Medizin zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung
Verfasst: 09.11.2017, 07:21
Info vom 13.10.2017
Medizin im Krankenhaus zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung - Ärzte und Geschäftsführer im Interview
Abschlussveranstaltung zu der von den Professoren Heinz Naegler (Berlin) und Karl-Heinz Wehkamp (Bremen/SOCIUM) durchgeführten Studie.
Am 6. November 2017 richtet das SOCIUM die Abschlussveranstaltung eines empirischen Forschungsprojekts aus, das von dem Ökonomen Professor Heinz Naegler, Berlin und dem Arzt und Soziologen Professor Karl-H. Wehkamp, SOCIUM, durchgeführt wurde. Thema: Ökonomisierung patientenbezogener ärztlicher Entscheidungen im Krankenhaus. Die Ergebnisse werden von einem Podium diskutiert, dem die Bremer Senatorin für Gesundheit Professorin Eva Quante-Brandt, die Präsidentin der Ärztekammer Bremen Dr. Heidrun Gitter, der Vorsitzende der Bremer Krankenhausgesellschaft Jürgen Scholz sowie der Leiter der Abteilung Stationäre Versorgung AOK-Bundesverband Dr. Jürgen Malzahn angehören. Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Krankenhaus und langjährige Pflegedirektorin der Charité Berlin, Hedwig Francois-Kettner, wird zur Thematik aus Sicht der Patientensicherheit sprechen.
Die wissenschaftliche und organisatorische Leitung liegt bei Professor Heinz Rothgang und Dr. Joachim Larisch vom SOCIUM.
Steht der Patient tatsächlich mit seinen gesundheitlichen Interessen im Mittelpunkt, wenn er ins Krankenhaus aufgenommen, dort behandelt und wieder entlassen wird? Ist der zu beobachtende fortwährende Anstieg der Fallzahlen und der Komplexitätsgrade der Erkrankungen ausschließlich auf medizinischen Bedarf zurückzuführen? Entspricht die Ausrichtung der Kliniken den gesundheitlichen Bedürfnissen der Bevölkerung? Oder sind diese Entwicklungen Ausdruck eines "Ökonomisierungsprozesses", der medizinische Indikationen zunehmend mit wirtschaftlichen Interessen vermengt? Verändern die Finanzierungs- und Steuerungskonzepte des Gesundheitssystems auch die Inhalte und den Charakter der Medizin und der Krankenhäuser?
Die vorgelegten Ergebnisse der qualitativen Studie zeigen die Dilemmata auf, denen Geschäftsführer und Ärzte ausgesetzt sind, wenn sie zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz der Kliniken Gewinne erzielen müssen. Wenn das Patientenwohl konsequent als Maßstab patientenbezogener und unternehmerischer Entscheidungen berücksichtigt würde, wäre die Zahl der in die stationäre Behandlung aufgenommenen Patienten geringer, die Behandlungsprozesse könnten sorgsamer, zuwartend und weniger aggressiv verlaufen. Der Arbeitsplatz Krankenhaus wäre attraktiver und gesünder und das Problem des Fachkräftemangels wäre ebenfalls geringer. Vorausgesetzt freilich, dass genügend Fachpersonal vorhanden wäre und der Druck der Krankenhäuser, Gewinne zu ihrer Zukunftssicherung zu machen, vermindert würde.
Die beiden Autoren - der eine Arzt, der andere Ökonom - befragten Ärzte und Geschäftsführer deutscher Krankenhäuser danach, ob medizinische Entscheidungen durch andere Interessen als die der Patienten beeinflusst werden und wenn ja, warum dieses so ist. Die Ergebnisse werden in Buchform (Naegler H., Wehkamp K.-H.: Medizin im Krankenhaus zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung von der Medizinisch Wissenschaftlichen Verlagsanstalt, Berlin) sowie im Deutschen Ärzteblatt und im Monitor Versorgungsforschung publiziert. Das NDR-Fernsehen ist anwesend und produziert eine ausführliche Dokumentation zu dem Thema.
Anmeldungen erbeten bis zum 3.11.2017 an Vicki May, E-Mail: vicki.may@uni-bremen.de
Kontakt:
Prof. Dr. Heinz Rothgang
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58557
E-Mail: rothgang@uni-bremen.de
StB Dr. Joachim Larisch
SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik
Mary-Somerville-Straße 3
28359 Bremen
Tel.: +49 421 218-58552
E-Mail: jlarisch@uni-bremen.de
Quelle: http://www.socium.uni-bremen.de/ueber-d ... 84#news384
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Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 07.11.2017 - /Paylessimages, stock.adobe.com
Deutsches Ärzteblatt vom 07.11.2017:
Folgen der Ökonomisierung im Krankenhaus für Ärzte täglich spürbar
Bremen/Berlin – Der auf Krankenhäusern lastende Druck, Gewinne zu erwirtschaften, um ihre Existenz zu sichern, wirkt sich auf die Arbeitssituation von Ärzten aus und beeinflusst auch die Patientenversorgung. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die Karl-Heinz Wehkamp vom Socium Forschungszentrum für soziale Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen und Heinz Naegler von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht gestern in Bremen vorgestellt haben. Die detaillierten Ergebnisse werden im Deutschen Ärzteblatt erscheinen.
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Quelle und weitere Informationen:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode ... &s=wehkamp
Patienten werden oft ohne medizinischen Grund behandelt
Laut einer Studie der Universität Bremen werden ärztliche Entscheidungen in deutschen Krankenhäusern durch betriebswirtschaftliche Vorgaben beeinflusst.
Entscheidungen würden ohne Kostendruck häufig anders ausfallen.
Quelle: Die Welt
https://www.welt.de/gesundheit/article1 ... ndelt.html
Ärzte Zeitung vom 07.11.2017
Studie
Kostendruck beeinflusst Krankenhausärzte bei der Behandlung
Wie weit geht die Gewinnorientierung in Kliniken? Eine neue Studie, die von einem Mediziner und einem langjährigen Klinikmanager aufgelegt wurde,
zeichnet ein erschreckendes Bild.
mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=94 ... efpuryykqr
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Im Forum informieren zahlreiche Beiträge zum Thema Ökonomisierung im Gesundheitssystem / Krankenhaus, z.B.:
Rückenschmerzen: Viele Untersuchungen sind überflüssig > viewtopic.php?f=6&t=21882
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