BARMER-Pflegereport 2020 - Zehntausende zusätzliche Pflegekräfte möglich

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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BARMER-Pflegereport 2020 - Zehntausende zusätzliche Pflegekräfte möglich

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 13:28

BARMER

BARMER-Pflegereport 2020 - Zehntausende zusätzliche Pflegekräfte möglich

Barmer Pflegereport 2020
Download > https://www.barmer.de/blob/270028/6b031 ... tt2020.pdf

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Berlin, 1. Dezember 2020 – Der Pflegenotstand in Deutschland ließe sich durch bessere Arbeitsbedingungen deutlich abmildern. Auf einen Schlag gäbe es 26.000 Pflegekräfte mehr, wenn die Arbeitssituation und damit einhergehend die Gesundheit der Pflegerinnen und Pfleger besser wären. Das geht aus dem BARMER-Pflegereport hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach sind Pflegekräfte in Deutschland deutlich häufiger krank und werden öfter frühverrentet als viele andere Berufstätige. „Die Pflegeberufe müssen dringend deutlich arbeitnehmerfreundlicher werden. Mit substanziell und nachhaltig besseren Arbeitsbedingungen könnten Bund, Länder und Arbeitgeber den Pflegeberuf zeitnah attraktiver gestalten. Mit dem Potenzial an 26.000 Pflegekräften könnten zusätzlich 50.000 Menschen versorgt werden“, sagte Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. Bessere Arbeitsbedingungen zeichneten sich nicht nur durch eine angemessene Vergütung, sondern vor allem durch möglichst planbare und familienfreundliche Arbeitszeiten aus.

Höherer Krankenstand und mehr Frühverrentungen in der Pflege

Zwischen den Jahren 2016 und 2018 waren den Ergebnissen des Pflegereports zufolge 8,7 Prozent aller Hilfskräfte und 7,2 Prozent der Fachkräfte in der Altenpflege krankgeschrieben. In anderen Berufen lag der Krankenstand im Schnitt bei 5,0 Prozent. Das entspricht einem Unterschied von bis zu 73 Prozent. Zudem müssen Pflegekräfte häufiger und länger im Krankenhaus behandelt werden als andere Erwerbstätige. „Die Arbeitssituation in der Pflege greift die Gesundheit der Beschäftigten massiv an. Wenn sie ausfallen, werden Kolleginnen und Kollegen zusätzlich belastet. Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden, zumal die Corona-Pandemie die angespannte Arbeitssituation der Pflegekräfte noch einmal verschärft“, betonte Straub. Der Pflegeberuf sei so kraftraubend, dass zudem überproportional viele Beschäftigte nicht bis zur Rente durchhielten. So sei der Anteil der Pflegekräfte mit einer Erwerbsminderungsrente bis zu doppelt so hoch wie in sonstigen Berufen.

180 Prozent mehr Fehltage aufgrund von Rückenschmerzen

Wie groß der Handlungsbedarf in der Pflege ist, verdeutlicht der Pflegereport auch mit Blick auf den Krankenstand. So fehlte jede krankgeschriebene Altenpflegefachkraft in den Jahren 2016 bis 2018 im Schnitt 18,6 Tage und damit 40 Prozent länger als Beschäftigte in sonstigen Berufen (13,3 Fehltage). Altenpflegehilfskräfte waren sogar im Schnitt 20,2 Tage krank. „Pflegekräfte haben vor allem lange Fehlzeiten aufgrund von psychischen Problemen sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen“, sagte Studienautor Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen. So wiesen Beschäftigte in der Altenpflege etwa 80 bis 90 Prozent mehr Fehltage aufgrund von Depressionen auf als Erwerbstätige in sonstigen Berufen. Rückenschmerzen verursachten bei Fachkräften in der Altenpflege knapp 96 Prozent und bei Hilfskräften etwa 180 Prozent mehr Fehltage als in anderen Berufen. „Die Arbeitsbedingungen in der Pflege können nicht so bleiben, wie sie sind. Hier sind die Arbeitgeber in der Pflicht, neben geregelten Arbeitszeiten stärker auf Vorsorge zu setzen. Es kann nicht angehen, dass nicht einmal jede zweite stationäre Pflegeeinrichtung Präventionskurse für ihre Beschäftigten anbietet“, sagte Rothgang. Mit gezielten Trainings gegen Rückenprobleme oder psychischen Stress könne Einiges erreicht werden.
Aus- und Weiterbildungsoffensive zwingend erforderlich

Um die Situation in der Pflege zu verbessern, sei ein Maßnahmenpaket erforderlich, ergänzte Straub. „In den Pflegeberufen ist eine Aus- und Weiterbildungsoffensive zwingend erforderlich. Der Gesetzgeber hat hier mit der Konzertierten Aktion Pflege, die bis zum Jahr 2023 einen deutlichen Zuwachs an Ausbildungsplätzen vorsieht, einen wichtigen Schritt gemacht. Allerdings richtet sich der Fokus dabei nur auf Pflegefachkräfte. Das reicht nicht aus“, so der BARMER-Vorstandsvorsitzende. Die Pflegedienste und -heime müssten verstärkt auch Ausbildungsplätze für Pflegehilfskräfte anbieten.


Mitschnitt der Online-Pressekonferenz zum BARMER Pflegereport 2020:
Video der Online-Pressekonferenz > https://www.youtube.com/watch?v=Z2fCt9Z ... e=youtu.be


Quelle: Pressemitteilung vom 01.12.2020 und weitere Informationen > https://www.barmer.de/presse/infothek/s ... 020-270022

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Barmer Pflegereport deckt schonungslos prekäre Lage der Profession Pflege auf

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 13:40

PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen:
Berlin (01. Dezember 2020, Nr. 37/2020)


Barmer Pflegereport deckt schonungslos prekäre Lage der Profession Pflege auf
Franz Wagner: „Die Systemrelevanten sind krank!“


Zum heute (01.12.2020) vorgestellten BARMER-Pflegereport 2020 „Wie krank sind Deutschlands Pflegekräfte?“ betont Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):

„Der Fachpersonenmangel in der Pflege ist dramatisch. Die Corona-Pandemie hat diesen Engpass für eine gute pflegerische Versorgung mehr als deutlich gemacht. Der Pflegereport 2020 der BARMER bestätigt die besorgniserregenden Folgen für viele Pflegefachpersonen, die aus der Belastung resultieren und auf die der Deutsche Pflegerat seit langem hinweist. Der Report bestärkt noch einmal die Dringlichkeit der Behebung der Ursachen. Das duldet keinen Aufschub mehr.

Denn die Ursachen für die prekäre Lage sind bekannt: Es ist die extrem hohe körperliche und psychische Belastung in den Pflegeberufen. Diese wird vor allem durch die zu niedrige Personalausstattung in allen Sektoren der pflegerischen Versorgung verursacht.

Die Folgen sind überdurchschnittlich hohe Ausfallzeiten durch Krankheit - u.a. wegen Rückenschmerzen - und die im Pflegereport beschriebene häufigere Verordnung von Schmerzmitteln und Antidepressiva. Die Systemrelevanten sind krank! Die besonders hohe Quote bei Hilfskräften in der Altenpflege belegt zudem, dass bei einer niedrigeren beruflichen Qualifikation anscheinend auch die Fähigkeit, mit den Belastungen umzugehen, geringer ausgeprägt ist. Das ist ein weiteres Argument für eine qualifizierte Pflegeassistenzausbildung.

Solange sich die Arbeitsbedingungen der Pflegenden nicht umfassend verbessern, werden sich auch die jetzt im Report genannten Zahlen nicht verändern. Wir brauchen dringend zeitnah und nachhaltig mehr qualifiziertes Pflegepersonal in allen Sektoren und wir müssen darüber hinaus die Pflegenden dabei unterstützen, mit dem berufsbedingten Stress umzugehen. Das verlangt ein ganzes Maßnahmenbündel: Organisation der Arbeitszeiten mit einem verlässlichen Dienstplan, betriebliche Gesundheitsförderung, Investition in Aus- und Fortbildung sowie Unterstützung der Pflegeleitungen zur Erfüllung ihrer Führungsaufgaben.“

Ansprechpartner:
Dr. h.c. Franz Wagner
Präsident des Deutschen Pflegerats
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 16 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsident des Deutschen Pflegerats ist Dr. h.c. Franz Wagner. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Christine Vogler.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).
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Pflegefinanzierung jetzt reformieren - damit Pflege nicht mehr krank macht

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 13:50

0913 / 1. Dezember 2020
Pressemitteilung von Pia Zimmermann


Pflegefinanzierung jetzt reformieren - damit Pflege nicht mehr krank macht

"Unterfinanzierte Pflege macht krank - auch die Pflegekräfte selber", fasst Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE, die Ergebnisse des Barmer Pflegereports 2020 zusammen. "Deutlich höhere Fehlzeiten durch Krankheit, Rückenschmerzen, Depressionen bis hin zu hohen Zahlen von Erwerbsminderungsrente, weil kaum eine Altenpflegefachkraft bis zum Renteneintrittsalter durchhalten kann: Der Pflegereport liest sich wie eine Anklageschrift der Pflegekräfte Richtung Bundesregierung. Rechnerisch wären bei guten Arbeitsbedingungen demnach 26.000 Pflegekräfte mehr im Einsatz. Das Gesundheitsministerium muss endlich für gute Arbeitsbedingungen in der Pflege sorgen, damit die, die uns pflegen, nicht morgen selber gepflegt werden müssen." Pia Zimmermann weiter:

"Die Auswertung der Barmer beweist, dass große Teile des hiesigen Pflegenotstands von den Bundesregierungen der letzten zwanzig Jahre hausgemacht sind. Diese schlechten Bedingungen werden bewusst beibehalten, um die Kosten für die Pflege niedrig zu halten. Das ist zynisch, denn den Preis zahlen andere: die Menschen mit Pflegebedarf sowie die Patientinnen und Patienten und zu einem großen Teil die Pflegekräfte selber. Nur mit einer wirklichen Reform der Pflegefinanzierung, die die Lasten der Pflegekosten endlich auf breite Schultern verteilt, kann hier gegengesteuert werden. So lassen sich gute Arbeitsbedingungen und damit gute Pflege solide und solidarisch zugleich finanzieren."

F.d.R. Susanne Müller
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Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressesprecher: Michael Schlick, Tel. 030/227-50016, Mobil 0172/373 13 55 Stellv. Pressesprecher: Jan-Philipp Vatthauer, Tel. 030/227-52801, Mobil 0151/282 02 708 Stellv. Pressesprecherin: Sandy Stachel, Tel. 030/227-52810, Mobil 0151/22 10 28 35 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de
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Zehntausende Altenpflegekräfte fallen durch Krankheit und Frühverrentung aus

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2020, 18:42

Deutsches Ärzteblatt vom 01.12.2020:

Zehntausende Altenpflegekräfte fallen durch Krankheit und Frühverrentung aus

Berlin – Altenpflegekräfte sind häufiger krankgeschrieben als andere Arbeitnehmer und gehen öfter in Frührente. Das geht aus dem Barmer Pflegereport 2020 hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. In den Jahren 2016 bis 2018 waren demnach 8,7 Prozent der Hilfskräfte und 7,2 Prozent der Fachkräfte in der Altenpflege krankgeschrieben. In anderen Berufen lag der Krankenstand im Durchschnitt bei fünf Prozent.
Von 1.000 Altenpflegefachkräften gehen zudem pro Jahr durchschnittlich 3,9 in die Erwerbsminderungs­rente. Bei anderen Berufstätigen sind es drei von 1.000.
„Wenn das Pflegepersonal nicht überdurch­schnittlich häufig krank wäre oder frühverrentet werden müsste, könnten 50.000 Pflegebedürftige zusätzlich versorgt werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Christoph Straub, bei der Vorstellung des Reports. Das entspreche einer Arbeitsleistung, die 26.000 Pflegekräfte erbringen würden.
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e
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Krankgespart: 26.000 fehlende Stellen in der Pflege durch Krankheit und Frührente

Beitrag von WernerSchell » 16.12.2020, 09:18

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Krankgespart: 26.000 fehlende Stellen in der Pflege durch Krankheit und Frührente

Der BARMER Pflegereport 2020 zeigt die Belastungen der beruflich Pflegenden und die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen deutlich auf. Insbesondere der seit langem bekannte Personalmangel führt dazu, dass die Pflegenden früher in Rente gehen oder aufgrund von Krankheit ausfallen.

„Das Pflegepersonal ist krankgespart geworden und das wird im aktuellen Pflegereport noch einmal besonders deutlich“, äußert sich Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) zu den Befunden im BARMER Pflegereport 2020.

Durch die überdurchschnittlich starken körperlichen und psychischen Belastungen waren im Jahr 2017 rund 26.000 Stellen in den Pflegeberufen quasi unbesetzt, da die Mitarbeitenden erkrankt waren oder vorzeitig in Rente gegangen sind. „Wenn wir es schaffen würden, die Ausfallzeiten auf den Durchschnitt aller Berufe zu senken, würde das – zusammen mit einem Stellenaufbau – zum Abbau der Belastungen beitragen“, so Bienstein. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen vor allem über eine angemessene Personalausstattung erreicht werden könnten. Dafür sei die Umsetzung des bereits entwickelten Personalbemessungsverfahrens ein zentraler Schritt.

„Aus unserer Sicht liegt mit dem Report ein weiteres Argument dafür auf dem Tisch, dass die Personalbemessung in der Langzeitpflege und die PPR 2.0 im Krankenhaus jetzt eingeführt werden“, fordert Bienstein. „Wir haben die Instrumente vorliegen, mit denen eine angemessene Personalausstattung ermittelt und umgesetzt werden kann. Sie müssen nun endlich aus der Schublade in die Praxis. Wenn die Gesellschaft weiterhin die Personalausstattung lediglich als Kostenfaktor betrachtet und hier spart, bezahlen wir das mit der Gesundheit der beruflich Pflegenden!“

Im Gegensatz zur Langzeitpflege steht der gesetzliche Auftrag zur Entwicklung eines Personalbemessungsverfahrens für die Akutpflege noch aus. Die PPR 2.0 wurde gemeinsam vom Deutschen Pflegerat, der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft und der Gewerkschaft ver.di erarbeitet und könnte laut DBfK sofort als Interimslösung umgesetzt werden. Parallel müsse dann der gesetzliche Auftrag zur Entwicklung eines neuen Personalbemessungsinstruments für die Akutpflege erfolgen. Der Vorschlag für die Langzeitpflege müsse in einem überschaubaren Zeitraum umgesetzt und gegebenenfalls angepasst werden.

Quelle: Pressemitteilung vom 03.12.2020
Anja Kathrin Hild
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
hild@dbfk.de
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Pflegepersonalausstattung in Krankenhäusern und die Patient*innensicherhe

Beitrag von WernerSchell » 16.04.2021, 16:58

Pressemitteilung der Hochschule für Gesundheit vom 16. April 2021

Nachwuchsgruppe an der Hochschule für Gesundheit gefördert
Dr. Stefanie Bachnick erforscht, wie sich die Pflegepersonalausstattung in Krankenhäusern auf die Patient*innensicherheit auswirkt.


(jmj) Zum 1. April 2021 ist an der Hochschule für Gesundheit in Bochum eine Nachwuchsgruppe gestartet, die den Zusammenhang von unerwünschten pflegespezifischen Ereignissen - wie beispielsweise im Krankenhaus erworbene Infektionen oder Druckgeschwüren - und der individuellen Pflegepersonalausstattung in deutschen Krankenhäusern untersucht.

Die Forschungsgruppe wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF Förderkennzeichen 01GY2001) über drei Jahre hinweg gefördert und ist am Department für Pflegewissenschaft der Hochschule für Gesundheit angesiedelt. Die Fördersumme beträgt rund 776.900 Euro.

Herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen mit Forschungserfahrung nach der Promotion erhalten durch die Leitung einer Nachwuchsgruppe die Möglichkeit, ein eigenes Forschungsprojekt umsetzen und sich für eine Professur oder eine andere Führungsposition zu qualifizieren. An der Hochschule für Gesundheit hat Dr. Stefanie Bachnick die Leitung der neu gegründeten Nachwuchsgruppe übernommen. Bachnick ist promovierte Pflegewissenschaftlerin und hat zuvor an der Universität Basel geforscht. Das Team der TAILR.DE-Studie an der Hochschule für Gesundheit besteht außerdem aus der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Kathrin Müller und der Data Managerin Katja Falta.

Die Nachwuchsgruppe arbeitet in der TAILR.DE-Studie (englisch: Nursing-sensiTive events and the Association with Individual patient Levels nuRse staffing in German hospitals, übersetzt: Pflegespezifische Ereignisse und der Zusammenhang mit der individuellen Pflegepersonalausstattung in deutschen Krankenhäusern). Die Studie ist multizentrisch angelegt – sie wird also an verschiedenen Standorten gleichzeitig durchgeführt. Zusammen mit Forschenden aus der Schweiz, Schweden, Iran und Italien ist TAILR.DE Teil des internationalen TAILR-Konsortiums.

„Unerwünschte pflegespezifische Ereignisse gehen mit einer zusätzlichen Überwachung und Behandlung der Patient*innen einher. Sie belasten somit unnötig Patient*innen und verursachen zudem hohe medizinische Kosten durch eine längere Krankenhausverweildauer und zusätzliche medizinische Maßnahmen. Um solche Ereignisse zu reduzieren, benötigt es eine angemessene Personalausstattung“, erklärte Dr. Stefanie Bachnick. „TAILR.DE liefert detaillierte Informationen zu unerwünschten pflegespezifischen Ereignissen in deutschen Krankenhäusern und ermöglicht vertiefte Einblicke zur individuellen Pflegepersonalausstattung. Diese detaillierten Daten bilden die Grundlage, um produktive und dringend benötigte Strategien zur Gewährleistung einer sicheren Pflegepersonalausstattung zu erstellen“, führte Bachnick weiter aus.

„Es freut mich sehr, dass wir Dr. Stefanie Bachnick und ihr Team mit diesem wichtigen Thema für das Department gewinnen konnten, da in Deutschland die Kombination aus Beurteilung von unerwünschten pflegespezifischen Ereignissen und Personaldaten bisher nicht erforscht ist. Zugleich stellt die Nachwuchsgruppe einen wichtigen Meilenstein in der Förderung des pflegewissenschaftlichen Nachwuchses dar, der immer noch zu wenig in Deutschland aufgebaut wird“, erläuterte Prof. Dr. Daniela Holle, Prodekanin und Professorin im Department für Pflegewissenschaft, die die Nachwuchsgruppe als Mentorin über den Projektverlauf begleiten wird.

TAILR.DE nutzt einen partizipatorischen, also einen unter Beteiligung der Betroffenen stattfindenden, Forschungsansatz. Stakeholdergruppen der Studie bestehen aus den teilnehmenden Krankenhäusern, einschließlich Pflegepersonal und Manager*innen, sowie den politischen Interessenvertretenden, das heißt Patientenvertretende, Berufsverbänden und gesundheitspolitischen Entscheidungsträger*innen. Zu den Stakeholdern zählen das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V., die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V., der Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. sowie das Netzwerk Pflegewissenschaft und Praxisentwicklung im Verbandes der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Unikliniken in Deutschland e.V..

Die Pressemitteilung ist auf der Homepage der Hochschule hier zu finden: https://www.hs-gesundheit.de/aktuelles/ ... gefoerdert

Pressekontakt: hsg Bochum · Hochschule für Gesundheit - University of Applied Sciences, Gesundheitscampus 8, 44801 Bochum, Pressesprecherin Dr. Christiane Krüger, T +49 234 77727 - 124, M +49 151 27526542, Mail: presse(at)hs-gesundheit.de, Web: www.hs-gesundheit.de
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