Der Personalmehrbedarf in den Heimen ist nach einem Gutachten erheblich ...

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Corona-Pflegebonus Bayern wird im zweiten Anlauf nun weitgehend ausgezahlt ...

Beitrag von WernerSchell » 29.09.2020, 10:19

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Pflegebonus auf der Zielgeraden
Corona-Pflegebonus Bayern wird im zweiten Anlauf nun weitgehend ausgezahlt / DBfK erinnert an die Versprechen der Politik: Um den Beruf dauerhaft attraktiv zu machen und aufzuwerten, muss sich die Vergütung in der Pflege nachhaltig verbessern


München, 29.9.2020 – Die zweite Welle der Pandemie bahnt sich an und mit ihr folgt nun prompt die frohe Kunde aus dem Bayerischen Gesundheitsministerium: Die Beschäftigten in der Tagespflege erhalten jetzt auch den ursprünglich allen Pflegenden zugesagten Corona-Pflegebonus Bayern. Wie berichtet, hat der DBfK mit Nachdruck den vom Freistaat Bayern angekündigten Corona-Pflegebonus Anfang September einfordern müssen. Die Antragsteller, allesamt laut Richtline anspruchsberechtigt, hatten nämlich im Sommer plötzlich reihenweise Ablehnungen erhalten. Nach einem Gesprächstermin im Ministerium bekamen zuerst die hauswirtschaftlichen Mitarbeiter/innen ambulanter Dienste grünes Licht. Für die Mitarbeiter/innen der Tagespflege gab es zunächst keine festen Zusagen, man werde aber den „Ermessensspielraum großzügig prüfen“, sicherte Staatssektretär Klaus Holetschek zu. Die Leitungskräfte gingen ebenfalls leer aus. Diese können ihren abgelehnten Antrag noch einmal einreichen, müssen aber den Einsatz in der Pflege nachweisen, heißt es jetzt. Alle Mitglieder, insbesondere Leitungspersonen, die einen negativen Bescheid erhalten haben können sich beim DBfK beraten lassen.

Zur Erinnerung: Der Freistaat Bayern hatte als Zeichen der Wertschätzung ursprünglich allen Pflegenden eine einmalige Prämie versprochen. Die Bonuszahlung dann doch nicht an alle gleichermaßen auszuzahlen, wertete der DBfK als ungutes Signal an die Berufsgruppe Pflege und warnte eindringlich davor, dass sich Pflegefachpersonen nicht ein weiteres Mal auf einen derartigen Extremeinsatz einlassen werden.

Jetzt gibt es also grünes Licht aus dem Ministerium. Allerdings, und das dürfte hoffentlich angekommen sein, ist es mit einer Einmalzahlung nicht getan, um den Beruf dauerhaft attraktiv zu machen: „Dringend notwendig sind für die Verbesserung des Pflegeberufs nachhaltige dauerhafte Lösungen, die tatsächlich zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs beitragen. Nach dem Applaus muss nun, wie es die Politik ebenfalls versprochen hat, die Aufwertung des Berufs erfolgen und die Vergütung in der Pflege endlich nachhaltig verbessert werden“, sagt DBfK-Geschäftsführerin Dr. Marliese Biederbeck.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.09.2020
Sabine Karg
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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DKG ZUR VERTEILUNG DER CORONA-PRÄMIEN - Verteilung der Mittel konstruktiv gestalten

Beitrag von WernerSchell » 29.09.2020, 12:23

Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)


DKG ZUR VERTEILUNG DER CORONA-PRÄMIEN
Verteilung der Mittel konstruktiv gestalten


Zur Kritik aus Mitarbeitervertretungen von Krankenhäusern zur Verteilung der Corona-Prämien an besonders betroffene Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter erklärt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Georg Baum:

„Anders als die gesetzliche Vorgabe in den Alten- und Pflegeheimen gibt es für den Krankenhausbereich die vom Bundestag beschlossene Begrenzung einer Prämienzahlung auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern, die infolge infizierter Patientinnen und Patienten einer erhöhten Arbeitsbelastung ausgesetzt waren. Auf der Grundlage dieser Vorgabe hatte die DKG gemeinsam mit dem GKV-Spitzenverband ein Konzept zur Identifizierung belasteter Krankenhäuser und zur Zuordnung des Mittelbedarfs auf die Krankenhäuser erarbeitet. Dieses wurde mit Modifikationen vom Gesetzgeber umgesetzt.

Das Konzept sieht ein Finanzierungsvolumen von 100 Mio. Euro aus den Mitteln der Gesetzlichen und Privaten Krankenversicherung vor. Damit können unter Berücksichtigung von Teilzeitbeschäftigungen und bei angenommenen Zahlungen von 1.000 Euro mehr als 100.000 Beschäftigte berücksichtigt werden. Darüber hinaus haben bereits einige Bundesländer ergänzende Mittelbereitstellungen angekündigt. Auch gibt es vereinzelte tarifvertragliche Regelungen für ergänzende Mittel. Mit dem damit zur Verfügung stehenden Gesamtvolumen ist es möglich, an die besonders belasteten Beschäftigten in den Kliniken eine Prämie auszuzahlen.

Die Berücksichtigung eines deutlich größeren Kreises oder aller Beschäftigen in den Krankenhäusern würde bis zu ca. 800 Mio. Euro ergänzender Mittel erforderlich machen. Angesichts des großen Mittelbedarfs zur Sicherstellung der Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser und der sehr unterschiedlichen konkreten Belastung der Kliniken in dieser Pandemie muss die Notwendigkeit zur Prioritätensetzung anerkennt werden. Die Verteilung der Mittel in den Krankenhäusern erfolgt unter Einbeziehung der Arbeitnehmervertretungen. Dazu sieht das Gesetz vor, dass ein formales Einvernehmen mit der Mitarbeitervertretung herzustellen ist. Kann dieses wegen Verweigerung der Mitwirkung der Mitarbeitervertretung nicht erzielt werden, müssten die Mittel, die dem einzelnen Haus zur Verfügung stehen, zurückgezahlt werden.

Bei allem Verständnis für den Wunsch der Prämierung eines großen Kreises von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wäre die Rückzahlung der Mittel und damit die Nichtauszahlung von Prämien an besonders belastete Beschäftigte ein nicht akzeptables Ergebnis. Deshalb appelliert die DKG an die Mitarbeitervertretungen in den Krankenhäusern, konstruktiv an der Verteilung der Mittel mitzuwirken. Wir appellieren zugleich an die Bundesländer, ergänzende Mittel zur Verfügung zu stellen.“

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder - 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände - in der Bundes- und EU-Politik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 1.925 Krankenhäuser versorgen jährlich 19,4 Millionen stationäre Patienten und rund 20 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,3 Millionen Mitarbeitern. Bei 97 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.09.2020
Kontakt:
Joachim Odenbach (Leitung)
Holger Mages
Dr. Jörn Wegner
Rike Stähler
Tel. (030) 3 98 01 - 1020 / - 1022 / - 1023 / - 1024
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Banu Öztürk
Tel. (030) 3 98 01 -1025
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Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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Wie aus einer falschen Geste eine echte Farce wird: die Corona Prämie für Pflegende im Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell » 14.10.2020, 16:10

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Wie aus einer falschen Geste eine echte Farce wird: die Corona Prämie für Pflegende im Krankenhaus

Der DBfK hat von Anfang an deutlich gemacht, dass die so genannten Corona Prämien für beruflich Pflegende kein ernsthafter Ausdruck von Wertschätzung und vor allem kein nachhaltiges Mittel zur Verbesserung der finanziellen Situation von Pflegefachpersonen sind. Hinzu kamen noch das unwürdige Gezerre um die Frage „Wer zahlt wem wie viel?“ und hohe Hürden bei der Umsetzung – auch das mit Ansage. Darauf, dass im Krankenhaus-Bereich nicht viele davon profitieren würden, verwies der DBfK ebenfalls frühzeitig. Wie wenige Pflegende nun tatsächlich diese Prämie bekommen, wird jetzt erst richtig deutlich.

Wie eine Bundestagsanfrage ergeben hat, erfüllen nur 433 der fast 1 600 Krankenhäuser in Deutschland die erforderlichen Kriterien, drei Viertel davon gehen also leer aus. Von den durch den Bund bereitgestellten 100 Millionen Euro werden nur sehr wenige Pflegende im Krankenhaus profitieren. Hinzu kommt, dass die Höhe der Prämie für einzelne Beschäftigte, die nicht zwangsläufig aus dem Pflegedienst kommen müssen, krankenhausindividuell zwischen Mitarbeitendenvertretung und Klinikleitung verhandelt werden muss. Die maximale Höhe der Prämie darf dabei 1 000 Euro nicht übersteigen. „Beschämend ist das“, so Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest e.V. „Was soll das für ein Zeichen sein? Ein selektiver Bonus, der überdies in vielen Belegschaften wie ein Spaltpilz wirken dürfte – nicht nur innerhalb der Berufsgruppe der Pflegefachpersonen, sondern zwischen allen Beschäftigten im Krankenhaus.“ Mit Ausnahme weniger Bundesländer, die eigene Mittel für eine Prämie für Pflegende im Krankenhaus bereitstellen, erhalten nur ausgewählte Beschäftigte weniger Krankenhäuser die Bonuszahlung – und ausgerechnet die Vertreterinnen und Vertreter der Mitarbeitenden wie Betriebs- und Personalräte sollen diese Auswahl mitverantworten. „Das geht gar nicht! Deshalb verstehen und unterstützen wir es, dass viele Mitarbeitendenvertretungen die Mitwirkung an der Verteilung dieser Prämie verweigern“, so Dichter weiter.

Vor diesem Hintergrund erscheint die ebenfalls erst nach langem Hickhack verabschiedete Prämie für Altenpflegende mit ihren vielen handwerklichen Fehlern bei Berechnung und Auszahlung im Nachhinein fast gerecht. „Im Angesicht der aktuellen pandemischen Entwicklung wissen wir als Berufsverband für Pflegeberufe wirklich nicht, mit welchen Argumenten wir Pflegefachpersonen noch motivieren sollen“, konstatiert Dichter. „Die Einweisungen ins Krankenhaus laufen den Infektionszahlen hinterher. Das bedeutet, dass wir das ganze Ausmaß erst in den kommenden Wochen und Monaten sehen werden“. Für die zu erwartenden Belastungssituationen gibt es nach wie vor zu wenige Kolleginnen und Kollegen. Insbesondere zu wenige, die mit entsprechender Qualifikation in der hochspezialisierten intensivmedizinischen Versorgung von schwer an COVID-19-Erkrankten arbeiten können.

„Kein einziger der schon vor Beginn der Pandemie manifesten Missstände in der Pflege wurde wirklich angegangen in den vergangenen Wochen und Monaten, als relative Ruhe herrschte,“ bemängelt Dichter. „Pflegefachpersonen schlagen sich im Alltag mit den immergleichen Problemen herum, und neue, massive Fehlentwicklungen sind durch die Aussetzung von Regeln zum Arbeits- und Gesundheitsschutz im Krankenhaus hinzugekommen. Ich bin wirklich gespannt darauf, wie die Verantwortlichen dieses Prämien-Placebo für einige Wenige als wertschätzende Geste verkaufen wollen. Ein Motivationsschub für „systemrelevante“ Berufsgruppen sieht anders aus.“

Quelle: Pressemitteilung vom 14.10.2020
Katharina von Croy M.A. | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Regionalvertretung Nord | Am Hochkamp 14 | 23611 Bad Schwartau
Regionalvertretung West | Beethovenstraße 32 | 45128 Essen
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Die Pressemitteilung als PDF - 2020-10-13 PM Falsche Geste - echte Farce.pdf >>> https://cache.pressmailing.net/content/ ... 2020-10-13 PM Falsch~e - echte Farce.pdf
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Bei der Pflege hat sich nichts Substantielles getan ...

Beitrag von WernerSchell » 15.10.2020, 10:29

Angesichts der Rekord-Infektionszahlen vom heutigen Tag erklärt Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE:

"Wir sind mitten in der zweiten Corona-Welle und noch immer hat sich bei der Pflege nichts Substantielles getan. Was die Pflegekräfte bekommen haben, ist Klatschen von Balkonen, eine kleine Einmalzahlung für einige wenige und die peinliche Miniserie ‚Ehrenpflegas‘. Da muss man sich als Pflegekraft doch verarscht vorkommen.
Klatschen ist eine schöne Anerkennung, aber wenn die folgende Missachtung das Klatschen Lügen straft, wird es zur Beleidigung. Taten und Gesten müssen schon zusammenpassen, sonst geht das schnell nach hinten los.
All die freien Intensivbetten werden uns nichts nützen, wenn daneben keine Pflegekraft steht. Und in der Altenpflege tragen die Pflegekräfte jetzt eine Verantwortung, von der mehr denn je Menschenleben abhängen. Generell gilt: Ein Mangel an Pflegekräften kostet Menschenleben.
Um mehr Pflegekräfte zu gewinnen, brauchen wir dringend einen spürbaren Gehaltsbonus, ich sage 500 Euro pro Monat mindestens. Es ist offensichtlich, dass wir mehr Personal brauchen, wie wollen sie das gewinnen, wenn sie die Leute nicht ordentlich bezahlen?
Vor diesem Hintergrund verstehe ich auch die Blockadehaltung der Arbeitgeber im öffentlichen Dienst nicht. Hier geht es nicht zuletzt auch um den Gesundheitsbereich, insbesondere um die Azubis. Ver.di fordert da im Grunde, was die Arbeitgeber von sich aus ohnehin tun müssten."


Quelle: Pressemitteilung vom 15.10.2020
Götz Lange
Pressestelle DIE LINKE. Parteivorstand
Pressesprecher Götz Lange – Büro 030 24009-674 goetz.lange@die-linke.de
Pressesprecherin Antje Dieterich – Büro 030 24009-544 antje.dieterich@die-linke.de
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Alle Pflegenden müssen eine Prämie erhalten

Beitrag von WernerSchell » 29.11.2020, 12:03

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Pflegegewerkschaft BochumerBund:
Alle Pflegenden müssen eine Prämie erhalten

BOCHUM. Für jede Menge Diskussionsstoff sorgt die im kürzlich verabschiedeten Krankenhauszukunftsgesetz geregelte Coronaprämie für Pflegekräfte und andere Beschäftigte in Krankenhäusern. Das Konzept hierzu hatten GKV-Spitzenverband und Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) entwickelt. „Die Auszahlung der Prämie ist an viele Bedingungen zum Nachteil von uns Pflegenden geknüpft. Solche Bedingungen hat es bei der Coronaprämie in der Altenpflege nicht gegeben“, bemängelt Benjamin Jäger, Vorstandsvorsitzender der Pflegegewerkschaft BochumerBund. Er ist als Krankenpfleger in einem Essener Krankenhaus selbst betroffen.

Die zur Verfügung stehenden 100 Millionen Euro sollen an lediglich 100.000 in Krankenhäusern tätige Pflegepersonen sowie an weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgeschüttet werden. Entscheidend für die Auszahlung ist die Anzahl der nachgewiesenen Covid-19-Fälle in einer Klinik. Aus der Antwort auf eine Anfrage an die Bundesregierung geht hervor, dass nur 27,3 % aller deutschen Kliniken diese Voraussetzung erfüllen

„Die Beschäftigten der restlichen 72,7 % aller deutschen Kliniken, die ebenso CoVid-19-Patientinnen und -Patienten aufgenommen und versorgt haben, werden demnach nichts von der Prämie erhalten“, kritisiert Jäger. „Infolgedessen profitiert lediglich ein Bruchteil aller in den Krankenhäusern Pflegenden.“ Ganz anders übrigens bei Soldatinnen und Soldaten sowie bei Bundesbeamtinnen und -beamten: Sie erhalten ausnahmslos eine Corona-Sonderzahlung von bis zu 600 Euro. „Ich keine niemanden aus der Pflege, der dies nachvollziehen kann“, so Jäger. „Wir kämpfen um Leben und nicht gegen Langeweile – dafür ist offenkundig nicht so viel Geld übrig.“

Außerdem übt die Pflegegewerkschaft Kritik daran, dass der Gesetzgeber dem Krankenhausträger und der Mitarbeitervertretung aufbürdet, die Auswahl der anspruchsberechtigten Pflegekräfte und die Definition der Prämienhöhe vorzunehmen. Erzielen beide Seiten keine Einigung, ist das Geld zurückzuzahlen.

„Diese Regelungen belegen das mangelnde Fingerspitzengefühl der Verantwortlichen. Für viele Kolleginnen und Kollegen ist die fehlende Anerkennung frustrierend, und sie heizt deren Unmut weiter an“, so der Gewerkschaftsvorsitzende. „Warum wurde niemals über einen anerkennenden Bonus für alle beruflich Pflegenden gesprochen – und zwar mit uns Pflegenden und nicht über unsere Köpfe hinweg?“

Dabei erhoffen Pflegekräfte seit langem Wertschätzung für die Belastungen, die sie nicht nur Corona-bedingt zu tragen haben. So sind Pflegende erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen sowie einer erhöhten Ansteckungsgefahr bei der Versorgung von Menschen mit Covid-19 ausgesetzt. Nicht zuletzt durch die Pandemie ist zwar vielen Bürgerinnen und Bürgern bewusst geworden, dass Pflege unverzichtbar und „systemrelevant“ ist. „Die Zahl der warmen Worte übersteigt die Zahl der positiven Taten für uns Pflegende leider deutlich“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Pflegegewerkschaft BochumerBund.

Auch die Verhandlungsergebnisse der unlängst abgeschlossenen Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst sieht die Pflegegewerkschaft nicht ausschließlich positiv. So wurde ein Coronabonus für die Pflege ausgehandelt, der jedoch nach Entgeltstufen gestaffelt ist. Ausgerechnet die Fachkrankenpflege, die auf den Intensivstationen um das Leben von Covid-19-Patienten kämpft und damit einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung dieser Pandemie leistet, wird benachteiligt.

Die Fachkrankenpflegenden stehen bereits in der Entgeltstufe P9. Nun sollen sie statt 600 Euro – wie die Entgeltstufen P2 bis P8 – nur 400 Euro (P9a - P12) erhalten. „Das ist nicht gerecht!“, findet Benjamin Jäger. „Aufgrund ihrer Entgeltstufe bekommen sie nicht die Anerkennung, die sie verdienen.“ Dabei sollte der Bonus nach Überzeugung der Pflegegewerkschaft der gesamten Pflege am Bett zu Gute kommen: „Und zwar auch den weitergebildeten Fachpflegekräften, die aufgrund ihrer besonderen Expertise die Qualität der Patientenversorgung hochhalten und die Pandemie an vorderster Stelle mitbekämpfen.“

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte 2020 zum „Jahr der Pflegenden und Hebammen“ ausgerufen. Mit diesem wollte sie die Rolle der Pflege im Gesundheitssystem hervorheben. Das Ansinnen ist jedoch angesichts der Pandemie in den Hintergrund getreten. „Ausgerechnet in diesem Jahr muss die Pflege immer wieder zurückstecken. Dabei sind die Pflegenden wichtiger denn je“, unterstreicht Jäger.

Quelle. Pressemitteilung vom 29.11.2020
Pressekontakt BochumerBund
Pflegegewerkschaft BochumerBund
c/o
Sönke Petersen
Voltmerstraße 13
30165 Hannover
Telefon: 0511 3509180
presse@bochumerbund.de

Kontaktdaten BochumerBund
Pflegegewerkschaft BochumerBund
Im Heicken 3
44789 Bochum
Telefon: 0178 1612547
Vorstandsvorsitzender: Benjamin Jäger
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Prämien für das Pflegepersonal

Beitrag von WernerSchell » 09.02.2021, 07:35

Zum Thema "Prämien für das Pflegepersonal" wurden im Forum - Archiv (bis 2020) zahlreiche Beiträge eingestellt: > viewtopic.php?f=3&t=23544
Die Informationen zu diesem Thema werden - im Forum - Beiträge ab 2021 - fortgeführt! - Siehe > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=4&t=19
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Bonus von der Bundesregierung für Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Beitrag von WernerSchell » 15.11.2022, 16:37

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Bonus von der Bundesregierung für Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Der Bundesverband Pflegemanagement hat die katastrophale Umsetzung des Corona-Pandemie-Bonus in einem offenen Online-Meeting diskutiert. Teilgenommen an dem Austausch haben Pflegefachpersonen sowie Führungskräfte des mittleren und oberen Pflegemanagements aller Fachbereiche und unterschiedlicher Klinikgrößen. Auch die Sektoren des SGB XI und IX waren engagiert vertreten. Im Mittelpunkt der Diskussion stand neben der immensen Ungerechtigkeit bei Auszahlung des Bonus die fehlende Berücksichtigung der Expertise der Profession Pflege in den gesetzgebenden Gremien. Folgende Positionen und Forderungen an die Politik sind Ergebnis des Austausches.

Konsequenzen und Gefahren der Corona-Pandemie Bonus Auszahlung

Die ohnehin mehr als angespannte Situation der beruflich Pflegenden hat sich mit der Ausschüttung des Corona Bonus weiter zugespitzt. Ohne Erläuterung zu den Auszahlungskriterien von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach oder der Pflegebevollmächtigten Claudia Moll wurden Zielgruppen und Beträge festgelegt, die nicht nachvollzogen werden können und zu massiven Konflikten innerhalb der Profession führen.

- Pflegefachkräfte in Krankenhäusern erhalten einen Bonus, allerdings nur in jenen 837 Krankenhäusern, auf deren Intensivstationen im Jahr 2021 mindestens zehn Corona-Patient*Innen für jeweils mindestens 48 Stunden beatmungspflichtig waren. Krankenhäuser in denen Patient*Innen hochaufwendig, aber ohne Beatmung versorgt wurden, finden keine Berücksichtigung.

- Die Auszahlung erfolgt nur an Pflegefachpersonen, die auf bettenführenden Stationen, welche dem DRG-System angeschlossen sind, arbeiten. Mitarbeitende der Notfallversorgung, der Röntgenabteilungen und weiterer Funktionsdienste, die einen erheblichen Anteil an der Erstversorgung und Betreuung an COVID erkrankter Menschen leisten, werden nicht berücksichtigt.

- Mitarbeitenden der Anästhesie, des OP-Bereichs und ähnlicher Fachbereiche müssen hochaufwendige Maßnahmen durchführen, um bei dem gegebenen Infektionsgeschehen sicher zu arbeiten. Sie haben in den überwiegenden Fällen im Rahmen von Eskalationsstrukturen auf den Intensivstationen ausgeholfen. Auch sie werden bei der Bonuszahlung nicht berücksichtigt.

- Auch Hebammen, die unter schwersten Bedingungen an COVID erkrankten Frauen eine sichere Geburt ermöglicht haben, fallen nicht unter die Auszahlungskriterien.

- Mitarbeitenden des Rehabilitationsbereichs gehören ebenfalls nicht zur Zielgruppe der Bonus-Empfänger*Innen. Auch dann nicht, wenn nachweislich eine Versorgung von COVID-Patient*Innen stattgefunden hat.

- Ebenso wenig finden Mitarbeitende von Langzeitpflegeeinrichtungen, Tageskliniken und ambulanten Versorgungsstrukturen Berücksichtigung.

- Die vermeintliche, monetäre Wertschätzung berücksichtigt zudem ausschließlich Pflegefachpersonen. Pflegehilfskräfte und Auszubildende, die wesentlich zur Sicherstellung einer qualitativen Versorgung beitragen und unmittelbar in die Versorgung von COVID-Patient*Innen eingebunden sind, sind ausgeschlossen.

- Mitarbeitenden der psychiatrischen Stationen haben unter höchster Anstrengung infektiöse Patient*Innen mit fehlender Compliance betreut. Auch diese sind von der Sonderzahlung ausgenommen.

Zweifel an Sinnhaftigkeit und Nutzen

Diese nicht nur wahrgenommene, sondern faktische Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeit führt in den Teams vor Ort zu Konflikten unter den Pflegenden selbst aber auch zwischen Pflegefachpersonen und der Unternehmensleitung. Die Gesetzgebung bringt die Mitarbeitenden aller Hierarchieebenen in Konfliktsituationen, die nicht gewollt sind und weder durch die Mitarbeitenden selbst noch durch die Vorgesetzten zu lösen sind. Neben dem hohen bürokratischen Aufwand entsteht insbesondere auf Managementebene ein zusätzlicher Zeitaufwand für Konfliktmanagement.

Im Ergebnis hat eine vermeintlich gut gemeinte Wertschätzung durch eine unprofessionelle Umsetzung zum endgültigen Bruch zwischen den Pflegenden und der Gesundheitspolitik in Deutschland geführt. Die pflegefachliche Expertise wurde ein weiteres Mal außenvorgelassen. In der Konsequenz wird es zu weiteren Verlusten von Mitarbeitenden in den Gesundheitseinrichtungen über alle Versorgungsbereiche hinweg kommen mit dramatischen Folgen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland.

Forderungen an die Politik

Der Bundesverband Pflegemanagement sowie alle Beteiligten der Online-Diskussion fordern daher:

Eine Stellungnahme des Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach und der Pflegebevollmächtigten Claudia Moll zu den Auszahlungskriterien.
Eine Einbeziehung Vertretender der Profession Pflege auf allen politischen Ebenen.
Eine sofortige Auszahlung eines einheitlichen Bonus an alle Pflegenden, die im bisherigen Verlauf nicht berücksichtigt wurden.

Quelle: Pressemitteilung vom 15.11.2022
Sabrina Roßius
Geschäftsführerin
Bundesverband Pflegemanagement e.V.
Mitgliedsverband Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Alt-Moabit 91
10559 Berlin
Tel. +49 (0)30 44 03 76 94
Fax +49 (0)30 44 03 76 96
sabrina.rossius@bv-pflegemanagement.de
www.bv-pflegemanagement.de
www.nachwuchs-pflegemanagement.de
https://www.facebook.com/bvpflegemanagement


151122 Stellungnahme Corona Bonus out .pdf (156,4 kB) > https://www.bv-pflegemanagement.de/meld ... out%20.pdf
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