Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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DNQP

Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Beitrag von DNQP » 31.03.2006, 07:36

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege – DNQP – (Hrsg.):

Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege, Entwicklung - Konsentierung- Implementierung

Februar 2006, 176 Seiten, Preis: 20,50 € (inkl. MwSt. und Versand). ISBN: 3-00-012743-7,
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege – DNQP –, Osnabrück

Auszug aus der Buchveröffentlichung zum Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege (PDF, 121 KB):
http://www.dnqp.de/ExpertenstandardSturz.pdf

Weitere Informationen zum Standard und anderen Veröffentlichungen unter
http://www.dnqp.de/Veroeffentlichungen.htm

Quelle: DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE (DNQP) an der Fachhochschule Osnabrück
Geschäftsstelle: Caprivistraße 30a, 49076 Osnabrück
Tel.: (05 41) 9 69-20 04, Fax: (05 41) 9 69-29 71
E-Mail: j.schemann@fh-osnabrueck.de
Internet: http://www.dnqp.de

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AOK-Pilotprojekt gegen Stürze im Pflegeheim

Beitrag von Presse » 10.01.2007, 15:19

AOK-Pilotprojekt gegen Stürze im Pflegeheim

Nach Expertenaussage stürzen etwa 30 Prozent der über 65-Jährigen mindestens ein Mal im Jahr, 15 Prozent mehrmals jährlich. Innerhalb der dem ersten Sturz folgenden 12 Monate stürzen 60 bis 70 Prozent der Gestürzten erneut. Die Sturzhäufigkeit nimmt ab Siebzig deutlich zu. In 10 bis 15 Prozent der Fälle erleiden die gestürzten Personen behandlungsbedürftige Verletzungen. Etwa 5 Prozent der Stürze im Alter führen zu Frakturen, 1 bis 2 Prozent davon zu Hüftfrakturen. Die unmittelbaren Folgen sind neben den Unfallverletzungen bei fast 70 Prozent der Betroffenen eine ausgeprägte Angst vor weiteren Stürzen und, dadurch bedingt, eine weitgehende Selbstbeschränkung in der eigenen Bewegung mit dem entsprechenden Abbau der noch vorhandenen motorischen Fähigkeiten.

AOK-Sprecher Jörg Trinogga: „Etwa 280.000 Brandenburger AOK-Versicherte sind älter als 65 Jahre. Das allein ist Grund genug, dass wir uns etwas Vernünftiges einfallen lassen, um die bekannten Sturzunfälle im Alter zu reduzieren. Dazu kommt, dass wir uns auch um den größten Teil der in den 275 stationären Pflegeeinrichtungen Brandenburgs wohnenden 14.400 Menschen kümmern.“ Auch die Zahlen für die sturzbedingten Leistungsausgaben sprechen eine deutliche Sprache: allein die märkische AOK gibt jährlich rund 19 Mio. Euro für die Krankenhausbehandlung von Schenkelhalsfrakturen aus.

Auf dieser Grundlage entwickelte die märkische Gesundheitskasse im abgelaufenen Jahr ein Konzept zur „Sturzprävention im Pflegeheim“, das sie zusammen mit dem AWO-Bezirksverband Brandenburg-Ost und dem AWO-Seniorenzentrum Angermünde in der Praxis testete. Trinogga: „Wir wollten damit eine Reduzierung der Stürze und der dadurch bedingten Verletzungen um 25 Prozent erreichen. Generell wollen wir die Lebensqualität der Heimbewohner dadurch erhöhen, dass ihre Mobilität und Selbständigkeit gefördert wird und erhalten bleibt.“ Auch für das Pflegepersonal sei ein solches Konzept wichtig, denn es baue Belastungen am Arbeitsplatz ab, trage zur Verbesserung der betrieblichen Kommunikation bei und erhöhe dadurch die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Und das“, so Trinogga, „wirkt sich natürlich wiederum positiv auf die Pflegequalität aus.“

Das Sturzpräventionskonzept der AOK arbeitet mit drei Modulen. Grundlage ist die regelmäßige Dokumentation und Auswertung aller Stürze der Heimbewohner als erstes Modul. Sie ist eine Voraussetzung für die kontinuierliche Information und Schulung des Pflegepersonals im zweiten Modul. Hier werden die Risikofaktoren für Stürze der Bewohner erfasst, Umgebungsanalysen erstellt und Möglichkeiten zur Sturzvermeidung und Sturzprävention erarbeitet. Das dritte Modul ist ein Kraft- und Balancetraining für die Heimbewohner. Acht bis zehn Bewohner trainieren zwei Mal wöchentlich unter Anleitung von Fachkräften ihre Kraft und Balancefähigkeit, wobei hier nicht allein Kraft wieder erlangt und erhalten wird, sondern auch das Vertrauen in die eigene Kraft wieder hergestellt werden soll.

Die Auswertung der Pilotphase des Projektes im AWO-Seniorenzentrum „Am Stadtwall“ im uckermärkischen Angermünde ergab eine Reduzierung der Stürze im Untersuchungszeitraum von 9 Monaten um fast 30 Prozent. Während es im ersten Quartal des Projektes, in dem kein Training stattfand, noch zu 32 Stürzen von 22 Personen kam, reduzierte sich die Sturzanzahl im ersten Trainingsquartal auf 26 Stürze von 20 Personen und im zweiten Trainingsquartal auf 19 Stürze von 11 Personen. Dabei stürzten mehr Frauen (60%) als Männer (40%). Die meisten Stürze (49%) gab es in der Altersgruppe 80 bis 89 Jahre.

AOK-Sprecher Trinogga: „Wir halten unser Konzept für erfolgreich und für sinnvoll und bieten den stationären Pflegeeinrichtungen im Land entsprechende Seminare an, um damit im eigenen Pflegeheim die Sturzprävention voran zu bringen“. Erste Seminare haben auf dieser Basis schon stattgefunden.

Quelle: Pressemitteilung der AOK-Brandenburg vom 29.12.2006
http://www.aok.de/bra/tool/pressedb/ind ... ch=&page=1

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Sturzprophylaxe in der Pflege

Beitrag von Service » 19.09.2012, 06:24

Aktualisierung Sturzprophylaxe in der Pflege: Die Fachöffentlichkeit ist gefragt

Jeder Expertenstandard des DNQP wird regelhaft nach fünf Jahren aktualisiert, um zu gewährleisten, dass er weiterhin aktuelles Wissen zur Verfügung stellt. Bei gravierenden handlungsrelevanten Änderungen des Wissensstandes würde eine vorzeitige Aktualisierung erfolgen. Mit der Aktualisierung des im Jahre 2006 veröffentlichten Expertenstandards Sturzprophylaxe in der Pflege wurde 2011 begonnen. Einen wichtigen Anteil an der Aktualisierung des Expertenstandards hat die Einbindung der Fachöffentlichkeit in den Aktualisierungsprozess und aus diesem Grund bittet das DNQP um Beteiligung am Fachdiskurs.

Alle vorläufigen Dokumente und Informationen zur Konsultationsphase (Ende 16. Oktober 2012) hier: http://www.wiso.hs-osnabrueck.de/38869.html

Quelle: Mitteilung vom 18.09.2012
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 |

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Senioren: So lassen sich Stürze vermeiden

Beitrag von Presse » 25.09.2012, 06:31

Senioren: So lassen sich Stürze vermeiden
Jeder dritte Mensch über 65 stürzt einmal im Jahr. Oft mit schweren Folgen: Knochenbrüche bis hin zur Pflegebedürftigkeit.
Wie sich Senioren vor Stürzen schützen können, zeigt eine Cochrane-Analyse.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=822 ... ten&n=2225

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Pflegeheim: Anti-Sturz-Training hilft auch Demenzkranken

Beitrag von Presse » 21.10.2013, 07:03

Im Pflegeheim: Anti-Sturz-Training hilft auch Demenzkranken
Weniger Stürze, weniger Frakturen: Patienten mit Demenz profitieren von Kraft-Balance-Training, berichten Pflegekräfte.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=848 ... ege&n=3049

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Sturzprävention: Leichtes Training steigert die Balance

Beitrag von Presse » 24.10.2013, 06:19

Sturzprävention: Leichtes Training steigert die Balance
Für ihre Studie zur Prävention von sturzbedingten Hüftfrakturen bei Heimbewohnern haben Forscher aus Stuttgart
nun den mit 20.000 Euro dotierten Theo-und-Friedl-Schöller-Forschungspreis für Altersmedizin erhalten.. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=848 ... ose&n=3058

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Mehr Lebensqualität durch Sturzprävention

Beitrag von Presse » 27.03.2014, 08:39

Rhein-Kreis Neuss - 340 Senioren nahmen an Kreisprojekt teil
Mehr Lebensqualität durch Sturzprävention


Rhein-Kreis Neuss. "Aktiv und mobil im Alter" - unter dieser Überschrift ist 2009 ein Projekt des Rhein-Kreises Neuss zur Sturzprävention in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Nordrhein und mit finanzieller Unterstützung der BKK Deutsche Bank AG gestartet. Insgesamt 340 Seniorinnen und Senioren in 12 Pflegeheimen und 21 Begegnungsstätten haben daran bis Ende 2013 teilgenommen. Das ist die positive Bilanz, die Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky, Dr. Günter Clausen von der Ärztekammer Nordrhein, Kreisstelle Neuss, und Jan Wriggers, BKK Deutsche Bank AG, zum Abschluss des Programms jetzt gemeinsam im Kreishaus Neuss zogen.

"Sturzprävention ist schon seit Jahren ein Schwerpunktthema der Gesundheitskonferenz im Rhein-Kreis Neuss. Mit unserem Vorbeugungsprojekt sollen Stürze und sturzbedingte Verletzungen reduziert und damit die Lebensqualität der Betroffenen erhöht werden", so Dezernent Mankowsky.

"Es war uns ein besonderes Anliegen, dass das Projekt auf Nachhaltigkeit setzt", betont Jan Wriggers von der BKK Deutsche Bank AG: Es nutze nichts, wenn wichtige Initiativen angeschoben würden und nach Auslaufen der finanziellen Förderung im Sande verliefen. Die Übungsmaterialien, die den Einrichtungen kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, bleiben daher dort. Übungsleiter sind geschult worden. "Die Kosten dafür haben wir im großen Umfang übernommen. Nun können in den Heimen und Seniorenbegegnungsstätten die Kraft- und Balancetrainings weiter angeboten werden. Und wir gehen davon aus, dass die Gruppentraining auch nach Projektende weiter erfolgreich umgesetzt werden", so Wriggers.

Pro Jahr erleiden in Deutschland über 100 000 Menschen eine sturzbedingte Hüftfraktur, davon sind 90 Prozent älter als 65 Jahre. Rund die Hälfte der Betroffenen erlangt die ursprüngliche Beweglichkeit nicht zurück, rund 20 Prozent werden sogar dauerhaft pflegebedürftig. "Stürze führen bei älteren Menschen häufig zu schweren Verletzungen, aber auch zu Sturzangst. Unser Projekt zielte darauf ab, die Sicherheit, Selbständigkeit und Mobilität von Senioren zu erhalten und zu fördern - andererseits auch, Pflegebedürftigkeit und Kosten zu reduzieren", erklärt Dr. Clausen von der Ärztekammer Nordrhein.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.03.2014
Rhein-Kreis Neuss
Der Landrat
Pressesprecher
Harald Vieten (V.i.S.d.P.)
Oberstr. 91
41460 Neuss
Tel.: 02131/928-1300

Rhein-Kreis Neuss
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Daniel Oellers
Oberstr. 91
41460 Neuss

Tel: +49 2131 928 1332
Fax: +49 2131 928 81332
Email: Daniel.Oellers@rhein-kreis-neuss.de

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Pflegeexperte Werner Schell im Interview ....

Beitrag von WernerSchell » 19.05.2014, 17:45

Pflegeexperte Werner Schell im Interview mit Prof Dr. Volker Großkopf beim JuraHealth Congress 15.05.2014 - "Mein (Das) Recht auf Mobilität": Werner Schell beantwortet Prof. Dr. Volker Großkopf Fragen nach den drängenden Problemen in der Pflegeversorgung. Ist der neue Expertenstandard zur "Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege" ein Segen oder eine Bürde? - Interview veröffentlich bei Youtube am 19.05.2014 (Dauer: 3,27 Minuten): Bild - > https://www.youtube.com/watch?v=KXX7VYo ... e=youtu.be
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Sturzprävention bei Älteren – Studienergebnisse

Beitrag von WernerSchell » 22.10.2014, 06:38

Sturzprävention bei Älteren – Studienergebnisse
Pressekonferenz zum Projekt „iStoppFalls“ am 24. Oktober 2014


Die Städte Köln und Siegen sind in den letzten drei Jahren zu einem Zent- rum der europäischen Sturzpräventionsforschung und -entwicklung geworden.
Zur Abschlusstagung des EU-Projekts „iStoppFalls“ laden das Projektkonsortium iStoppFalls und die Deutsche Sporthochschule Köln interessierte Medienvertreter-Innen zu einer Pressekonferenz ein.
Unter der Projektleitung der Universität Siegen hat die Deutsche Sporthochschule Köln mit anderen Projektpartnern aus der EU und Australien ein IKT-basiertes Sturzpräventionsprogramm entwickelt. SeniorInnen können dieses zu Hause selbstständig nutzen, um ihr Sturzrisiko kontinuierlich zu kontrollieren und zu senken.
Über 70 SeniorInnen aus Köln und Siegen haben im letzten Jahr dieses Programm aktiv mitentwickelt und vier bis sechs Monate lang in ihrem Alltag getestet. Parallel dazu wurde in einer randomisierten klinischen Studie mit 160 TeilnehmerInnen in Köln, Valencia und Sydney überprüft, ob das iStoppFalls-Programm durch Spaß und Spiele sowie langfristiges Training Stürze nachhaltig verhindern kann. Die Ergebnisse der Studie und des Projekts werden auf dem iStoppFalls-Symposium am 24. und 25. Oktober
2014 an der Deutschen Sporthochschule Köln präsentiert. In diesem Rahmen haben Medienvertreterinnen und -vertreter die Möglichkeit, sich auf einer Pressekonferenz ausführlich zu informieren:

Freitag, 24. Oktober 2014, 17:45 Uhr
Hörsaal 2
Deutsche Sporthochschule Köln
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln

"iStoppFalls“ zielt auf eine verbesserte Vorhersage von Stürzen und deren Prävention ab, um zu Hause lebende, ältere Personen zu unterstützen.
Sturzpräventive Übungen und Spiele werden durch computerbasierte Technologien auf einfache Art und Weise in die Alltagsgewohnheiten integriert. Es werden einfache Krafttrainingsübungen und Gleichgewichtsspiele angeboten, gleichzeitig wird eine individuelle Sturzrisikobestimmung der Älteren, basierend auf diskreten Messtechnologien, integriert.

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Sporthochschule Köln, Sabine Maas, 21.10.2014
Kontakt für Rückfragen:
Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie Dr. Sabine Eichberg
Tel.: +49 221 4982-6145
E-Mail: eichberg@dshs-koeln.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.istoppfalls.eu
http://www.dshs-koeln.de/istoppfallssymposium

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news609339
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 09.09.2015, 07:33

Ärzte Zeitung vom 09.09.2015:
Broschüren: Infos zu Sturzprävention für Ältere
Unter dem Dach des Programms "Gesund und aktiv älter werden" entwickelt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
das Präventionsprogramm "Älter werden in Balance".
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=893 ... ten&n=4470
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Sturzrisiko: Krafttraining ist nicht genug!

Beitrag von WernerSchell » 02.10.2015, 06:35

Ärzte Zeitung vom 02.10.2015:
Sturzrisiko: Krafttraining ist nicht genug!
Krafttraining allein mindert das Sturzrisiko bei Älteren nicht. Auch die Motorik und Kognition müssen trainiert werden.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=893 ... ten&n=4520
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Sturz-Prävention bei Senioren

Beitrag von WernerSchell » 20.10.2017, 06:32

Ärzte Zeitung vom 20.10.2017:
Sturz-Prävention bei Senioren
Hüpfen und Einbeinstand halten fit

Hüpfen, Treppensteigen oder auf einem Bein Zähneputzen:
Mit bewussten, einfachen Übungen können alte Menschen
ihre Beweglichkeit erhöhen und die Sturzgefahr senken.
mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=94 ... efpuryykqr
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Sturz eines Besuchers im Krankenhaus - Verkehrssicherungspflicht dient dem Schutz der Patienten

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2020, 07:24

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Sturz eines Besuchers im Krankenhaus - Verkehrssicherungspflicht dient dem Schutz der Patienten

Urteil des Landgericht Köln vom 23.01.2020 - 2 O 93/19 > https://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/koel ... 00123.html
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Projekt FRADE verbessert die Sturzprävention für ältere Mensche

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 17:07

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Projekt FRADE verbessert die Sturzprävention für ältere Menschen


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Mit der Tablet-App können sturzgefährdete oder gebrechliche Menschen auch zu Hause üben. Links im Bild die Sensoren, die alle Bewegungen registrieren.


Projekt FRADE verbessert die Sturzprävention für ältere Menschen Senioren, die schon etwas schwächer oder gebrechlich sind, sind oftmals sturzgefährdet. Das Konzept FRADE des Fraunhofer-Centers AICOS in Porto bietet wirksame Hilfe bei der Prävention. Eine sensorbasierte Analyse der Bewegungsabläufe dient als Basis für ein individuelles Trainingsprogramm. Wenn es tatsächlich zu einem Sturz kommt, sendet das System eine Alarm-SMS an die Pflegekraft. FRADE schließt damit auch eine große Lücke in der Pflege und Gesundheitsversorgung.

Viele ältere oder gebrechliche Menschen leben mit dem Risiko, in der eigenen Wohnung zu stürzen und dann möglicherweise stundenlang ohne Hilfe sein. Für die Angehörigen ist dies eine ständige Sorge. Ein Problem ist dies auch für die Pflegekräfte, die ihre Patienten täglich besuchen, sie dann aber für Stunden unbeaufsichtigt wissen.

Für dieses Problem hat das Fraunhofer Center for Assistive Information and Communication Solutions AICOS im portugiesischen Porto das Projekt FRADE entwickelt. FRADE steht für »pervasive platform for Fall Risk Assessment, Fall Detection und Fall Prevention«. Die zentrale Komponente hierbei ist ein Sensor, der an der Kleidung befestigt wird. Wenn die Person, die den Sensor trägt, hinfällt, wird eine Alarm-SMS an die Pflegekraft verschickt. Doch dies ist nur ein Teil des mehrstufigen Konzepts. »Wir wollen verhindern, dass es überhaupt zu Stürzen kommt«, erklärt Projektleiterin Joana Silva.

Analyse der Bewegungen, Ermitteln des Sturzrisikos

Bei FRADE wird zunächst eine Bewertung des Sturzrisikofaktors beim älteren oder gebrechlichen Menschen vorgenommen. Dazu werden in einer Serie von Tests die typischen Bewegungsabläufe der Person analysiert. Unter Anleitung einer therapeutischen Fachkraft führt die Person bestimmte Bewegungen aus. Sie muss beispielsweise vom Stuhl aufstehen, ein paar Schritte umhergehen oder die Knie beugen. Jede Übung wird mehrmals wiederholt. Ein Beschleunigungssensor, der am Hosenbein oder an der Taille befestigt wird, registriert die Bewegungen und schickt die Daten via Bluetooth Low Energy (BLE) an einen Desktop-PC. Bei bestimmten Übungen kommt unterstützend eine drucksensitive Fußmatte zum Einsatz, die die Verteilung des Körpergewichts auf den Fußsohlen registriert. Ein großes Display zeigt die plantare Druckverteilung graphisch und in Echtzeit an. Das System erkennt, wenn die Person etwa beim Beugen der Knie die Füße ungleichmäßig belastet und damit vielleicht Probleme mit dem Gleichgewicht bekommt. Ihre Messdaten schickt die Matte via USB an den Rechner. Dort wertet eine mit spezifischen Algorithmen ausgestattete Software die Daten aus. »Aus all den Daten entsteht ein individuelles Bewegungsprofil. Damit ermitteln wir auch das Sturzrisiko des jeweiligen Menschen. Das ist eine der Innovationen von FRADE«, erläutert Joana Silva. Alle Infos landen auf einem Backend-Server, der gleichzeitig als zentrale Datenspeicherungs-Plattform für die Pflegerinnen und Pfleger dient.

Das individuelle Trainingsprogramm für zu Hause

Im zweiten Schritt erhält die Person ein Trainingsprogramm für zu Hause, das auf ihr individuelles Bewegungsprofil bzw. Sturzrisiko abgestimmt ist. Dazu wird sie mit einem Set aus Sensor und Android-Tablet ausgestattet. Die Trainings-App zeigt graphisch anschaulich an, wie die Übungen auszuführen sind. Wieder registriert der Beschleunigungssensor die Bewegungen. Ein im Sensor integrierter Mikroprozessor verarbeitet alle Daten und schickt sie via BLE an das Tablet. Wer das Training regelmäßig ausführt, also etwa zwei bis dreimal pro Woche, kann sein Sturzrisiko schon nach etwa acht Wochen erheblich mindern.

Der Mensch wird dabei nicht mit den Übungen alleingelassen. Denn die Android-App schickt die Daten über den Internetanschluss der Wohnung an den Webserver. Die Fachkräfte des Pflegedienstes oder der therapeutischen Praxis haben so Zugriff auf die Trainingsdaten ihrer Klienten, die für sie visualisiert werden. Sie können bei Bedarf eingreifen und Unterstützung leisten.

Alarm-SMS im Falle eines Sturzes

Zu seiner eigenen Sicherheit sollte man den Sensor auch im Alltag tragen. Das kleine Gerät lässt sich bequem mit einem Clip an der Kleidung befestigen. Wenn die Person trotz Training einmal hinfällt, schickt der Sensor via Narrowband IoT (NB-IoT) eine Warnmeldung an den Webserver. NB-IoT ist eine auf kleine Datenmengen optimierte und energiesparende Funktechnik, die sich in bestehende Mobilfunknetze integrieren lässt. Wird NB-IoT nicht unterstützt, nutzt das Sensor-Modul einfach die klassische GSM-Technik. Wenn der Webserver die Warnmeldung erhalten, löst er eine SMS an die Pflegekraft aus. Diese weiß dann sofort, wer hingefallen ist und Hilfe braucht.

Ein entscheidender Vorteil von FRADE ist, dass es die verschiedenen Aspekte zusammenführt, die mit der Sturzgefahr bei älteren Menschen verbunden sind. »Wir verknüpfen die verschiedenen Tasks miteinander: die Analyse des Sturzrisikos, die Prävention durch Training und den SMS-Alarm bei einem Sturz – all diese Aufgaben sind nahtlos in einer Plattform integriert«, sagt Joana Silva. Deshalb profitieren auch Krankenhäuser, Arztpraxen, Therapiezentren oder Pflegedienstleister von FRADE.

Ein weiterer Vorteil: FRADE ermöglicht die dezentrale Versorgung und Unterstützung der Menschen, da diese ihre Übungen zu Hause ausführen können.

Das Team am AICOS beschäftigt sich schon seit 2015 mit diesem Thema. »Wir haben bisher bei mehr als 400 freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Bewegungsabläufe analysiert und gemeinsam mit Therapeuten individuelle Trainingsprogramme entwickelt«, erläutert Silva. Um die Bedienfreundlichkeit von Sensor und App für die Zielgruppe zu optimieren, plant das AICOS in den kommenden Monaten Usability-Tests mit 25 Frauen und Männern.

Mobiler Einsatz mit GPS

Sowohl die Android-App als auch die Desktop-Software wurde von den Fraunhofer-Forschenden entwickelt. Zudem wurden die Spezifikationen für das tragbare Gerät von den Expertinnen und Expertinnen am AICOS definiert. Als Projektpartner mitgearbeitet haben die Universität von Porto sowie eine Schule für Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, die Escola Superior de Enfermagem do Porto. Die europäische Union hat das vom AICOS koordinierte Projekt im Rahmen des Förderprogramms EIT Health RIS Innovation Call mit 75 000 € unterstützt.

In der nächsten Phase arbeitet das Center in Porto daran, das System für den mobilen Einsatz zu validieren. Der Sensor könnte Senioren auch beim Einkaufen oder Spazierengehen begleiten. Sollte der Sensor einen Sturz registrieren, übermittelt er die Daten an den Webserver und liefert dabei mithilfe von GPS gleich die Position mit.

Für ältere Menschen und ihre Angehörigen vermittelt FRADE das beruhigende Gefühl, dass ihre Sicherheit auch dann noch gewährleistet ist, wenn sie alleine zu Hause sind.

Weitere Informationen: > https://www.fraunhofer.de/de/presse/pre ... schen.html


Quelle: Pressemitteilung vom 01.12.2020
Britta Widmann Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft
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