Offene Kommunikation und Kooperation wichtig

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Heim-Mitwirkung
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Offene Kommunikation und Kooperation wichtig

Beitrag von Heim-Mitwirkung » 07.05.2010, 21:06

Emotionen wahrnehmen und zulassen
Offener Umgang mit Emotionen und Wahrheiten in Krebsversorung notwendig


Auf dem diesjährigen Bremer Pflegekongress, der am 5. und 6. Mai stattfand, wurde deutlich, welch wichtige Rolle Emotionen in der Krebsversorgung spielen. In dem Beitrag „Herausforderung Emotionen in der Onkologie", der von Angehörigen- und Heimbewohnervertretern angeboten wurde, drehte sich alles um „Chance und Konflikt für professionell Pflegende und Angehörige". Die anschließende Diskussion mit über neuzig Pflegekräften brachte interessante Erkenntnisse.

Mit einem kurzen Rollenspiel zu Beginn des Vortrags stellte unter anderem Brigitte Bührlen (Forum-Pflege-Aktuell, München) die Konflikt- und Verhaltenssituationen von Krebspatienten, Anhörigen und Pflegekräften dar.

Wie viele Menschen Krebserkrankungen betrifft, machten die vorgestellte Statistikergebnisse deutlich: 2006 gab es bereits über 1,4 Millionen Krebskranke in Deutschland, deren Diagnose nicht länger als fünf Jahre zurück lag. Laut einer Prognose des Robert-Koch-Institut (RKI) ist in diesem Jahr von circa 450000 Krebs-Neuerkrankungen auszugehen.

Eine Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) stellte bereits 2005 fest: „In absehbarer Zeit werden Institutionen die hauptsächlichen Sterbeorte bleiben. Das heißt, dass die Berufsgruppen, die professionell mit der Versorgung und Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden beschäftigt sind, auch in Zukunft zu den wichtigsten Sterbebegleitern gehören werden," zitierte Reinhard Leopold (Heim-Mitwirkung, Bremen) die BGW.

„Vor diesem Hintergrund empfinden wir es als zunehmend wichtig, sich mit Emotionen in der Onkologie auseinanderzusetzen. Emotionen begegnet man am besten, in dem man ihre Hintergründe kennt und versucht zu verstehen.

Vielleicht gelingt es uns so, leichter mit belastenden Situationen umzugehen," so Leopold in seiner Präsentation. Und weiter: „In der onkologischen Pflege spielen Emotionen eine zentrale Rolle. Erkrankte, professionell Pflegende und Angehörige müssen gemeinsam das Wechselbad zwischen Hoffnung und Abschied bewältigen."

In der anschließenden Diskussion mit den überwiegend Pflegefachkräften wurde auch deutlich, wie viel Unsicherheit auf ihrer Seite herrscht. So beispielsweise im Umgang mit der Ehrlichkeit und Wahrheit über den bevorstehenden Tod gegenüber Betroffenen. Eine Teilnehmerin: „Dafür ist der Arzt zuständig." Wenn der Arzt die unabwendbaren Tatsachen aber nicht kommunizieren wolle oder könne, würde das wiederum die Pflegekräfte erheblich belasten. Das Totschweigen der Patientenfragen „Schwester, muss ich jetzt sterben?" oder der f*g „Wie ernst ist es wirklich?" stelle oft eine ernstzunehmende Belastung für sie dar.

Hilflosigkeit, Zynismus, Depressivität, Erschöpfung und Unlust sind mögliche Symptome von zu großer Belastung. Dies gilt für Pflegekräfte und Ärzte, aber auch für Krebskranke und Angehörige. Am Ende der Veranstaltung war man sich einig: Emotionen können als verbindendes Element von allen am Pflegeprozess beteiligten Menschen erlebt werden - sofern sie zugelassen werden. Offene Kommunikation und Kooperation sind wichtige Faktoren, die ein wachse des gegenseitiges Verständnis fördern.

Quelle: http://www.heim-mitwirkung.de

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