Krankenhaushygiene - Umsetzungsprobleme !

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Moderator: WernerSchell

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Krankenhaushygiene - Umsetzungsprobleme !

Beitrag von Presse » 23.08.2010, 06:35

Keime in Infusionslösung - zwei Säuglinge tot
Auf die Uniklinik Mainz rollt offenbar ein Hygieneskandal zu: Zwei Kleinkinder sind am Samstag gestorben, nachdem sie eine verunreinigte Infusionslösung erhalten hatten. Zwei weitere befinden sich nach Klinikangaben in Lebensgefahr. Ärzte und Politiker sind schockiert, die Staatsanwaltschaft ermittelt. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=615 ... izin&n=473

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Zwei Säuglinge nach Infusion gestorben

Beitrag von Presse » 23.08.2010, 07:29

Zwei Säuglinge nach Infusion gestorben
In der Universitätsklinik Mainz sind am Samstag zwei Säuglinge gestorben. Der Grund könnte eine durch Bakterien verunreinigte Infusionslösung sein.
http://www.welt.de/die-welt/vermischtes ... orben.html
Quelle: Die Welt

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Uniklinik Mainz: Emittlungen nach Tod zweier Babys

Beitrag von Presse » 23.08.2010, 12:13

Uniklinik Mainz: Emittlungen nach Tod zweier Babys

Nach dem Tod zweier Babys in der Uniklinik Mainz ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung. Den Säuglingen war eine verunreinigte Infusionslösung verabreicht worden. Neun Kinder erkrankten daran. Der Zustand eines Babys ist noch sehr kritisch. [mehr]
http://mail.tagesschau.de/red.php?lid=87265&ln=19

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Gefährliche Keime: Tod aus dem Tropf

Beitrag von Presse » 24.08.2010, 09:29

Gefährliche Keime: Tod aus dem Tropf
Weil Säuglinge bakteriell verseuchte Nährlösungen erhielten, ermittelt die Mainzer Staatsanwaltschaft gegen ein Krankenhaus. Auch die Klinikapotheke steht unter Verdacht.
http://www.fr-online.de/politik/tod-aus ... index.html
Quelle: Frankfurter Rundschau

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Bundesweite Hygiene-Regeln für Kliniken geplant

Beitrag von Presse » 24.08.2010, 11:45

Bundesweite Hygiene-Regeln für Kliniken geplant

Osnabrück (dpa) - Nach der Infektion von elf Säuglingen mit Darmbakterien in Flüssignahrung an der Uniklinik Mainz plant die Koalition nach Informationen der «Neuen Osnabrücker Zeitung» neue Hygiene-Regeln für die deutschen Krankenhäuser.

In einem Gespräch mit der Zeitung sagte FDP-Bundestagfraktionsvize Ulrike Flach: «Wir haben auf dem Gebiet der Krankenhaus-Hygiene ein großes Problem, auf das der Gesetzgeber dringend reagieren muss.» Bis zu 600 000 Menschen würden sich in deutschen Kliniken jährlich mit Krankheitserregern infizieren. «Bis zu 40 000 Patienten sterben jedes Jahr an diesen Infektionen.» .... (mehr) http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1030562

Dritter Säugling an Mainzer Uniklinik verstorben
An der Universitätsklinik Mainz ist am Montagabend das dritte Baby gestorben. Das teilte die Klinik am Dienstagmorgen mit. Der Säugling gehörte zu den insgesamt elf Kindern, die eine mit Darmbakterien verunreinigte Infusionslösung erhalten [...]
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... torben.htm
Zwei Säuglinge sterben in Uniklinik
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... oesung.htm
DÄ print Krankenhausinfektionen: Rasanter Wandel der Erreger
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=78037

Zentrale Hygienevorschriften gefordert
Nach dem Tod von drei Babys am Mainzer Uniklinikum hat die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene eine bundesweit einheitliche Hygieneverordnung gefordert. Sprecher Klaus-Dieter Zastrow sagte dem "Deutschlandradio", eine Neuordnung sei längst überfällig. Zastrow zufolge gibt es in Deutschland jedes Jahr bis zu eine Million Krankenhausinfektionen und bis zu 40.000 Todesopfer. Die Hälfte dieser Fälle sei durch sachgerechte Hygiene vermeidbar und damit auch ein Großteil der Folgekosten in Milliardenhöhe. ..... (mehr)
http://www.mdr.de/nachrichten/7598342.html

Sabrina Merck
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Hygienemängel seit Jahren bekannt ....

Beitrag von Sabrina Merck » 24.08.2010, 11:51

Hygienemängel seit Jahren bekannt - Entsprechende Vorschriften müssen nur konsequent angewandt werden

Dass nunmehr die FDP und andere Parteienvertreter neue Hygienevorschriften fordern, ist wohl dem anhaltenden Sommerloch geschuldet.
Wir haben ausreichende Vorschriften, die die hygienenischen Anforderungen in den Krankenhäusern regeln. Aus Kostengründen wird aber geschludert. Auch der Pflegenotstand hat mit diesem Thema zu tun. Letztendlich haben auch die Ärzte oft mit Hygiene wenig im Sinn. Sie halten sich zum Teil als von Geburt für keimfrei.
Wir müssen das Hygienebewusstsein nur ändern, neue Vorschriften sind m.E. völlig überflüssig. Personal muss her!

Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Karl Büser
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Re: Hygienemängel seit Jahren bekannt ....

Beitrag von Karl Büser » 24.08.2010, 13:02

Sabrina Merck hat geschrieben:Hygienemängel seit Jahren bekannt - Entsprechende Vorschriften müssen nur konsequent angewandt werden
Dass nunmehr die FDP und andere Parteienvertreter neue Hygienevorschriften fordern, ist wohl dem anhaltenden Sommerloch geschuldet. .....
Ja, das mit dem Sommerloch scheint zufreffend. Von daher ist zu hoffen, das bald kühlere Tage kommen.

Karl Büser
Die Würde des Menschen ist unantastbar - immer und ausnahmslos! Ich unterstütze daher Aktivitäten, die uns diesem Ziel näher bringen! Danke für Infos unter http://www.wernerschell.de

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Handhygiene reduziert den Krankenstand

Beitrag von Presse » 25.08.2010, 06:16

Handhygiene reduziert den Krankenstand
Eine simple Hygienemaßnahme mit großen Effekten: Die Benutzung von handelsüblichen Hände-Desinfektionsmitteln in Behörden mit Publikumsverkehr kann den Krankenstand deutlich reduzieren. Das haben Forscher der Uni Greifswald herausgefunden. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=616 ... ekte&n=487

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Hygienemängel seit Jahren bekannt ....

Beitrag von Rita Reinartz » 25.08.2010, 06:49

Sabrina Merck hat geschrieben:Hygienemängel seit Jahren bekannt - Entsprechende Vorschriften müssen nur konsequent angewandt werden
Dass nunmehr die FDP und andere Parteienvertreter neue Hygienevorschriften fordern, ist wohl dem anhaltenden Sommerloch geschuldet.
Wir haben ausreichende Vorschriften, die die hygienenischen Anforderungen in den Krankenhäusern regeln. Aus Kostengründen wird aber geschludert. Auch der Pflegenotstand hat mit diesem Thema zu tun. Letztendlich haben auch die Ärzte oft mit Hygiene wenig im Sinn. Sie halten sich zum Teil als von Geburt für keimfrei.
Wir müssen das Hygienebewusstsein nur ändern, neue Vorschriften sind m.E. völlig überflüssig. Personal muss her!.....
Hallo Sabrina,
danke für Deine Anmerkungen. Genau so sehe ich das auch. Da hat man jetzt wieder mal einen sog. Skandal ausgemacht und schon kommen die klugen Ratschläge. Vorschriften gibt es zuhauf, sie müssen nur umgesetzt werden. Aber dazu fehlt Geld - und vor allem das Personal. Davon höre ich aber bei den klugen Politikern nichts.
MfG Rita
Menschenwürdegarantie bedarf bei der Umsetzung entsprechender Rahmenbedingungen. Insoweit gibt es aber Optimierungsbedarf!

Bombadil
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Beitrag von Bombadil » 25.08.2010, 10:59

Hallo Rita,

von den klugen Politikern wirst Du auch nichts vernünftiges hören. Noch immer gilt in unserem Land die Kosteneinsparung als oberstes Ziel.

Ein neuer Standard ??? Nichts als purer Aktionismus. Bis die Verantwortlichen aufwachen müssen noch sehr viele Menschen kränker werden oder auch sterben.

mfg Bombadil

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Hygienestandards in Kliniken

Beitrag von Presse » 25.08.2010, 11:27

Zur Diskussion um bundeseinheitliche Hygienestandards in Kliniken erklärt der Hautgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum:

"Erkrankungen und damit verbundene Immunschwächungen sind zwangsläufig mit Infektionsrisiken verbunden. Die Sicherheit der Patienten und die Minimierungen von Risiken hat für alle 2.080 Krankenhäuser in Deutschland höchste Priorität. Es kann daher nicht akzeptiert werden, den Kliniken und ihren 1,1 Millionen Beschäftigen Nachlässigkeit im Umgang mit Hygiene-Kontrollen vorzuwerfen. Letztlich haben die Krankenhäuser selber ein starkes Interesse daran, Patienten optimal zu behandeln und dadurch auch infektionsbedingte Mehrkosten zu vermeiden, für die sie im DRG-Fallpauschalensystem aufzukommen hätten.

Der überwiegende Anteil aller Infektionsfälle ist - das bestätigen alle Experten - nicht vermeidbar. Auch der Fortschritt der Medizin, insbesondere auf den Gebieten der Transplantationschirurgie, Bekämpfung von Blutkrankheiten, Blutkrebs und anderen Krebsleiden ist mit Behandlungsmaßnahmen verbunden, für die generell ein höheres Infektionsrisiko besteht. Infektionsfälle gehen einher mit den Möglichkeiten der modernen Medizin, die heute Menschenleben rettet, wo dies früher nicht möglich gewesen wäre. Der zum Teil ungezielte Einsatz von Antibiotika ist eine zentrale Ursache für Antibiotika-Resistenzen und die Verbreitung von Infektionen in den Kliniken durch vorbelastete Patienten.

Zur Vermeidung von Infektionen in Krankenhäusern ist hygienische Disziplin bei allen Beteiligten unabdingbar. Deshalb sind die Krankenhäuser seit 2008 selbst Initiator der Aktion "Saubere Hände".

Die Krankenhäuser sind offen für die Diskussion über bundeseinheitliche Regelungen zu Infektionsvermeidungen. Auch die jetzt diskutierte gesetzliche Verpflichtung zur Vorhaltung von Hygienefachpersonal oder gesetzliche Vorgaben zur Durchführung von allgemeinen MRSA-Screenings könnten Bestandteile einer zukünftigen Neureglung sein. Unabdingbar ist hierbei die volle Refinanzierung der dadurch entstehenden Mehrkosten.

Gleichzeitig muss der massive Rationalisierungsdruck, der seit Jahren auf den Kliniken lastet, endlich beendet werden. Die Hektik muss aus dem auf Kante genähten System herausgenommen werden.

Die von der Koalition geplanten Kürzungen in Höhe von über 1 Milliarde Euro in den beiden nächsten Jahren würden dazu führen, dass die Personalkostensteigerungen und die erforderlichen Personalausstattungen schon in 2011 nicht ansatzweise refinanziert werden können. Diese Kürzungen müssen überdacht werden.

Auch die Bundesländer dürfen die Investitionsmittel für die Krankenhäuser nicht ständig weiter herunterfahren. Sie müssen durch entsprechende Investitionsmittel dazu beitragen, dass die räumlichen und raumhygienischen Ausstattungen der Kliniken weiter verbessert werden können."

Dateien
2010-08-25_PM-DKG-zur-Diskussion-um-Hygienestandards-in-Kliniken (pdf, 20 KB)
http://www.dkgev.de/newsletter/?link=ht ... iniken.pdf
2010-08-25_PM-DKG-zur-Diskussion-um-Hygienestandards-in-Kliniken (doc, 35 KB)
http://www.dkgev.de/newsletter/?link=ht ... iniken.doc

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder - 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände - in der Bundespolitik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 2.083 Krankenhäuser versorgen jährlich über 17,5 Mio. Patienten mit 1,1 Mio. Mitarbeitern. Bei 64,6 Mrd. Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.08.2010
Kontakt: Moritz Quiske (Ltg.)
Holger Mages
Daniel Wosnitzka
Tel. (030) 3 98 01 -1020 / -1022 / -1023

Sekretariat
Stephanie Gervers
Tel. (030) 3 98 01 -1021
Fax (030) 3 98 01 -3021
e-mail: pressestelle@dkgev.de
web: http://www.dkgev.de

Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Wegelystraße 3
10623 Berlin

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Hygienestandards in Kliniken - heftige Diskussionen

Beitrag von Presse » 25.08.2010, 18:24

Diskussion um Hygienestandards in Kliniken

Berlin/Düsseldorf/Hannover – In der Debatte nach dem Tod von Säuglingen an der Uniklinik Mainz, die bakterienverseuchte Infusionen erhalten hatten, hat sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) für bundeseinheitliche Hygienevorschriften ausgesprochen. „Die Krankenhäuser sind offen für die Diskussion über bundeseinheitliche Regelungen zu Infektionsvermeidungen“, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.
.... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... iniken.htm

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Bayern fordert schärfere Hygiene-Regeln

Beitrag von Presse » 25.08.2010, 18:39

Bayern fordert schärfere Hygiene-Regeln
Meldung vom 25.08.2010

München (dpa) - Nach dem Tod dreier Babys im Mainzer Uniklinikum fordert Bayern eine Verschärfung des bundesweit geltenden Infektionsschutzgesetzes. Vor allem müsse es künftig klare Sanktionsmöglichkeiten geben, wenn gegen Hygienevorschriften verstoßen wird, sagte Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) am Mittwoch in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in München.
Dies sei dringend notwendig, weil die Länder bisher keinerlei rechtliche Möglichkeit für Sanktionen haben. .... (mehr)
https://www.gkv-spitzenverband.de/News_ ... ewsID=1985

Merkel will verpflichtende Hygiene-Verordnungen
Meldung vom 25.08.2010

Berlin (dpa) - Nach dem Mainzer Klinikskandal hat sich Bundkanzlerin Angela Merkel (CDU) Forderungen nach bundesweit schärferen Regeln angeschlossen. «Die Zielrichtung muss sein, sich mit den Ländergesundheitsministern möglichst rasch zu einigen darauf, dass Hygieneverordnungen für alle Länder verpflichtend werden» .... (mehr)
https://www.gkv-spitzenverband.de/News_ ... ewsID=1984

Rita Reinartz
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Hygiene - mehr Zeit erforderlich

Beitrag von Rita Reinartz » 26.08.2010, 07:12

Bombadil hat geschrieben: ....von den klugen Politikern wirst Du auch nichts vernünftiges hören. Noch immer gilt in unserem Land die Kosteneinsparung als oberstes Ziel.
Ein neuer Standard ??? Nichts als purer Aktionismus. Bis die Verantwortlichen aufwachen müssen noch sehr viele Menschen kränker werden oder auch sterben. ....
Hallo,
so sehe ich das eigentlich auch. Die Ökonomisierung hat überwiegend negative Auswirkungen. Der jetzige Aktionismus dient wohl nur der Eigenwerbung. Veränderungen durch noch mehr Vorschriften brauchen wir nicht. Mehr Personal muss auf den Weg gebracht werden. Auch Hygiene hat mit persoller Besetzung zu tun.
Mfg Rita R.
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Nicht auf Kosten der Hygiene sparen

Beitrag von Presse » 26.08.2010, 08:11

Statement der Bundesärztekammer
Nicht auf Kosten der Hygiene sparen

Noch sind die Ursachen für die Todesfälle in der Mainzer Universitätsklinik nicht aufgeklärt und die staatsanwaltlichen Ermittlungen müssen abgewartet werden, bevor eine Einschätzung der tragischen Todesfälle möglich ist. Unbestritten aber ist, dass die Gefahr einer Infektion mit Bakterien in Krankenhäusern und Altenheimen steigt. Dies liegt jedoch nicht nur daran, dass der Einsatz von Antibiotika mehr Bakterien resistent werden lässt. Ein weiterer Grund ist, dass bei einer - aus finanziellen Gründen - ausgedünnten Personaldecke in den Kliniken immer mehr Risikopatienten behandelt werden, die anfälliger für eine Krankenhausinfektion sind.

Nach dem Infektionsschutzgesetz (§ 23) erstellt die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut, in der neben dem Bundesgesundheitsministerium auch die obersten Landesgesundheitsbehörden vertreten sind, Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen sowie zu betrieblich-organisatorischen und baulich-funktionellen Maßnahmen der Hygiene in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Damit verfügen wir grundsätzlich über wirksame Instrumente für einen guten Infektionsschutz in Deutschland. Wir müssen von diesen Instrumenten aber auch Gebrauch machen. Insbesondere die Bundesländer sind gefordert, nicht nur die Vorgaben in entsprechendes Landesrecht umzusetzen, sondern vor allem die nötigen finanziellen Mittel für zusätzliches Hygienepersonal zur Verfügung zu stellen.

In jedem Krankenhaus sollte es einen Hygieneplan, eine Hygienekommission und einen Hygienebeauftragten geben. Die Realität aber ist, dass in Deutschland nicht ausreichend Hygieniker zur Verfügung stehen. Lehrstühle für Hygiene werden zunehmend nicht mehr nach besetzt. Die Institute werden aus finanziellen Gründen aufgelöst oder umgewidmet.

Der diesjährige Deutsche Ärztetag in Dresden hat deshalb erneut die zuständigen Landesministerien aufgefordert, das Fach Hygiene als eigenständiges medizinisches Institut an den medizinischen Fakultäten zu erhalten. Zudem müssen die Krankenhäuser in die Lage versetzt werden, gut ausgebildete Fachärzte in diesem wichtigen Bereich einstellen zu können. Das aber geht nur, wenn dafür ausreichend finanzielle Mittel bereit gestellt werden und nicht, indem man im stationären Sektor immer weiter auf die Sparbremse tritt.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.08.2010

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