Hinweise auf Versorgungsmängel in Pflegeheimen

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Hinweise auf Versorgungsmängel in Pflegeheimen

Beitrag von Presse » 28.02.2013, 15:36

HTA-Bericht: Hinweise auf Versorgungsmängel in Pflegeheimen


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Wissenschaftler haben jetzt Hinweise auf fachärztliche Versorgungsmängel bei Pflegeheimbewohnern mit Demenz und Diabetes in Deutschland gefunden. Im Auftrag des DIMDI hatten sie die Versorgung in Pflegeheimen auf Basis wissenschaftlicher Studien untersucht. Verglichen mit entsprechenden Leitlinien bestehen demnach mögliche Unter- bzw. Fehlversorgungen.

Ihre Ergebnisse fasst ein neuer HTA-Bericht zusammen (Health Technology Assessment, systematische Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien). Er ist kostenfrei auf den Webseiten des DIMDI abrufbar.

Aktuelle Versorgung vs. Leitlinien
Den Ausgangspunkt ihres Berichts bildet eine systematische Literaturrecherche. Darüber identifizieren die Autoren die wichtigsten Gesundheitsprobleme der Bewohner in Pflegeheimen. Die Versorgungsqualität bewerten sie für Demenz und Diabetes: Beide Krankheitsbilder sind für Betroffene wie Pflegende schwerwiegend und es existieren Versorgungsleitlinien sowie ausreichend Versorgungsdaten. Die erbrachten Versorgungsleistungen vergleichen die Autoren für ihre Bewertung mit evidenzbasierten Versorgungsempfehlungen.

Angemessene und fehlerhafte Versorgung
Demnach erscheint die Versorgung von Bewohnern mit Demenz und Diabetes angemessen bei der hausärztlichen Versorgung sowie bei der Vermeidung von Ginko-Extrakten bei Wahrnehmungsstörungen und von Benzodiazepinen als Beruhigungsmittel. Daneben finden sich einige Hinweise auf mögliche Unter- bzw. Fehlversorgungen:
- ungenaue Diagnostik von Demenzerkrankungen
- Unterversorgung mit Antidementiva bei bestimmten Demenzformen
- Fehlversorgung mit Psychopharmaka allgemein und insbesondere bei neuropsychiatrischen Symptomen demenzkranker Heimbewohner
- unzureichende Verordnung von Heilmitteln zur nichtmedikamentösen Behandlung von Demenz
- zu wenig augenärztliche Untersuchungen von Diabetikern

Für die festgestellten Probleme vermuten die Autoren mehrere Ursachen. Neben einer unzureichenden Dokumentation von Diagnosen und Verordnungen nennen sie unter anderem die schlechte Kommunikation zwischen den beteiligten Berufsgruppen.

Fazit der Autoren
Für neue Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen Versorgungsstrukturen, dem Gesundheitszustand und der Lebensqualität der Pflegeheimbewohner empfehlen die Autoren mehrere Maßnahmen:
- generelle Veröffentlichung detaillierter Beschreibungen für öffentlich geförderte Projekte
- generelle Evaluationen
- eine träger- und projektübergreifende umfassende Dokumentationsplattform (z.B. Webseite mit Datenbank)

Für ihren Bericht hatten sie auch entsprechende Modellprojekte betrachtet. Für Rückschlüsse auf mögliche Verbesserungen der ärztlichen Versorgung fehlten genauere Beschreibungen sowie Details zu Ergebnissen und Umsetzung, so die Autoren. Weltweit einzigartig sei aber das niederländische Modell des Facharztes für Altersheilkunde (Elderly Care Physician): Dieser sei speziell für die typischen Krankheitsbilder in Pflegeeinrichtungen ausgebildet und werde von diesen direkt als erstbehandelnder Arzt eingestellt. Einzelne Aspekte dieses Modells empfehlen die Autoren auch für die deutsche Versorgung.

Mit dem am 29. Juni 2012 vom Bundestag beschlossenen Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) reagiert die Bundesregierung bereits auf die geforderten Veränderungen. Das am 1. Januar 2013 in Kraft getretene PNG soll u.a. gezielt die ärztliche und zahnärztliche Versorgung in Pflegeheimen verbessern.

Beschreibung und Bewertung der fachärztlichen Versorgung von Pflegeheimbewohnern in Deutschland (Katrin Balzer, Stefanie Butz, Jenny Bentzel, Dalila Boulkhemair, Dagmar Lühmann)

HTA-Berichte bei DAHTA
Die HTA-Berichte sind in der DAHTA-Datenbank beim DIMDI bzw. im HTA-Journal bei German Medical Science (GMS) kostenfrei als Volltext abrufbar. Für die Inhalte der HTA-Berichte sind die genannten Autoren verantwortlich. Alle durch die DAHTA beauftragten Berichte werden in einem standardisierten, anonymisierten Verfahren erstellt, um die Unabhängigkeit der Autoren zu gewährleisten.

Das DIMDI stellt über das Internet hochwertige Informationen für alle Bereiche des Gesundheitswesens zur Verfügung. Es entwickelt und betreibt datenbankgestützte Informationssysteme für Arzneimittel und Medizinprodukte und verantwortet ein Programm zur Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien (Health Technology Assessment, HTA). Das DIMDI ist Herausgeber amtlicher medizinischer Klassifikationen wie ICD-10-GM und OPS und pflegt medizinische Terminologien, Thesauri, Nomenklaturen und Kataloge (z. B. MeSH, UMDNS, Alpha-ID, LOINC, OID), die für die Gesundheitstelematik von Bedeutung sind. Das DIMDI ermöglicht den Online-Zugriff auf seine Informationssysteme und rund 50 Datenbanken aus der gesamten Medizin. Dafür entwickelt und pflegt es moderne Software-Anwendungen und betreibt ein eigenes Rechenzentrum.

Weitere Informationen:
http://www.dimdi.de/de/linkgalerie/hta-bericht-298.elnk - HTA-Bericht: Volltext (PDF, 2,2MB)
http://www.dimdi.de/de/linkgalerie/hta- ... ssung.elnk - HTA-Bericht: Kurzfassung (PDF, 33kB)
http://www.dimdi.de/de/hta/db/index.htm - HTA-Berichte beim DIMDI suchen
http://www.dimdi.de/de/hta/index.htm - HTA beim DIMDI
http://www.egms.de/de/reports/dahta/index.htm - HTA-Berichte der DAHTA bei German Medical Science (GMS)

Quelle: Pressemitteilung vom 28.02.2013
Sven Borowski
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI)
http://idw-online.de/de/news521498

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Versorgungsmängel in Pflegeheimen

Beitrag von WernerSchell » 02.03.2013, 07:35

Wissenschaftler finden Hinweise auf Versorgungsmängel in Pflegeheimen

Köln – Wissenschaftler haben Hinweise auf fachärztliche Versorgungsmängel bei Pflegeheimbewohnern mit Demenz und Diabetes in Deutschland festgestellt. Im Auftrag des Deutschen Instituts für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) haben sie die Versorgung in Pflegeheimen auf Basis wissenschaftlicher Studien untersucht und die Ergebnisse in einem neuen HTA-Bericht (Health Technology Assessment, systema­tische Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien) zusammen­gefasst. Demnach bestünden verglichen mit entsprechenden Leitlinien mögliche Unter- bzw. Fehlversorgungen. .... (mehr) ....
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53600
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Versorgungsmängel in Pflegeheimen - HTA-Bericht

Beitrag von Service » 17.03.2013, 07:47

HTA-Bericht: Hinweise auf Versorgungsmängel in Pflegeheimen

Wissenschaftler haben Hinweise auf fachärztliche Versorgungsmängel bei Pflegeheimbewohnern mit Demenz und Diabetes in Deutschland gefunden. Im Auftrag des DIMDI hatten sie die Versorgung in Pflegeheimen auf Basis wissenschaftlicher Studien untersucht. Verglichen mit entsprechenden Leitlinien bestehen demnach mögliche Unter- bzw. Fehlversorgungen. Ihre Ergebnisse fasst ein neuer HTA-Bericht zusammen (Health Technology Assessment, systematische Bewertung gesundheitsrelevanter Verfahren und Technologien). Er ist kostenfrei auf den Webseiten des DIMDI abrufbar hier:
http://www.dimdi.de/dynamic/de/hta/aktu ... _0339.html

Quelle: Mitteilung vom 15.03.2013
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0

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Ausbau der Pflegebranche angemahnt

Beitrag von Presse » 19.03.2013, 19:12

Sachsen: Verbände mahnen Ausbau der Pflegebranche an

Dresden – Sachsen muss sich nach Einschätzung der Wohlfahrtsverbände stärker auf die großen Herausforderungen des demografischen Wandels einstellen. Im Jahr 2025 werden mehr als 30 Prozent der Sachsen 65 Jahre und älter sein, wie die Liga der Freien Wohlfahrtspflege http://www.liga-bw.de/ heute mitteilte. Ältere prägten künftig das Stadtbild mehr denn je. Mit höherem Durchschnittsalter steige auch die Pflegebedürftigkeit.
... (mehr) http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... branche-an


aerzteblatt.de
Pflegeheime: Wissenschaftler finden Hinweise auf Versorgungsmängel
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... legeheimen
Fachkräftemangel an Trierer Kliniken
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... eftemangel

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"Versorgungslandschaft Pflege": Neues IV-Projekt .

Beitrag von Presse » 26.03.2013, 07:30

"Versorgungslandschaft Pflege": Neues IV-Projekt für bessere Heimversorgung
Mit der "Versorgungslandschaft Pflege", die der Hausärzteverband mit dem bpa vereinbart hat, wird die kontinuierliche und koordinierte
hausärztliche Versorgung in Pflegeheimen sichergestellt. Bislang eine Achillesferse des Gesundheitssystems. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=835 ... ege&n=2613

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Augenärztliche Versorgung in Seniorenheimen

Beitrag von WernerSchell » 16.11.2016, 19:24

Augenärztliche Versorgung in Seniorenheimen:
Deutschlandweit größte Studie deckt Versorgungslücken auf


Bonn – Viele Menschen in Deutschland leiden an Sehbehinderungen, die unbehandelt bis zur Erblindung führen können. Nicht selten trifft es pflegebedürftige Senioren. Obwohl in Deutschland augenärztliche Versorgung auf höchstem Niveau flächendeckend verfügbar ist, gelangt sie oft nicht zu Menschen in Pflege- und Seniorenheimen. Die Stiftung Auge hat mit der Studie OVIS – der deutschlandweit größten einschlägigen Versorgungsstudie – die augenärztliche Versorgungssituation in Seniorenheimen untersucht. Dabei hat sie Sehbehinderungen und Erblindung bei Senioren gezielt erfasst und Versorgungslücken aufgedeckt. So gab rund die Hälfte der Studienteilnehmer an, unter Sehproblemen zu leiden. Die Ergebnisse der Untersuchung präsentieren Experten im Rahmen einer Pressekonferenz am 30. November in Berlin.

Augenerkrankungen wie altersabhängige Makuladegeneration (AMD), grüner Star (Glaukom) oder diabetische Netzhauterkrankung können unbehandelt zu Sehbehinderungen und Erblindung führen. Da sich das Durchschnittsalter der Deutschen stetig erhöht, rechnen Augenärzte damit, dass die Zahl altersbedingter Augenleiden bis 2030 um 20 bis 30 Prozent zunehmen wird. Die Zahl der Behandlungsfälle bei den über 60-Jährigen könnte sogar um 35,8 Prozent steigen. Um die Versorgungssituation von Menschen in Seniorenheimen zu untersuchen, hat die Stiftung Auge die Studie Ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen (OVIS) gestartet.

„Mit dem Projekt OVIS möchten wir die Aufklärung von unerkannten Sehbehinderungen und Erblindungen bei Seniorinnen und Senioren vorantreiben“, erklärt Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge der DOG. „Dazu mussten wir zunächst die Versorgungssituation und den Zugang der Bewohnerinnen und Bewohner zu einer augenheilkundlichen Behandlung feststellen. Die teilnehmenden Einrichtungen zeigten sich dabei dem Projekt gegenüber sehr kooperativ und aufgeschlossen“, so der Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn. Der letzte Augenarztbesuch der Studienteilnehmer lag durchschnittlich vier Jahre zurück. Rund die Hälfte gab dabei den Transport als größte Hürde an, die Expertise eines Augenarztes in Anspruch zu nehmen. Zu den häufigsten festgestellten Erkrankungen zählten grauer Star, altersabhängige Makuladegeneration und grüner Star. Nicht selten fehlte es schlicht an einer passenden Brille für die Nähe und die Ferne.

Im Rahmen der Studie befragten und untersuchten Ärzte von 14 Augenkliniken Bewohner in deutschlandweit 32 Heimen. Mit Hilfe von standardisierten Fragebögen analysierten sie Lebenssituation, Augenarztbesuche und den allgemeinen Gesundheitszustand der Bewohner. Außerdem hielten die Ärzte die Krankheitsgeschichte und die erhobenen Augenuntersuchungen fest. Die Ergebnisse der OVIS-Studie, unter wissenschaftlicher Begleitung von Professor Frank Krummenauer, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke, werden erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz am 30. November 2016 in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.

2008 von der DOG gegründet, setzt sich die Stiftung Auge dafür ein, vermeidbare Erblindungen und schwere Seheinschränkungen zu bekämpfen. Informationen zu den Projekten der Stiftung Auge sind unter http://www.stiftung-auge.de nachzulesen.

Quelle: Pressemitteilung vom 16.11.2016
Anne-Katrin Döbler und Sabrina Hartmann
Stiftung Auge der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
Pressestelle
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-649, Fax: 0711 8931-167
hartmann@medizinkommunikation.org
http://www.stiftung-auge.de/
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Augenkrankheiten: Wie gut ist die Versorgung ...

Beitrag von WernerSchell » 30.11.2016, 17:22

Ärzte Zeitung vom 30.11.2016:

Augenkrankheiten: Wie gut ist die Versorgung in Pflegeheimen?
Das Projekt OVIS untersucht, wie gut die ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen ist.
Heute stellt die Stiftung Auge die Ergebnisse vor.
... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=924 ... ten&n=5411
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Stiftung forciert Augen-Check im Pflegeheim

Beitrag von WernerSchell » 16.01.2017, 07:34

Ärzte Zeitung vom 16.01.2017:

Präventionsprojekt: Stiftung forciert Augen-Check im Pflegeheim
Das Modellprojekt "Sehen im Alter" ermöglicht Sehtests im Heim und berät Pflegekräfte.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=927 ... sen&n=5496
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Grauer Star: Wenn die Sicht trüb wird - Was Betroffene über Symptome und Behandlung wissen müssen

Beitrag von WernerSchell » 01.08.2019, 09:24

PRESSEMITTEILUNG vom 01.08.2019

Grauer Star: Wenn die Sicht trüb wird
Was Betroffene über Symptome und Behandlung wissen müssen


München – In Deutschland leiden schätzungsweise rund 10 Millionen Menschen an Grauem Star (Katarakt). Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko dieser Eintrübung der Augenlinse. Bilder erscheinen getrübt, Farben verblassen und die Blendeempfindlichkeit nimmt zu. Dabei lässt sich die Erkrankung heute sehr gut behandeln. Die Stiftung Auge informiert über Symptome und Therapiemöglichkeiten bei Katarakt.

Unter einer Katarakt, im Volksmund auch Grauer Star genannt, versteht man die Eintrübung der Augenlinse. Die Erkrankung tritt vermehrt bei Menschen im fortgeschrittenen Alter auf. Jeder Zweite der 52- bis 64-Jährigen sowie über 90 Prozent der Menschen über 75 Jahren leiden an einer getrübten Linse. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Neben dem Alter können auch Verletzungen, Medikamente oder Erkrankungen wie Diabetes die Entstehung eines Grauen Stars begünstigen.

Nachlassende Sehstärke und -schärfe können erste Anzeichen eines Grauen Stars sein. Viele Betroffene verwechseln dies zu Beginn mit einer Alterssehschwäche und suchen oft erst Hilfe beim Augenarzt, wenn die Erkrankung sie in ihrem Alltag erheblich einschränkt. Da das Risiko einer Katarakt mit dem Alter steigt, rät Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge, zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ab dem 60. Lebensjahr. „Betroffene mit einer getrübten Linse laufen Gefahr, im Alltag zu stürzen oder in Verkehrsunfälle verwickelt zu werden. Ein jährliches Check-up beim Augenarzt hilft, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu therapieren und damit solche Unglücksfälle zu verhindern“, so der Direktor der Universitätsaugenklinik Bonn.

Der Graue Star lässt sich nur operativ beseitigen. Die Katarakt-OP ist einer der häufigsten Eingriffe in Deutschland überhaupt – rund 800.000 Mal führen deutsche Augenärzte diesen jedes Jahr durch. „Wenn die Linseneintrübung Patienten im Alltag, im Beruf oder im Verkehr beeinträchtigt, ist meist eine Operation sinnvoll und notwendig“, so Holz. „Die Operation gibt den Patienten ein großes Stück Lebensqualität zurück. Komplikationen treten dabei dank der großen Erfahrung der Kollegen und der fortschrittlichen, minimal-invasiven Operationstechnik äußerst selten auf“, sagt der Bonner Experte.

Bei der Operation ersetzt der Arzt die getrübte natürliche Linse durch eine passgenau auf den Patienten abgestimmte Kunstlinse, eine sogenannte Intraokularlinse. Diese gibt es als Monofokallinsen, die entweder Fern- oder Nahsicht ermöglichen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Monofokallinsen vollständig. Gegen eine Zuzahlung können sich Patienten auch sogenannte Multifokallinsen einsetzen lassen. Sie ermöglichen es dem operierten Auge, Objekte in unterschiedlichen Distanzen anzuvisieren. Träger dieser Linsen können so auch ohne Brille Zeitung lesen, am Computer arbeiten und Dinge in der Ferne betrachten.

In den meisten Fällen können die Patienten das Krankenhaus noch am Tag der Operation wieder verlassen. Die Nachsorge erfolgt ebenfalls ambulant beim niedergelassenen Augenarzt oder in der Klinik. Nach der OP benötigt das behandelte Auge etwas Schonung. „Da sich die Sehstärke in der Zeit nach der Operation noch anpassen kann, ist auch zunächst auf Autofahren zu verzichten. Gegebenenfalls ist eine Brillenkorrektur nötig“, erläutert Professor Dr. med. Christian Ohrloff, Mediensprecher der Stiftung Auge und ehemaliger Direktor der Universitäts-Augenklinik in Frankfurt am Main. Neun von zehn Katarakt-Patienten berichten nach der Operation von einer wesentlichen Verbesserung des Sehvermögens. „Die Betroffenen profitieren besonders von einer verbesserten Lebensqualität, da die OP Dinge wie Lesen oder Autofahren wieder ohne trübe Sicht möglich macht“, so der Experte.

Quellen:
[1] Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft: Weißbuch zur Situation der ophthalmologischen Versorgung in Deutschland, September 2012.
[2] Homepage des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e.V., Statstiken: Katarakt.
[3] Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft: Leitlinie Nr. 19, Januar 2012.
[4] Deutsche Ophthalmologische Gesellschaf: Lebensstil kann Grauen Star beeinflussen: Diabetes, Rauchen und Übergewicht trüben die Augenlinse, Pressemitteilung Februar 2017.
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2008 von der DOG gegründet, setzt sich die Stiftung Auge dafür ein, vermeidbare Erblindungen und schwere Seheinschränkungen zu bekämpfen. Informationen zu den Projekten der Stiftung Auge sind unter www.stiftung-auge.de nachzulesen.
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Kontakt für Journalisten:
Stiftung Auge der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
Pressestelle
Sabrina Hartmann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-649
Telefax: 0711 8931-167
hartmann@medizinkommunikation.org
www.stiftung-auge.de
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Augenärztliche Versorgung in Pflegeeinrichtungen weist deutliche Mängel auf

Beitrag von WernerSchell » 27.09.2020, 07:17

Augenärztliche Versorgung in Pflegeeinrichtungen weist deutliche Mängel auf


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Theodor-Axenfeld-Preis für Versorgungsforschung im Altenheim
Einfacher Test gibt Auskunft über die tatsächliche Sehkraft von Senioren

Stuttgart – Werden altersabhängige Erkrankungen des Auges rechtzeitig erkannt und behandelt, lässt die wichtige soziale Teilhabe erhalten und eine Erblindung oft verhindern. Gerade in Seniorenheimen gibt es jedoch deutliche Mängel, was die augenärztliche Versorgung angeht: Schätzungsweise 20 Prozent der Bewohner haben keinen ausreichenden Zugang zu augenärztlicher Versorgung. Würde ihre Sehstärke bei der Aufnahme ins Heim durch die Pflegekräfte überprüft und vierteljährlich erneut beurteilt, könnte dies mögliche Defizite im Sehvermögen schneller aufzeigen. Zu diesem Ergebnis kommen die Augenärzte Oksana Zolotar und Professor Dr. Dr. h.c. Norbert Schrage im Rahmen einer Studie. Ihre Arbeit, die in den „Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2019) erschienen ist, liefert wichtige Erkenntnisse und Ansatzpunkte für eine bessere augenärztliche Versorgung von Senioren, die in stationären Einrichtungen leben. Die DOG – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft zeichnet die Forscher deshalb mit dem Theodor-Axenfeld-Preis aus. Die Stuttgarter Thieme Gruppe stiftet die mit 1500 Euro dotierte Auszeichnung.

Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter: https://www.thieme.de/de/presse/theodor ... 159995.htm

„Derzeit ist es für Seniorenheime problematisch, die Sehkraft ihrer Bewohner zu bewerten und mögliche Defizite der visuellen Wahrnehmung aufzudecken“, umreißen die Preisträger die aktuelle Versorgungssituation. Ein auch für Laien leicht durchführbarer Sehtest könnte dem Pflegepersonal jedoch Hinweise auf eine bestehende Sehschwäche beziehungsweise einen fortschreitenden Sehverlust geben.

Deshalb haben die beiden Augenärzte in zwei stationären Senioreneinrichtungen den sogenannten ACTO-Lesetest (www.acto.de) durch das Pflegepersonal durchführen lassen. Der Test beinhaltet das Lesen von Sätzen unterschiedlichen Inhalts mit nacheinander abnehmender Schriftgröße. Drei Wochen später folgte eine augenärztliche Untersuchung der Teilnehmer. Mit Hilfe der Birkhäuser-Lesetafeln wurde auch hier die Sehstärke überprüft. Weiterhin untersuchte die Fachärztin vor Ort die Augen der Bewohner mittels Handspaltlampe und führte eine Augenhintergrundspiegelung durch. Insgesamt 218 Bewohner haben an der Studie teilgenommen. Das Alter der Probanden lag bei mindestens 60 Jahren.

Der Vergleich der unterschiedlichen Testverfahren zeigte, dass die Ergebnisse des ACTO-Tests mit den Werten der Birkhäuser Lesetafel gut korrelierten. Das heißt, die Einschätzung der Sehkraft durch die Pflegekräfte deckte sich mit denen des Augenarztes. „Die Alten- und Pflegeeinrichtungen haben mit dem ACTO-Lesetest ein Verfahren an der Hand, um festzustellen, ob ihre Bewohner eine augenärztliche Versorgung benötigen“, sind Zolotar und Schrage überzeugt. Das scheint angesichts weiterer Ergebnisse dringend notwendig. So gaben zwei Drittel der Heimbewohner zu Beginn der Studie an, nicht unter Augenerkrankungen zu leiden. Die Untersuchung durch den Augenarzt zeigte jedoch, dass fast die Hälfte der Probanden infolge einer akuten Augenerkrankung dringend behandlungsbedürftig war. „Damit zeigt sich, dass viele der Schätzungen zur aktuellen Versorgungssituation vermutlich ein zu positives Bild der Lage zeichnen“, geben die Experten zu bedenken.

Die Jury überzeugte die Studie vor allem durch ihre Praxisrelevanz und die möglichen weitreichenden, positiven Folgen für die augenärztliche Versorgung in einer alternden Gesellschaft. „Bei zunehmend schlechterer Versorgung älterer Menschen, insbesondere auch in abgelegenen Wohngegenden, könnte die professionell angeleitete Mithilfe des nicht-ophthalmologischen Pflegepersonals für eine deutliche Verbesserung der augenärztlichen Betreuung unserer älteren Mitmenschen sorgen“, heißt es in der Urteilsbegründung.

Das sechsköpfige Preiskomitee bestand in diesem Jahr aus dem Präsidenten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, Prof. Dr. med. Hans Hoerauf, dem Präsidenten der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft, Prim. Univ. Prof. Dr. Michael Amon, dem wissenschaftlichen Sekretär der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft, Prof. Dr. David Goldblum, die Editoren emeriti der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde, Prof. Dr. Gerhard K. Lang und Frau Prof. Dr. Gabriele E. Lang, sowie dem Editor-in-Chief der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde, Prof. Dr. Siegfried Priglinger. Das Bewertungsgremium hatte in diesem Jahr über insgesamt 58 Originalarbeiten zu befinden.

Über die Preisträger:
Oksana Zolotar war zum Zeitpunkt der Studie am Augenzentrum Holthausen in Düsseldorf tätig. Inzwischen arbeitet sie als niedergelassene Augenärztin in Dormagen.
Professsor Dr. Dr. h.c. Norbert Schrage ist Chefarzt an der Augenklinik Köln-Merheim. Er behandelt dort vor allem Patienten mit Netzhauterkrankungen und führt Hornhauttransplantationen durch. Seine Forschung organisiert er als Vorsitzender des Aachener Centrums für Technologietransfer in der Ophthalmologie (ACTO e.V.). Als erstes medizinisches An-Institut der RWTH Aachen arbeitet die Institution eng mit der Hochschule zusammen.

Über den Preis
Im Gedenken an den Augenarzt Theodor Axenfeld (1867–1930) würdigt die Thieme Gruppe zukunftsweisende wissenschaftliche Arbeiten, die wesentliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Augenheilkunde für den in Klinik und Praxis tätigen Augenarzt erbringen. Erstmals 1938 verliehen, wird die Auszeichnung seit 1964 regelmäßig für eine herausragende Veröffentlichung in den „Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde“ vergeben. Der Preis ist mit 1500 Euro dotiert.

Über die Thieme Gruppe
Thieme ist marktführender Anbieter von Informationen und Services, die dazu beitragen, Gesundheit und Gesundheitsversorgung zu verbessern. Das Familienunternehmen entwickelt mit seinen über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern digitale und analoge Angebote in Medizin und Chemie. Die internationale Unternehmensgruppe mit weltweit 11 Standorten nutzt dafür ein breites Experten- und Partnernetzwerk sowie die qualitativ hochwertigen Inhalte aus 170 Fachzeitschriften und 4400 Buchtiteln. Mit ihren Lösungsangeboten unterstützt Thieme relevante Informationsprozesse in der Wissenschaft, in Ausbildung und Patientenversorgung. Medizinstudierende, Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten, Kliniken, Krankenkassen sowie alle an Gesundheit Interessierten stehen hierbei im Mittelpunkt. Anspruch der Thieme Gruppe ist es, ihnen genau die Informationen, Services und Werkzeuge bereitzustellen, die sie in einer bestimmten Arbeitssituation oder Lebensphase benötigen. Durch die hohe Qualität und zielgruppenspezifische Relevanz der angebotenen Leistungen bereitet Thieme den Weg für eine bessere Medizin und mehr Gesundheit im Leben.

Quelle: O. Zolotar, N. Schrage: „Blind im Altenheim? Versorgungsforschung in stationären Pflegeheimen“, Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2019; 236 (12): 1451–1456

Quelle: Mitteilung vom 25.09.2020
Pressekontakt:
Catrin Hölbling | Anne-Katrin Döbler
Thieme Communications
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Fon: +49 (0)711 8931-141
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