Mit Gemeindeschwestern gegen Ärztemangel

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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... gegen das Gemeindeschwester-Projekt

Beitrag von Presse » 04.08.2007, 07:22

Pflegeverband wehrt sich gegen das Gemeindeschwester-Projekt

Eine Kampagne gegen das brandenburgische Modellprojekt „Gemeindeschwester Agnes“ hat der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) gestartet. Die Pflegedienst-Mitarbeiter übernähmen bereits Aufgaben wie Verbands- [...]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=29372

enno
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Beitrag von enno » 08.08.2007, 00:07

agnes kommt aus der ddr,sie kann nicht gut sein.
sie opfert sich auf,sie hat "zeit".
in diesem staat ist es nicht möglich.
sozialstaat?
er fördert mit seinen gesetzen korupption in seinen gesetzeslöchern und reformen.
trennung von familienen und der überwachung durch die technik.
politiker leben entfernt von der realität.
ein gesundheitstaat lebt von der unwissenheit und rechte von "patienten".
mehr geld?
mfg enno

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Gemeindeschwestern statt zusätzlicher Ärzte

Beitrag von Ärztliche Praxis » 11.09.2007, 17:39

Fachtagung zu Modellprojekt in Brandenburg

Gemeindeschwestern statt zusätzlicher Ärzte
Brandenburg hat nach Aussage der zuständigen Ministerin „durch die bundesweit geringste Arztdichte einen besonderen Problemdruck.“ Ihr Rezept dagegen: Gemeindeschwestern statt zusätzlicher Ärzte.

11.09.07 - Brandenburgs Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler hat zunächst Befürchtungen von Pflegediensten über eine Konkurrenzsituation durch die brandenburgischen "Gemeindeschwestern" zurückgewiesen. "Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung müssen wir dringend Antworten auf die Frage finden, wie wir die medizinische Versorgung im ländlichen Raum dauerhaft sicherstellen wollen", sagte die Ministerin am Montag in Potsdam.

"Wir wollen den Pflegediensten keine Konkurrenz machen - uns geht es um die medizinische Versorgung", fügte sie zu Beginn einer vom Berufsverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) veranstalteten Fachtagung zum Modellprojekt "Gemeindeschwester" hinzu.

"Gemeindeschwester soll den Hausarzt unterstützen"

Ziegler verwies auf die "positiven Erfahrungen" im bisherigen Verlauf der Modellphase mit den Gemeindeschwestern. Von zuletzt 174 Patientinnen und Patienten hätten fast drei Viertel keine Pflegestufe. "Hier entsteht also eben gerade keine Konkurrenz zu den Angeboten im Pflegebereich, vielmehr soll die Gemeindeschwester den Hausarzt unterstützen", betonte die Ministerin.

Ziegler sagte weiter: "Wir müssen jetzt klären, wie wir die ,Gemeindeschwestern' nach der Erprobungsphase dauerhaft auf eine sichere Grundlage stellen können. Dazu sind wir in den Begleitgremien unseres Projektes im dauerhaften Gespräch mit allen relevanten Akteuren. Ich erwarte, dass bald ein konkreter Finanzierungsvorschlag vorgelegt wird." erklärte Ziegler.

Höhere Arztdichte ist offenbar keine Problemlösung

Die Gesundheitsministerin sagte weiter: "Es darf nicht sein, dass dieses wegweisende und inzwischen auch von anderen Bundesländern aufgegriffene Projekt an Finanzierungsfragen und Besitzstandswahrung scheitert." Brandenburg habe durch die bundesweit geringste Arztdichte einen besonderen Problemdruck. Alle Akteure im Gesundheitswesen seien daher aufgerufen, zukunftsfeste Lösungen für die bestehenden Probleme zu finden. Eine höhere Arztdichte gehört offenbar nicht dazu.

Positive Beispiele, wie die "Gemeindeschwestern" in die Regelversorgung eingebunden werden, gibt es laut Ziegler nicht zuletzt in anderen europäischen Ländern. Sie habe sich in der vergangenen Woche in Schweden über das dortige System der Distriktschwestern informiert.

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Pflege & Ärzte gegen medizinischen Versorgungsmangel

Beitrag von Presse » 27.09.2007, 15:38

Pflege und Ärzteschaft gemeinsam gegen den medizinischen Versorgungsmangel!11 September 2007
Artikel DBfK - Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe http://www.dbfk.de
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Wie kann die Pflege gemeinsam mit der Ärzteschaft die drohende medizinische Unterversorgung in ländlichen Regionen abwenden? Sind Modellprojekte wie die „Gemeindeschwester“ oder „AGnES“ in Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg eine Chance zur Versorgungslösung oder werden hier überflüssige Doppelstrukturen aufgebaut? Diesen und weiteren Fragen wurde während der heutigen Fachtagung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) und des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) nachgegangen. Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Ärzteschaft, Pflegeeinrichtungen und Verbänden diskutierten über Wege zur künftigen medizinisch-pflegerischen Versorgung.

Die brandenburgische Sozialministerin Dagmar Ziegler eröffnete die Veranstaltung und wies auf das grundsätzliche Problem der medizinischpflegerischen Versorgung hin: „Es wird immer schwerer, frei werdende Arztsitze wieder zu besetzen. Deshalb brauchen wir intelligente Lösungsansätze.“

Waren es zunächst Pflegefachkräfte, die im Rahmen von Modellprojekten wie „AGnES“ und „Gemeindeschwester“ die Ärzte entlasten sollten, sind es zwischenzeitlich Arzthelferinnen. Diese sollen Hausbesuche mit Überwachungsuntersuchungen wie Blutdruck- oder Pulsmessungen sowie weitere Pflegetätigkeiten übernehmen.

Die Leistungen ambulanter Pflegedienste erstrecken sich bereits jetzt nicht nur auf die Grund- und Behandlungspflege. Sie reichen von Pflegeberatungen über Überleitungspflegen bis hin zur Unterstützung bei der Hilfsmittelversorgung. Durch die bestehenden Projekte befürchten bpa und DBfK das Entstehen von Doppelstrukturen.

„Die Potenziale der Pflegedienste müssen – wie z. B. in den Niederlanden sehr erfolgreich mit den so genannten „Nurse Practitioners“– stärker genutzt und erweitert werden“, erklärt Franz Wagner. Der bpa teilt diese Ansicht und ergänzt: „Nur durch eine Kooperation von Pflege und Ärzteschaft kann dem drohenden Ärztemangel nachhaltig begegnet werden“, so Bernd Tews. Tews und Wagner sprechen sich deshalb für einen Modellversuch aus, bei dem erprobt wird, inwieweit Ärzte durch Pflegedienste und dort angesiedelte „Gemeindeschwestern“ entlastet werden können. Einstimmig forderten die Experten Prof. Dr. Hasseler und Dr. Büscher aus der Pflegewissenschaft, die Potenziale der Pflegekräfte in den ambulanten Diensten stärker zu nutzen, die Kompetenzen auszubauen und von den Erfahrungen anderer Länder zu lernen.

Quelle: Pressemitteilung vom 11.9.2007
http://www.dbfk.de/news/top/print.php?i ... 3&archive=

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Schwester Agnes erobert den Westen

Beitrag von Ärztliche Praxis » 11.10.2007, 18:14

Mit Arzthelferinnen gegen den Ärztemangel
Schwester Agnes erobert den Westen
Es gibt ja immer wieder Politiker, die den Arztmangel in Deutschland negieren wollen. Sie sollten mal kurz nach Schleswig-Holstein schauen: Dort haben sich die Verantwortlichen darauf verständigt, den anstehenden Arztmangel mit Arzthelferinnen zu mildern.

11.10.07 - Arzthelferinnen sollen in Schleswig-Holstein nach ostdeutschem Vorbild eine größere Rolle in der Betreuung von Patienten spielen und damit den erwarteten Ärztemangel mildern. Dies gehört zu einem Maßnahmenbündel, mit dem das Gesundheitsministerium, Kassen, Kliniken und Ärzte der wachsenden Zahl von pflegebedürftigen alten Patienten begegnen wollen.

Das berichteten die Beteiligten am Mittwoch in Kiel. "Die Arzthelferin ist eine der großen ungenutzten Ressourcen", sagte der Leiter der Techniker Krankenkasse Schleswig- Holstein (TK), Johann Brunkhorst. Eigens geschulte Helferinnen sollen Hausbesuche machen, aber nur Anweisungen von Medizinern ausführen.

"Arzthelferinnen dürfen bis zu 287 verschiedene Tätigkeiten ausüben", sagte der Greifswalder Gesundheitswissenschaftler Wolfgang Hoffmann. Bei einer Studie seien 87 Prozent der Patienten zufrieden gewesen. Der Arzt erhalte künftig mehr Möglichkeiten zum Delegieren. Wegen der steigenden Anforderungen seien mehr Helferinnen nötig.

Die Sache mit der Gemeindeschwester Agnes

Prof. Hoffmann ist der geistige Vaters des Modells der Gemeindeschwester Agnes in den neuen Bundesländern. Dieses Modell, namenstechnisch aus einer TV-Serie des DDR-Fernsehens entlehnt, soll in "arztarmen" Gebieten die Mediziner entlasten. Kritiker befürchten aber, dass es weniger um eine Entlastung als um eine Ersetzung geht.

In Schleswig-Holstein soll es auch mehr Teilzeitstellen für Ärzte geben, um dem steigenden Frauenanteil gerecht zu werden. 70 Prozent der Medizin-Studienanfänger seien weiblich. "Zurzeit stellen Frauen nur etwa 30 Prozent der niedergelassenen Ärzte", sagte der Strukturexperte der dortigen (KV), Ekkehard Becker.

Anders sieht es an Kliniken aus. In seinem Haus sei der Anteil nahezu ausgeglichen, so der Itzehoer Krankenhausdirektor Bernhard Ziegler. Brunkhorst beklagte zugleich die hohe Abbrecherquote von 42 Prozent. "Das ist eine Verschwendung von Ressourcen. Das Studium muss besser werden."

Becker sieht es auch als Herausforderung, dass durch die neuen Möglichkeiten des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes (VÄndG), als Arzt Kollegen einzustellen, die Zahl der angestellten Mediziner stark wachsen werde. "Diese Angestellten arbeiten dann acht Stunden an fünf Tagen. Das ist dann nicht mehr der Freiberufler, der rund um die Uhr arbeitet."

Skepsis im Bezug auf das Hausarztmodell

Ministerium, TK und KV sind sich einig, dass die Vernetzung von Krankenhäusern, Hausärzten und Fachmedizinern besonders in dünn besiedelten Gebieten stärker werden muss. Brunkhorst zeigte sich jedoch skeptisch zu Konzepten, die den Hausarzt in den Mittelpunkt stellen. In Süddeutschland sei dies erprobt worden. "Es war sehr teuer, die Qualität stieg kaum."

In Schleswig-Holstein gibt es etwa 14.000 Ärzte, davon rund 4.400 niedergelassene Mediziner und um die 5.200 Klinikbeschäftigte. Die Gesundheitsexpertin des Kieler Ministeriums, Renée Buck betont hingegen, es habe 1995 im nördlichsten Land 1.400 Hausärzte gegeben, 2005 schon 1.700. Rechnerisch gebe es zurzeit noch keinen nennenswerten Ärztemangel im Norden. Im Kreis Steinburg seien allerdings drei Hausarztstellen noch nicht wieder besetzt.

dpa / kü

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 098777.htm
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Gemeindeschwester contra Hausarzt-Mangel

Beitrag von Ärztliche Praxis » 13.12.2007, 18:11

Sachsen-Anhalt beschließt Modellprojekt

Gemeindeschwester contra Hausarzt-Mangel
In Sachsen-Anhalt soll es wieder Gemeindeschwestern geben. Ein entsprechendes Modellprojekt beschlossen das Landessozialministerium, die KV und die AOK Sachsen-Anhalt.

13.12.07 - Laut Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" Halle einigten sich das Sozialministerium, die Kassenärztliche Vereinigung und die Allgemeine Ortskrankenkasse auf den Start eines Modellprojekts am 21. Dezember.

Die "Mobile Praxisassistentin" soll zunächst in der Altmark, der Börde und im Harz getestet werden. Das Vorhaben ist zunächst auf zwei Jahre befristet. Mit dem Projekt soll die medizinische Versorgung in dünn besiedelten Regionen des Landes mit Hausärzte-Mangel verbessert werden.

dpa

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http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 546662.htm
Zeitung "Ärztliche Praxis"
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Flächendeckende Einführung von Gemeindeschwestern möglich

Beitrag von Presse » 06.03.2008, 17:14

Pflege-Weiterentwicklungsgesetz:
Flächendeckende Einführung von Gemeindeschwestern möglich
Donnerstag, 6. März 2008

Berlin – Vertragsärzte können künftig Hilfeleistungen über Ziffern des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes abrechnen, die sie zwar anordnen, aber eine andere Person bei einem Hausbesuch erbringt. Damit ist eine flächendeckende Einführung des „Schwester-Agnes-Modells“ möglich. Darauf einigten sich die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD bei ihren Beratungen zum Pflege-Weiterentwicklungsgesetz im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages am 5. März 2008.
...
(weiter lesen unter)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=31603

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Keine Vorfahrt für Schwester Agnes

Beitrag von Ärztliche Praxis » 20.03.2008, 09:04

KBV: Nur Praxismitarbeitern Tätigkeiten übertragen
Keine Vorfahrt für Schwester Agnes
"Delegation ja, Substitution nein." Mit dieser Kursbestimmung hat sich heute Dr. Carl-Heinz Müller, Zweiter Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in Berlin zum Thema "Entlastung des Hausarztes" positioniert.

19.03.08 - Im Rahmen des Workshops "Arztentlastende Strukturen in der hausärztlichen Versorgung", den die Arbeitsgemeinschaft der Kassenärztlichen Vereinigungen der neuen Bundesländer, die KBV und der Verband der medizinischen Fachberufe gemeinsam durchführten, erklärte Müller weiter:

"Wenn Ärzte ihren hoch qualifizierten Praxismitarbeitern Tätigkeiten übertragen, bietet das viele Vorteile. Das Behandlungsgeschehen wird von einer Person - in der Regel dem Hausarzt - koordiniert und dokumentiert.

Patient kennt Arzt und Praxispersonal seit Jahren

Und: "Die medizinischen Fachangestellten wiederum entlasten den Arzt, indem sie den Patienten unterstützend betreuen, auch - sofern erforderlich - bei diesem zu Hause. Dem Patienten gibt das Sicherheit, weil er Arzt und Praxispersonal meist schon seit Jahren kennt." Die Verantwortung für die medizinische Leistung liege weiterhin dort, wo sie auch hingehöre, nämlich beim Hausarzt.

Den Weg der Substitution, also die Übertragung von Leistungen beispielsweise an Gemeindeschwestern, besser bekannt unter dem Signum "Schwester Agnes", oder Pflegefachkräfte zur selbständigen Übernahme, sah der KBV-Vorstand dagegen kritisch. "Die Qualitätssicherung ist dabei eines der großen Probleme", so Müller.

Hier müssten eigene Regelwerke geschaffen werden. Überhaupt würde es ein deutliches Mehr an Bürokratie und Dokumentationsverpflichtungen geben. "Allein schon die Abstimmungsprozesse fielen deutlich aufwändiger aus. Dagegen ist die Arzthelferin das natürliche Bindeglied zwischen Arzt, Patient und Familie. Ihr vertrauen alle gleichermaßen."

Der KBV-Vorstand wies darauf hin, dass die Aus- und Weiterbildungscurricula der medizinischen Fachangestellten bereits entsprechend überarbeitet werden. Außerdem sei mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz jetzt gesetzlich verankert, dass in der Gebührenordnung der niedergelassenen Ärzte Abrechnungspositionen für delegierbare Leistungen zu schaffen sein.

In die Gesamtvergütung muss neues Geld

O-Ton KBV: "Delegierbare Leistungen stellen neue Leistungen dar, die auch mit besonders qualifiziertem Personal durchgeführt werden müssen. Damit ist glasklar: Es wird dafür neues Geld in der Gesamtvergütung geben."

"Die Ärzteschaft und die Gesundheitsberufe brauchen einen rechtssicheren Rahmen für delegierbare Leistungen", forderte Müller. Denn notwendig seien nicht nur Änderungen im Berufsrecht, sondern auch im Sozialgesetzbuch. "Der Gesetzgeber muss hier die rechtlichen Grundlagen schaffen."

KBV / kü

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http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 64.htm&n=1
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Versorgungsassistentin "VERAH"

Beitrag von Lutz Barth » 25.03.2008, 17:28

Das Rollenbild von Hausärzten steht vor einem grundlegenden Wandel, so eine aktuelle Mitteilung in der Ärztezeitung (25.03.08)

Hiernach wird der Allgemeinmediziner von morgen mehr Koordinator und Manager eines interdisziplinären Praxisteams sein, dessen einzelne Mitglieder mehr Verantwortung übernehmen. Die Versorgungsassistentin "VERAH" wird hierbei nach dem Willen des Deutschen Hausärzteverbandes eine zentrale Rolle einnehmen und wird dabei so dem Gemeindeschwestermodell (AGnES) Konkurrenz machen. Die Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, Sabine Rothe, sieht die eigenen Kolleginnen gut gerüstet für die neuen Aufgaben: "Uns braucht man nicht neu zu erfinden. Wir sind schon da", so das selbstbewusste Credo der Präsidentin.

Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main, betont in diesem Zusammenhang stehend, dass der Einsatz von Arzthelferinnen als Case - Managerinnen in der Begleitung von chronisch kranken Patienten nicht nur zu einer Entlastung des Arztes beiträgt, sondern offenbar auch zu einer besseren Therapie. Zu diesem Schluss kommen zwei aktuelle Studien, deren Kernaussagen von F. Gerlach in Berlin vorstellt wurden.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

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Pflegereform ebnet Schwester Agnes den Weg

Beitrag von Ärztliche Praxis » 12.04.2008, 07:14

Greifswalder Wissenschaftler: Bundesweite Einführung steht bevor
Pflegereform ebnet Schwester Agnes den Weg

11.04.08 - Nach Ansicht des Instituts für Community Medicine der Uni Greifswald wird das Konzept der Gemeindeschwester schon sehr bald bundesweit in die Regelversorgung übernommen werden. Die neuen Regeln zur Delegierung ärztlicher Leistungen machen es möglich.

Das Konzept AGnES ist von den Greifswalder Wissenschaftlern selbst entwickelt worden. Es wird seit 2005 in mehreren Projekten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt erprobt. Dabei besuchen Gesundheits- und Krankenpfleger die Betroffenen vor Ort und übernehmen einfache hausärztliche Leistungen.

AGnES steht für "arztentlastende, gemeindenahe, eHealth-gestützte, systemische Intervention. Das Projekt wurde besonders für ländliche Regionen entwickelt, in denen Hausärzte nur noch mit Mühe die Versorgung sichern können. Teile der Hausärzteschaft sehen die Idee kritisch - zum einen, weil sie befürchten, Kompetenzen zu verlieren, zum anderen, weil sie bei vielen ärztlichen Leistungen skeptisch sind, dass sie an Fachpersonal delegiert werden sollten.

Pflegereform schafft gesetzliche Grundlage

Die Greifswalder Wissenschaftler weisen darauf hin, dass mit der Pflegereform qualifizierte Mitarbeiter des Praxisteams Aufgaben im medizinischen Bereich und auch Hausbesuche auf Anordnung des Hausarztes übernehmen können. Dies ist ihrer Ansicht nach eine adäquate gesetzliche Grundlage für das AGnES-Konzept.

Die usprüngliche Schwester Agnes ist die Hauptfigur des gleichnamigen DEFA-Fernsehfilms der DDR aus dem Jahr 1975. Sie versieht seit mehr als dreißig Jahren engagiert die Arbeit einer Gemeindeschwester in dem kleinen Dorf Krumbach in der Oberlausitz.

dpa / chy

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 59.htm&n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
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Wege zur medizinisch-pflegerischen Versorgung in Sachsen

Beitrag von Service » 22.05.2008, 11:36

Neue Wege zur medizinisch-pflegerischen Versorgung in Sachsen
Politik, Ärztekammer und Pflegeeinrichtungen gemeinsam gegen Unterversorgung und für neue Modellversuche


Im Mittelpunkt der konstruktiven Diskussion auf dem ersten sächsischen bpa-Pflegesymposium in Leipzig standen die "Gemeindeschwestern" und erste Zwischenergebnisse zu diesem Modell. Mit Spritze und Laptop ist diese Schwester - auch bekannt als "Schwester Agnes" - als Angestellte des Hausarztes zu dessen Entlastung zu Hausbesuchen unterwegs. Nach neuesten Erkenntnissen erhalten 42% der von den "Gemeindeschwestern" Versorgten regelmäßig Leistungen der Pflegeversicherung. Zusätzlich sind viele der Patienten chronisch krank. "Das Modellprojekt wurde in drei Landkreisen gestartet. Mittlerweile werden sechs Gemeindeschwestern mehreren Hausarztpraxen zugeordnet. Der Projektzeitraum läuft bis Ende des Jahres", berichtete Alexander Krauß (CDU), Mitglied des Landtages und Mitglied des Sozialausschusses. "Wir müssen davon ausgehen, dass die medizinische Versorgung, gerade im ländlichen Raum, gefährdet ist. Daher suchen wir nach Lösungen, diesem Problem Herr zu werden" so der Politiker. Eine Möglichkeit bietet dem Vernehmen nach das in Sachsen erprobte Modell. Da die Zahl der niedergelassenen Hausärzte in den neuen Bundesländern kontinuierlich sinkt, sollen Aufgaben, die bisher dem Arzt vorbehalten sind, auf speziell geschulte mobile Praxishelferinnen oder Krankenpflegefachkräfte, genannt "Gemeindeschwestern", die in den Arztpraxen in den ländlichen Regionen angesiedelt sind, übertragen werden. Diese sollen den Arzt vor Ort entlasten. "Allerdings sollten auch alternative Modelle unter Einbeziehung von Pflegediensten erprobt werden", so Krauß.

Damit unterstützt der CDU-Politiker das Diskussionsergebnis des sächsischen bpa-Pflegesymposiums. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) kämpft seit langem dafür, vorrangig auf die bewährten bestehenden Strukturen zu setzen. "Pflegedienste und Hausärzte stellen bereits seit über 17 Jahren in Sachsen die ambulante medizinische und pflegerische Versorgung sicher und verhindern gemeinsam Krankenhausaufenthalte. Bereits jetzt bestehen enge kooperative und fruchtbare Kooperationen zwischen Hausärzten und Pflegediensten", erklärte Dr. med. Matthias Faensen, Vorsitzender der bpa-Landesgruppe Sachsen. "Blutzuckermessungen, Blutdruckmessungen, Medikamentenkontrollen, Prophylaxen, Beratungen und vieles mehr sind Leistungen, die bereits von Pflegediensten in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Arzt erbracht werden. Diese bestehenden Verhältnisse sollten transparent gemacht und genutzt werden", so Faensen weiter. Pflegedienste verfügen über erprobte Kommunikationsstrukturen, sind mit ihren Kraftfahrzeugen ohnehin ständig unterwegs und können auch bei Urlaub und Krankheit eine Vertretung sichern. Diese strukturellen Vorteile sollten genutzt werden, anstatt den Hausarzt zu bewegen, parallel hierzu eigene Pflegekräfte einzustellen und auszustatten.

Demgegenüber zeigte sich auch Erik Bodendieck, Vizepräsident der Sächsischen Landesärztekammer während der Diskussion aufgeschlossen. "Für die Ärzte in Sachsen und für die sächsische Landesärztekammer steht die Sicherung der medizinischen Versorgung im Vordergrund. Dabei verhaften wir nicht in einzelnen Modellen, sondern sind für sinnvolle Lösungsansätze der richtige Ansprechpartner" so Bodendieck. "Gerade vor dem Hintergrund der angestrebten Versorgung aus 'einer Hand' ist eine enge Kooperation zwischen den Ärzten und Pflegediensten anstrebenswert. Wir laden dazu, auch im Rahmen weiterer Modellversuche, ein", bekräftigte der Ärztevertreter.

Damit teilt Bodendieck die Position des bpa. Bernd Tews, Geschäftsführer des bpa begrüßt das Ergebnis der Diskussion: "Eine wohnortnahe, die soziale Situation berücksichtigende, medizinisch und pflegerische Versorgung wäre durch festgelegte, kooperative Strukturen gewährleistet und der Arzt unverzüglich flächendeckend von diversen Hausbesuchen entlastet", so Tews. "Hierdurch könnten Doppelversorgungen vermieden, insbesondere die überwiegend älteren chronisch Kranken und Pflegebedürftigen effizienter, effektiver versorgt werden. Darüber hinaus könnte z. B. eine gemeinsam geführte Online-Dokumentation eingeführt und die laufende Überwachung der Behandlung delegiert werden."

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Peter Fischer-Hofmann, Landesbeauftragter,
Tel.: 03 41 / 2 11 05 30.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.5.2008

Rob Hüser
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Aufgabenverlagerungen sorgsam bedenken!

Beitrag von Rob Hüser » 23.05.2008, 06:06

Guten Morgen allerseits,
mit den hier vorgestellten Planungen habe ich so meine Probleme. Hier soll eine Mangelsituation wohl eher zu Lasten der Pflege behoben werden. Pflegekräfte sollen mehr Aufgaben übernehmen, möglicherweise solche, für die sie nicht ausreichend qualifiziert sind. Wir müssen m.E. beachten, dass ärztliche Aufgaben grundsätzlich auch beim Arzt bleiben. Wir dürfen nicht klamheimlich diagnostische und therapeutische Verrichtungen an Nichtärzte übertragen. Wenn es denn so kommen sollte, müssen die Qualifizierungsangebote für die Pflegekräfte deutlich verbessert und vor allem ausreichend Stellen für Pflegekräfte vorgesehen werden.
MfG
Rob

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Beitrag von moviliti-care » 23.05.2008, 13:05

Da kann ich Rob Hüser nur zustimmen. Ich sehe eine erhebliche Problematik in der Qualifikation der Pflegekräfte ( ein Systemproblem! ). Gerade in der Differenzialdiagnostik ist der direkte Kontakt, Patient - Arzt wichtig. Informationen werden immer subjektiv beeinflusst. Querwissen und Datenfilterung haben Ärzte einfach aufgrund der Erfahrung + Wissen besser verinnerlicht.
Die Pflege sollte sehr vorsichtig sein, sich hier instrumentalisieren zu lassen von der Politik und Lobby´s.
Und diese Art gehört nicht zu der beschworenen Professionalisierung.
Auch wenn es das Ego reizen würde :wink:
Schlechter Pflege die Rote Karte zeigen und CHANCEN GEBEN - Infos unter www.moviliti-care.de

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Ärztemangel gibt es nicht

Beitrag von PflegeCologne » 29.05.2008, 06:59

Zum Thema eine kurze Anmerkung:

Einen wirklichen Ärztemangel gibt es nach meinen Kenntnissen nicht. Es gibt nur eine falsche Verteilung. Die Zulassungsregeln und die Honorarströme müssen nur so verändert werden, dass es sich für Ärzte lohnt, sich in bestimmten Regionen niederzulassen und dort auskömmlich leben zu können. Es kann nicht sein, dass sich viele Fachärzte in städtischen Regionen tummeln und sich dort eine goldene Nase verdienen, während auf dem Lande das "Arztsterben" voran schreitet.

Die Diskussionen um den Einsatz von "billigen" Pflegekräften - als Ärzteersatz - halte ich nicht für die Lösung!

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Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Delegation hausärztlicher Leistungen

Beitrag von Ärztliche Praxis » 26.07.2008, 07:48

GEK und KV vereinbaren Tests zur Delegation hausärztlicher Leistungen
Helferinnen in Sachsen-Anhalt werden
zur Agnes gemacht


25.07.08 - In Sachsen-Anhalt ist der Hausärztemangel akut. Die Gmünder Ersatzkasse (GEK) gibt den Ärzten nun die Möglichkeit, Hausbesuche bei Senioren an qualifizierte Arzthelferinnen zu delegieren. Schwester Agnes lässt grüßen.

Gemeinsam wollen die Gmünder Ersatzkasse (GEK) und die KV Sachsen-Anhalt Versorgungslücken im ländlichen Raum schließen. Dazu gibt es nun den Vertrag zur "Mobilen Praxisassistentin", die die Vertragspartner ganz bewusst in die Tradition der berühmten Gemeindeschwester Agnes stellen. In dem Projekt wird der Einsatz qualifizierter Arzthelferinnen getestet, welche Aufgaben der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts übernehmen.

GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker bezeichnete den Vertrag als "pragmatische Versorgungslösung für ältere Patienten in hausarztarmen Regionen." Die GEK ist die erste Ersatzkasse, die den Einsatz mobiler Praxisassistentinnen vertraglich regelt. Zunächst gilt er nur für die ländlich geprägten Modellregionen Gardelegen und Umfeld, Hasselfelde-Stolberg-Harzgerode sowie Bördekreis-Oschersleben-Wanzleben.

Helferin setzt Behandlungsplan eigenständig um

Anspruch auf die mobile Praxisassistentin haben chronisch erkrankte GEK-Versicherte, die mindestens 65 Jahre alt sind und in einer der Regionen leben. Für Routineuntersuchungen müssen die Versicherten nicht mehr extra den Hausarzt aufsuchen, die mobile Praxisassistentin kommt zu ihnen nach Hause. Sie ist im Auftrag des behandelnden Arztes unterwegs und setzt dessen Behandlungsplan eigenständig um.

Die Assistentin darf beispielsweise Blutabnahmen, Blutdruck- und Blutzuckermessungen, Injektionsgaben oder EKG durchführen. Auch Ausstellung von Folgerezepten, soziale Beratung oder Überprüfung der Medikamentenverträglichkeit gehören zu ihren Aufgaben. Voraussetzung ist allerdings eine spezielle Weiterbildung - Hausärzte in den Regionen können nicht einfach von nun an ihre Mitarbeiterinnen losschicken.

KV erhofft sich deutlich Entlastung der Ärzte

Schlenker hofft auf eine Verbesserung der Versorgung: "Dieser Service spart Zeit und Wege, er kommt unseren älteren Versicherten wirklich entgegen." KV-Chef Burkhard John strich auch die Vorteile für die Hausärzte in Zeiten alternder Bevölkerung und steigender Morbidität hervor: "Nicht alles kann und muss der Hausarzt selbst erledigen, viele Aufgaben sind delegierbar." Die Entlastung bei der Betreuung von Patienten im häuslichen Umfeld stelle einen ersten wichtigen Schritt dar.

John geht nicht davon aus, dass die Patienten ein Problem damit haben könnten, dass nicht mehr der Arzt selbst sie besuchen kommt. "Die Helferinnen kennen die Patienten oft schon lange, es besteht ein intensives Vertrauensverhältnis", erklärte der Vertragsärztechef. "Und ihr Austausch mit dem betreuenden Hausarzt ist innerhalb der Praxis reibungslos und ohne Zeitverzögerung möglich."

KVSA / chy

Fundstelle:
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