Hilfe zur Pflege - Zahl der Empfänger 2012 gestiegen

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Hilfe zur Pflege - Zahl der Empfänger 2012 gestiegen

Beitrag von Presse » 11.02.2014, 08:18

Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes
Nr. 043 vom 11.02.2014


Zahl der Empfänger von Hilfe zur Pflege steigt 2012 auf 439.000

Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2012 erhielten in Deutschland rund 439.000 Menschen Hilfe zur Pflege. Gegenüber 2011 stieg die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger um 3,8 %. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, gaben die Träger der Sozialhilfe 2012 netto rund 3,2 Milliarden Euro für diese Leistungen aus, 4,5 % mehr als im Vorjahr.

Die Hilfe zur Pflege wird entsprechend dem 7. Kapitel des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII "Sozialhilfe") Bedürftigen gewährt, die wegen Krankheit oder Behinderung bei den gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen des täglichen Lebens auf fremde Hilfe angewiesen sind. Sie wird geleistet, wenn der Pflegebedürftige die Pflegeleistungen weder selbst tragen kann noch eine andere Seite - wie beispielsweise die Pflegeversicherung - die Kosten vollständig übernimmt.

Zwei Drittel (66 %) der Hilfeempfänger waren Frauen. Diese waren mit 79 Jahren im Durchschnitt deutlich älter als die männlichen Leistungsbezieher mit 68 Jahren.

71 % der Leistungsbezieher nahmen 2012 die Hilfe zur Pflege ausschließlich in Einrichtungen in Anspruch, davon waren fast alle
(97 %) auf vollstationäre Pflege angewiesen. Rund 28 % der Empfänger/-innen wurde die Hilfe ausschließlich außerhalb von Einrichtungen gewährt. Die übrigen Berechtigten (1 %) bezogen Leistungen der Hilfe zur Pflege sowohl in als auch außerhalb von Einrichtungen.

Methodischer Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf die Empfängerzahlen im Berichtsjahr. Nachgewiesen werden alle Personen, die während des jeweiligen Berichtsjahrs mindestens einmal Hilfe zur Pflege nach dem 7. Kapitel des SGB XII erhalten haben. Mehrfachzählungen sind möglich, wenn derselbe Hilfeempfänger nach einer Unterbrechung von mehr als acht Wochen wiederum eine Leistung erhält und folglich erneut erfasst wird.
In der Statistik werden auch Angaben zum 31.12. des Berichtsjahres erhoben. Die Stichtagszahlen sind kleiner als die auf das gesamte Kalenderjahr bezogenen Daten. Am 31.12.2012 bezogen in Deutschland
339 392 Personen Hilfe zur Pflege.

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit Tabelle sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.

Weitere Auskünfte gibt: Infoteam Sozialhilfe, Telefon: (0611) 75-8953, http://www.destatis.de/kontakt
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Verbreitung mit Quellenangabe erwünscht.
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Herausgeber: (c) Statistisches Bundesamt, Pressestelle Gustav-Stresemann-Ring 11, 65189 Wiesbaden
Telefon: +49 (0) 611 / 75 - 34 44, Telefax: +49 (0) 611 / 75 - 39 76 http://www.destatis.de/kontakt
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Fast jeder zweite Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen

Beitrag von Presse » 11.02.2014, 11:43

Paritätischer erklärt Pflegeversicherung für gescheitert: Fast jeder zweite Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen!

Berlin (ots) - Als Beleg des Scheiterns bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband die heute vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen über den Anstieg der Sozialhilfeleistungen für Pflegebedürftige ("Hilfe zur Pflege"). Der Verband macht auf eigene Berechnungen aufmerksam, wonach mittlerweile fast die Hälfte der in Heimen lebenden Menschen auf Sozialhilfe angewiesen ist. Der Paritätische fordert die Einsetzung eines Runden Tisches für eine grundlegende Revision der Pflegeleistungen.

"Das Ziel der sozialen Pflegeversicherung, Menschen im Falle der Pflegebedürftigkeit zuverlässig vor Armut zu schützen, ist komplett gescheitert. Nicht einmal zwanzig Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung ist die Sozialhilfe für Pflegebedürftige in Heimen quasi zum Regelfall geworden und die Pflegeversicherung damit ad absurdum geführt", kritisiert der Pflegeexperte und Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes Werner Hesse. Nach eigenen Berechnungen des Verbandes sind mittlerweile über 40 Prozent der Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen.

Der Paritätische fordert die Einsetzung eines Runden Tisches von Politik, Pflegekassen und Wohlfahrtsverbänden, um die Pflegeleistungen neu zu organisieren. "Wir brauchen einen kompletten Neuanfang und müssen das System vom Kopf auf die Füße stellen. Wir können nicht an einem System festhalten, das nachweislich nicht funktioniert und Menschen massenhaft in Armut stürzen lässt, sobald sie pflegebedürftig werden. Hier sind alle verantwortlichen Akteure in der Pflicht, neue Lösungen zu entwickeln", so Werner Hesse.

Quelle: Pressemitteilung vom 11.02.2014 Paritätischer Wohlfahrtsverband
Pressekontakt: Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, E-Mail: pr@paritaet.org

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Dynamisierung der Pflegeleistungen gefordert

Beitrag von Presse » 11.02.2014, 18:07

Immer mehr Heimbewohner sind auf Sozialhilfe angewiesen / bpa fordert umgehende Dynamisierung der Leistungen

Berlin (ots) - Nachdem das Statistische Bundesamt eine Statistik veröffentlicht hat, derzufolge im vorletzten Jahr 439.000 Menschen in Deutschland Hilfe zur Pflege erhielten, fordert der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) eine spürbare Entlastung für die Heimbewohner durch eine Erhöhung der Leistungen der Pflegeversicherung. "In den letzten Jahren wurden die Zuschüsse der Pflegeversicherung für Heimbewohner nicht angehoben. Sehenden Auges wurden damit alle Kostensteigerungen auf die Bewohnerinnen und Bewohner, auf deren Angehörige und letztlich auch auf die Sozialhilfe abgeschoben", kritisiert bpa-Präsident Bernd Meurer.

Vor Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995, die betroffene Menschen davor bewahren soll, nur wegen ihrer Pflegebedürftigkeit zum Sozialfall zu werden, war etwa jeder dritte pflegebedürftige Mensch auf ergänzende Unterstützung durch die Sozialhilfe angewiesen.
"Leider haben wir heute genau diese Situation wieder erreicht", beklagt Meurer.

Schon die Expertenkommission beim Bundesgesundheitsministerium hatte in ihrem Bericht mehrfach deutlich darauf hingewiesen, dass es auch weiterhin ein wichtiges Ziel der Pflegeversicherung bleiben muss, die betroffenen Menschen vor einer rein pflegebedingten Sozialhilfeabhängigkeit zu bewahren. "Jetzt muss auch für die Heimbewohner die lange überfällige Erhöhung der Zuschüsse aus der Pflegekasse kommen", so Meurer. "Die Pflegeversicherung darf nicht ihre Akzeptanz in der Bevölkerung riskieren, indem die Menschen erst Beiträge zahlen müssen, bei Pflegebedürftigkeit dann aber trotzdem zum Sozialfall werden."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 245.000 Arbeitsplätze und circa
18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 19,4 Milliarden Euro.

Quelle: Pressemitteilung vom 11.01.2014 bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Pressekontakt: Herbert Mauel, Bernd Tews, Geschäftsführer, Tel.: 030-30878860, http://www.bpa.de

Herbert Kunst
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Pflegeversicherung nicht gescheitert, sondern reformbedürfti

Beitrag von Herbert Kunst » 12.02.2014, 10:15

Presse hat geschrieben:Paritätischer erklärt Pflegeversicherung für gescheitert: ...
Die Erklärung des Paritätischen, die Pflegeversicherung sei gescheitert, liegt m.E. völlig daneben und ist nur als Stimmungsmache verständlich.
Tatsächlich war und ist die Pflegeversicherung ein wichtiger Baustein im sozialen Netz. Allerdings sind in den zurückliegenden Jahren die Leistungen
nicht gehörig angeglichen worden. Auch weitere Reformerfordernisse sind bekannt. Daher ist es nötig, eine gute Pflegereform anzumahnen.
Von einem Scheitern des Systems zu reden, ist aber abwegig.
Herbert Kunst

Der Neusser Pflegetreff wird zum Thema informieren und die Haupt-Reformerfordernisse verdeutlichen.
Näheres unter ->
viewtopic.php?t=19125
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Sabrina Merck
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Hilfe zur Pflege - Zahl der Empfänger 2012 gestiegen

Beitrag von Sabrina Merck » 12.02.2014, 12:35

Hallo Herbert,
ich teile Deine Meinung uneingeschränkt. Die Pflegeversicherung als gescheitert anzusehen, geht an der realen Lage völlig vorbei.
Gleichwohl gibt es Reformbedarf. Konkret stelle ich mir die Anhebung der Leistungsansprüche vor in einer Art Inflationsausgleich plus x.
LB Grüße Sabrina Merck
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Pflege - Nicht alles ist versicherbar

Beitrag von Presse » 17.02.2014, 07:25

20 Jahre Pflegeversicherung: "Ein Meilenstein der Sozialpolitik"
Die Beschlüsse zur Pflegeversicherung werden 20 Jahre alt. Die Versicherung gilt als Erfolgsmodell -
und steht doch oft in der Kritik. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=855 ... ege&n=3291

Kommentar zur Pflege
Nicht alles ist versicherbar

Von Anno Fricke
Um die Pflegeversicherung wird Deutschland im Ausland beneidet. Die Koalition aus Union und FDP Anfang und
Mitte der 90er Jahre hat damit eine Antwort auf den demografischen Wandel und die damit einhergehende
zwangsläufige Zunahme der Pflegebedürftigkeit gefunden.
... (mehr) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=855 ... ege&n=3291

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