Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Berti
Full Member
Beiträge: 231
Registriert: 21.12.2003, 16:55

Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von Berti » 17.04.2005, 11:26

Über skandalöse Pflegezustände in einem Düsseldorfer Altenheim berichten heute, 16.4.2005, die Medien (u.a. Rheinische Post in Düsseldorf, Westdeutscher Rundfunk Köln):

Wie ausgeführt wird, ist in einem Altenheim der Stadt Düsseldorf die Heimaufsicht auf eine bis auf 29 Kilo abgemagerte Heimbewohnerin gestoßen. Eine Heimbesucherin hatte die Heimaufsicht informiert und damit die Kontrolle ausgelöst. Die Heimaufsicht stellte, so die Berichte, schwere Mängel bei der Pflege fest, fand sogar eine völlig ungeeignete Matratze. Ein Pflege- und Ernährungsplan für die abgemagerte Bewohnerin fanden die Kontrolleure nicht. Dem Vernehmen nach hat zwar die Geschäftsführung des Heimes die Mängelbeseitigung zugesagt, doch personelle Konsequenzen wurden offensichtlich nicht gezogen. Inzwischen ist auch der Aufsichtsrat des als GmbH geführten Heimes eingeschaltet worden. In einem weiteren Fall wurde nach den Berichten Strafanzeige gegen einem im Heim tätigen Arzt erstatt, und zwar wegen Körperverletzung.
Bei dem in der Kritik stehenden Heim handelt es sich offensichtlich um das Haus Gallberg, Seniorenzentren, Blankertzstr. 24, 40629 Düsseldorf.

Man darf fragen: was ist in Deutschlands Heimen los? Die Pflegemängelberichte, die in diesem Forum bereits vorgestellt wurden, und zwar unter:  
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 1073804751    
finden immer wieder Bestätigung!

R.Koe
Newbie
Beiträge: 37
Registriert: 29.09.2003, 14:28

Re: Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von R.Koe » 17.04.2005, 15:06

Hallo Berti, was ist in den Heimen los?

Seit diese seltständig wirtschaftende Einrichtungen sind, sparen die Heimbetreiber auf Teufel komm raus.
Hinzu kommt ein vollkomm übertriebender Verwaltungsaufwand und viele Angehörige mit einer übertriebenen Erwartungshaltung ans Personal und die Einrichtung.
Ich kenne Einrichtungen da waren sechs Leute standard im Frühdienst auf 36 Bewohner, heute sind es nur noch vier. Der Spätdienst war Besetzt mit mindestens vier Mitarbeitern , heute sind es drei.
Der Stellenpool in dieser Einrichtung wird stätig kleiner mit der Begründung man müsse doch wirtschaftlich Arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen
r.Koe

Gast

Pflegemängel - Konsequenzen notwendig!

Beitrag von Gast » 17.04.2005, 16:10

Die Pflege-Rahmenbedingungen müssen, wie hier schon wiederholt festgestellt wurde, entschieden verbessert werden:
Siehe z.B. unter
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... ;start=4#4
Es muss auf jeden Fall mehr qualifiziertes Personal "vor Ort" sein; eine angemessene Vergütung ist selbstverständlich.
Anscheinend wissen die Politiker Bescheid - aber es geschieht nichts. Man könnte verzweifeln!

Gast

Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von Gast » 18.04.2005, 10:04

Skandal in Altenheim

Siehe auch:
Gewalt in der Pflege

Immer wieder tauchen solche Schlagzeilen auf: "Pfleger tötet Heimbewohner" oder "Skandal im Altenheim - Bewohner gequält und unterversorgt". Jedes Mal kommt es zu einem Aufschrei der Bevölkerung, jedes Mal geben Politiker und Experten Erklärungen ab. Was aber führt zu Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen? Mord und Totschlag sind in den Alten- und Pflegeheimen nicht an der Tagesordnung, Aggression gegen Pflegende gibt es auch zu Hause. Wann und wo beginnt die Gewalt in der Pflege?

Weiter unter
http://www.gesundheit.de/familie/alter/ ... er-pflege/

R.Koe
Newbie
Beiträge: 37
Registriert: 29.09.2003, 14:28

Re: Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von R.Koe » 19.04.2005, 02:14

Sehr geehrte Damen und Herren,
das die Rahmenbedingungen verändert werden müssen, ist auch ganz meine Meinung. Streiten möchte ich mich schon wieder über den Begriff"mehr Qualifiziertes Personal" muss vor Ort sein.
Mit der Weile haben wir den Stand erreicht, daß die Pflege über Qualifiziert ist und keiner mehr an der Basis arbeiten möchte.
Desweiteren treiben wir die Kosten einer Heimunterbringung weiter in die Höhe und die Frage ist ob dieses sein muss?
Das Personal in den Heimen ist schon Qualifiziert und durchaus motiviert, hingegen haben wir es noch mit einer Generation zu tuen die recht unterschiedloich ausgebildet worden ist: In der Altenbetreuung betreibt somit jeder sein eigenes Ding. Hingegen´sind viele in der Altenpflege über Umschulungen aus dem Druckerhandwerk oder aus den Fleischgewerbe gekommen und das meits nicht ohne Druck aus den Arbeitsämtern.
Für mich stellt sich immer noch die Frage was wird von den Heimen erwartet?
Die einen ságen ein neues Zuhause und die anderen erwarten eine rund um die Uhr Betreuung.
Ich finde das es noch keine partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Pflege und den Angehörigen gibt und die Bewohner hierbei aus medizinischer Sicht zumeist die Leittragenen sind. Das Personal in den Heimen können nichts dafür das die Bewohner in ein Heim müssen, sollen aber die schlechten Gewissen der Amgehörigen mit einer vierundzwanzig Stunden betreuung auffangen.
Mit freundlichen Grüßen
R.Koe

Gast

Qualifiziertes Personal - im Grundsatz ja!

Beitrag von Gast » 19.04.2005, 11:22

.... Es muss auf jeden Fall mehr qualifiziertes Personal "vor Ort" sein; eine angemessene Vergütung ist selbstverständlich.
Anscheinend wissen die Politiker Bescheid - aber es geschieht nichts. Man könnte verzweifeln!

Ich bin auch der Meinung, dass mehr qualifiziertes Personal eingesetzt werden muss. Allerdings sehe ich nicht nur das Personal als qualifiziert an, dass eine 3jährige Ausbildung mit Prüfung nachweisen kann. Auch 1jährig ausgebildete Kräfte können ausreichend qualifiziert sein. Sogar angelernte Kräfte erscheinen mir ggf. durchaus geeignet.
Es muss immer mit der erforderlichen Sorgfalt gearbeitet werden (siehe in diesem Forum unter Sorgfaltspflicht). Das muss letztlich der Maßstab sein. Die besten Zeugnisse nützen nichts, wenn man nicht ordentlich und engagiert am Menschen arbeitet!

MfG
Lis


Berti
Full Member
Beiträge: 231
Registriert: 21.12.2003, 16:55

Skandal in Altenheim - sexueller Mißbrauch

Beitrag von Berti » 20.04.2005, 20:36

Die Rheinische Post (NGZ) berichtete am 19.4.2005 über einen weiteren Skandal in einem Kölner Altenheim:

In einem Kölner Altenheim ist eine 97 Jahre alte Heimbewohnerin von einem Heimmitarbeiter, offensichtlich vom Leiter der Pflegestation sexuell mißbraucht worden. Eine Speichelprobe brachte die Polizei auf die Spur des 43jährigen Mitarbeiters, der nach Bekanntwerden des Verdachts umgehend von seinem Arbeitsplatz entfernt wurde.
Der Fall kam ans Licht, nachdem im Februar 2005 der Urin der demenzkranken Seniorin, die zuvor an einer Blasenentzündung gelitten hatte, untersucht worden war.

R.Koe
Newbie
Beiträge: 37
Registriert: 29.09.2003, 14:28

Re: Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von R.Koe » 21.04.2005, 05:35

Leider ist man auch in Heimen nicht vor kranken Menschen geschützt.Ich hoffe nicht das jetzt alle Mitarbeiter in den Heimen zu Speicheltesten müssen.

Ich denke das der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen schonkalr vorgegeben hat,nur die Heime tuen sich in der Umsetzung schwer.Jeden Tag erlebe ich das die Heimbetreiber angst haben das sich ein vermeintlich schlecht behandelter Angehöriger bei der Heimaufsicht beschweren könnte und somit werden alle Wünsche der Angehörigen erfüllt,auch wenn der Bewohner zum Teil anderer Meinung ist.
Heime sollen den Bewohnern ein neues Zuhause bieten und die Zeitlichen Rahmenbedingungen sind den einer Sozialstation,aber die Erwartung des eines fünf Sterne Hotels.
Hinzu kommen die Erwartungen von Pflegestammtischen am Ende der Welt,ohne sich mit anderen Interessengruppen abzusprechen und dann die Erwartungen der Angehörigen.

Mir persönlich fehlt immer noch ein Netzwerk in denen sich Interessenverbände kurzschließen und erst abschließend Charta gemeinsamm entwerfen.Auch hier scheint jedes Land sein eigenes Dings zu machen (Leider),denn das sind die Dinge die eine Interessenvertretung schwächen.

Mit freundlichen Grüßen
R.Koe

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25302
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Skandal - Frau wog nur noch 29 Kilo

Beitrag von WernerSchell » 25.04.2005, 11:04

Siehe auch den Beitrag

"Frau wog nur noch 29 Kilo"

unter
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... 29kilo.jpg
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Elfriede_Kehrer
Newbie
Beiträge: 19
Registriert: 22.07.2003, 00:58

Re: Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von Elfriede_Kehrer » 25.04.2005, 12:44

.Jeden Tag erlebe ich das die Heimbetreiber angst haben das sich ein vermeintlich schlecht behandelter Angehöriger bei der Heimaufsicht beschweren könnte und somit werden alle Wünsche der Angehörigen
erfüllt,auch wenn der Bewohner zum Teil anderer Meinung ist.
Mit freundlichen Grüßen
R.Koe
Hallo Herr Koe,
diese Aussage verwundert mich doch sehr.
Hat sich in dem letzten Jahr (seit mein Mann nicht mehr Heimbewohner) so viel geändert ?

Siehe auch:
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 1114406209


MfG
Elfriede Kehrer
Mit freundlichen Grüßen
Elfriede Kehrer

R.Koe
Newbie
Beiträge: 37
Registriert: 29.09.2003, 14:28

Re: Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von R.Koe » 27.04.2005, 00:07

Hallo Frau Kehrer,

mich verwundert es nicht, weil die Angehörigen nicht immer den medizinischen Sachverstand mitbringen und leider nicht immer zum wohle des Bewohners entscheiden. Ich höre oft von Anghörigen meine Mutter braucht das Bett nicht verlassen,den sie ist schon alt.
Ich habe auch schon Angehörige gesehen die iher Mutter gerne Orangensaft zu trinken gegeben haben, ist ja gesund, allerdings wuße die liebe Tochter das ihre Mutter noch nie Orangensaft mochte.
Als die Mutter mit 96 Jahren- nach fünfzehen Jahren Bettlägrigkeit- verstorben ist, machte die Frau eine Anzeige wegen unterlassene Hilfeleistung- Begründung es wurden einmal die Augentropfen vergessen.
Zweites Beispiel eine Frau verweigert Essen und trinken, die Tochter lehnt eine Magensonde ab- Resultat die Mutter bekam ein Druckgeschwür- Ergebnis die Tochter erstatte eine Beschwerde.
Ich könnte Bücher füllen mit lieben Angehörigen.

Ich möchte noch einmal betonen, das es leider auch unter den Heimbetreibern schwarze Scha´fe gegeben würd, aber hier wird ein ganze Berufszweig verteufelt.
Leider ist das Kundenverhältnis nicht nur auf den tatäschlichen Kunden ausgerichtet- sofern er noch die Möglichkeit hat- das ist der Bewohner im Heim.
Würden Sie mehr umgang haben mit mehren Bewohnern stellten sie bald fest das diese ganz anders sind und andere Ansichten haben wie ihre Angehörigen.

Ein letztes Beispiel einer lieben Schwester die ihre Schwester in ein Altenheim brachte, damit sie ihren neuen Lebenspartner in die Wohnung aufnehmen konnte: Diese kommt einmal am Sonntega zum Besuch um ihrer Schwester zuerklären das sie nie wieder nach Hause kommt.

Mit freundlichen Grüßen
R.Koe

Elfriede_Kehrer
Newbie
Beiträge: 19
Registriert: 22.07.2003, 00:58

Re: Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von Elfriede_Kehrer » 27.04.2005, 11:03

Guten Morgen Herr Koe,
Sie haben meine Frage falsch verstanden.
Sie bezog sich auf Ihre Aussage

" und somit werden alle Wünsche der Angehörigen
erfüllt"

das verwundert mich!
MfG
Elfriede Kehrer
Mit freundlichen Grüßen
Elfriede Kehrer

R.Koe
Newbie
Beiträge: 37
Registriert: 29.09.2003, 14:28

Re: Skandal in Altenheim - Pflegemängel!

Beitrag von R.Koe » 28.04.2005, 01:47

Sehr geehrte Damen und Herren,

erstaunlicher Weise beschweren sich zu 96 % die ANgehörigen und nicht die Bewohner, die sich zum großen Teil ihren Rechten bewußt sind.

In der Altenpflege wird viel zu viel Regional gemacht und es gibt leider keine Regionale Zusammenarbeit. Ich alles was vom Pflegestammtisch entworfen wird, ist auch Berliner Meinung.

Mit freundlichen Grüßen

R.Koe

Gast

Angehörige bitte einmischen!

Beitrag von Gast » 28.04.2005, 11:31

Aus gegebener Veranlassung muss ich einblenden, dass ich als aktiv mitwirkende Angehörige meinen Vater im Heim sehr intensiv unterstütze. Ich kann damit erreichen, dass ich durch so manchen Hinweis in Richtung Pflegepersonal eine gute Versorgung meines Vaters sicher stellen kann.

Was ich aber rundum sehe, ist katastrophal: Unselbständige Pflegeheimbewohner, die nicht durch Angehörige mit betreut werden (können), bekommen so manche Dienstleistung nicht oder sehr nachlässig bzw. widerwillig: Hilferufe werden z.T. nur zögerlicher beachtet, Hilfe beim Essen und Trinken findet eher selten statt, Gespräche gleich null usw.

Von daher kann ich nur dazu raten, dass sich Angehörige, Freunde oder Nachbarn im Heim möglichst oft sehen lassen und sich einmischen.

Britta

Antworten