PEG-Sonde - pflegeerleichternde Maßnahme?

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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WernerSchell
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PEG-Sonde - pflegeerleichternde Maßnahme?

Beitrag von WernerSchell » 12.03.2008, 10:59

PEG-Sonde - pflegeerleichternde Maßnahme?

Schriftwechsel innerhalb einer Mailingliste (anonymisiert):

Die Fragestellung:

Sehr geehrte Damen und Herren,
eine Betreute, 72 Jahre, (D.: Sturge-Weber-Krabbe-Syndrom, geistige Behinderung, Durchblutungsstörungen im Gehirn, blind, Kommunikation nicht möglich) lebt seit über 20 Jahren in einem Pflegeheim. Seit mehr als 12 Jahren ist sie nur noch bettlägerig, nimmt Umwelt kaum wahr, Gesundheitszustand seitdem gleichbleibend. Da seit kurzem Schluckbeschwerden bestehen sollen, hat die Betreute stark abgenommen, weil laut Pflegeheimmitarbeiterin eine Reichung der Nahrung per Hand nicht mehr ausreicht. Pflegepersonal und Hausarzt sind für die Legung einer PEG-Sonde. Betreuerin ist der Auffassung, daß sehr wohl noch eine orale Nahrungsaufnahme erfolgen kann; dauert zwar alles sehr lange.
Patientenverfügung besteht nicht. Tochter der Betreuten erklärte, daß ihre Mutter nie in eine Op zugestimmt hätte, dies könnte der frühere Hausarzt bestätigen, der ist jedoch zurzeit im Urlaub. Die Tochter
möchte nicht, daß eine PEG-Sonde gelegt wird. Weitere Personen, die sich zum mutmaßlichen Willen der Betreuten äußern könnten, sind nicht bekannt.
Ich neige dazu, dem Gericht zu empfehlen, ein Sachverständigen-Gutachten einzuholen. Das Gericht ist der Auffassung, wenn die Betreuerin in eine PEG- Sonden-Op nicht einwilligen möchte, sie dazu einen entsprechenden Antrag an das VormG stellen müßte. Hat jemand von Ihnen Erfahrung mit einer solchen Betreuungslage?
....

Die Antwort:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ob eine PEG-Sonde geboten / zulässig ist, bestimmt sich nach den Einzelumständen. Es muss eine entsprechende Indikation vorliegen, die keine Fragen offen lässt. Der Rechtliche Betreuer muss umfassend aufgeklärt werden; alle gestellten Fragen wären zu beantworten.
Leider ist es nicht selten so, dass Pflegeeinrichtungen (Pflegekräfte) aufgrund personeller Engpässe sich nicht die Zeit nehmen wollen (können), pflegebedürftige Menschen mit Essproblemen entsprechend zeitaufwendig zu unterstützen. Es ist dann, wie vielfach beschrieben, eine pflegeerleichternde Maßnahme. Daher neigen sie schnell dazu, eine Magensonde zu empfehlen. Dies hört sich dann sogar noch sachverständig ein, wenn ein Untergewicht benannt werden kann. Ärzte stimmen dann solchen Maßnahmen gerne zu; man arbeitet schließlich "Hand in Hand". Schließlich denkt man noch an das strafrechtliche Hilfegebot und will lieber nichts versäumt haben. Ein Krankenhaus wird dann auch die Maßnahme in aller Regel nicht mehr infrage stellen, es verdient schließlich an dem Eingriff. Auf der Strecke bleibt der pflegebedürftige Mensch, er ist seinen Möglichkeiten (meist dauerhaft) beraubt, auf herkömmliche Weise Nahrung aufzunehmen und dabei auch zu schmecken, zu genießen usw. (ich lasse einmal außen vor, dass eine Sonde theoretisch auch wieder entfernt werden kann).
Wenn es keine überzeugenden Gründe für die erwähnte Sonde gibt, würde ich als Rechtlicher Betreuer ablehnen, zumal ein Patientenwille pro Sonde nicht erkennbar ist (im Gegenteil). Neben der pflegerischen / ärztlichen Einschätzung könnte auch an die Beteiligung einer Ernährungsberaterin / Ernährungswissenschaftlicherin gedacht werden. Vielleicht sollte auch die Heimaufsicht bzw. die Pflegekasse (MDK) einschaltet werden mit der Fragestellung, ob eine ausreichende Personalbesetzung gewährleistet ist, auch BewohnerInnen mit Essproblematik menschenwürdig zu versorgen. Abgesehen von dem jeweiligen Einzelschicksal gehören m.E. auch immer die strukturellen Unzulänglichkeiten des Pflegesystems angesprochen. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk sind mittlerweile zahlreiche Situationen bekannt, wo offensichtlich Personalmangel zu pflegeerleichternden Folgerungen führt. Andere Gründe werden schlicht nur vorgeschoben.

Mit freundlichen Grüßen
Zuletzt geändert von WernerSchell am 13.03.2009, 17:02, insgesamt 9-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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fiutare

Re: PEG-Sonde - pflegeerleichternde Maßnahme?

Beitrag von fiutare » 12.03.2008, 12:43

WernerSchell hat geschrieben: Dem Pflege-Selbsthilfeverband e.V. sind mittlerweile zahlreiche Situationen bekannt, wo offensichtlich Personalmangel zu pflegeerleichternden Folgerungen führt. Andere Gründe werden schlicht nur vorgeschoben.
Das ist zweifellos so.

Frage: Wem ist mit dieser Erkenntnis geholfen?
Der bedauernswerten Bewohnerin?
Dem Heim?
Der Pflegeperson?

Es wird keine Antwort geben, somit ist die Fragestellerin alleine gelassen.

Natürlich kann die Bewohnerin nicht mit dem erhöhten Zeitaufwand aufwandsgerecht versorgt werden - zumindest nicht dauerhaft, und zumindest nicht, ohne anderen Bewohnern "die Zeit wegzunehmen".
Natürlich liegt die Begründung im "Personalmangel".

Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Bewohnerin wird entweder unter Qualen (Schluckstörung!) und gleichzeitigem Zeitdruck weiter ernährt werden - und trotzdem langsam "verhungern", wie das dann immer gerne ausgedrückt wird, oder sie bekommt per Sonde zumindest ausreichend Kalorien zugeführt zulasten ihrer Lebensqualität (schmecken).

Jeder, der dafür verantwortlich sein sollte (Pflege, Arzt, natürlich die Kostenträger, wenn es um zusätzliche Stellen geht und die Politik sowieso), wird sich als nicht zuständig erklären und sich abwenden.

Nur "Pflegekritiker" haben weiteren Argumentationsstoff.

Guten Tag.

Herbert Kunst
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Verbesserungen immer wieder anmahnen!

Beitrag von Herbert Kunst » 12.03.2008, 14:32

Hallo zusammen,

die rechtliche Situation ist klar. Aber nach den tatsächlichen Gegebenheiten kann den BewohnerInnen-Bedürfnissen überwiegend nicht Rechnung getragen werden.
Es kann nicht sein, dass wir dies nur beklagen und ansonsten die Hände in den Schoß legen. Wir müssen angemessene Pflegebedingungen, wo auch immer, anmahnen. Der Pflege-Selbsthilfeverband e.V., das weiß ich, wendet sich z.B. an die zuständigen Behörden und Politiker und versucht, Einfluss zu nehmen, Veränderungen herbeizuführen. Ich denke, das sind die richtigen Ansätze. Ob damit kurzfristig Erfolge zu erzielen sind, hängt letztlich auch davon ab, wie sich andere - Wissende - mit einbringen.
Die Sondenproblematik muss erörtert werden, korrekte Ergebnisse sind geboten. Es geht hier um Grundbedürfnisse der Menschen!!!

Gruß
Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Beitrag von thorstein » 12.03.2008, 23:24

Hallo,

ich glaube , dass die Argumentation deutlich zu kurz greift. Bei Schluckbeschwerden ist die Indikation für eine PEG in allen mir bekannten Fällen die Aspirationsgefahr. Irgendwann kann dann eine orale Zufuhr nicht mehr verantwortet werden.
Bei Ablehnung einer PEG bedeutet dies dann den Tod der Bewohnerin. Ich würde dies als natürlichen Tod akzeptieren, vor allem wenn eine Verbesserung der Lebensqualität nicht zu erwarten ist und der mutmaßliche Wille der Bewohnerin bekannt ist.
Aber bei vielen Pflegekräften löst diese Situation Panik aus: Läßt man da wieder jemanden verhungern? Stehen wir morgen in der Zeitung? Was sagt der MDK, wenn wir jetzt kontrolliert werden?
Sind das nicht auch „gute“ Gründe, eine PEG zu empfehlen? Muß es die angebliche Pflegeerleichterung sein?
Die PEG ist auch insofern keine pflegeerleichternde Maßnahme, weil sie zu einer Rückstufung des Bewohners führen kann.
Grüße
.

Rauel Kombüchen
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Sondenproblematik gehört diskutiert

Beitrag von Rauel Kombüchen » 13.03.2008, 08:16

thorstein hat geschrieben: ... Die PEG ist auch insofern keine pflegeerleichternde Maßnahme, weil sie zu einer Rückstufung des Bewohners führen kann.
...
Hallo,
diese Anmerkung ist grundsätzlich korrekt. Allerdings steht bei der Anlegung einer PEG Sonde zunächst einmal die Pflegeerleichterung im Vordergrund. Eine Rückstufung ist sehr unwahrscheinlich. Der MDK prüft doch, wie wir wissen, sehr lückenhaft. In manchen Heimen war er seit Jahren nicht mehr. Selbst wenn er kommt, fällt ihm die Pflegeerleichterung auf?
Ich bin auch der Meinung, dass die Sondenproblematik diskutiert gehört. Es gibt, wie alle Insider wissen, zuviele überflüssige Sonden.
MfG
Rauel

fiutare

Beitrag von fiutare » 13.03.2008, 09:31

Das Problem ist doch, dass die öffentliche Meinung - befördert durch eine hysterische Sensationsjournaille - keine Kompromisse duldet.
Mit der typisch deutschen Gründlichkeit darf in Pflegeheimen nur mit einem normalen BMI gestorben werden. Dekubiti sind schon lange tabu, und demnächst wird der Bannstrahl über die Inkontinenz verhängt und Windeln werden nur noch über den Schwarzmarkt erhältlich sein.

Entschuldigung über soviel Sarkasmus und politischer Inkorrektheit.

Was mir eben fehlt, das ist die unaufgeregte Differenzierung. Das Sortieren von Wille, Würde und Wirkung.

Ja, es gibt den Pflegefehler, aber es gibt auch den Dekubitus, der präfinal auftritt, der eben nicht zu verhindern ist, und trotzdem unkritisch, weil in Unkenntnis der Entstehung und Begleitumstände, vom Pathologen im Fernsehen angeprangert wird.

Der Begriff "pflegeerleichternd" ist auf dem besten Wege, ein Unwort zu werden, obwohl eigentlich alles getan werden müsste, um die Pflege zu erleichtern - zum Wohle aller!
Anstatt dessen wird dem Heimbetreiber unterstellt, mit der Verwendung von Windeln und Sonden nur seinen Profit steigern zu wollen. Dass damit durchaus auch unzureichende Rahmenbedingungen kompensiert werden, verdient kaum eine Erwähnung. So etwas zu erklären wäre auch weniger einträglich, als vor laufenden Kameras mit beschwörenden Worten eine Windel zu schwenken.

fiutare

Re: Sondenproblematik gehört diskutiert

Beitrag von fiutare » 13.03.2008, 09:40

Rauel Kombüchen hat geschrieben:Es gibt, wie alle Insider wissen, zuviele überflüssige Sonden.
Quelle?

Rauel Kombüchen
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Zuviele Sonden - daran wird ja auch kräftig verdient

Beitrag von Rauel Kombüchen » 13.03.2008, 13:43

Zuviele Sonden - nachlesbar:

in zahlreichen Berichten des MDK - MDS
(Buch)veröffentlichungen, z.B. Prof. Hirsch, Fussek, Breitscheidel
öffentliche Diskussionen - Medienberichte mit konkreten Fällen
Leitfaden Gewalt gegen alte Menschen und weitere Veröffentlichungen zur Gewaltsituation in der Pflege
Studie des Deutschen Instituts für Menschenrechte
Berichte von Pflegekräften in Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen
... usw.

fiutare

Re: Zuviele Sonden - daran wird ja auch kräftig verdient

Beitrag von fiutare » 13.03.2008, 14:53

Rauel Kombüchen hat geschrieben:Zuviele Sonden - nachlesbar:

in zahlreichen Berichten des MDK - MDS
(Buch)veröffentlichungen, z.B. Prof. Hirsch, Fussek, Breitscheidel
öffentliche Diskussionen - Medienberichte mit konkreten Fällen
Leitfaden Gewalt gegen alte Menschen und weitere Veröffentlichungen zur Gewaltsituation in der Pflege
Studie des Deutschen Instituts für Menschenrechte
Berichte von Pflegekräften in Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen
... usw.
Die meisten dieser Quellen sind alles andere als empirisch - und meist auch fachlich nicht korrekt. Sorry, aber wir haben in der Altenpflege schon genug mit Pauschalisierungen und - zwar gut gemeinten, aber trotzdem emotionalen/subjektiven Wahrnehmungen zu kämpfen - gerade von solchen Leuten wie Fussek und Breitscheidel.
Heraus kommen dann Dinge wie das Jammerportal des KDA.

Das bringt uns in der Problemfindung keinen Deut weiter.

Solange sich in der Politik niemand findet, der die Kritik an den systemischen Bedingungen annimmt und gegensteuert, reden wir nur um den heissen Brei herum.


Um noch einmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen:
Bei uns wird eine Sonde grundsätzlich als lebenswichtige Ergänzung angesehen. Bewohner mit Sonden werden - wenn immer möglich - zusätzlich mit oraler Nahrung versorgt.

PflegeCologne
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PEG usw. - Unsicherheiten bezüglich Datenlage

Beitrag von PflegeCologne » 13.03.2008, 16:06

Hallo,

natürlich wäre es hilfreich, wenn es in der Patientenversorgung umfassende wissenschaftliche Begleituntersuchungen geben würde. So ist z.B. nicht klar, wieviele Behandlungs- bzw. Pflegefehler jährlich gemacht werden. Die Zahlen reichen von 10.000 bis 800.000. Man darf sich jetzt den genehmen Wert aussuchen.
So ähnlich ist es auch bezüglich der pflegeerleichternden Maßnahmen und Fixierungen. Exakte Zahlen liegen insoweit nicht vor. Lediglich Prof. Klie spricht als Rechts- bzw. Pflegewissenschaftler in verschiedenen Veröffentlichungen z.B. von rd. 400.000 freiheitsbeschränkenen Maßnahmen / Tag (mit nur geringer Beteiligung der Vormundschaftsgerichte. Für PEG-Sonden gibt es m.E. keine verlässlichen Angaben, nur die bereits zitierten Berichte. Dabei scheinen mir die MDK-Aussagen besonders wichtig.
Soweit die Wissenschaft usw.
Mir selbst sind aber auch eine Reihe von Einzelsituationen bekannt, wo es vorschnell zu Sondenernährungen kam, offensichtlich weil die Zeit für die Hilfen zur herkömmlichen Ernährung nicht verfügbar war. Das müssen wir einfach sehen.
Nicht unkontrolliert pauschalieren, aber auch nicht alles schön reden wollen. Der "goldene Mittelweg" wäre vielleicht richtiger!

MfG
PflegeCologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

fiutare

Re: PEG usw. - Unsicherheiten bezüglich Datenlage

Beitrag von fiutare » 14.03.2008, 07:24

PflegeCologne hat geschrieben:Mir selbst sind aber auch eine Reihe von Einzelsituationen bekannt, wo es vorschnell zu Sondenernährungen kam, offensichtlich weil die Zeit für die Hilfen zur herkömmlichen Ernährung nicht verfügbar war. Das müssen wir einfach sehen.
Das sehe ich durchaus auch so. Die Frage ist doch, wer dafür in der Verantwortung steht. Leider wird in der Öffentlichkeit der Schuldige sehr schnell ausgemacht.

Ansonsten kann ich Ihre Ausführungen nur unterstreichen.

Sabrina Merck
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Registriert: 18.05.2007, 10:32

Magensonde und die personelle Situation

Beitrag von Sabrina Merck » 05.04.2008, 12:13

PflegeCologne hat geschrieben: .... Mir selbst sind aber auch eine Reihe von Einzelsituationen bekannt, wo es vorschnell zu Sondenernährungen kam, offensichtlich weil die Zeit für die Hilfen zur herkömmlichen Ernährung nicht verfügbar war. Das müssen wir einfach sehen.
Nicht unkontrolliert pauschalieren, aber auch nicht alles schön reden wollen. Der "goldene Mittelweg" wäre vielleicht richtiger! ...
PflegeCologne kann ich nur zustimmen. Ich kenne auch (zurückblickend) zahlreiche Situationen, bei denen sehr schnell die Magensonde als Lösung diskutiert und eingesetzt wurde. Meist sind die personellen Verhältnisse der Grund. Wer hat denn wirklich ausreichend Zeit, um sich mit einigen demenziell erkrankten Menschen zu intensiv zu befassen, dass sie bei Schwierigkeiten ihre Nahrung auf herkömmlicher Weise einnehmen können??? Ganz schnell gibt es Gründe, die medizinisch zu belegen, dass die Sonde das Mittel der Wahl ist. Das sind die Fakten.
Verantwortlich sind die Politiker und Funkionäre (der Kassen), die die Pflegeeinrichtungen zu knapp mit Personalstellen ausstatten. Der Kostenfaktor ist entscheidend, die Menschenwürde bleibt auf der Strecke!

MfG
Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
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Rauel Kombüchen
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Herkömmliche Ernährung muss im Vordergrund stehen

Beitrag von Rauel Kombüchen » 12.04.2008, 15:20

PflegeCologne hat geschrieben: ... Mir selbst sind aber auch eine Reihe von Einzelsituationen bekannt, wo es vorschnell zu Sondenernährungen kam, offensichtlich weil die Zeit für die Hilfen zur herkömmlichen Ernährung nicht verfügbar war. Das müssen wir einfach sehen.
Nicht unkontrolliert pauschalieren, aber auch nicht alles schön reden wollen. Der "goldene Mittelweg" wäre vielleicht richtiger! ....
Das Thema Magensonde - PEG - ist wichtig. Auch mir sind einige Fälle bekannt, bei denen offensichtlich vorschnell per Magensonde reagiert wurde, keine Zeit vorhanden war, in herkömmlicher Form die Ernährung zu gestalten. Pflegekräfte resignieren angesichts des ungünstigen Stellenplans schnell, sie müssen viele Verrichtungen - fast gleichzeitig - erledigen. Ärzte sind dann bezüglich Magensonde nur noch Vollzugshelfer.

Rauel

Anja Jansen
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Herkömmliche Ernährung muss im Vordergrund stehen

Beitrag von Anja Jansen » 13.03.2009, 17:01

Rauel Kombüchen hat geschrieben:... Das Thema Magensonde - PEG - ist wichtig. Auch mir sind einige Fälle bekannt, bei denen offensichtlich vorschnell per Magensonde reagiert wurde, keine Zeit vorhanden war, in herkömmlicher Form die Ernährung zu gestalten. Pflegekräfte resignieren angesichts des ungünstigen Stellenplans schnell, sie müssen viele Verrichtungen - fast gleichzeitig - erledigen. Ärzte sind dann bezüglich Magensonde nur noch Vollzugshelfer. ...
Hallo,
auch mir seit einige Fälle bekannt, wo klar gegen das Patienteninteresse verstoßen und unter fragwürdiger Argumentation Magensonden "verpasst" wurden. Ich denke, die Gründe für solche Praktiken sind vielschichtig, aber entschuldbar sind dann die Vorgänge letztendlich nicht.
MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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