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Re: Pflegeberufsgesetz (PflBG) - Entwurf

Verfasst: 26.09.2016, 08:17
von WernerSchell
"CAREkonkret", Die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege, berichtet in der Ausgabe vom 23.09.2016 zum Thema:
"NRW legt Gutachten zur Kosten- und Folgenabschätzung der Generalistik vor
Zu teuer und zu ungewiss"

Bundestag überfordert mit Pflegeberufsgesetz?

Verfasst: 14.10.2016, 17:24
von WernerSchell
Bundestag überfordert mit Pflegeberufsgesetz?
DBfK fordert endlich eine Entscheidung im Bundestag


Es ist ein Trauerspiel, das der Bundestag - bzw. die Regierungsfraktionen - sich mit dem Pflegeberufsgesetz leistet, und trägt wesentlich zur Politikverdrossenheit zumindest bei den Pflegenden bei. Der Bundestag scheint auch nach der Sommerpause unfähig, eine Entscheidung zur Pflegebildungsreform zu treffen. Zumindest ist den Sitzungsplänen in Ausschüssen und Plenum keine Beratung des Gesetzentwurfes zu entnehmen. Es ist frustrierend genug, dass es schon lange nicht mehr um eine sachliche Abwägung, sondern scheinbar nur noch um taktische Überlegungen geht. Dabei stehen laut Regierungsprogramm sowohl Bundesregierung als auch SPD und Union im Bundestag im Wort für eine Ausbildungsreform.

In der Zwischenzeit nimmt das Ansehen des Berufes täglich weiter Schaden und werden die Pflegefachpersonen buchstäblich aus dem Beruf vertrieben. Denn die Arbeitsbedingungen sind vielfach inakzeptabel, ständig werden neue, häufig ungeeignete Vorschläge diskutiert, die sowieso keiner umsetzt, und die Wertschätzung für pflegerische Arbeit taucht allenfalls in den Sonntagsreden auf!

Dabei ist die Fragestellung ganz einfach: Braucht Deutschland eine zeitgemäße und für die Anforderungen konzipierte Pflegeausbildung, um eine bedarfsgerechte pflegerische Versorgung der Menschen sicherzustellen? Auch wenn das bedeutet, ein paar alte Zöpfe abzuschneiden und ein paar Arbeitgebern auf die Zehen zu treten? Oder macht sich Fatalismus breit im Sinne von ‚Wir werden das quantitativ sowieso nicht bewältigen, deshalb wursteln wir weiter wie bisher!‘?

Die Ausbildungsreform ist nur ein – wenn auch wichtiger - Baustein der Reform der pflegerischen Versorgung in Deutschland. Wir benötigen neben der Reform der Ausbildung auf der Ebene Heilberuf eine bundeseinheitliche Regelung der Pflegeassistenz. Wir brauchen bedarfsgerechte Personalbemessungsverfahren, die einen adäquaten Skill-Mix berücksichtigen, eine bessere Personalausstattung, mehr und bessere Führung und effizientere Organisationsstrukturen, mehr gelebte Anerkennung sowie eine klare Zuweisung von Aufgaben, die der vorhandenen Kompetenz entspricht. Gelingt dies nicht, dann wehe den Kranken und Pflegebedürftigen von morgen – das sind übrigens wir alle.

Österreich (und wenige Jahre vorher die Schweiz) hat aktuell die Pflegeausbildung viel umfassender reformiert. Im Vergleich dazu backen wir kleine Brötchen. Das soll nicht möglich sein? Deshalb fordert der DBfK vom Deutschen Bundestag, den Gesetzentwurf zum Pflegeberufsgesetz in seiner jetzigen Form zur Abstimmung zu bringen.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 14.10.2016
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77 | Umsatzsteuer Id.Nr. DE 114235140

Reform der Pflegeausbildung nochmals gefordert

Verfasst: 14.11.2016, 16:21
von WernerSchell
Die Verweigerung einer Reform der Pflegeausbildung schreibt die Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft fort

Der Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe (DBR) fordert die politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger auf, bei der Rechtssetzung und bei der weiteren Regulierung und Ausgestaltung des medizinisch-pflegerischen Versorgungssystems darauf zu achten, dass die tradierten geschlechtsspezifischen Strukturen und Hierarchien sowie die daraus resultierenden Benachteiligungen Beachtung finden und aufgelöst werden. Aus Sicht des DBR ist der vorliegende Entwurf für ein Pflegeberufsgesetz ein Beitrag in diesem Sinne.

Die Debatte um die Reform des Pflegeberufsgesetzes zeigt erneut, dass Pflege in vielen Köpfen weniger als Beruf denn als Berufung wahrgenommen wird, für die insbesondere Frauen geeignet sind. Entwickeltes Wissen und Können werden negiert und missachtet. Vor diesem Hintergrund wird offenbar eine Investition in Bildung und Bildungsfähigkeit als vernachlässigbar betrachtet. Den Schaden tragen die Menschen, die auf Pflege angewiesen sind.

Die Führungs- und Organisationsstrukturen der Medizin, Verwaltung und Pflege in den Unternehmen der Gesundheits- und Pflegeversorgung sind männlich geprägt und männlich dominiert. Hierarchische Geschlechterstrukturen verbinden sich mit anderen beruflichen und sozialen Hierarchien und führen so zu geschlechtsspezifischen Mustern der Kumulation bzw. Kombination von Bevor- und Benachteiligungen.

Für die Pflegeberufe bedeutet das in der Konsequenz die Anerkennung der gesellschaftlichen Relevanz der Pflege mittels Aufwertung des Berufes durch Schaffung eines gemeinsamen Grundberufes mit der Möglichkeit der Spezialisierung im Anschluss sowie Studiermöglichkeiten, die Anerkennung finden in Tarif- und Anrechnungssystemen, aber auch Autonomie zu fördern und damit einem „klassischen“ Frauenberuf das zur Verfügung zu stellen, was in anderen beruflichen Handlungsfeldern heute bereits eine Selbstverständlichkeit darstellt.
Wir haben keine Zeit mehr!

Wir fordern die umgehende Umsetzung des Pflegeberufsgesetzes in der Fassung der Kabinettsvorlage vom Januar 2016.

Quelle: Pressemitteilung vom 14.11.2016
Susanne Adjei|Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77

Pflegeberufegesetz soll noch vor der Wahl kommen

Verfasst: 15.11.2016, 07:07
von WernerSchell
Ärzte Zeitung vom 15.11.2016:
Gröhe: Pflegeberufegesetz soll noch vor der Wahl kommen
Die Reform kommt: Sein Ziel hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe zum Start des Krankenhaustages einmal mehr bestätigt.
Und auch das Selbstverwaltungsstärkungsgesetz verteidigte er entschieden.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=923 ... tik&n=5376

Pflegeberufsgesetz (PflBG) - Entwurf

Verfasst: 17.11.2016, 07:50
von WernerSchell
Zuschrift vom 16.11.2016:

Pflegeberufereformgesetz

Sehr geehrter Herr Schell,

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Die Ausbildung der Pflegeberufe muss umgehend weiterentwickelt werden. Denn die Anforderungen an die Pflegeberufe haben sich verändert. Die vollständige Trennung in Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege sowie Kinderkrankenpflege ist pflegewissenschaftlich überholt. Pflegerische Kernkompetenzen lassen sich nicht aufgrund des Alters der zu Pflegenden unterscheiden. Ein gewisser Grad an Spezialisierung bleibt aber nötig. Bei der Pflege von Kindern oder älteren Menschen sind andere Fachkenntnisse erforderlich als nach einem Unfall.

Meine Fraktion kritisiert allerdings wie viele Verbände, wie die Bundesregierung die Pflegeausbildungen zu einem gemeinsamen Berufsbild zusammenlegen will. In einer „generalistischen Pflegeausbildung“ würden die spezifischen Qualifikationen der Bereiche verloren gehen, vor allem in der Kinderkrankenpflege sowie der Altenpflege. Der vorliegende Entwurf der Bundesregierung für ein Pflegeberufereformgesetz lässt keine ausreichende Spezialisierung innerhalb der Ausbildung durch fundierte Praxisphasen zu. Es droht eine Schmalspur-Pflegeausbildung, die vor allem den Arbeitgebern nützt - nicht nur im Krankenhausbereich. Diese könnten generalistische Pflegefachkräfte in unterschiedlichen Bereichen nach ihrem Gusto flexibel einsetzen. Die Pflegequalität und die Ansprüche der Pflegefachkräfte an ihre eigene Arbeit bleiben dabei auf der Strecke. Eine generalistische Ausbildung widerspricht zudem den aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes. Der schulische Charakter wird zu Lasten der betrieblichen Ausbildung überbetont.

Die Fraktion DIE LINKE fordert die Integration der Pflegeberufe zu einer dreijährigen dualen Ausbildung mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und Abschlüssen in Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege. Die Schwerpunktsetzung muss in der Berufsbezeichnung erkennbar bleiben. An die zweijährige Grundausbildung soll sich eine einjährige Spezialisierung anschließen. Für die Spezialisierung müssen genügend Ausbildungsstunden und eine intensive Praxisanleitung durch qualifizierte Fachkräfte vorgesehen sein. Aus unserer Sicht muss die Ausbildung unmittelbar die Berufsfähigkeit der Absolventen und Absolventinnen sicherstellen.

Da der praktischen Ausbildung in den Pflegeberufen eine besondere Bedeutung zukommt, sind die Betriebe in ihrer Ausbildungsverantwortung zu stärken. Praxiseinsätze und Praxisanleitung sind verbindlich zu regeln. Dazu gehören Ausbilderinnen und Ausbilder mit berufspädagogischer Qualifikation in ausreichender Anzahl. Bundeseinheitliche, verbindliche Vorgaben zum Umfang der Praxisanleitung sind vorzusehen. Es sind keine Praxiseinsätze unter vier Wochen anzusetzen. Mindestens zehn Prozent der praktischen Ausbildungszeit sollen in geplanten und strukturierten Anleitungssituationen durch Praxisanleiterinnen und –anleiter gemeinsam mit den Auszubildenden stattfinden. Auszubildende sind nicht auf Planstellen anzurechnen, damit die Ausbildung im Mittelpunkt steht.

Qualitätsstandards sind durch verbindliche Rahmenlehrpläne und Rahmenausbildungspläne analog zum Berufsbildungsgesetz (BBiG) zu entwickeln, um gut strukturiert und überprüfbar ausbilden zu können. Dies umfasst eine Ausbildungsordnung, die Fertigkeiten und Kenntnisse festlegt, die Gegenstand der Berufsausbildung sind (Ausbildungsberufsbild), eine Anleitung zur sachlichen und zeitlichen Gliederung der Fertigkeiten und Kenntnisse (Ausbildungsrahmenplan) sowie eine Prüfungsordnung. Die Fachkommissionen zur Entwicklung der Ausbildungspläne, der Ausbildungs- und Prüfungsordnung sollen sich wie bei den Ausbildungsberufen nach dem BBiG paritätisch aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden zusammensetzen, die Berufsverbände sind einzubeziehen. Ein betrieblich-arbeitsrechtlich ausgestaltetes Ausbildungsverhältnis stellt im Unterschied zu einer schulischen oder hochschulischen Ausbildung die Anwendung arbeitsrechtlicher Schutz-bestimmungen ebenso sicher wie gesetzliche und tarifliche Mitwirkung und Mitbestimmung.

Für eine hohe Qualität der theoretischen Ausbildung wollen wir ein verbindliches Verhältnis zwischen Lehrkräften und Auszubildenden von 1 zu 15. Lehrkräfte an Pflegeschulen sind den Lehrkräften der anderen berufsbildenden Schulen gleichzustellen. Unter Wahrung des Vertrauensschutzes der vorhandenen Lehrkräfte ist Lehrpersonal mit abgeschlossenem pflegepädagogischen Hochschulabschluss auf Masterniveau bzw. den an Berufsschulen üblichen Abschlüssen und Qualifikationen einzusetzen.
Die dreijährige Pflegeausbildung soll auch den Zugang zu Hochschulstudiengängen in Pflegewissenschaften, Pflegemanagement oder Lehramt ermöglichen. Das verbessert die Wissensbasis in der Pflege und eröffnet Entwicklungs- und Aufstiegsperspektiven.

Die Finanzierung über eine Ausbildungsumlage ermöglicht eine gebührenfreie und qualifizierte Ausbildung. Dabei ist für die Altenpflege sicherzustellen, dass Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen nicht weiter belastet werden.

Wir lehnen den Gesetzentwurf der Bundesregierung vor allem aus diesen inhaltlichen Gründen ab. Das haben wir in unserem Antrag „Gute Ausbildung – Gute Arbeit – Gute Pflege“ (BT-Drs. 18/7414) deutlich gemacht. http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/074/1807414.pdf

Darüber hinaus kritisieren wir aktuell, dass die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, die Ausbildungsinhalte und Abläufe regelt, obwohl von der Regierung zugesichert, noch immer nicht vorliegt. Die vorliegenden reichen uns nicht. Wir lehnen es ab, entscheidende Regelungsbestandteile der neuen Pflegeausbildung erst nach Verabschiedung des Gesetzes per Rechtsverordnung zu erlassen.

Unsere Positionen werden wir konsequent vertreten, denn wir halten eine zügige Weiterentwicklung der Pflegeausbildung für überfällig. Dabei wissen wir: Ohne zusätzliche Maßnahmen reicht auch die beste Pflegeausbildung nicht, um den Personalmangel in der Pflege zu beseitigen.

Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon: 030/ 227 710 96
Fax: 030/ 227 700 95

Union bremst Pflegeberufereform

Verfasst: 30.11.2016, 17:42
von WernerSchell
tagesschau.de informiert am 30.11.2016:

Widerstand gegen Gröhe - Union bremst Pflegeberufereform
Eigentlich will Gesundheitsminister Gröhe, dass die Ausbildung für Pflegeberufe zusammengelegt wird. Doch Teile seiner Partei schießen quer - vermutlich unterstützt von der Altenpflegelobby. Das Projekt steht auf der Kippe.
Von Jörg Seisselberg, ARD-Hauptstadtstudio
Als Gesundheitsminister Hermann Gröhe im Januar, Seite an Seite mit Kabinettskollegin Manuela Schwesig, die geplante Reform präsentierte, zeigte er sich stolz, dass sie in der Koalition mit dem vorgelegten Gesetz "einen wichtigen Schritt gehen, den Zukunftsberuf Pflege bei wachsendem Bedarf, zukunftsfähig zu machen".
Ein knappes Jahr später steht das Gröhe-Schwesig-Projekt vor dem Scheitern. Erwin Rüddel, CDU-Pflegeexperte und sonst einer der Leiseren seiner Fraktion, ist der Anführer der Rebellion gegen die Reform.
... (weiter lesen unter) ... http://www.tagesschau.de/inland/pflegeberufe-105.html

Spar Dich reich – auf dem Rücken der Altenpflegefachkräfte

Verfasst: 15.12.2016, 13:21
von WernerSchell
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
in diesen Tagen wird intensiv um ein Pflegeberufsgesetz gerungen. Das Gesetz soll die heute existierenden Ausbildungen der Kranken- und Gesundheitspflege, der Altenpflege und der Kinderkrankenpflege in einen neuen generalistischen Pflegeberuf zusammenführen. Obwohl seit Jahren vorbereitet und schon vor Jahrzehnten angedacht, könnte dieser bedeutende Schritt in eine zukunftsorientierte Ausbildung der Pflegeberufe auf den letzten Stufen verstolpern und zum Stehen kommen.
Lesen Sie hierzu unsere untenstehende aktuelle Pressemitteilung.
Barbara Lath
Referentin
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)
Oranienburger Str. 13 - 14
10178 Berlin
Tel. 030/ 24089-202
mailto: barbara.lath@caritas.de
mailto: vkad@caritas.de
Internet: http://www.vkad.de

Pressemitteilung vom 15.12.2016:
Spar Dich reich – auf dem Rücken der Altenpflegefachkräfte

Freiburg , 15.12.2016 // „Fachkräfte in der Altenpflege verdienen in vielen Einrichtungen der Altenhilfe im Vergleich mit Fachkräften in der Krankenpflege, aber auch gegenüber Fachkräften anderer Berufsgruppen deutlich weniger.“ kritisiert Dr. Hanno Heil, Vorstandsvorsitzender des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.

Dieser schon heute nicht zu rechtfertigende Umstand würde durch die Einführung des neuen generalistischen Pflegeberufes vollends jede Legitimation verlieren. Die durch den VKAD vertretenen Einrichtungen haben davor jedoch keine Angst. Sie bezahlen bereits heute ihre Fachkräfte der Altenpflege nach Tarif in derselben Höhe wie die Kolleginnen der Krankenpflege. Der VKAD Vorsitzende bedauert, dass offenbar durch die Sorge anderer Einrichtungsträger, ihre Mitarbeitenden in der Altenpflege künftig mit gleichen Tarifen wie sie bereits in der Krankenpflege bezahlt werden, vergüten zu müssen, die Verabschiedung des Gesetzentwurfs für ein neues Pflegeberufsgesetz ins Stocken geraten ist.

Heil räumt ein, dass in der Altenhilfe, in der die Personalkosten mehr als 80% des Umsatzes erreichen, hier ein starkes Argument für die Beibehaltung des Status Quo, d.h. getrennter Pflegeausbildungen und unterschiedlicher Abschlüsse, entstehen kann. Dabei übersähen jedoch zahlreiche Marktteilnehmer die auch in ökonomischer Hinsicht positiven Effekte einer gerechten tariflichen Bezahlung aller Pflegeberufe. So stellte unlängst ein Frankfurter Beratungsunternehmen überrascht fest, dass viele Träger der freien Wohlfahrtspflege ihre höheren Personalkosten und somit auch höhere Zuzahlungen der Bewohner sogar in bessere Belegungszahlen umsetzen als mancher private Billigentlohner. Gute Pflege und zufriedene Pflegekräfte sind offenbar einem großen Teil der Bevölkerung etwas wert. Damit tun von Pflege Betroffene nicht nur sich selbst oder ihren Angehörigen etwas Gutes, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes. Wie internationale Vergleichsstudien zeigen, stabilisieren angemessene Pflegelöhne die Sozialsysteme durch höhere Einzahlungen, fördern die Binnenmärkte durch höhere Kaufkraft und sind nicht zuletzt ein wichtiges Instrument gegen die Altersarmut der beruflich Pflegenden.

Die dringend erforderliche und in den vergangenen Monaten durch Wissenschaft und Verbände immer wieder erklärte hohe Bedeutung des Pflegeberufsgesetzes für eine verantwortliche pflegerische Versorgung der Bevölkerung, darf nicht an sachfremden Argumenten scheitern, so Hanno Heil. Vor allem aber, so der Verbandsvorsitzende, darf nicht weiterhin auf dem Rücken der Pflegenden gegen jede pflegewissenschaftliche Vernunft gespart werden.

Kontakt: Dr. Hanno Heil, Vorsitzender VKAD
E-Mail: Heil.vkad@gmail.com
Mobil: 0173/ 3155289
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.vkad.de

Der Verband:
Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) ist ein bundesweit tätiger und selbstständiger Fachverband für die Altenhilfe innerhalb des Deutschen Caritasverbands mit Sitz in Freiburg im Breisgau. Der VKAD vertritt die Interessen seiner Mitglieder durch politische Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und fachliche Expertise in enger Kooperation mit dem Deutschen Caritasverband.

Zehn Jahre Puffer für die Generalistik

Verfasst: 16.01.2017, 07:33
von WernerSchell
Ärzte Zeitung vom 16.01.2017:
Pflegeausbildung: Zehn Jahre Puffer für die Generalistik
Letzte Chance für die Reform der Pflegeberufe? Ein Vorschlag aus der SPD-Fraktion lädt jetzt zum Kompromiss ein.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=927 ... tik&n=5496

Altenpflegeschüler fordern generalistische Pflegeausbildung

Verfasst: 17.01.2017, 17:51
von WernerSchell
In den ersten Tagen des anbrechenden Wahljahres scheint die Politik bezüglich der überfälligen generalistischen Pflegeausbildung in den Modus des Zauderns und Zögerns übergegangen zu sein. Nun melden sich auch Auszubildende der Altenpflege zu Wort. Die Statements sowie einen Appell von Herrn Dr. Heil. lesen Sie in der Pressemitteilung.
Barbara Lath
Referentin
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)
Oranienburger Str. 13 - 14
10178 Berlin
Tel. 030/ 24089-202
mailto: barbara.lath@caritas.de
mailto: vkad@caritas.de
Internet: http://www.vkad.de


Pressemitteilung vom 17.1.2017:
Altenpflegeschüler fordern generalistische Pflegeausbildung

Trier, Freiburg den 17.1.2017// Die Inkraftsetzung des Gesetzes für eine neue generalistische Pflegeausbildung wird von Wissenschaft und Praxis dringend erwartet. Trotz eines vorliegenden stringenten Gesetzesentwurfs, zahlreicher Ankündigungen, Absichtserklärungen und Appelle sind konkrete Aktivitäten nicht erkennbar. In den ersten Tagen des anbrechenden Wahljahres scheint die Politik in den Modus des Zauderns und Zögerns übergegangen zu sein.

Daher nehmen die Auszubildenden der Altenpflege, beispielsweise aus der Fachschule für Altenpflege der Marienhaus Kliniken GmbH in Trier, Stellung. Sie wollen der Bundesregierung Mut zu einem wichtigen Reformschritt machen und ihr die Entscheidung erleichtern.
Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. unterstützt dieses Engagement.

„Die Generalistik ist für uns als angehende Altenpfleger und Altenpflegerinnen wichtig, weil die Altenpflege zunehmend gegenüber den anderen Pflegeberufen benachteiligt wird.“ so Jonas Tholl, Schüler im dritten Ausbildungsjahr und Klassensprecher. „Die Ursache hierfür liegt vor allem in der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Altenpflege, aber auch in der Wahrnehmung der Altenpflege durch die Pflegekräfte selbst.“ führt Tholl weiter aus. „Die Altenpflege wird noch immer oft verkannt als Tätigkeit der Betreuung und der Körperpflege. So wird suggeriert, dass hierfür keine fundierte, auch medizinisch-pflegerische Ausbildung notwendig ist und die Anforderungen in der Altenpflege nicht sehr hoch sind. Schon aufgrund dieser Vorurteile entscheiden sich viele Schüler mit Hauptschulabschluss für die Altenpflege oder werden nicht in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung angenommen. Tholl warnt, dass hierdurch schon seit einiger Zeit und auf Dauer ein Qualitätsverlust in der Altenpflege entsteht, obwohl die Anforderungen tatsächlich nicht geringer sind als in den anderen Pflegeberufen. Dies schlägt sich stark auf die Motivation vieler gut ausgebildeter Altenpfleger und Altenpflegerinnen nieder.
Dabei wird seit Jahren versucht, das Imageproblem der Altenpflege zu beheben, allerdings mit mäßigem Erfolg. Möchte man also für die Zukunft diesen Berufszweig wieder attraktiv machen, was im Hinblick auf die gesellschaftliche Entwicklung dringend von Nöten ist, führt kein Weg an der Generalistik vorbei.
Hinzu kommt, dass nach pflegewissenschaftlichem Verständnis die Pflege nicht auf Altersstufen fokussiert sein sollte. Menschen im hohen Lebensalter sind oft mit verschiedenen, gleichzeitigen Krankheiten konfrontiert. Auf diese Anforderungen bereitet eine generalistische Pflegeausbildung besser vor. Mehrere Modellversuche zeigen, dass diese neue Form der Pflegeausbildung funktioniert. Jetzt muss sie nur noch beschlossen werden!“

Diesen engagierten und eindringlichen Appell unterstreicht Dr. Hanno Heil, Vorsitzender des VKAD: „Nur mit einem breiten, durchlässigen und anschlussfähigen Ausbildungssystem, das jungen Menschen neue Karrierewege eröffnet, werden wir auch in Zukunft Schulabgänger aller Niveaus für den Pflegeberuf begeistern können.“ Das sei vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in allen Bereichen der Pflege ein wichtiger Grund für die Reform der Pflegeausbildung.

Ulrike Schmitz-Krämer, Schülerin im dritten Ausbildungsjahr, die zuvor die Altenpflegehelferausbildung absolviert hat, ergänzt dazu: „Durch die Einführung der generalistischen Ausbildung wird die Zukunft der Pflegeberufe gesichert und dem demografischen Wandel angepasst. Im Vordergrund steht die Weiterentwicklung des Pflegeberufs, so dass z.B. die Gesundheits- und Krankenpflege Kompetenzen im Umgang mit Menschen mit Demenz erhält und die Altenpflege umfassende Kompetenzen im medizinischen Bereich. Die Ausbildung erfolgt altersgruppenübergreifend und kompetenzorientiert. Somit sind die Pflegefachkräfte der Zukunft in der Lage, eine adäquate Versorgung von Menschen aller Altersstufen in akuten Krankheitssituationen, bei chronischen und Mehrfacherkrankungen und auch bei Demenz zu gewährleisten.“

Die Altenpflegeschüler und -schülerinnen fordern daher mit dem VKAD die Politik eindringlich auf, die laufende Legislaturperiode zu nutzen und endlich die letzten Schritte zu gehen, um eine zukunftsfähige Pflege zu sichern!

Kontakt:
Anne Simon, Schulleitung, Telefon: 06514627120
E-Mail: Anne.Simon@marienhaus.de

Kontakt:
Dr. Hanno Heil, Vorsitzender VKAD
E-Mail: Heil.vkad@gmail.com
Mobil: 0173/ 3155289

Wichtig ist eine Reform, die die Pflege stärkt

Verfasst: 20.01.2017, 17:02
von WernerSchell
Ärzte Zeitung vom 20.01.2017:
Pflegeexperte Rüddel: "Wichtig ist eine Reform, die die Pflege stärkt!"
Der Pflegeexperte der Unionsfraktion Erwin Rüddel sagt, die Reform der Pflegeberufe sei nur zu retten,
wenn die Befürworter der Generalistik Bedingungen akzeptieren.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=927 ... ege&n=5508

Anmerkung der Moderation:
Die einzig vernünftige Maßnahme, die Pflege zu stärken, ist die deutliche Verbesserung der Stellenschlüssel
bzw. die Schaffung eines bundesweit geltenden Personalbemessungssystems. Alles andere hilft nicht wirklich
weiter. - Zum Thema Stellenschlüssel usw. gibt es in diesem Forum zahlreiche Beiträge. Es ist alles gesagt!

Keine Kompromisse bei der Ausbildungsreform

Verfasst: 30.01.2017, 12:43
von WernerSchell
Pressemitteilung VKAD - DEVAP vom 30.1.2017:

Keine Kompromisse bei der Ausbildungsreform! Kirchliche Altenhilfeverbände warnen Politik vor Fehlentscheidungen

Berlin/Freiburg, den 30.01.2017. Medienberichten zufolge soll jetzt der Koalitionsausschuss von Union und SPD über die lange auf Eis liegende Reform des Pflegeberufegesetzes entscheiden. „Es ist traurig. Nach zehn Jahren Diskussion erlebt die Pflege statt der lange erwarteten Realisierung einer zukunftsfähigen generalistischen Ausbildungsreform ein enttäuschendes politisches Schauspiel. Jetzt werden nahezu im Tagesrhythmus Kompromissvorschläge eingebracht. Diese sind wie alle Kompromisse halbherzig, dazu meist nicht zu Ende gedacht, vor allem nicht die wichtige Frage der Finanzierung. Oder sie bringen keinerlei Fortschritt, sondern einen echten Rückschritt“, kommentiert Uwe Machleit, Bildungsexperte im Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), die Situation.

Das trifft besonders auf den von der Bundestagsfraktion der Grünen erneut vorgetragenen Vorschlag zu, eine sogenannte integrierte Ausbildung einzuführen. „Die kirchlichen Altenhilfeverbände lehnen jede Aufweichung der Reform ab“, sagt Dr. Hanno Heil, Vorsitzender des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.(VKAD).
„Die integrierte Ausbildung führt zu getrennten Berufsabschlüssen, wodurch die Altenpflege bei der EU-Anerkennung weiter leer ausginge. Außerdem wäre der organisatorische und finanzielle Aufwand für unsere rund 200 Altenpflegeschulen enorm hoch. Das ist für kleinere Standorte kaum zu stemmen. Eine überwiegend getrennte Ausbildung ist außerdem in der heutigen zusammenwachsenden medizinischen-pflegerischen Versorgungslandschaft einfach nicht zeitgemäß, vielmehr wäre sie ein Rückschritt“, erklärt Dr. Hanno Heil weiter.

Die kirchlichen Verbände warnen eindringlich vor einem Aufweichen oder Scheitern des Pflegeberufegesetzes. Die generalistische Ausbildung mit einem gemeinsamen Berufsabschluss bietet für sie eine einmalige Chance – insbesondere für die Altenpflege. Ohne den großen Wurf durch eine konsequente Reform würde eine nachhaltig zukunftsfähige Ausbildung in weite Ferne rücken. Auch die Emanzipation des Berufs durch das erstmalige Festschreiben von Vorbehaltstätigkeiten blieben auf der Strecke, ebenso wie neue Karriereanreize. Im Wettbewerb um die sinkende Zahl der Schulabgänger, die von allen Branchen umworben werden, würde die Altenpflege mit leeren Händen dastehen. Die Verbände weisen darauf hin, dass die Folgen jetziger Fehlentscheidungen der Pflegepolitik in einigen Jahren sonst umso gravierender auf die Füße fallen werden.

Hintergrund für die Redaktionen:
Der VKAD und der DEVAP setzen sich gemeinsam mit einer breiten Allianz christlicher Verbände seit langem für eine generalistische Pflegeausbildung ein. Die beiden großen kirchlichen Fachverbände für Altenarbeit und Pflege vertreten über 2.200 stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, über 1.500 ambulante gesundheits- und sozialpflegerische Dienste, rund 200 Altenpflegeschulen mit der entsprechenden Zahl an Ausbildungsplätzen.

Kontakt:
Dr. Hanno Heil, Vorsitzender VKAD
E-Mail: Heil.vkad@gmail.com
Mobil: 0173/ 3155289

Kontakt:
Thomas Eisenreich, Geschäftsführer,
Telefon 030 83001-277
E-Mail: geschaeftsführung@devap.de

Re: Pflegeberufsgesetz (PflBG) - Entwurf

Verfasst: 19.02.2017, 19:38
von WernerSchell
Zu aktuellen Meldungen „Bundesfamilienministerin Schwesig wirft Union Blockade bei Reform der Pflegeausbildung vor“ erklärt die nordrhein-westfälische Pflege- und Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne):

„Wäre das Gesetz nicht so schlecht, wäre der Widerstand dagegen nicht so groß. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Die einzig richtige Konsequenz wäre, jetzt sofort nachzubessern. Bedenken der Fachverbände müssen endlich berücksichtig werden. Die Qualifikation der künftigen Generalisten muss so angelegt sein, dass hoch spezialisierte Bereiche wie beispielsweise die Kinderkrankenpflege nicht hinten runterfallen. Aussitzen führt nicht zu mehr Akzeptanz.
Ebenso brauchen wir zur Stärkung der Pflege Finanzierungssicherheit und eine gerechte Kostenverteilung. Ausbildungsbetriebe dürfen nicht überfordert werden. Sonst haben wir künftig nicht mehr, sondern weniger Pflegekräftenachwuchs.
In NRW boomt die Altenpflege-Ausbildung wie in keinem anderen Bundesland. Mit einer Umlagefinanzierung, durch die alle Betriebe ihre Ausbildungskosten komplett refinanziert bekommen, konnten wir die Zahl der Auszubildenden um über 80 Prozent steigern. So, wie die Reform der Pflegeausbildung vom Bund bisher vorgesehen ist, würde dieser NRW-Erfolg zunichte gemacht.“


Quelle: Pressemitteilung vom 09.02.2017
Christoph Meinerz
Leiter des Referates "Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation"
Pressesprecher
Ministerium für Gesundheit, Emanzipation,
Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen
Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf
Telefon: +49 (0)211 8618 4246
Telefax: +49 (0)211 8618 4566
Mobil: +49 (0)174 1561 116
E-Mail: christoph.meinerz@mgepa.nrw.de
Internet: http://www.mgepa.nrw.de

Ökonomie über Alles

Verfasst: 26.02.2017, 09:32
von WernerSchell
Das Hessische Ärzteblatt informiert in seiner Ausgabe 3/2017 über das geplante Pflegeberufsgesetz und titelt:

Ökonomie über Alles

Bild
Auszubildende in Pflegeberufen leiden unter Zeitdruck - dpa Bildfunk

Die Bundesregierung (der Gesundheitsminister) plant ein Gesetz zur einheitlichen Ausbildung der Pflegeberufe. Kinderkrankenschwestern, Krankenschwestern und Altenpfleger sollen über zwei Jahre gemeinsam ausgebildet werden, dann folgt eine einjährige „Spezialisierung“. Das klingt zunächst vernünftig.Bei genauerem Hinsehen ist dieser Vorgang aber ein Hinweis auf eine zunehmende Ökonomisierung im Gesundheitswesen und eine Missachtung medizinischer Tätigkeiten. Sie ist die Blaupause für die Abwertung ärztlicher Tätigkeiten und deren Stellung im Gesundheitswesen.
Krankenschwestern und Krankenpfleger jeglicher Couleur sind gesucht. Der Beruf ist anstrengend und wird schlecht bezahlt. Die Stellen in den Krankenhäusern werden ausgedünnt, die Anforderungen durch Vorgaben zur Dokumentation etc. ständig erhöht. Medizinische Erfordernisse in den Kliniken führen heute zu hoch spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Man denke an die Klinikroutine auf Station und Intensivstationen, aber auch an die Assistenz bei Operationen, interventionelle Eingriffe oder Diabetesberatung. Ähnliches gilt für Kinderkrankenschwestern mit einer sehr frühen Ausrichtung auf „kleine Leute“. Diese Ausbildung ist aus gutem Grund seit 100 Jahren eigenständig.
Ganz anders die Pflege alter Menschen. Früher häufig von Hilfskräften vorgenommen, erfordert sie heute eine zunehmende Spezialisierung – zum Beispiel in Richtung Medikation, Rehabilitation und Mobilisation oder auch Palliation. Gleichzeitig werden für die alternde Gesellschaft mehr Pflegekräfte in Heimen benötigt.
Es erscheint absurd, dieses weite Spektrum der Pflege in ein Korsett schnüren zu wollen. Anstatt eine frühe Spezialisierung zu ermöglichen, wird ein Einheitsbrei gerührt. Das Niveau der Ausbildung wird abgesenkt, um genügend Pflegekräfte zu rekrutieren. Eine differenzierte Pflege wird nicht mehr gewünscht. Pflegekräfte werden zur breit einsetzbaren Verfügungsmasse, die Ökonomie hat Vorrang.
Warum gehört diese Problem in das Hessische Ärzteblatt? Die Abwertung der Pflegeausbildung ist symptomatisch für den Umgang mit medizinischen Berufen in unserer
Gesellschaft. Auch die Position von Ärztinnen und Ärzten wird abgewertet. Sie sind nicht mehr selbstständig und werden zunehmend angestellt. Sowohl in Klinik als auch in der Praxis unterliegen sie massiven Einschränkungen und Vorgaben von Krankenkassen und Verordnungsgebern wie dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und anderen.
Medizinisches Handeln wird zunehmend von der Ökonomie beeinflusst und gesteuert. Staatliche Vorgaben wie § 299a oder das „Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“ ergänzen die Restriktionen.
Die Reform der Pflegeausbildung ist ein signum malis ominis auch für die Ärzteschaft. Es ist gut vorstellbar, dass der ärztliche Beruf über kurz oder lang seine Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit verliert. Statt Streit über Partikularinteressen ist gemeinsames Handeln der Ärzteschaft gefordert.


Dr. med. Wolf Andreas Fach
Präsidiumsmitglied
der Landesärztekammer Hessen,
Berufsverband Deutscher Internisten e. V.,
Vorsitzender Landesverband Hessen

Quelle: https://www.laekh.de/images/Hessisches_ ... 3_2017.pdf

Reform der Pflegeberufe ohne Einfluss auf Pflegenotstand

Verfasst: 01.03.2017, 14:31
von WernerSchell
Aufgrund der aktuellen Debatte über die vom Bund geplante Reform der Pflegeberufe erklärt die nordrhein-westfälische Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens (Grüne):

Geplante Reform der Pflegeberufe wird Personalnotstand in der Altenpflege nicht verringern, sondern vergrößern

NRW-Pflegeministerin Barbara Steffens warnt erneut davor, die von der Bundesregierung geplante Reform der Pflegeberufe in der bisher geplanten Gesetzesfassung zu beschließen. „Diese Reform wird den Pflegenotstand gerade im Bereich der Altenpflege weiter verschärfen, anstatt hier Abhilfe zu schaffen. Wer das Gegenteil behauptet, spielt aus berufs-oder parteipolitischen Gründen mit der sichern Versorgung der älteren Menschen in unserem Land. Schon heute gibt es in vielen Bereichen der Altenpflege sowie der Krankenpflege einen Fachkräftemangel. Und dass, obwohl auch heute schon ausgebildete Krankenpflegefachkräfte in jedem Pflegeheim und bei jedem mobilen Pflegedienst ,mit Kusshand‘ empfangen würden und auch Altenpflegefachkräfte mit der heutigen Ausbildung in den Krankenhäusern beschäftigt werden

Aus dem Mangel in beiden Bereichen wird alleine durch eine Zusammenlegung nicht weniger Mangel, er kann sich lediglich zwischen den Bereichen verschieben.“

Steffens hält die konkret geplante Umsetzung der Berufe-Reform für gefährlich:

„Gerade in NRW haben die vergangenen Jahre gezeigt, wie attraktiv die Ausbildung zur Altenpflegefachkraft ist. Denn seit Einführung einer Umlagefinanzierung ist es hier gelungen, die Ausbildungszahlen von rund 10.000 auf rund 18.300 zu erhöhen.

Der große Erfolg der NRW-Altenpflegeausbildung beruht vor allem darauf, dass die Ausbildungsbetriebe nicht mehr auf den Kosten der Ausbildung sitzen bleiben, sondern die Kosten vollständig auf alle Betriebe verteilt werden. Das will das neue Bundesgesetz ändern, so dass Ausbildung wieder zu einer Kostenbelastung für die Unternehmen und damit zu einem Wettbewerbsnachteil wird. Das gefährdet in NRW - nicht nur nach Einschätzung der Arbeitgeberverbände - massiv Ausbildungsplätze. Ich bin eigentlich nur noch fassungslos, wie beratungsresistent sich hier gerade die Bundesministerien zeigen, wo doch gerade Bundesgesundheitsminister Herman Gröhe selbst aus NRW kommt.

Aber auch die von vielen behauptete Unattraktivität der Altenpflegeausbildung ist vor dem Hintergrund dieser Ausbildungsplatzsteigerungen ein Märchen. Dagegen stagnieren die Ausbildungszahlen in der angeblich viel attraktiveren Krankenpflege seit Jahren trotz einer ausreichenden Zahl (auch unbesetzter) Ausbildungsplätze. Die Wahrheit ist, dass sich viele ganz bewusst für die Altenpflegeausbildung entscheiden. Diese Menschen kommen heute in der Krankenpflegeausbildung nicht an und wie eine Studie des BIPP* gezeigt hat, werden sie auch vor einer generalistischen Ausbildung eher zurückschrecken. Damit geht uns ein riesiges Potential an jungen Menschen verloren, die heute mit einer abgeschlossenen Altenpflegeausbildung hoch qualifizierte Fachkräfte in der Altenpflege werden und hier eine sichere berufliche Zukunft haben. Auf diese Menschen zu verzichten oder sie in weniger qualifizierte und schlechter bezahlte Helferjobs abzudrängen, wäre mehr als fahrlässig.“

Mit ihrer Kritik spricht sich Steffens keinesfalls generell gegen eine Weiterentwicklung der Pflegeberufe aus. „Ich bin absolut für ein Stärkung der Pflegeberufe! Es liegen seit Monaten viele gute Änderungsanträge und praktikable Vorschläge auf dem Tisch, wie man die Pflegeberufe und ihre Kompetenzen weiterentwickeln kann. Mehr gemeinsame Ausbildungsinhalte, mehr berufliche Flexibilität und bessere Aufstiegsmöglichkeiten für die Beschäftigten. All das ist aber möglich, ohne unvorhersehbare Risiken für die pflegerische Versorgung zu verursachen.“

Info:
*Bundesinstitut für Berufsbildung „Attraktivitätssteigerung durch Reform der Pflegeberufe?- Hinweise aus einer Schülerbefragung“ (https://www.bibb.de/veroeffentlichungen ... ow/id/8031)

Quelle: Pressemitteilung vom 01.03.207
Christoph Meinerz
Leiter des Referates "Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation"
Pressesprecher
Ministerium für Gesundheit, Emanzipation,
Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen
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Telefax: +49 (0)211 8618 4566
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Internet: http://www.mgepa.nrw.de

Sicherung der Pflege?

Verfasst: 06.03.2017, 08:32
von WernerSchell
Wie ernst meint es der Bundestag mit der Sicherung der Pflege?

Der Koalitionsausschuss verhandelt am 7.3.2017 über das Pflegeberufereformgesetz. „Die Bundestagsfraktionen – insbesondere die der Union – müssen nun Farbe bekennen, wie ernst sie es mit der Verbesserung der Sicherung der Pflege und der Situation beruflich Pflegender tatsächlich meinen. Sie müssen wählen zwischen den Bedürfnissen der Klient/-innen und Forderungen der großen Mehrheit der Berufsvertreter einerseits und den Wünschen einiger privater Träger von Altenhilfeeinrichtungen und Altenpflegeschulen andererseits“, sagt Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), heute in Berlin. „Es geht hier um eine grundsätzliche Weichenstellung. Denn die Pflegeausbildung in Deutschland muss dringend zukunftsfest gemacht werden. Sollte die Reform am Widerstand einer lauten Minderheit scheitern, stecken wir für viele Jahre in einem Reformstau fest. Augen zu und Anforderungen zu senken wird die Herausforderungen nicht verschwinden lassen. Einige Abgeordnete scheinen immer noch nicht verstanden zu haben, dass diese Herausforderungen ganz wesentlich qualitativer Natur sind. Die deutsche Politik hat schon bei den Arbeitsbedingungen jahrelang tatenlos zugesehen und die Stimmen der Berufsverbände in der Pflege ignoriert, die vor den Folgen immer prekärer werdender Arbeitsbedingungen warnten. Die Folgen spüren wir heute massiv in Form von eklatantem Personalmangel. Die Krokodilstränen von Arbeitgebern und Politikern darüber lösen wahrhaftig keines der Probleme“, macht die DBfK-Präsidentin deutlich.

Der DBfK appelliert an die Abgeordneten des Bundestages, diese Fehler der Vergangenheit bei der Ausbildungsreform nicht zu wiederholen: Setzen Sie sich dafür ein, dass das Pflegeberufereformgesetz wie vorgelegt verabschiedet wird!

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 06.03.2017
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
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