Senioren-Union fordert ´Pflege-Inspektor`

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Senioren-Union fordert ´Pflege-Inspektor`

Beitrag von Presse » 16.11.2012, 07:44

Senioren-Union fordert „Pflege-Inspektor“

Um gewalttätige Übergriffe in Pflegeheimen zu verhindern, fordert die Senioren-Union den Einsatz von „Pflege-Inspektoren“. Als Vertreter von Gewerbeaufsicht, Ordnungsämtern und Krankenkassen sollen sie unangemeldete Kontrollen in Altersheimen und Pflegeeinrichtungen durchführen können.
... weiter lesen unter ....
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=39212

WernerSchell
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Pflegenotstand ist der Hauptknackpunkt

Beitrag von WernerSchell » 18.11.2012, 11:06

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".


17.11.2012

Bundesgeschäftsstelle der Senioren-Union der CDU Deutschlands
seniorenunion@cdu.de; jan-christian.janssen@cdu.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe einen Hinweis zu dem nachfolgenden Beitrag bezüglich "Pflege-Inspektoren" in unser Internet-Forum übernommen:
viewtopic.php?t=18111
Falls die Anregung tatsächlich von der CDU-Seniorenorganisation stammt, muss ich doch mein Unverständnis zum Ausdruck bringen.

Immer wenn es irgendwo einen Pflege-Skandalbericht gibt, kommen Parteienvertreter oder Ministerien mehr oder weniger in Bewegung (zur Zeit berichtet auch die Bildzeitung in Serien in allergrößten Buchstaben). So war es kürzlich auch im Saarland. Der Saarländische Landtag hat mich damals zu einer Anhörung eingeladen. Diese konnte ich aber nicht wahrnehmen und habe mich daher am 30.08.2012 schriftlich geäußert. Den Text habe ich dieser Zuschrift (unten) angefügt. Daraus können Sie entnehmen, dass mit mehr Prüfungen und Druck auf die Einrichtungen bzw. das Personal nichts zu erreichen ist. Das habe ich vor einiger Zeit auch bereits Herr Zylajew, MdB/CDU, mitgeteilt und näher begründet.

Es müssen endlich die strukturellen Mängel im Pflegesystem behoben werden. Leider hat aber die Koalition unter Führung der Union wieder einmal versagt und ein Pflege-Neuausrichtungsgesetz verabschiedet, das nicht einmal diesen Namen verdient. Von einer Reform wollen wir erst garnicht reden.
Übrigens, der am 14.11.2012 hier durchgeführte Pflegetreff - viewtopic.php?t=17341 - hat ebenfalls erneut offen gelegt, dass der Hauptknackpunkt einer Pflegereform in der Behebung des Pflegenotstandes bestehen müsste - und nichts anderes!

Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell


Senioren-Union fordert „Pflege-Inspektor“
Um gewalttätige Übergriffe in Pflegeheimen zu verhindern, fordert die Senioren-Union den Einsatz von „Pflege-Inspektoren“. Als Vertreter von Gewerbeaufsicht, Ordnungsämtern und Krankenkassen sollen sie unangemeldete Kontrollen in Altersheimen und Pflegeeinrichtungen durchführen können. Allein schon die Existenz solcher Inspektoren könne helfen, „würdelose Übergriffe auf Seniorinnen und Senioren in Heimen zu verhindern“, erklärte der Vorsitzende der CDU-Seniorenorganisation, Otto Wulff, am Donnerstag in einer Pressemitteilung.
Anlass für die Forderung ist ein am Mittwochabend im ZDF ausgestrahlter Bericht über Missstände in einem Bremer Pflegeheim. Aufnahmen einer versteckten Kamera zeigen, wie eine alte Frau dort von ihrer Pflegerin an den Haaren gezogen wird. Im Sommer war ein Pflegeheim im saarländischen Elversberg in die Schlagzeilen geraten. Dort sollen Pfleger ihre Patienten systematisch misshandelt haben. In diesem Zusammenhang werden auch zwei Todesfälle untersucht. Als Konsequenz will das Saarland als erstes Bundesland einen unabhängigen Pflegebeauftragten einsetzen.
Quelle: http://www.journalmed.de/newsview.php?id=39212

+++

Neuss, den 30.08.2012

An den
Landtag des Saarlandes
Franz-Josef-Röder-Straße 7
66119 Saarbrücken

p.kostyra@landtag-saar.de;
postmaster@landtag-saar.de;

Betr.: Anhörung zum Thema „Pflege“ am 05. September 2012
Bezug: Ihr Schreiben vom 27.08.2012 – Tgb.-Nr. 1066/12 – Eingang am 30.08.2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Ihrem Bezugsschreiben bieten Sie Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk die Möglichkeit an, vor dem Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarländischen Landtages vorzutragen. Es wird eine Kurz-Darstellung der Ist-Situation in der Pflege und ein Ausblick auf mögliche Gefahren und Chancen hinsichtlich der weiteren Entwicklungen erwartet.

Da Ihre Bitte erst heute hier einging und für den 05.09.2012 bereits mehrere zwingende Terminverpflichtungen vorliegen, ist eine Anreise zu Ihnen nicht möglich.

Ich übersende Ihnen daher die am 21.08.2011 zusammen gefassten Stellungnahmen von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk zur Pflegereform bzw. zum Patientenrechtegesetz (rd. 122 Seiten) – abrufbar im Internet unter folgender Adresse:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tz2011.pdf

Darin wurden von hier alle notwendigen Reformmaßnahmen, die auf eine gute Pflege abzielen, angesprochen. All diese Ausführungen erscheinen für die Ausschusserörterungen weiterhin von Bedeutung.

Bedauerlicherweise hat der Bundesgesundheitsminister bzw. der Deutsche Bundestag diese von uns (und von anderen) dargestellten Veränderungsnotwendigkeiten nicht aufgegriffen und mit dem am 29.06.2012 beschlossenen „Neuausrichtungsgesetz“ Regelungen verabschiedet, die mehr als kümmerlich sind und nicht geeignet sind, die Pflegepro¬bleme zu lösen oder gar mit Rücksicht auf die demografische Entwicklung eine zukunftsorientierte Lösung zu präsentieren.

Einige kritische Texte finden Sie im Forum Werner Schell unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=17141
viewtopic.php?t=17274
viewtopic.php?t=17439
viewtopic.php?t=17124
viewtopic.php?t=17411

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat daher das vorliegende Gesetzeswerk als Flop bezeichnet und würde es sehr begrüßen, wenn der Bundesrat, der in allernächster Zeit seine Mitberatungsrechte zur Geltung zu bringen hat, auf grundlegende Veränderungen hinwirken würde. Der Saarländische Landtag könnte Gelegenheit nehmen, um im Bundesrat eine entsprechende Initiative anzustoßen.

Ohne Personal wird es keine Verbesserungen in der Pflege geben!

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sieht das Hauptanliegen von Reformen darin, die Stellenschlüssel für die Pflegeeinrichtungen deutlich zu verbessern. Um insoweit seriös rechnen zu können, wird ein bundesweit geltendes Personalbemessungssystem gefordert.

Alle Bestrebungen, noch mehr Prüfungen durch Heimaufsicht und MDK vorzusehen, werden als Irrweg angesehen. Der Pflege-TÜV ist in der jetzigen Forum unbrauchbar!

Mit all dem wird zwar mehr Druck aufgebaut, aber nichts wirklich verbessert. Wir brauchen nicht mehr Menschen in den Prüf- und Überwachungsinstitutionen, sondern vornehmlich an den Pflegebetten. Die Flucht der Pflegekräfte aus dem System wird durch mehr Druck nur beschleunigt.

Wenn an mehr Druck gedacht sein sollte, dann muss sich dieser auf die Führungsetagen der Pflegeeinrichtungen richten. Denn dort, wo es gute Führungskräfte gibt, sind Pflegemängelberichte deutlich seltener und die Arbeitszufriedenheit der MitarbeiterInnen größer.

Dass Pflegemängelberichte im Wesentlichen mit Fehlentwicklungen auf der Leitungsebene zu tun haben, wurde zurückliegend anhand der sog. Mönchengladbacher Pflegeskandale, in die ich als Kritiker umfänglich eingebunden war, deutlich. Siehe dazu die Forumstexte unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=14612&highlight=m%F6nchengladbach
viewtopic.php?t=14377&highlight=m%F6nchengladbach

Es wurden in Mönchengladbach – auch auf mein Drängen – mehrere Führungskräfte ausgetauscht. Über 40 gegen Pflegekräfte eingeleitete strafrechtliche Ermittlungsverfahren wurden – aus meiner Sicht erwartungsgemäß – eingestellt. Unzureichende Pflege ist fast ausnahmslos nicht einzelnen Pflegekräften schuldhaft anzulasten, sondern entweder vom System oder den Leitungskräften (mit) verursacht.

Die Mönchengladbacher Pflegemängelsituation hat auch zu einer Buchveröffentlichung geführt, in der die aktuelle Problematik dargestellt wird:

Dazu der entsprechende Buchtipp!
Schell, Werner: „100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen“
viewtopic.php?t=15822
Pflegemängel – schnelle Hilfe für den Notfall
viewtopic.php?t=15828
Die Botschaft der Veröffentlichung: Die vielfach beklagten Pflegemängel werden sich ohne mehr Pflegepersonal nicht wirklich auflösen lassen!

Den Personalmangel hat auch die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (Lokalausgabe der Rheinischen Post) am 11.08.2010 in einem Interview mit mir aufgegriffen „Mehr Personal, bessere Pflege“ – siehe
http://www.ngz-online.de/neuss/nachrich ... e-1.316561

Bei WISO, ZDF-Fernsehen, habe ich am 26.03.2012 live deutlich gemacht, dass es keine guten Pflegeheime geben kann. Es gebe angesichts des Pflegenotstandes nur solche Heime, die sich bestmöglich bemühen. Mehr nicht. Beitrag anschaubar unter
http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF ... pe=Artikel

Text dazu u.a.:
„Schell: Die vom Gesetzgeber zu verantwortenden Pflege-Rahmenbedingungen sind eine wesentliche Ursache für die immer wieder zu beklagenden Mängelberichte in der Heimversorgung. Der Gesetzgeber muss den in den Pflegesystemen beschäftigten Arbeitnehmern uneingeschränkt die Erbringung von angemessenen Pflege- und Betreuungsleistungen ermöglichen. Vor allem müssen die Personalstellen in der Pflege deutlich angehoben werden. Nur so kann der vielfach beklagten Minutenpflege entgegengetreten werden. Dies wird die Aufgabe der Neuausrichtung der Pflegeversicherung sein.“
Quelle: viewtopic.php?t=17102&highlight=wiso

Da bei Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk täglich die unterschiedlichsten Mitteilungen bezüglich unguter Pflegesituationen eingehen, hat die Volkshochschule Neuss einen Vortrag zum Thema für sinnvoll erachtet:

Vortrag mit Diskussion in der Volkshochschule Neuss am 01.10.2012, 18.00 – 19.30 Uhr. Thema: Pflegemängel in den Pflegeeinrichtungen. Veranstaltungsort: Romaneum, Brückstraße 1, Raum E.127. Referent: Dozent Werner Schell
viewtopic.php?t=17420

Aktuell wird heftig über die Verbesserung der Palliativversorgung in den Pflegeheimen diskutiert. Dazu gibt es von hier eine Pressemitteilung vom 29.08.2012, die unten angefügt wird. Auch in diesem Zusammenhang ergibt sich, dass die gewünschten Unterstützungen der schwerstkranken bzw. sterbenden Menschen nur mit mehr Personal gewährleistet werden kann.

Ich hoffe, dass Ihnen diese kurzgefassten Informationen für die weiteren Beratungen bzw. Beschlussfassungen reichen. Wenn Sie weitere Informationen wünschen, bitte ich um Nachricht.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn ich über die weitere Entwicklung Ihrer Erörterungen informiert werden könnte.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht (u.a. an der St. Elisabeth-Akademie Düsseldorf/Neuss und der Volkshochschule Neuss)
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- http://www.medizinjournalisten.de/
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen - Infos auch bei http://www.facebook.com/
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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WernerSchell
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Pflegenotstand ist der Hauptknackpunkt

Beitrag von WernerSchell » 18.11.2012, 11:10

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18.11.2012

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe Sie gestern wegen der geforderten "Pflege-Inspektoren" angeschrieben (Internettext unter ( viewtopic.php?t=18111 ). Inzwischen wurde ich auf einen Filmbeitrag bei Youtube zu dem von Ihnen angesprochenen Bremer Fall aufmerksam. Dazu gibt es jetzt im hiesigen Forum (Adresse: viewtopic.php?t=18106 ) die nachfolgende Texteinstellung:

Aus Forum: viewtopic.php?p=69838#69838
"CAREkonkret", Zeitschrift für Entscheidder in der Pflege (16.11.2012): …. "Bremer Fall löst Debatte um Gewalt in der Pflege aus - Sohn filmte Misshandlung der Mutter" (siehe auch Forum unter viewtopic.php?t=18106 ); "Interview mit Prof. Dr. Thomas Görgen - Stress ist keine Entschuldigung" (siehe auch Forum viewtopic.php?t=17416 / viewtopic.php?t=18062 ). Der Film "Sozialdeputation diskutiert Vorfall in Altenheim" Länge 6,32 Minzuten, ist anschaubar unter http://www.youtube.com/watch?v=wqM5uHdJAWQ Bedeutsam erscheint, dass einige im Film eingefügte Statements eindrucksvoll bestätigen, dass die Pflege-Rahmenbedingungen unzureichend sind und verbessert werden müssen. Vor allem müssen die Stellenschlüssel angehoben werden. Mehr Kontrollen werden als entbehrlich erachtet. Allein hilfreich wurde für mehr Personal plädiert! Das sieht Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk genau so und tritt daher seit Jahren für die Behebung des Pflegenotstandes ein. Auch beim Pflegetreff am 14.11.2012 monierte u.a. der Vertreter der Ärzteschaft das nicht ausreichend vorhandene Pflegepersonal >>> viewtopic.php?t=17341 . Siehe dazu auch unter viewtopic.php?t=17486&highlight=saarland

Damit ist erneut verdeutlicht, dass nicht mehr Prüfungen, sondern allein mehr Pflegepersonal (und damit die Verbesserung der Stellenschlüssel) hilfreich sind. Wann endlich werden diese Erkenntnisse aufgegriffen???

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
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WernerSchell
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Pflegenotstand und der Handlungsbedarf

Beitrag von WernerSchell » 19.11.2012, 14:57

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19.11.2012

Zum Thema
"Pflegenotstand darf Ausbildungsqualität nicht schwächen"
viewtopic.php?t=18141
nehme ich kurz wie folgt Stellung:

Es ist richtig einzufordern, die Ausbildungsqualität nicht zu schwächen. Eine Verkürzung der geltenden Ausbildungszeiten ist abzulehnen. Es ist vielmehr darüber nachzudenken, ob und ggf. inwieweit mit Rücksicht auf die Zahl der dementiell erkrankten Menschen eine Ausweitung der Lerninhalte geboten ist. Es gibt insoweit Studien, die belegen, dass diesbezüglich ergänzender Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsbedarf besteht.
Einen Pflegenotstand haben wir seit vielen Jahren in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen (Heimen), weil die Pflege stellenmäßig völlig unzureichend dotiert ist. Die Stellenschlüssel für die Pflegeheime sind regional unterschiedlich und reichen hinten und vorne nicht. Diese Situation ist m.E. vorwiegend verantwortlich dafür, dass immer wieder über Pflegemängel geklagt werden muss. Skandalisierende Bericht (Mönchengladbach, Saarland, Bremen… ) und darauf basierende Forderungen nach mehr Heimprüfungen, Pflegeheim-Inspektoren (siehe dazu aktuell Beiträge unter viewtopic.php?t=18111 ) usw. sind wenig hilfreich, verängstigen nur.
Um den Bedarf an Pflegekräften exakt zu belegen, wird von hier seit Jahren ein bundesweit geltendes Pflegepersonalbemessungssystem in Form einer Rechtsverordnung gefordert. Damit könnte belegt werden, dass z.B. etwa 25 - 20% der Verrichtungen in unseren Pflegeheimen nicht personell abgedeckt sind.
Eine völlig andere Frage ist im Übrigen, wie wir mit dem zukünftigen Bedarf an Pflegekräften, diskutiert wird dieses Thema unter dem Begriff des Fachkräftemangels, umzugehen haben (siehe aktuell die Hinweise der Bertelsmann-Stiftung viewtopic.php?t=18136 ). Insoweit sehe ich keine Lösung darin, Arbeitskräfte aus dem europäischen oder gar außereuropäischen Ausland anzuwerben. Wir müssen unsere eigenen Pflegekräfte, die statistisch gesehen, nach 5 - 7 Jahren aus dem Beruf ausscheiden, pfleglicher behandeln. Die bekannten Sprechblasen "Wertschätzung und Anerkennung" müssen in aktives Handel pro Pflege einmünden: Mehr Pflegekräfte (Ausweitung der Ausbildung und Rekrutierung der "geflüchteten" Pflegekräfte), Bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Vergütungen. Der Trend zur Billigpflege muss unterbunden werden.
Übrigens: Eine Pflegevollversicherung ist zwar legitim zu fordern, aber doch mehr als realitätsfern bezüglich der Umsetzung - siehe dazu aktuell unter viewtopic.php?t=18113 Wir müssen unser bestehendes Pflegeversicherungssystem endlich grundlegend reformieren, einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff schaffen und die Entgeltbeträge, seit 1995 unzureichend angepasst, deutlich erhöhen. Allein solche Folgerungen werden den Beitragssatz langfristig in die Höhe treiben. Eine Vollversicherung ist nicht finanzierbar. Sie hätte auch bestimmte andere nachteilige Wirkungen, so dass dieses Thema nicht weiter verfolgt werden sollte.
Es ist für das I. Halbjahr 2013 ein bundesweit ausgerichteter Pflegetreff in Neuss geplant, der sich etwa folgenden Themen zuwenden soll:
"Demenz - Pflegesystem und wir alle sind gefordert - Reformen müssen einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff bringen und den Pflegenostand auflösen - Wie sind die politischen Parteien im Wahljahr 2013 aufgestellt, um das Pflegesystem demografiefest zu machen und dauerhaft solidarisch zu finanzieren?" (Arbeitstitel).
Das Bündnis für "GUTE PFLEGE" kann dabei gerne mitwirken!

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Sabrina Merck
Sr. Member
Beiträge: 434
Registriert: 18.05.2007, 10:32

Pflegenotstand ist der Hauptknackpunkt

Beitrag von Sabrina Merck » 05.12.2012, 08:50

WernerSchell hat geschrieben: Damit ist erneut verdeutlicht, dass nicht mehr Prüfungen, sondern allein mehr Pflegepersonal (und damit die Verbesserung der Stellenschlüssel) hilfreich sind. Wann endlich werden diese Erkenntnisse aufgegriffen???
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Alle, die sich irgendwie über die schlechte bzw. mängelbehaftete Pflege mokieren, kommen letztlich immer zu dem Ergebnis, dass es an Personal mangelt. Die vereinbarten Stellen sind zwar formal besetzt, aber das reicht hinten und vorne nicht, um den wirklichen Pflegebedarf abzudecken.
S.M.
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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