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Gefahrenzulage für Tätigkeit nahe an kranken Menschen ...

Verfasst: 26.03.2020, 09:32
von WernerSchell
Seit den 1995er Jahren schreibe ich mir die Finger wund und werbe u.a. für verbesserte Stellenschlüssel und höhere Vergütungen in der Pflege (siehe z.B. > viewtopic.php?f=3&t=23508 ). Nichts ist insoweit wirklich voran gekommen. Nun stehen die Abgeordneten im Bundestag auf und Beklatschen die wichtigen Pflegekräfte. Dieser Art der Belobigung und Anerkennung kann ich angesichts der voran gegangenen Untätigkeit wenig abgewinnen. Wie wäre es, allen Personen, die nahe an kranken Menschen tätig sind, zunächst für 6 Monate eine Corona-Gefahrenzulage von 200 Euro/Monat zu zahlen, einfach so (aus Steuermitteln natürlich)? Danach müssen endlich Reformen umgesetzt werden, die die Arbeitsbedingungen in allen Pflegesystemen entscheidend und dauerhaft verbessern!

Corona-Bonus für Pflegekräfte?

Verfasst: 06.04.2020, 06:21
von WernerSchell
Ärzte Zeitung vom 06.04.2020:
Steuerfreie Sonderzahlung
Corona-Bonus für Pflegekräfte?

Die Pflegekasse hält einen bundesweiten Corona-Bonus von 1500 Euro für möglich. Indes prescht Bayerns Ministerpräsident Söder mit der Zusage einer steuerfreien Zahlung von 500 Euro vor. ... https://nlcontent.aerztezeitung.de/d-re ... &tags=test

Anmerkung:
Offensichtlich sind die Vorschläge von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk angekommen. Von hier wurde eine Gefahrenzulage von 200 Euro/Monat (gerne mehr) für alle Personen vorgeschlagen, die nahe an kranken Menschen tätig sind. - Werner Schell

Klatschen und Schokolade lösen keines der Probleme in der Pfleg

Verfasst: 07.04.2020, 12:19
von WernerSchell
Nachfolgend ein Zitat von Pia Zimmermann, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, zu den Forderungen der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) für Pflegekräfte.

Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE:

"Die KAB hat recht. Klatschen und Schokolade lösen keines der Probleme in der Pflege. Ohne deutliche Gehaltszuwächse wird das dringend erforderliche zusätzliche Personal nicht zu gewinnen und zu halten sein. Zudem muss die Gehaltslücke von 500 Euro zwischen der Kranken- und der Altenpflege geschlossen werden.

Diese Mehrausgaben müssen solidarisch von allen getragen werden - auch von den Spitzenverdienern. Die Bundesregierung muss deshalb jetzt Schritte zur Einführung der Solidarischen Pflegevollversicherung einleiten. Es darf nicht sein, dass Menschen mit Pflegebedarf über höhere Eigenanteile und Zuzahlungen diese dringend nötigen Gehaltserhöhungen allein schultern sollen, während Pflegeheime gleichzeitig Renditen abwerfen."


Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2020
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Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressesprecher: Michael Schlick, Tel. 030/227-50016, Mobil 0172/373 13 55 Stellv. Pressesprecher: Jan-Philipp Vatthauer, Tel. 030/227-52801, Mobil 0151/282 02 708 Stellv. Pressesprecherin: Sandy Stachel, Tel. 030/227-52810 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de


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Die Erhöhung der Vergütungen in der Pflege und die Schließung der Gehaltslücken zwischen Kranken- und Altenpflege wird von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren gefordert. Im vergangenen Jahr hat Prof. Dr. Stefan Sell genau diesen Punkt in einem Pflegetreff besonders herausgestellt. Neben der Anhebung der Vergütungen muss es um deutlich verbesserte Stellenschlüssel gehen. - Alles seit Jahren dem BMG mitgeteilt - Werner Schell

Pflegeberufe ihrer Leistung entsprechend bezahlen – während und nach der Pandemie

Verfasst: 07.04.2020, 13:25
von WernerSchell
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Pflegeberufe ihrer Leistung entsprechend bezahlen – während und nach der Pandemie

Pflegende leisten wie andere ‚systemrelevante‘ Berufe einen besonderen Beitrag zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie. „Die Aufrechterhaltung der Versorgung und der Versorgungsqualität unter durch die Pandemie massiv erschwerten Bedingungen führt zu großen Belastungen der Mitarbeitenden – insbesondere der Pflegenden - in allen Versorgungsbereichen. Sie haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, eine höhere Arbeitsbelastung, leisten Überstunden und bewältigen eine Notfallsituation - und das voraussichtlich noch über viele Wochen“, sagt Prof. Christel Bienstein, die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Das wird zwar öffentlichkeitswirksam gewürdigt. Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger applaudieren auf den Balkonen. Es ist aber überfällig – und dies nicht erst seit der Pandemie -, dass den anerkennenden Gesten auch Taten folgen! Die besondere Belastung muss sich auch auf dem Gehaltszettel widerspiegeln, sie muss finanziell kompensiert werden“, so die Forderung der DBfK-Expertin.

Als kurzfristige Lösung und Einstieg in eine deutliche Verbesserung der Situation fordert der DBfK während der Pandemie eine steuer- und sozialversicherungsbeitragsfreie Zulage von 75 EURO pro geleisteter Schicht für alle Pflegefachpersonen. Die Zulagen sind aus Steuermitteln zu finanzieren, wodurch alle Bürgerinnen und Bürger an deren Finanzierung beteiligt würden. Darüber hinaus sollen alle Mitarbeitenden in den betroffenen Bereichen für 2020 zusätzlich 5 Tage Urlaub erhalten, die nach Abklingen der Pandemie genommen werden können und durch Aufstockung der Personalkapazitäten ausgeglichen werden.

Die Herausforderungen der Pandemie machen die Relevanz der professionellen Pflege zur Bewältigung der Krise deutlich und unterstreichen die Bedeutung einer ausreichenden – und derzeit nicht vorhandenen - Personalausstattung mit Pflegefachpersonen auch in normalen Zeiten. Die Benachteiligung der Sorgeberufe als klassische Frauenberufe ist vielfach dokumentiert und es ist deshalb überfällig, nach der Pandemie die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich zu verbessern und auch die Vergütung nachhaltig anzuheben. Das wäre ein angemessener Schritt der Anerkennung des gesellschaftlichen Beitrags der Profession Pflege und ein bedeutender Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Berufes.

Dies beinhaltet einerseits die Umsetzung der lange diskutierten besseren Personalausstattung in allen Versorgungssektoren. Andererseits macht sich Ansehen und Wert eines Berufes auch am Gehalt fest. Angesichts der Nachwuchsprobleme in der Pflege und des zu erwartenden deutlichen Mehrbedarfes an Pflegefachpersonen muss eine deutliche Anhebung des Einkommens der Pflegefachpersonen erfolgen. Der DBfK hält ein Einstiegsgehalt in Höhe von 4.000 EURO brutto für angemessen. Wir fordern deshalb die Tarifparteien auf, Verhandlungen mit dieser Zielvorgabe aufzunehmen. Von der Bundesregierung erwarten wir, im Anschluss einen solchen Tarifabschluss für allgemeingültig zu erklären, damit auch nicht tarifgebundene Bereiche davon profitieren. Zulagen für Schichtdienst etc. sollten zudem grundsätzlich der Belastung angemessen sein und von Steuern befreit werden. Die Refinanzierung durch die Kassen muss dabei gesichert sein.

Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2020
Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
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Alle Mitarbeiter in den Kliniken haben Bonus verdient

Verfasst: 07.04.2020, 16:10
von WernerSchell
Deutsche Krankenhausgesellschaft

DKG ZU DEN VORSCHLÄGEN ZU BONUSZAHLUNG UND STEUERLICHEN VERGÜNSTIGUNGEN
Alle Mitarbeiter in den Kliniken haben Bonus verdient


Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, begrüßt die aktuellen Vorschläge aus der Politik, Menschen, die in der derzeitigen Corona-Krise besonders belastet sind, durch Bonuszahlung aus dem Bundeshaushalt oder steuerliche Vergünstigungen zu belohnen. Die Arbeit im Krankenhaus ist Teamarbeit, die von Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften und einer Vielzahl anderer Berufsgruppen gemeinsam geleistet wird. Deshalb haben auch alle Mitarbeiter der Kliniken einen Bonus verdient, betont die DKG. „Diejenigen, die an der unmittelbaren Versorgung der Patienten beteiligt sind, haben diese finanzielle Anerkennung verdient. In gleicher Weise sind aber auch die Labormitarbeiter bei den Testungen, die Medizinischen Fachangestellten in den Fieberambulanzen, die Logistiker bei den Reorganisationen, die IT-Experten in der Medizintechnik, die Reinigungskräfte mit ihren Desinfektionsaufgaben und viele mehr Teil dieses Teams im Krankenhaus und leisten ihren besonderen Beitrag zur Bewältigung der Ausnahmesituation“, so der Präsident der DKG.
Ein einfaches und unmittelbar wirkendes Instrument wäre zum Beispiel ein besonderer Steuerfreibetrag für alle Beschäftigten im Krankenhaus, wie ihn der Bundesfinanzminister ins Spiel gebracht hat. Um die extrem belasteten Mitarbeiter in der Krise besonders zu würdigen, könnten zusätzlich die Überstunden bis zum Ende der Krise von der Besteuerung freigestellt werden.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder - 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände - in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.942 Krankenhäuser versorgen jährlich 19,4 Millionen stationäre Patienten und rund 20 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,2 Millionen Mitarbeitern. Bei 97 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.

Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2020
Kontakt:
Joachim Odenbach (Leitung)
Holger Mages
Dr. Jörn Wegner
Rike Stähler
Tel. (030) 3 98 01 - 1020 / - 1022 / - 1023 / - 1024
Sekretariat
Stephanie Gervers
Tel. (030) 3 98 01 -1021
Fax (030) 3 98 01 -3021
e-mail: pressestelle@dkgev.de
web: www.dkgev.de

Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Wegelystraße 3
10623 Berlin

Sonderprämie für Mitarbeitende im Corona-Einsatz ist richtig

Verfasst: 07.04.2020, 16:15
von WernerSchell
Diakonie-Zitat: Sonderprämie für Mitarbeitende im Corona-Einsatz ist richtig

Berlin, den 7. April 2020 - Viele Mitarbeitende in den systemrelevanten Bereichen arbeiten in der aktuellen Corona-Krise unter teilweise schwierigsten Bedingungen bis über ihre Belastungsgrenze zum Wohl der ihnen anvertrauten Betroffenen. Sie setzen sich tagtäglich einem hohen Infektionsrisiko aus.

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: "Eine spürbare materielle Anerkennung für diese Alltagsheldinnen und Alltagshelden, die in allen Bereichen der sozialen Dienstleistungen Außerordentliches leisten, ist notwendig. Ob in der Altenpflege, der Kinder- und Jugendhilfe oder etwa in den Behinderteneinrichtungen - sie alle sollten berücksichtigt werden. Dafür brauchen wir jetzt eine bundeseinheitliche Regelung und eine verbindliche Refinanzierungszusage durch die öffentlichen Kostenträger. Es kann nicht sein, das die Wertschätzung für diese Mitarbeitenden vom jeweiligen Bundesland abhängt. Außerdem dürfen die zu erwartenden Mehrkosten, die ohnehin schon in der Krise finanziell stark belasteten Einrichtungen nicht in die Knie zwingen oder am Ende gar auf die hilfsbedürftigen Menschen abgewälzt werden.

Wir haben zudem als Gesellschaft insgesamt allen Anlass nun darüber nachdenken, wie diese engagierten Berufsgruppen auch über die Corona-Krise hinaus endlich entsprechend ihrer gesellschaftlichen Bedeutung fair entlohnt werden. Die systemrelevanten Mitarbeitenden - zu 75 Prozent Frauen - wollen die jetzt erfahrene Wertschätzung der Gesellschaft zu Recht nicht nur in der Krise spüren."

Zwei Modelle wären jetzt schnell und ohne zusätzliche bürokratische Hürden
umsetzbar: Die Auszahlung einer Prämie durch den jeweils zuständigen Kostenträger oder die Einführung eines Steuerfreibetrages rückwirkend zum 1. Januar 2020: In beiden Modellen wäre die Begünstigung für die Mitarbeitenden sofort spürbar.

Mehr Infos:
Corona-Informationsseite der Diakonie Deutschland:
https://www.diakonie.de/coronavirus-hilfe-und-infos

Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2020
Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin

Pressestelle, Zentrum Kommunikation
T +49 30 65211-1780
F +49 30 65211-3780
pressestelle@diakonie.de

Diakonie Deutschland
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.
Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin www.diakonie.de

Mehr als Applaus und Schokolade

Verfasst: 07.04.2020, 16:29
von WernerSchell
Mehr als Applaus und Schokolade -
VKAD warnt vor Aktionismus

Berlin / Freiburg, 7. April 2020

Bonuszahlungen sind in aller Munde, sie sollen den Mitarbeitenden in der Pflege die Anerkennung ihrer extremen Leistungen in der aktuellen Krise bezeugen. Anerkennung muss nach Meinung des VKAD über Applaus und Schokolade hinausgehen und zudem alle an der Pflege und Versorgung beteiligten Mitarbeiter einbeziehen. „Die Hauswirtschaft, soziale Betreuung, Reinigungskräfte, Haustechnik und Verwaltung leisten zusammen mit den Mitarbeitenden in der Pflege einen wichtigen Beitrag zur Versorgung einer vulnerablen Personengruppe. Alle Arbeitsbereiche in den Einrichtungen und Diensten sowie die Pflegebedürftigen werden durch die Kontaktbeschränkungen und verstärkten Hygienemaßnahmen stark belastet“, so Eva-Maria Güthoff, Vorsitzende VKAD.
Die unterschiedlichen Forderungen zu Bonuszahlungen scheinen jedoch wenig abgestimmt. Sollte es zu solcher Anerkennungsform kommen, muss das bundesweit alle in der Pflege und den Servicebereichen Mitarbeitenden betreffen – egal ob sie in der freien Wohlfahrtspflege oder im privatwirtschaftlichen Bereich, im Krankenhaus oder im ambulanten, teilstationären oder stationären Bereich der Altenpflege tätig sind.
„Aktionismus ist nicht das Gebot der Stunde, sondern nachhaltige Lösungen, die auch in der nächsten Krise funktionieren. Wenn es zu Bonuszahlungen kommt dürfen diese nicht zu Lasten Pflegebedürftiger gehen“, betont Dr. Robert Seitz, Vorstandsmitglied VKAD.
Der VKAD macht in seinem Entgeltvergleich 2020 deutlich: „Gute Bezahlung ist möglich und auch refinanzierbar. Die Caritas liegt bei der Fachkraft fast 400, beim Pflegehelfer 500 Euro im Monat über dem Branchenschnitt. Grundsätzlich müssen verlässliche Rahmenbedingungen für alle Mitarbeitenden in den Einrichtungen und Diensten der Pflege sichergestellt werden. Nachhaltig und gut organisierte Pflege macht das Durchhalten auch in zukünftigen Krisenzeiten leichter“, so Dr. Seitz weiter.

Dr. Robert Seitz und Eva Maria Güthoff sind Autoren der Kurzfassung „Fehleinschätzung zur Entlohnung in der Altenhilfe“ aus 2020.


Andreas Wedeking
Geschäftsführer
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)
Reinhardtstraße 13
10117 Berlin
Tel. 030 284447-852
Fax 0761 200-710
E-Mail: andreas.wedeking@caritas.de
E-Mail: vkad@caritas.de
Internet: www.vkad.de

Tarifvertrag für Corona-Sonderprämie von 1.500 Euro in der Pflegebranche

Verfasst: 08.04.2020, 17:34
von WernerSchell
Besondere Belastung wird anerkannt
ver.di und Arbeitgeberverband BVAP einigen sich auf Tarifvertrag für Corona-Sonderprämie von 1.500 Euro in der Pflegebranche - Allgemeinverbindlichkeit wird beantragt


Pressemitteilung, Berlin 06.04.2020. Am Wochenende haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) auf Eckpunkte eines Tarifvertrages für eine Sonderprämie aufgrund der besonderen Belastung der Beschäftigten in der stationären Langzeitpflege und der ambulanten Pflege in der Corona-Krise geeinigt. Beschäftigte in Vollzeit erhalten danach mit dem Juli-Gehalt eine Sonderprämie von 1.500 Euro, Teilzeitbeschäftigte einen Anteil entsprechend ihren tatsächlich geleisteten Stunden. Die Prämie soll an Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte und Pflegeleitungen gezahlt werden. Auch Alltagsbegleiterinnen und -begleiter, Betreuungskräfte und Assistenzkräfte sind einbezogen. Hierbei haben sich die Tarifvertragsparteien am Geltungsbereich des Pflegemindestlohnes orientiert. Auszubildende in der Pflege sollen eine Prämie von 900 Euro erhalten.
Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, betont: „Wir wollen, dass die Pflegekräfte in der Altenpflege eine Prämie bekommen, unabhängig davon, ob sie einen Tarifvertrag haben oder nicht. Deshalb werden wir beantragen, dass der Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt wird und alle Arbeitgeber diese Prämie zahlen müssen – auch die kommerziellen Anbieter, die faire Löhne für die verantwortungsvolle Arbeit in der Pflege verweigern.“
Für die BVAP weist Vorstandsmitglied Gero Kettler darauf hin, dass die Prämie eine Anerkennung der besonderen Belastung in dieser Krise sei und keineswegs eine angemessene Vergütung für die auch im Alltag verantwortungsvolle, oft auch belastende und zu schlecht bezahlte Arbeit ersetze. Deshalb würden BVAP und ver.di auch weiter daran arbeiten, einen Tarifvertrag abzuschließen, der auf alle Arbeitgeber erstreckt werden soll.
„Die Corona-Pandemie führt allen vor Augen, wie wichtig die Versorgung von alten und pflegebedürftigen Menschen ist. Markt und Wettbewerb haben hier nichts verloren, die Politik muss hier dringend umsteuern“, sagt Bühler. Auch ein Tarifvertrag, der auf alle Träger erstreckt werde, könne keinen Tarifvertrag ersetzen, der alle Beschäftigten in den Einrichtungen erfasse und die Arbeitsbedingungen umfassend regele. „Die falsche politische Weichenstellung der Ökonomisierung bzw. Kommerzialisierung der Pflege kann auch mit Hilfe des Arbeitnehmerentsendegesetzes nicht geheilt werden“, so Bühler
Kettler weist zum weiteren Vorgehen darauf hin, dass der Tarifabschluss unter Gremienvorbehalt stehe und die jeweiligen Entscheidungsgremien der Tarifvertragsparteien auch ohne persönliches Zusammenkommen zeitnah über das Ergebnis beraten werden.
Wichtig sei den Tarifvertragsparteien, dass Altenpflegeheime und ambulante Dienste unverzüglich mit Schutzausstattung versorgt würden. Hier sitze man auf einem Pulverfass, das kein Geld der Welt ausgleichen könne, warnen Kettler und Bühler übereinstimmend.
Fragen und Antworten zu der Sonderprämie haben wir hier zusammengestellt:
Worum geht es bei dem Tarifvertrag?

In dem Tarifvertrag wird der Anspruch auf eine Prämie von 1.500 Euro zum Ausgleich der besonderen Belastung und Gefährdung der Pflegenden und zur Sicherstellung der notwendigen Personalbesetzung geregelt. Die Prämie ist steuer- und sozialversicherungsbeitragsfreie. Teilzeitbeschäftigte erhalten die Prämie anteilig.
ver.di hatte am 27. März öffentlich Bonuszahlungen für Beschäftigte in „systemrelevanten“ Bereichen in Höhe von 500 Euro monatlich für die Dauer der Krise gefordert. Die Beschäftigten u.a. im Gesundheits- und Sozialwesen halten dieses Land für uns alle am Laufen. Sie stehen unter extremen Belastungen und gefährden zum Teil in besonderer Weise ihre eigene Gesundheit. ver.di hatte die Arbeitgeber aufgefordert, in Gespräche über Bonuszahlungen einzutreten. Der Arbeitgeberverband „Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche“ (BVAP) war bereit, mit ver.di Gespräche aufzunehmen, um einen entsprechenden Tarifvertrag zu verhandeln. Die Tarifvertragsparteien ver.di und BVAP haben vereinbart, zu beantragen, dass dieser Tarifvertrag nach § 5 Tarifvertragsgesetz für allgemeinverbindlich erklärt wird, sodass dieser für die gesamte stationäre und ambulante Altenpflege gilt.
Unser großes Projekt „Tarifvertrag über Mindestbedingungen“ in der Altenpflege, zu dem wir uns nach wie vor mit der BVAP in Verhandlungen befinden, bleibt davon unberührt.

Quelle und weitere Informationen > https://gesundheit-soziales.verdi.de/co ... 5400423e78

Bonus-Tarifvertrag für Pflegekräfte muss für alle gelten

Verfasst: 08.04.2020, 17:37
von WernerSchell
SPD-Bundestagsfraktion
Presseinfo Nr. 95/2020 - 08.04.2020
Arbeitsgruppe: Arbeit und Soziales


Bonus-Tarifvertrag für Pflegekräfte muss für alle gelten

Kerstin Tack, arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecherin:

Der von der Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) und ver.di ausgehandelte Tarifvertrag über einen einmaligen Bonus für Pflegekräfte muss für allgemeinverbindlich erklärt werden. Nur so kommt die Zahlung allen Beschäftigten zu Gute.
„Es ist ein wichtiges Zeichen in einer schweren Zeit. Ver.di und der BVAP haben einen tarifvertraglichen Bonus von 1500 Euro ausgehandelt. Es ist sehr erfreulich, dass die Sozialpartner die Ankündigung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz, solch einen Bonus in diesem Jahr steuerfrei zu stellen, so schnell aufgegriffen haben. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil prüft, ob der Tarifvertrag als allgemeinverbindlich erklärt werden kann. Die rechtlichen Voraussetzungen für die Erstreckung eines Tarifvertrages haben wir mit dem Pflegelöhneverbesserungsgesetz geschaffen.
Diesem Weg sollten sich auch die privaten Pflegeanbieter nicht verschließen. Spätestens in der aktuellen Situation sollte klar sein, dass den warmen Worten auch Taten folgen müssen. Jetzt zeigt sich die soziale Verantwortung der Arbeitgeber. Klar ist aber, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Refinanzierung schnell sicherstellen muss. Hierfür gibt es einen großen Rückhalt in der Bevölkerung.
Mittelfristig brauchen wir aber einen Tarifvertrag für gute Arbeitsbedingungen und Löhne in der Pflege. Nur so werden sich junge Menschen neu für den Beruf entscheiden, Teilzeitkräfte aufstocken und Ausgestiegene zurückkehren. Wir brauchen mehr Personal um den Herausforderungen in der Pflege begegnen zu können.“

Die komplette Pressemitteilung finden Sie hier:
http://www.spdfraktion.de/presse/presse ... lle-gelten
Die komplette Pressemitteilung als PDF:
http://www.spdfraktion.de/node/4775002/pdf

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Werner Schell im Interview: „Mit einer einmaligen Bonuszahlung ist es nicht getan“

Verfasst: 18.04.2020, 06:32
von WernerSchell
Neusser Pflegeexperte Werner Schell im Interview: Bericht der NGZ vom 17.04.2020: „Mit einer einmaligen Bonuszahlung ist es nicht getan“(> https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/ ... d-50064073 ). - Zur Corona-Pandemie gibt es im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bereits 217 Beiträge (Stand: 18.04.2020), die sich in unterschiedlicher Weise mit dem Thema befassen. Es sind zum Teil Beiträge, die in der tagesaktuellen Diskussion kaum Beachtung finden: > viewtopic.php?f=6&t=23530

Interviewtext >

Bild

und als pdf-Datei >
Interview Werner Schell NGZ 17042020.pdf
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Heil stellt Coronabonus für Pflegekräfte in Aussicht

Verfasst: 21.04.2020, 06:34
von WernerSchell
Deutsches Ärzteblatt vom 20.04.2020:
Heil stellt Coronabonus für Pflegekräfte in Aussicht
Osnabrück − Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) hat neben den Al­ten­pflegern auch Pflegekräften in Krankenhäusern einen baldigen Bonus in Aussicht gestellt. In einem ersten Schritt hatten die Gewerkschaft Verdi und der Pflegearbeit­geber­verband BVAP eine Tarifvereinbarung über eine Sonderzahlung von 1.500 Euro für Altenpfleger geschlossen.
„Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn und ich haben auch die anderen Arbeitgeber und Akteure zusammengerufen, um weiterzugehen“, sagte Heil vorgestern der Neuen Osna­brü­cker Zeitung (NOZ). „Das Ziel unserer Initiative: Es soll zeitnah einen Bonus geben für die, die in der Pflege arbeiten.“
... (weiter lesen unter) ... > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... 7ac2e8834e

Geplante Sonderprämie für Altenpflegekräfte droht zu scheitern

Verfasst: 22.04.2020, 06:24
von WernerSchell
Rheinische Post vom 22.04.2020:
Corona-Liveblog
Ramelow und Weil kritisieren Ministerpräsidenten wegen Einführung von Maskenpflicht

Liveblog In vielen Bundesländern gilt nun eine Maskenpflicht. Zwei Regierungschefs haben dieses Vorgehen nun kritisiert. Altenpflegekräfte sollen eine Prämie von 1500 Euro bekommen. Die steht einem Bericht zufolge nun jedoch auf der Kippe. Alle Entwicklungen im Blog. >>> https://rp-online.de/panorama/coronavir ... d-49194351

Klatschen für die Pflegekräfte - und jetzt will keiner die angekündigte Prämie zahlen ...

Verfasst: 22.04.2020, 06:41
von WernerSchell
Blogbeitrag von Professor Dr. Stefan Sell vom 21.04.2020:

Es hat sich ausgeklatscht und die versprochene Prämie für Pflegekräfte in der Altenpflege will keiner zahlen

Es waren durchaus beeindruckende Bekundungen der Anerkennung und des Danks für diejenigen, die in vorderster Reihe beim Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie ihre Frau bzw. ihren Mann stehen, die in den Kliniken, den Pflegeheimen und den ambulanten Pflegediensten durchhalten und die Versorgung hilfsbedürftiger Menschen sicherstellen. Da wurde nach italienischem Vorbild auf den Balkonen geklatscht und über weitere in vielen Fällen sicher auch zutiefst ehrlich gemeinte Bekundungen des Danke-Sagens wurde berichtet. Nun ist das, wie man überall feststellen kann und muss, mittlerweile abgeklungen, die Diskussionen drehen sich um die eingeleiteten Öffnungen des kommerziellen und gesellschaftlichen Lebens und viele Menschen haben den Eindruck, dass doch eigentlich alles schon vorbei ist.
...
Aber da ist dann ja noch wenigstens das Versprechen einer nicht nur emotionalen oder verbalen Anerkennung (die erst einmal nicht viel kostet), sondern dass die Pflegekräfte in der Altenpflege eine handfeste materielle Würdigung in Form einer Prämie bekommen sollen. So entstand vor einigen Wochen die Idee, die besonderen Leistungen der Altenpflege mit einer „Corona-Sonderprämie“ von 1.500 Euro für die mehr als eine halbe Million Beschäftigten zu honorieren.
Wieso eigentlich eine Sonderprämie in dieser Höhe, also 1.500 Euro?
...
Und nun erreichen uns solche Meldungen: „Keiner will die Pflege-Prämie zahlen". ...
... (weiter lesen unter) ... > https://aktuelle-sozialpolitik.de/2020/ ... eklatscht/


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Angesichts der neueren Entwicklung bezüglich Prämie wird an die Forderung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 26.03.2020 erinnert. Überfällig ist eine Gefahrenzulasse für alle Bedienstete, die nahe an kranken Menschen arbeiten - siehe insweot > viewtopic.php?f=6&t=23530&p=112875#p112875 :

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

26.03.2020

Gefahrenzulage für alle Bediensteten nahe an kranken Menschen .... JETZT!

Seit den 1995er Jahren schreibe ich mir die Finger wund und werbe u.a. für verbesserte Stellenschlüssel und höhere Vergütungen in der Pflege (siehe z.B. > viewtopic.php?f=3&t=23508 ). Nichts ist insoweit wirklich voran gekommen.
Nun stehen die Abgeordneten im Bundestag auf und Beklatschen die wichtigen Pflegekräfte. Dieser Art der Belobigung und Anerkennung kann ich angesichts der voran gegangenen Untätigkeit wenig abgewinnen.
Wie wäre es, allen Personen, die nahe an kranken Menschen tätig sind, zunächst für 6 Monate eine Corona-Gefahrenzulage von 200 Euro/Monat zu zahlen, einfach so (aus Steuermitteln natürlich)? Danach müssen endlich Reformen umgesetzt werden, die die Arbeitsbedingungen in allen Pflegesystemen entscheidend und dauerhaft verbessern!

Werner Schell

Der Personalmehrbedarf in den Heimen ist nach einem Gutachten erheblich ...

Verfasst: 23.04.2020, 06:31
von WernerSchell
0311 / 22. April 2020
Pressemitteilung von Pia Zimmermann


Altenpflege: Das Gerangel um Bonuszahlungen ist unwürdig

"Herr Spahn heimst den Applaus ein, aber den Bonus für Altenpflegekräfte sollen Menschen mit Pflegebedarf selbst bezahlen - so geht das nicht!", kritisiert Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE, die Finanzierungsdiskussion über einen einmaligen Bonus für Altenpflegekräfte, auf den sich Verdi und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) auf Initiative der Bundesregierung geeinigt haben. Pia Zimmermann weiter:

"Die Beschäftigten in der Altenpflege haben diesen Bonus mehr als verdient. Dieses Gerangel, ob die Bezahlung aus Töpfen der Sozialversicherung passieren soll oder aus Bundesmitteln, ist unwürdig. Selbst diese symbolische Anerkennung kann nicht schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht werden. Das sagt mehr über die Bundesregierung aus, als ihre Sonntagsreden und Danksagungen an Altenpflegekräfte.

"DIE LINKE hat bereits mehrmals eine Refinanzierung dringend benötigter höherer Löhne in der Altenpflege eingefordert, denn sonst zahlen Menschen mit Pflegebedarf über steigende Eigenanteile die Zeche. Dabei müssen wir alles dafür tun, dass die Eigenanteile sinken, denn sie belasten die Schwächsten der Gesellschaft deutlich über Gebühr. Die Bundesregierung ist hier gefordert, schnell tätig zu werden und neben einer Einmalzahlung alles für steigende Löhne in der Altenpflege zu tun. Denn nur das gibt den Beschäftigten eine langfristige Perspektive. Der Pflegemindestlohn, der im Januar beschlossen und heute vom Kabinett besprochen wurde, reicht da bei Weitem nicht aus. Wir brauchen endlich einen bundeseinheitlichen, allgemeinverbindlichen Tarifvertrag. Es ist ein Hohn, wie Beschäftigte in diesem verantwortungsvollen Bereich abgespeist werden."

F.d.R. Susanne Müller
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Der kurzfristige warme Händedruck wird nicht reichen

Verfasst: 23.04.2020, 06:35
von WernerSchell
Bild

Der kurzfristige warme Händedruck wird nicht reichen

Das Bundeskabinett hat heute angekündigt, die ‚Vierte Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen für die Pflegebranche‘ zu erlassen und damit u.a. die Erhöhung des Pflegemindestlohns für die Altenpflege auf den 1. Mai 2020 vorzuziehen. Parallel laufen Gespräche für Bonuszahlungen an Pflegende auf Bundes- und Länderebene.

Aus Sicht des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) dürfen die in jüngster Zeit hochgelobten „systemrelevanten“ Pflegeberufe erheblich mehr erwarten als Gehälter auf dem Niveau eines Mindestlohnes, der sich in der Lohntüte kaum bemerkbar macht. „Die Zahlung eines Mindestlohns, ob für Pflegefachpersonen oder für Pflegehelfer/innen, ist kein Anreiz, um diesen Beruf zu wählen oder über lange Jahre darin tätig zu sein. Für eine höhere und spürbare Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs braucht es erheblich mehr, vor allem eine nachhaltige Entlastung bei den Arbeitsbedingungen vor Ort. Nur damit könnten Politik und Arbeitgeber in und nach der Pandemie wieder Vertrauen aufbauen und Glaubwürdigkeit erreichen. Die als Anerkennung angekündigte Bonuszahlung wäre immerhin ein Anfang. Sie muss jetzt bundeseinheitlich und für alle Pflegenden kommen – und sollte aus Steuermitteln finanziert werden, denn nicht nur Versicherte profitieren von der Arbeit der beruflich Pflegenden“, erklärt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein.

Darüber hinaus müssen alle Pflegefachpersonen endlich eine angemessene Vergütung erhalten. Das ist zeitnah in Angriff zu nehmen und muss primär zwischen den Tarifpartnern verhandelt werden. Aus Sicht des DBfK ist dabei ein Einstiegsgehalt in Höhe von 4.000 EURO brutto für eine Vollzeitstelle anzustreben. Von der Bundesregierung erwarten wir, im Anschluss einen solchen Tarifabschluss für allgemeingültig zu erklären, damit auch nicht tarifgebundene Bereiche davon profitieren. Zulagen für Schichtdienst etc. sollten zudem grundsätzlich der Belastung angemessen sein und von Steuern befreit werden. Die Refinanzierung aller Personalkostenerhöhungen durch die Kassen muss dabei gesichert sein.

Was Pflegende von ihren Arbeitsplätzen weg und oft auch aus ihrem Beruf treibt, sind vor allem die seit Jahren schlechten Bedingungen im beruflichen Alltag: Zeitdruck, Arbeitsverdichtung, Arbeit im Eiltempo ohne Pause, unzureichende Ausbildungsqualität, schlechte Führung, interprofessionelle Konflikte, fehlender Respekt, geringe Wertschätzung, wenig Autonomie. Durch diese Bedingungen ausgelaugt sind die beruflich Pflegenden Anfang März in die jetzige Krise eingetreten und engagieren sich seitdem auf höchstem Niveau im Dienst der Menschen, die auf sie angewiesen sind. Das verdient mehr als abendlichen Applaus vom Balkon, mehr als den steuerfreien Einmalbonus, die kostenlose Pizza aus der Hand oder das Freitaxi zu Schichtbeginn. Die Aufwertung des Pflegeberufs als Lehre aus der Corona-Pandemie beginnt mit angemessener Pflegepersonalausstattung, verlässlichem Arbeitsschutz und politischer Beteiligung auf allen Ebenen – und hört mit einer gerechten, motivierenden Vergütung längst nicht auf.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.04.2020
Johanna Knüppel, Referentin, Sprecherin, Redakteurin
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