zu achten. Es ist bekannt, dass dort, wo die Leitungskräfte gute Arbeit leisten, auch bessere Pflegeleistungen erbracht werden können. In solchen Fällen wird dann auch gerne von sog. "guten Heimen" gesprochen.

Zu den MDS-Qualitätsberichten muss im Übrigen angemerkt werden, dass sie sich im Wesentlichen auf die in den Einrichtungen geführte Pflegedokumentationen stützen. Diese Dokumentationen sind aber in den letzten Jahren so perfektioniert worden, dass sie nach Möglichkeit auch bei einer unangemeldeten Kontrolle des MDK möglichst gute und fehlerfreie Dienstleistungen suggerieren. Dem muss u.a. dadurch entgegen getreten werden, dass die Prüfungen in den Pflegeeinrichtungen im Wesentlichen auf die Ergebnisqualität abgestellt werden. Die Prüfer müssen die einzelnen HeimbewohnerInnen aufsuchen und - soweit möglich - mit ihnen oder deren Rechtsvertreter Kontakt aufnehmen. Dies würde auch den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

Bei solchen auf die Ergebnisqualität abzielenden Prüfungen müsste z.B. auch die Arzneimittelversorgung der pflegebedürftigen Menschen in aller Gründlichkeit hinterfragt werden. Es wird nämlich seit Jahren in einschlägigen Studien und Statements beklagt, dass zu viele und zum Teil falsche Medikamente verordnet bzw. verabreicht werden (= Polypharmazie). Dieser Fehlentwicklung muss endlich Einhalt geboten werden. Die mittlerweile vorgeschriebenen Medikamentenpläne werden die Arzneimittel - Versorgungsmissstände allein nicht lösen können.

Mitschuld an dem schlechten Image der Altenpflege haben auf jeden Fall einige Medien. Denn diese sind seit vielen Jahren bemüht, schwerpunktmäßig über Pflegeskandale zu berichten und Mängel mit entsprechendem Bildmaterial aufzuzeigen ("das Kind muss eindrucksvoll im Brunnen liegen"). In diesem Zusammenhang gibt es ständig Redaktionsanfragen. Dabei wird von hier immer wieder deutlich gemacht, dass nicht nur Probleme und Mängel, sondern damit verbunden auch konstruktive Handlungsanforderungen vorgestellt werden sollten. Daran ist man aber eher nicht interessiert.

Und was noch wichtig ist:

Ungeachtet der Erfordernisse, die stationäre Pflege v.a. durch eine deutliche Aufstockung der Stellenschlüssel zu stärken, muss angesichts der demografischen Entwicklung dem Grundsatz "ambulant vor stationär" mehr Geltung verschafft werden. Daher ist die wohnortnahe Gestaltung bzw. Finanzierung von kommunalen Quartierskonzepten, die in vielfältiger Weise Beratungs- und Unterstützungsstrukturen für Patienten sowie für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige vorsehen, zwingend geboten. Insoweit enthält der Koalitionsvertrag keine konkreten Hinweise. Es wird nur von präventiven Hausbesuchen gesprochen, die auf der Grundlage des Präventionsgesetzes (in bescheidener Form) gefördert werden können. Solche Hausbesuche sind allenfalls ein Teilleistungsangebot im Rahmen einer breit gefächerten Quartiersarbeit. Hausbesuche dieser Art werden u.a. musterhaft in Neuss-Erfttal bereits als „Lotsenpunkt“ - Arbeit praktiziert und sind aufgrund gemachter Erfahrungen für die von Krankheit und Pflege betroffenen Personen und deren Angehörige ganz wichtige Unterstützungsleistungen, die eine Aufnahme in einer stationären Einrichtung hinaus zögern oder ganz entbehrlich machen können. Leider scheinen die Erkenntnisse, solche Quartiershilfen mit professionellen Strukturen in den Kommunen anbieten zu müssen, in den entscheidenden politischen Diskussionen (noch) nicht angekommen zu sein.

Die Ankündigungen im Koalitionsvertrag, die sich im Abschnitt "Familien und Kinder im Mittelpunkt" mit den "Seniorinnen und Senioren" befassen, sind im Übrigen sehr allgemein gehalten und lassen nicht erkennen, dass damit eine zielgerichtete Realisierung von altengerechten Quartiershilfen als Ergänzung zur pflegerischen Versorgung gemeint sein kann. Es geht bei diesen Ausführungen vornehmlich um Ankündigungen, die wohnungspolitische Aktivitäten betreffen.

Es wird nach all dem erforderlich sein, die zweifelsfrei in großer Zahl bestehenden Pflegeprobleme noch einmal ernsthaft zu analysieren und die Handlungserfordernisse für die politischen Entscheidungsträger ganz konkret aufzuzeigen. Die Hoffnung, dass die insoweit verantwortlichen Politiker die erforderlichen pflegepolitischen Maßnahmen nachbessern, darf nicht aufgegeben werden. Daher soll beim nächsten Neusser Pflegetreff (angedacht Mai 2018) nochmals mit einem hochkarätig besetzten Podium auf entsprechende Handlungserfordernisse eingegangen werden.

Letztlich sind wir alle aufgefordert, an der Verbesserung der Pflege, Betreuung und sonstigen Versorgung der Patienten und pflegebedürftigen Menschen im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten mitzuwirken. Neben der jedem Einzelnen obliegenden Pflicht zur Eigenvorsorge muss auch eine (moralische) Pflicht aller BürgerInnen gesehen werden, im Rahmen der konkret gegebenen Möglichkeiten bei der Gestaltung und einem guten Gelingen gesundheitlicher und pflegerischer Strukturen mitzuwirken. Dies kann zum Beispiel durch ehrenamtliche Aktivitäten bei den altengerechten Quartiershilfen (zur Umsetzung des Grundsatzes "ambulant vor stationär") geschehen. - Jammern allein ist nicht wirklich hilfreich!


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Werner Schell,
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner


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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


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Weitere Anmerkungen:

Auf die Reformerfordernisse im Gesundheits- und Pflegesystem macht Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren aufmerksam und hat immer wieder entsprechende Handlungserfordernisse aufgezeigt, dies u.a. bei den Neusser Pflegetreffs. Siehe insoweit z.B. unter:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 082015.pdf
viewtopic.php?f=6&t=21070

Zu den aktuellen Sonderierungs- und Koalitionsgesprächen gibt es zahlreiche Beiträge, z.B. unter:
viewtopic.php?f=4&t=22459
viewtopic.php?f=4&t=22504
viewtopic.php?f=3&t=22463
viewtopic.php?f=3&t=22465
viewtopic.php?f=3&t=22474

[img]http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 062014.PNG[/img

Onkologische Pflege - Es fehlt an 70.000 Pflegekräften

Verfasst: 22.02.2018, 18:42
von WernerSchell
Ärzte Zeitung vom 22.02.2018:
Onkologische Pflege
Es fehlt an 70.000 Pflegekräften

Die Qualifikationen onkologischer Fachpflegekräfte werden beim Einsatz in den Kliniken nicht ausreichend geschätzt. Zudem fehlen 70.000 Pflegekräfte auf den Stationen. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=95 ... efpuryykqr

Der GroKo-Plan - Teure Aufrüstung für die Pflege

Verfasst: 23.02.2018, 07:15
von WernerSchell
Ärzte Zeitung vom 23.02.2018:
Kosten unter der Lupe
Der GroKo-Plan - Teure Aufrüstung für die Pflege

Das politische Problembewusstsein wächst: Kranken- und noch mehr die Altenpflege müssen aufgewertet werden. Der Plan der künftigen Koalition verspricht mehr und besser dotierte Pflegestellen - ist aber nicht kalkuliert. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=95 ... efpuryykqr

Weniger Eigenanteil in der Pflege gefordert

Verfasst: 01.03.2018, 07:27
von WernerSchell
Weniger Eigenanteil in der Pflege gefordert
Gesundheit/Antrag

Berlin: (hib/PK) Menschen mit Pflegebedarf müssen nach Ansicht der Linksfraktion finanziell systematisch entlastet werden. Pflege mache zunehmend arm und zwinge viele Menschen in die Sozialhilfe, heißt es in einem Antrag (19/960 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/009/1900960.pdf ) der Abgeordneten.
Nicht nur die Eigenanteile für einen Heimplatz stiegen drastisch. Auch für Investitionskosten, für Unterhalt und Verpflegung sowie für die Ausbildung würden höhere Zuzahlungen fällig. Teilweise stiegen die monatlichen Heimkosten um mehr als 600 Euro, ohne dass sich die Pflegeleistungen verbesserten. Die Pflegeversicherung decke nur einen Teil der pflegebedingten Kosten ab. Diese Anteile seien gesetzlich festgeschrieben.
Um die drastisch steigenden Belastungen für die Betroffenen zu stoppen, müssten die Eigenanteile für Menschen mit Pflegebedarf in Pflegeheimen sofort begrenzt werden. Die Eigenanteile sollten dann schrittweise gesenkt und jetzige die Teilkostendeckung zu einer Pflegevollversicherung umgestaltet werden.
Dabei sei sicherzustellen, dass die flächendeckende tarifliche Bezahlung der Pflegekräfte sich nicht zu Lasten der Pflegefälle und Versicherten auswirke. Der Pflegevorsorgefonds sollte dazu umgewidmet und die medizinische Behandlungspflege in stationären Pflegeeinrichtungen durch die Krankenversicherung finanziert werden.

Quelle: Mitteilung vom 28.02.2018
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten, PuK 2
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de

Lauterbach fordert von neuer Bundesregierung sofortige Gesetze für Pflege

Verfasst: 07.03.2018, 08:32
von WernerSchell
Die Rheinische Post berichtete vom 07.03.2018:

Karl Lauterbach, MdB, fordert von neuer Bundesregierung sofortige Gesetze für Pflege

Karl Lauterbach, MdB und Gesundheitsexperte der SPD, hat gefordert, dass die neue Bundesregierung unverzüglich die Vorhaben des Koalitionsvertrags zum Thema Pflege umsetzt. "Alles, was mit Pflege zu tun hat, muss sofort angefasst werden", sagte Lauterbach der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Als erstes müsse die Finanzierung der Pflege im Krankenhaus aus den Fallpauschalen herausgenommen werden. "Die Krankenhauspflege muss wieder kostendeckend finanziert werden", so Lauterbach weiter. Auch das Sofortprogramm für die Altenpflege, für die 8000 neue Stellen geschafft werden solle, müsse unverzüglich umgesetzt werden. Gleiches fordert er für die geplante Stärkung der Tarife in der Altenpflege. "Das sind alles lange Gesetzgebungsverfahren. Sie müssen in den nächsten Monaten gestartet werden."

Die teuren Pflegereformen

Verfasst: 08.03.2018, 07:29
von WernerSchell
Ärzte Zeitung online, 07.03.2018

Aufgezerrte Rücklagen
Die teuren Pflegereformen


Die Pflegereformen der vergangenen Legislatur fressen die Rücklagen der Pflegeversicherung auf.

BERLIN. Die Pflegereformen der vergangenen Legislaturperiode wirken. Seit dem Start am 1. Januar 2017 sind alleine aufgrund des erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des neuen Begutachtungsverfahrens 304.000 Menschen neu Bezieher von Leistungen aus der Pflegeversicherung. Insgesamt ist die Zahl der Leistungsempfänger gegenüber Ende 2016 um rund 800.000 auf nun 3,6 Millionen gewachsen.

Das wirkt sich unmittelbar auf die Rücklagen der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) aus. Deren Bestände haben im ersten Jahr der Pflegereform um 2,44 Milliarden Euro abgenommen. Ende 2016 hatte die SPV noch 9,36 Milliarden Euro auf der hohen Kante. Ende 2017 betrug die Reserve noch 6,92 Milliarden Euro, was ausweislich der Antwort von Staatssekretärin Ingrid Fischbach ungefähr 2,2 Monatsausgaben der Pflegeversicherung entspricht.

Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine schriftliche Frage der pflegepolitischen Sprecherin der Fraktion der Linken, Pia Zimmermann, hervor. Zimmermann hatte auch nach den Beständen der privaten Pflichtversicherung gefragt.
.... (weiter lesen) ... https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=95 ... efpuryykqr

Personalnot in der Pflege – wie lässt sich gegensteuern?

Verfasst: 24.04.2018, 10:51
von WernerSchell
Aktuelle Ausgabe ersatzkasse magazin.: Personal in der Pflege
Personalnot in der Pflege – wie lässt sich gegensteuern?
Interview mit Franz Wagner, dem Präsidenten des Deutschen Pflegerates: „Wir brauchen ein Signal der Hoffnung.“
Reduzierung der Wartezeit bei niedergelassenen Ärzten


(Berlin, 24.4.2018) Entscheidend für die Sicherstellung einer guten Pflege in Pflegeeinrichtungen ist eine hinreichend gute Personalausstattung. Doch während die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland zunimmt, können bereits heute Tausende Stellen nicht besetzt werden. Aber wie viele Pflegekräfte werden benötigt, um gute Pflege zu ermöglichen? Prof. Dr. Heinz Rothgang und sein Team von der Universität Bremen entwickeln derzeit ein Personalbemessungsverfahren in Pflegeeinrichtungen. In ersatzkasse magazin. stellt er Chancen und Risiken eines solchen Verfahrens vor. Allerdings muss es auch gelingen, hinreichend viele Pflegekräfte für diesen Beruf zu gewinnen. So hat sich die neue Bundesregierung zum Ziel gesetzt, nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern auch die Bezahlung in der Alten- und Krankenpflege zu verbessern. Im Koalitionsvertrag ist von flächendeckenden Tarifverträgen in der Altenpflege die Rede. In ersatzkasse magazin. nehmen die Gewerkschaft ver.di und der bpa Arbeitgeberverband Stellung.

Für Franz Wagner, den Präsidenten des Deutschen Pflegerates, zählen unzureichende Arbeitsbedingungen und wenig Entwicklungsmöglichkeiten zu den Gründen für den Personalmangel in der Pflege. Er hält eine Reform der Ausbildung für unumgänglich, unter anderem auch, weil die Anforderungen in der Pflege wachsen. „Wir brauchen eine viel anspruchsvollere Qualifizierung und müssen neue Interessentengruppen ansprechen“, betont er im Interview mit ersatzkasse magazin.

Auf der Agenda des neuen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn steht auch die Reduzierung der Wartezeit bei niedergelassenen Ärzten, noch vor der Sommerpause will er entsprechend gesetzliche Schritte einleiten. Dazu zählt unter anderem der Ausbau der bestehenden Terminservicestellen zur Vermittlung von Arztterminen. Gerade auch mit Blick auf die Versorgung auf dem Land besteht Handlungsbedarf, wie ersatzkasse magazin. aufzeigt. Viele Instrumente zur Verbesserung liegen bereits auf dem Tisch, einige müssen erweitert, andere konsequenter umgesetzt werden.

Außerdem lesen Sie unter anderem in ersatzkasse magazin.:
• Die dritte große Koalition muss sich beweisen
• Reform des Sozialwahlrechts
• Keine Beitragspflicht von riestergeförderten Betriebsrenten

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Internetseite.

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen nahezu 28 Millionen Menschen in Deutschland versichern:

- Techniker Krankenkasse (TK)
- BARMER
- DAK-Gesundheit
- KKH Kaufmännische Krankenkasse
- hkk - Handelskrankenkasse
- HEK – Hanseatische Krankenkasse

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) wurde am 20. Mai 1912 unter dem Namen „Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)“ in Eisenach gegründet. Bis 2009 firmierte der Verband unter dem Namen „Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.“ (VdAK).
In der vdek-Zentrale in Berlin sind mehr als 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. In den einzelnen Bundesländern sorgen 15 Landesvertretungen mit insgesamt rund 340 sowie mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegestützpunkten für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.

Quelle: Pressemitteilung vom 24.04.2018
Michaela Gottfried
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Pressesprecherin, Abteilungsleiterin Kommunikation
Askanischer Platz 1
10963 Berlin
Tel.: 0 30 / 2 69 31 – 12 00
Fax: 0 30 / 2 69 31 - 29 15
Mobil: 01 73 / 25 13 13 3
michaela.gottfried@vdek.com
www.vdek.com

Experten halten Rentenpläne der Bundesregierung für „unbezahlbar“

Verfasst: 24.04.2018, 11:16
von WernerSchell
Experten halten Rentenpläne der Bundesregierung für „unbezahlbar“
Führende Ökonomen warnen vor einer Finanzierungslücke, die sich aus immer höheren Kosten und gleichzeitig immer weniger Beitragszahlern ergibt.
… (weiter lesen unter) …
> http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 06172.html
> https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... uecke.html

Geschenkementalität verletzt Generationengerechtigkeit

Verfasst: 24.04.2018, 12:35
von WernerSchell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk nimmt wie folgt Stellung:

Wesentliche Vorhaben, v.a. die Rentenpläne, der GroKo sind offensichtlich unbezahlbar, so u.a. das Urteil führender Ökonomen. Es scheint so, dass die "Geschenkementalität" der beiden Koalitionspartner, die bereits in der zurückliegenden Legislaturperiode für eine Ausgabenflut gesorgt hat, fortgesetzt werden soll. Es sind Reformen, v.a. im Renten-, Gesundheits- und Pflegesystem, "mit Augenmaß" erforderlich, die die demografische Entwicklung und nicht das Werben um die Wählergunst (Parteiinteressen) im Blick haben. So muss die Rentenversicherung für die nachfolgenden Generationen eine auskömmliche Altersversorgung gewährleisten und das Gesundheits- und Pflegesystem muss nachhaltig die gesundheitlichen und pflegerischen Versorgungsstrukturen, ambulant und stationär, sichern. Schwerpunktsetzungen erscheinen dringend geboten. Bevor die einzelnen Ministerien mit irgendwelchen Maßnahmen vorpreschen, sollte ein Masterplan mit einem soliden Finanzrahmen erstellt werden.
>>> viewtopic.php?f=4&t=21435#p91020 / viewtopic.php?f=4&t=21435&p=103107#p103107 / viewtopic.php?f=4&t=22459&p=103277#p103277

Tausende Pflegestellen sind nicht besetzt - vor achter Fachkräftekrise

Verfasst: 25.04.2018, 17:30
von WernerSchell
Pflegepersonalmangel – amtlich gemeldete Stellen sind nur Spitze des Eisberges

Mindestens 36.000 Stellen in der Pflege sind derzeit nicht zu besetzen, davon 26.000 Stellen für Pflegefachpersonen, also dreijährig ausgebildetes Pflegepersonal. Dem stehen deutlich weniger arbeitssuchende Fachkräfte gegenüber. Das wurde über eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Deutschen Bundestag mit aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bekannt. „Diese Zahlen sind aber nur die Spitze des Eisberges, denn wir wissen, dass die meisten Arbeitgeber ihre freien Stellen gar nicht mehr bei der Bundesagentur melden, da diese nicht mit Arbeitssuchenden helfen können,“ sagt Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe e.V. (DBfK). „Hinzu kommt, dass die nicht besetzten Stellen auf der Basis viel zu niedriger Stellenpläne berechnet werden. Denn wir brauchen in der Pflege insgesamt mindestens 100.000 Stellen mehr, um gute Versorgungsqualität in der Pflege sicherstellen zu können. In der Summe sprechen wir also von einem Mangel von deutlich über 126.000 Stellen in der professionellen Pflege.“

Der Mangel verschärft die Ausbeutung der Pflegenden mit der Folge chronischer Überlastung, des Ausbrennens und letztendlich des Ausstiegs aus dem Beruf. Er ist entstanden durch Rahmenbedingungen, die pflegerische Qualität nur schwer möglich und deshalb den Beruf insgesamt unattraktiv gemacht haben. Und er ist verursacht worden durch eine verfehlte Personal- und Ausbildungspolitik, die eine notwendige Ausbildungsreform viel zu lange verzögert hat und auch Ausbildungskapazitäten, die nicht ausreichend geplant wurden.

Eine Entschärfung der Situation ist nur zu erreichen durch ein umfassendes Gegensteuern. Dies muss beinhalten:
1. Bessere Rahmenbedingungen pflegerischer Arbeit
2. Vor allem durch eine bessere Personalausstattung
3. eine qualitative und quantitative Investition in die Ausbildung
4. eine bessere und gerechte Vergütung pflegerischer Arbeit.


Der Mangel ist auch Folge der fehlenden Wertschätzung des Beitrages pflegerischer Fachkompetenz zur Versorgungs- und Lebensqualität von Pflegebedürftigen und kranken Menschen. Dies zeigt sich auch in Äußerungen schlecht informierter Arbeitgebervertreter, die angesichts des Entwurfes der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung zum Pflegeberufegesetz meinen, eine anspruchsvolle Ausbildung in der Pflege sei verzichtbar und die geplante Ausbildungsreform führe zu ‚Medizin light‘. Dem ist entgegenzuhalten, dass Pflege weit mehr ist als Rücken waschen, Essen reichen und nett sein. Professionelle Pflege unterstützt die Betroffenen dabei, in Krankheit oder bei Pflegebedürftigkeit Lebensqualität und Selbständigkeit zu bewahren bzw. wieder zu erlangen. Sie berät und leitet an. Sie erkennt frühzeitig Risiken für Gesundheit. Pflege ist ein Heilberuf wie die Medizin, aber etwas anderes als Medizin. Sie betreut Menschen mit medizinischen Problemen, ist aber keine Arztassistenz. Medizinisches Wissen ist dann nicht „Medizin light“ sondern Grundlagenwissen im Krankenhaus ebenso wie im Pflegeheim und zu Hause. Insofern sind die Anforderungen in der neuen Ausbildung adäquat und keinesfalls zu hoch. Fast überall auf der Welt verlangt eine pflegerische Berufstätigkeit ein Hochschulstudium. Deutschland ist hier in der EU Schlusslicht!

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.04.2018
Susanne Adjei|Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77
Umsatzsteuer Id.-Nr. DE 114235140

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n-tv - 25.04.2018

"Vor echter Fachkräftekrise"
Tausende Pflegestellen sind nicht besetzt


Experten schlagen Alarm: Über 25.000 offene Jobs gibt es in der Alten- und Krankenpflege in Deutschland. Regional bestehen große Unterschiede. Zwar hat die Bundesregierung ein Pflegeprogramm beschlossen - doch es wird befürchtet, dass das nicht ausreicht.

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In der Altenpflege werden 60.000 neuen Stellen gebraucht, sagt die Diakonie Deutschland. Bild - n-tv - dpa

In der Alten- und Krankenpflege sind deutschlandweit mehr als 25.000 Fachkraft-Stellen nicht besetzt. Zudem fehlen rund 10.000 Hilfskräfte, geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Demnach waren 2017 im Schnitt 14.785 offene Stellen für Spezialisten in der Pflege alter Menschen gemeldet, in der Krankenpflege waren es 10.814.
"Wir stehen in der Pflege vor einer echten Fachkräftekrise", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. "Die kleinteiligen Maßnahmen der Großen Koalition in den letzten Jahren bleiben wirkungslos, der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte ist wie leer gefegt." Die von Union und SPD versprochenen 8000 zusätzlichen Stellen im Pflegebereich seien nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Wir fordern ein umfassendes Pflege-Sofortprogramm mit je 25.000 zusätzlichen Pflegefachkraftstellen für die Alten- und Krankenpflege, um die vakanten Pflegestellen schnellstmöglich zu besetzen und die Personalsituation insgesamt zu entlasten", sagte Göring-Eckardt.

... (weiter lesen unter) ... https://www.n-tv.de/politik/Tausende-Pf ... 03310.html

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Ärzte Zeitung vom 25.04.2018:
Bundesregierung
Mehr als 25.000 Pflegekräfte fehlen
Immer wieder wird darüber diskutiert, dass es in Deutschland an Pflegekräften mangelt. Doch wie viele fehlen genau? Die Bundesregierung nennt nun Zahlen.
BERLIN. In der Alten- und Krankenpflege sind deutschlandweit mehr als 25.000 Fachkraft-Stellen nicht besetzt. Zudem fehlen rund 10.000 Hilfskräfte, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Das meldet die Deutsche Presse-Agentur.
Demnach waren 2017 im Schnitt 14.785 offene Stellen in der Pflege alter Menschen registriert, in der Krankenpflege waren es 10.814.
... mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr

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Die aktuell erörterten offenen Stellen sind wirklich nur die Spitzes des Eisberges. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat seit vielen Jahren den Pflegenotstand im Blick und ständig geeignete Reformmaßnahmen gefordert - vergeblich. Ein umfangreiches Statement mit eindeutigen Hinweisen zur Pflegenot und den Handlungsanforderungen wurde am 13.05.2014 dem Bundesgesundheitsminister beim Neusser Pflegetreff übergeben und am 08.07.2014 im Ministerium ergänzend erläutert. Siehe insoweit unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf Herausgekommen ist nur der § 113c SGB XI - ein völlig unzureichendes Ergebnis. Der Neusser Pflegetreff wird sich nun am 09.05.2018 erneut dem Pflegenotstand zuwenden, allerdings verknüpft mit anderen Hilfeangeboten für die Pflege. Die Themen: "Pflegebedürftigkeit - was nun? … Vorsorgeplanungen und Pflegenotstand … Leistungsansprüche und Quartiershilfen (Lotsen) … " - Weitere Informationen (stets aktuell) unter folgenden Adressen: viewtopic.php?f=7&t=22589 bzw. http://www.wernerschell.de/aktuelles.php

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