Schwere Depressionen: Große Versorgungsdefizite ...
Verfasst: 19.03.2014, 17:31
Schwere Depressionen: Große Versorgungsdefizite in Deutschland
Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten und folgenreichsten psychischen Erkrankungen. Auch in Deutschland erkranken 20 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben an einer Depression. Der aktuelle Faktencheck Gesundheit der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass drei Viertel der Patienten mit schweren Depressionen in Deutschland nicht angemessen versorgt werden.
Alarmierend ist, dass 18 Prozent der schwer Erkrankten gar keine Behandlung erhalten. Wie hoch die Chance eines Patienten auf eine angemessene Therapie ist, hängt nicht zuletzt vom Wohnort ab. So werden zum Beispiel nur 13 Prozent der Menschen in Zwickau (Sachsen) angemessen versorgt. Mit 40 Prozent kommt Münster (NRW) auf eine dreimal höhere Rate. Im Bundesländervergleich erreichen Nordrhein-Westfalen (30 Prozent) und Hessen (29 Prozent) die besten Versorgungsquoten. Schlusslichter sind Thüringen und das Saarland (beide 20 Prozent).
Derzeit leiden ca. neun Millionen Deutsche an einer behandlungsbedürftigen Depression, mindestens 15 Prozent von ihnen sind schwer krank. Die angemessene Behandlung von schweren Depressionen besteht aus einer Kombination von Psychotherapie und der Einnahme von Antidepressiva. Doch nur ein Viertel der Betroffenen wird laut Faktencheck Gesundheit auf diese Weise behandelt. Viele Schwerkranke bekommen ausschließlich Medikamente. Der Großteil der Patienten erhält keine oder eine zu kurze Therapie. Diese Ergebnisse sind besorgniserregend: Werden Depressionen nicht angemessen behandelt, können sie chronisch werden. Außerdem haben depressiv Erkrankte eine erhöhte Suizidgefahr: Durchschnittlich nimmt sich jeder siebte schwer Depressive das Leben.
Die Gründe für die Unterschiede in der Versorgung von schweren Depressionen sind vielschichtig. Eine Ursache ist das regional unterschiedliche Angebot an Psychotherapeuten sowie psychiatrischen und psychosomatischen Fachärzten. So haben Berlin, Bremen und Hamburg eine bis zu viermal höhere Therapeutendichte als die ostdeutschen Bundesländer. Wartezeiten von durchschnittlich 17 Wochen auf einen Therapieplatz unterstreichen die Versorgungsproblematik. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, um schwer Kranke schneller und besser zu versorgen. Dafür müssen die Therapieplätze bedarfsgerechter verteilt werden. Auch neue Versorgungsmodelle können dazu beitragen, die Situation der Patienten zu verbessern.
Die komplette Studie, Hintergrundinformationen und Entscheidungshilfen für Betroffene und Angehörige finden Sie auf Faktencheck Depression https://depression.faktencheck-gesundheit.de/ . Zudem bilden interaktive Karten die unterschiedliche Versorgungssituation der 402 Kreise in Deutschland ab.
Quelle: Pressemitteilung vom 19.03.2014
https://faktencheck-gesundheit.de/ueber ... utschland/
Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten und folgenreichsten psychischen Erkrankungen. Auch in Deutschland erkranken 20 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben an einer Depression. Der aktuelle Faktencheck Gesundheit der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass drei Viertel der Patienten mit schweren Depressionen in Deutschland nicht angemessen versorgt werden.
Alarmierend ist, dass 18 Prozent der schwer Erkrankten gar keine Behandlung erhalten. Wie hoch die Chance eines Patienten auf eine angemessene Therapie ist, hängt nicht zuletzt vom Wohnort ab. So werden zum Beispiel nur 13 Prozent der Menschen in Zwickau (Sachsen) angemessen versorgt. Mit 40 Prozent kommt Münster (NRW) auf eine dreimal höhere Rate. Im Bundesländervergleich erreichen Nordrhein-Westfalen (30 Prozent) und Hessen (29 Prozent) die besten Versorgungsquoten. Schlusslichter sind Thüringen und das Saarland (beide 20 Prozent).
Derzeit leiden ca. neun Millionen Deutsche an einer behandlungsbedürftigen Depression, mindestens 15 Prozent von ihnen sind schwer krank. Die angemessene Behandlung von schweren Depressionen besteht aus einer Kombination von Psychotherapie und der Einnahme von Antidepressiva. Doch nur ein Viertel der Betroffenen wird laut Faktencheck Gesundheit auf diese Weise behandelt. Viele Schwerkranke bekommen ausschließlich Medikamente. Der Großteil der Patienten erhält keine oder eine zu kurze Therapie. Diese Ergebnisse sind besorgniserregend: Werden Depressionen nicht angemessen behandelt, können sie chronisch werden. Außerdem haben depressiv Erkrankte eine erhöhte Suizidgefahr: Durchschnittlich nimmt sich jeder siebte schwer Depressive das Leben.
Die Gründe für die Unterschiede in der Versorgung von schweren Depressionen sind vielschichtig. Eine Ursache ist das regional unterschiedliche Angebot an Psychotherapeuten sowie psychiatrischen und psychosomatischen Fachärzten. So haben Berlin, Bremen und Hamburg eine bis zu viermal höhere Therapeutendichte als die ostdeutschen Bundesländer. Wartezeiten von durchschnittlich 17 Wochen auf einen Therapieplatz unterstreichen die Versorgungsproblematik. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, um schwer Kranke schneller und besser zu versorgen. Dafür müssen die Therapieplätze bedarfsgerechter verteilt werden. Auch neue Versorgungsmodelle können dazu beitragen, die Situation der Patienten zu verbessern.
Die komplette Studie, Hintergrundinformationen und Entscheidungshilfen für Betroffene und Angehörige finden Sie auf Faktencheck Depression https://depression.faktencheck-gesundheit.de/ . Zudem bilden interaktive Karten die unterschiedliche Versorgungssituation der 402 Kreise in Deutschland ab.
Quelle: Pressemitteilung vom 19.03.2014
https://faktencheck-gesundheit.de/ueber ... utschland/