Pflege-Dialog am 14.04.2011 - Thema Demenz

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Pflege-Dialog am 14.04.2011 - Thema Demenz

Beitrag von WernerSchell » 14.04.2011, 14:24

Pflege-Dialog am 14.04.2011 - Thema Demenz

Das Thema Demenz erfährt seit Jahren besondere Aufmerksamkeit. Die pflegepolitischen Verbesserungen für die Menschen mit Demenz halten sich aber dennoch in engen Grenzen. Vor allem hat die Politik in der Vergangenheit keine Kraft gehabt, den Pflegebedürftigkeitsbegriff zu Gunsten der Demenzkranken zu erweitern.
Jetzt endlich muss gehandelt werden. Erneut kritikwürdig ist, dass zum heutigen Gespräch nicht all diejenigen eingeladen worden sind, die zu den gebotenen pflegepolitischen Erwägungen etwas beitragen können. Insoweit hat der heutige Gipfel, wie die voran gegangenen Gesprächen, einen entscheidenden Mangel.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht in diesem Zusammenhang auf seine kürzlich herausgegebene Pressemitteilung vom 01.04.2011 aufmerksam:
Pflegereform muss menschenwürdige Pflege gewährleisten - ohne Finanzierungsvorbehalt!
viewtopic.php?t=15673
Zuletzt geändert von WernerSchell am 01.05.2011, 07:17, insgesamt 1-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege-Dialog: Rösler muss endlich seinen Job machen

Beitrag von Presse » 14.04.2011, 14:29

Sehr geehrte Damen und Herren,
Gesundheitsminister Philipp Rösler hat für heute erneut zu einem Pflege-Dialog, diesmal zum Thema Demenz eingeladen. Sehen Sie dazu zur weiteren Verwendung eine Pressemitteilung von Elisabeth Scharfenberg MdB, Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen für Pflege- und Altenpolitik.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Hans
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Tel.: ++49 (0)30 227 -74532, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma01@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de
Postanschrift: Deutscher Bundestag, 11011 Berlin

Pressemitteilung vom 14. April 2011

Pflege-Dialog: Rösler muss endlich seinen Job machen

Anlässlich des heutigen Pflege-Dialogs im Bundesgesundheitsministerium zum Thema Demenz erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik:

Dass pflegebedürftige Menschen mit Demenz dringend Leistungsverbesserungen brauchen, wissen wir nicht erst seit heute. Warme Worte haben wir von Herrn Rösler nun wirklich genug gehört. Bisher ist er nur als "Menschenversteher" aufgetreten. Er muss aktiv werden und konkret handeln, zum Beispiel in Form eines Gesetzentwurfes. Schließlich war er selbst es, der 2011 zum Jahr der Pflege erklärt hat.

Rösler muss außerdem energisch absurde Vorschläge etwa von Horst Seehofer zurückweisen, es dürften keine zusätzlichen Finanzmittel in die Pflegeversicherung fließen. Wenn wir für die Pflege nicht mehr Geld in die Hand nehmen, dann ist die Pflegeversicherung im Jahr 2014 pleite. Dann müssen Leistungen gekürzt werden, dann ist der steigende Pflegebedarf im demografischen Wandel nicht zu bezahlen und viele Menschen werden sich eine pflegerische Versorgung schlicht nicht mehr leisten können.

Hier muss endlich mit offenen Karten gespielt werden. Nur so stoßen wir auch auf Verständnis und Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger. Die Koalition muss ein vernünftiges Konzept für die Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs und für eine gerechte und nachhaltige Finanzierung vorlegen. Eine private und individuelle kapitalgedeckte Zusatzversicherung erfüllt dies nicht.

Wir fordern die solidarische Pflege-Bürgerversicherung. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen nach ihrer Leistungsfähigkeit in die Bürgerversicherung einzahlen. Das verschafft zusätzliche Einnahmen, mit denen der Beitragsanstieg gedämpft werden kann. Die steigenden Pflegekosten würden damit sozial gerecht verteilt und solidarisch geschultert. Zusätzlich wollen wir im bestehenden Solidarsystem eine Kapitalreserve aufbauen. Mit dem grünen Modell einer "solidarischen Demografiereserve" werden die steigenden Pflegekosten kollektiv abgefedert, ohne den Einzelnen zu überfordern.

Einige Vertreter der CDU/CSU haben unser Modell übrigens für sich entdeckt und fordern nun ebenfalls einen kollektiven Kapitalstock. Das zeigt, dass es bei Schwarz-Gelb Ansätze zur Lernfähigkeit gibt.

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Hilfebedarf bei Demenzkranken muss anerkannt werden

Beitrag von Presse » 14.04.2011, 14:37

Hilfebedarf bei Demenzkranken muss anerkannt werden

"Es ist eine eklatante Benachteiligung, dass Menschen mit Demenz trotz ihres hohen Betreuungs- und Hilfebedarfs keine oder nur eine niedrige Pflegestufe erhalten. Wir wollen, dass auch sie angemessene Leistungen aus der Pflegeversicherung bekommen. Deshalb muss der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff, der der Bundesregierung bereits seit Anfang 2009 vorliegt, endlich umgesetzt und ein neues Begutachtungsverfahren eingeführt werden", forderte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, anlässlich des heutigen Pflegedialogs zwischen Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler und Sozial-, Patienten- und Pflegeverbänden, darunter der Sozialverband VdK.

Weiterlesen: http://www.vdk.de/de25376

Quelle: Pressemitteilung vom 14.04.2011
Sozialverband VdK Deutschland
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Michael Pausder (verantwortlich)
In den Ministergärten 4 - 10117 Berlin
Telefon 030 72629-0400
Telefax 030 72629-0499

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Pflege - Allianz gegen Demenz

Beitrag von Presse » 14.04.2011, 14:40

Pflege: SoVD fordert eine gesamtgesellschaftliche Allianz gegen Demenz

Berlin (ots) - Anlässlich des heutigen Pflegedialogs zur Versorgung demenziell erkrankter Menschen erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: Um dementen Menschen und ihren Angehörigen wirkungsvoll helfen zu können, bedarf es eines gesamtgesellschaftlichen Kraftaktes. Über Demenz muss wirksamer informiert und aufgeklärt werden, damit die Gesellschaft verständnisvoll und solidarisch reagieren kann. Notwendig ist ein Handlungskonzept mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen. Ziel muss es zum Beispiel sein, die Möglichkeiten der Prävention in der Pflege umfassend zu erkennen und voll auszuschöpfen. Denn durch präventive Maßnahmen können demenzielle Erkrankungen zumindest hinausgezögert werden. Zudem muss die Stärkung der häuslichen Pflege, die Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes und eine verbesserte Unterstützung pflegender Angehöriger in das Handlungskonzept einfließen, damit die Situation der Demenzkranken und ihrer Angehörigen in Deutschland durchgreifend verbessert werden kann. Der SoVD fordert die Bundesregierung zu einer Initiative für einen gesamtgesellschaftlichen Aufbruch für die von Demenz betroffenen Menschen und ihren Angehörigen auf. Hierfür sind sowohl gesetzgeberische Maßnahmen als auch eine effektive und wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit dringend geboten.

Quelle: Pressemitteilung vom 14.04.2011
V.i.S.d.P.: Benedikt Dederichs
Pressekontakt:
Kontakt: Benedikt Dederichs
SoVD-Bundesverband
Pressestelle
Stralauer Str. 63
10179 Berlin
Tel.: 030/72 62 22 129/ Sekretariat -123
Fax: 030/72 62 22 328
E-Mail: pressestelle@sovd.de

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Demenzplan 2020 gefordert

Beitrag von Presse » 14.04.2011, 14:42

Zum heutigen Pflegedialog im Bundesgesundheitsministerium fordern Patientenschützer einen Demenzplan 2020 / Rösler muss "Pflegeminister" werden

Berlin. "Herr Rösler, werden Sie zum Pflegeminister. Schaffen Sie aus lange bekannten Erkenntnissen endlich Lösungen für die Zukunft der Pflege", ermutigt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, den Ressortchef beim heutigen Treffen in Berlin. Das deutsche Pflegesystem benötigt eine Marschroute, die die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zukunftsfähig macht. Als Auftakt brauchen wir noch in diesem Jahr einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, der die besonderen Bedürfnisse demenziell erkrankter Menschen endlich berücksichtigt. "Wie die Bankenrettung als alternativlos und systemrelevant gilt, so gibt es keine Alternative zur Neuausrichtung von Pflege. Der Umgang mit pflegebedürftigen Menschen ist systemrelevant für unsere Gesellschaft", mahnt Brysch.

Demenzplan 2020
Demenz ist das Thema des heutigen Pflegedialogs. Der dringend benötigte Demenzplan 2020 muss Auskunft darüber geben, wie die Unterstützung von demenziell erkrankten Menschen bis zum Ende dieses Jahrzehnts gelingen kann. Notwendig ist eine Roadmap mit Zwischenzielen und verpflichtenden Ergebnissen für die Krankenkassen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Ärzte. Hierzu gehört auch, dass bis 2014 die engagiertesten und qualifiziertesten Pflegekräfte bei dieser Patientengruppe eingesetzt werden. "Deshalb müssen auch verbindliche Sprachtests für Pflegekräfte eingeführt werden, damit wir die Verwirrtheit demenziell erkrankter Menschen nicht noch steigern", fordert Brysch. Bis zum Jahr 2020 soll Minister Rösler 2500 spezialisierte mobile Pflegeteams bilden, um die Grundbetreuung zu Hause und im Pflegeheim zu ergänzen.

Quelle: Pressemitteilung vom 14.04.2011

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Verbesserungen für Demenzkranke

Beitrag von Presse » 15.04.2011, 06:32

Rösler plant Verbesserungen für Demenzkranke

Berlin – Mit der Pflegereform plant Gesundheitsminister Philipp Rösler auch kleine Verbesserungen für die 1,2 Millionen Demenzkranken und ihre Angehörigen.
.... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... kranke.htm

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Pflegebedürftigkeitsbegriff - Demenzkranke einbeziehen

Beitrag von Rauel Kombüchen » 15.04.2011, 06:47

Die jetzigen Diskussionen werden m.E. teilweise nicht ehrlich geführt. Wer wirklich etwas für Demenzkranke im Pflegeversicherungsrecht tun will, der muss sie konsequenter umfassend in den Pflegebedürftigkeitsbegriff einbeziehen. Und das wird zwangsläufig teurer. Daher muss, wie in der o.a. Pressemitteilung ausgeführt, ohne Finanzierungsbehalt diskutiert und geurteilt werden.

Rauel K.
Pflegeversicherung - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung nachhaltig sichern! BürgerInnen müssen mehr Informationen erhalten - z.B. wg. Individualvorsorge!

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Beitrag von thorstein » 15.04.2011, 13:09

Liberale Politik ist ihrem Wesen nach sozial.[...]Indem sie gegen eine alle nur denkbaren Interessen bedienende Umverteilungspolitik eintritt, sichert sie die Ressourcen für gezielte und nachhaltige Hilfe da, wo sie gebraucht wird. Indem sie die Abgabenlast senkt, schafft sie Raum für mitmenschliche Solidarität dort, wo deren Platz ist: im Privaten. Indem sie den Irrglauben bekämpft, Mitmenschlichkeit könne von Staats wegen organisiert werden, schärft sie das Verantwortungsbewußtsein der Menschen füreinander. Sozialpolitik im engeren Sinn muß zu einem guten Teil Schäden reparieren, die durch Missachtung liberaler Grundsätze entstanden sind.
http://medienbibliothek.fnst.de/uploads ... /these.pdf

Indem sie die Abgabenlast senkt, schafft sie Raum für mitmenschliche Solidarität dort, wo deren Platz ist: im Privaten.

Meiner Ansicht nach stösst diese liberale Ideologie bei bereits über 2 Millionen Pflegebedürftigen und einer voraussehbaren Verdoppelung der Pflegebedürftigen in den nächsten 20-25 Jahren an ihre Grenzen.

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Flexibilität für Pflegebedürftige - nichts Konkretes

Beitrag von Presse » 18.04.2011, 06:25

Rösler stellt Reformpläne vor
Wahlfreiheit für Demenz-Pflege

Die Pflege altersverwirrter Menschen soll durch die Wahlfreiheit der Versicherten verbessert werden. Gesundheitsminister Rösler will es Angehörigen überlassen, ob sie konkrete Leistungen oder Zeitkontingente in Anspruch nehmen wollen. Außerdem soll die Wohnsituation Demenzkranker verbessert werden. .... (mehr)
http://www.n-tv.de/politik/Wahlfreiheit ... 02986.html


Rösler verspricht mehr Flexibilität für Pflegebedürftige
Zuhören ja, konkrete Zusagen nein: Beim Pflegedialog dämpft Rösler die Erwartungen.
BERLIN (wul). Demenzkranke und ihre Angehörigen sollen in Zukunft stärker über die konkrete Gestaltung ihrer Pflegeleistungen bestimmen können. "Wir schlagen vor, dass man als Versicherter wählen kann zwischen den Leistungskomplexen und Zeitkontingenten, die man selber inhaltlich ausfüllen kann", sagte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) nach dem vierten und letzten Pflegedialog in Berlin. .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=650476

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Pflege-Gipfel - wenig Konkretes !

Beitrag von Presse » 20.04.2011, 06:56

Ministerin Barbara Steffens: "Weiterhin keine spürbare Verbesserung für Demenzbetroffene"

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

Angesichts der mageren Ergebnisse des heutigen "Pflegegipfels" beim Bundesgesundheitsminister sieht sich die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens in ihrer im Vorfeld geäußerten Kritik, Rösler sitze die Probleme weitestgehend aus, bestätigt. "Das ist ein schlechter Tag gerade für die demenzkranken Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen", so Steffens.

"Wir waren ja schon nach den ähnlichen Veranstaltungen der letzten Wochen gewohnt, dass außer Problemfeststellungen wenig Konkretes aus Berlin zu erwarten ist. Jetzt haben die Demenzkranken es aber sogar schwarz auf weiß, dass der Bundesgesundheitsminister für sie vorläufig keine spürbaren Verbesserungen plant."

Zwar sei die Absicht positiv, den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen mehr Wahlfreiheit zu eröffnen und durch die Unterstützung von neuen, kleineren Wohnformen für Demenzkranke und Pflegebedürftige endlich auch Alternativen zum klassischen Heim gleichberechtigt zu fördern.

"Wahlfreiheit ohne eine größere Anerkennung der Demenzerkrankung als Leistungsvoraussetzungen und entsprechend höhere Leistungen heißt aber doch nur, dass ich innerhalb einer mangelhaften Versorgung selbst entscheiden soll, woran bei mir oder meinem Angehörigen gespart werden muss. Und wenn ich bisher trotz Demenz gar keine Pflegestufe habe, gehe ich ohne Änderung der Leistungsvoraussetzungen auch weiterhin leer aus", kritisiert Ministerin Steffens.

Quelle: Pressemitteilung vom 15.04.2011

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