Kommt die Pflegekammer?

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Lutz Barth
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Kommt die Pflegekammer?

Beitrag von Lutz Barth » 29.03.2013, 06:58

Nach der Abstimmung in Rheinland-Pfalz
Die Einrichtung einer Pflegekammer rückt näher

Quelle: Altenheim.de v. 28.03.13 >>>http://www.altenheim.net/Infopool/Nachr ... ckt-naeher <<< (html)
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PflegeCologne
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Pflegekammern werden keine Probleme lösen

Beitrag von PflegeCologne » 29.03.2013, 08:49

Hallo Lutz!
Die Akteure, die sich für eine Pflegekammer einsetzen, haben im Moment wohl ein wenig Oberwasser.
Allerdings gibt es m.E. keine neue Argumente für eine solche Einrichtung. Daher bleiben die bisherigen kritischen Anmerkungen unverändert gültig.
Man darf gespannt sein, wie sich das alles weiter entwickelt.
Einen Fortschritt für die Pflegeberufe sehe ich durch die Verkammerung nicht. Da müssen ganz andere Veränderungen kommen.
Zur Kritik an der Verkammerung gibt es ja reichlich Text hier:
viewtopic.php?t=17444&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=17552&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=16449&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=16425&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=13706&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=12645&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=10240&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=8109&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=2305&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=8061&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=11670&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=10335&highlight=pflegekammer
viewtopic.php?t=10336&highlight=pflegekammer
Für Diskussionen in unserem Team habe ich einmal alles zusammen gestellt.
Lb. Grüße Pflege Cologne
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Pflegekammern werden keine Probleme lösen

Beitrag von Rauel Kombüchen » 29.03.2013, 15:05

PflegeCologne hat geschrieben: ... Die Akteure, die sich für eine Pflegekammer einsetzen, haben im Moment wohl ein wenig Oberwasser.
Allerdings gibt es m.E. keine neue Argumente für eine solche Einrichtung. Daher bleiben die bisherigen kritischen Anmerkungen unverändert gültig.
Man darf gespannt sein, wie sich das alles weiter entwickelt.
Einen Fortschritt für die Pflegeberufe sehe ich durch die Verkammerung nicht. Da müssen ganz andere Veränderungen kommen. ...
Das sehe ich genau so!
R.K.
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Rheinland-Pfalz: Pflegekräfte sagen Ja zu Pflegekammer

Beitrag von Presse » 30.03.2013, 08:01

Rheinland-Pfalz: Pflegekräfte sagen Ja zu Pflegekammer
In Rheinland-Pfalz ist die mögliche Gründung einer Pflegekammer einen Schritt näher gerückt. In einer Befragung sprachen sich über Dreiviertel (75,8 Prozent)
der rheinland-pfälzischen Pflegekräfte dafür aus. 24,1 Prozent stimmten dagegen. ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... legekammer

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Pflegekräfte sagen Ja zu Pflegekammer

Beitrag von PflegeCologne » 30.03.2013, 08:10

Presse hat geschrieben: Rheinland-Pfalz: Pflegekräfte sagen Ja zu Pflegekammer[/b][/color] ....
Im Bericht des Deutschen Ärzteblattes heißt es u.a.:
"Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die Befragung gar als nicht repräsentativ für den Berufsstand. Nur etwa ein Viertel der aufgerufenen Pflegekräfte habe sich überhaupt an der Abstimmung beteiligt."
Da die Teilnahme an der Befragung so gering war, ist die demokratische Legitimierung fraglich. Es ändert aber nichts an der weiter geltenden Tatsache, dass von einer Pflegekammer keine Impulse in Richtung Verbesserung der Pflegebedingungen zu erwarten sind. Eine Pflegekammer kommt wir wie ein neues "bürokratisches Monster" für die Pflegenden vor. Für mich, und die Leute, die ich kenne, heißt es weiter: nein danke.

Pflege Cologne
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Befragung nicht repräsentativ!

Beitrag von Lutz Barth » 31.03.2013, 15:35

Nun - dass die Befragung nicht repräsentativ ist, kann angesichts der geringen Resonanz der professionell Pflegenden an der Befragung wohl nicht bestritten werden. Das geringe Interesse an einer durchaus wichtigen "Zukunftsfrage" muss allerdings verwundern, wenngleich ohnehin der Organisationsgrad und der Wille hierzu bei den Pflegenden außerordentlich gering zu sein scheint. Auch die Registrierung der beruflich Pflegenden ist eher unterdurchschnittlich und damit wenig aussagekräftig. Entscheidend ist wohl, dass die Pflegenden erkannt haben, dass eine Kammer Aufgaben wahrzunehmen hat, die eigentlich auch vom Staate wahrgenommen werden können resp. müssen. Die Kernanliegen der Pflegenden allerdings bleiben hierbei ausgespart, insbesondere die Arbeits- und Lohnbedingungen.

Aber sei es drum. Die Pflegenden wissen schon, was sie tun (oder halt nicht)!

Späteres Jammern auf hohem Niveau scheint da nicht ausgeschlossen.
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Pflegekammern - Ja oder nein?

Beitrag von WernerSchell » 12.04.2013, 16:39

"CAREkonkret", Die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege (12.04.2013):
"Nach der Abstimmung in Rheinland-Pfalz - Die Pflegekammer spaltet das Land"; "Interview mit Prof. Dr. Frank Weidner,
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) - 2020 werden wir in allen Bundesländern Pflegekammern haben";
"Pflegekammer: Der politische Wille trifft auf juristische Bedenken - Die Verfassungsmäßigkeit ist fraglich".
Quelle: Zeitschriftenschau März - April 2013 - viewtopic.php?p=72791#72791
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Die Pflegekammer ist ein teures Placebo

Beitrag von Presse » 19.04.2013, 14:09

"Die Pflegekammer ist ein teures Placebo" / bpa und ver.di koordinieren Aktionen gegen die Pflegekammerpläne

München (ots) - Die vom Land geplante Pflegekammer ist ein teures Placebo und löst keines der drängenden Probleme in der Branche - in dieser Kritik sind sich der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einig. Gemeinsam bündeln sie derzeit den Widerstand von hunderten Arbeitnehmervertretungen und fast 1.000 Unternehmen gegen die Zwangsverkammerung der Pflegenden.

"Die Pflegenden und die Unternehmen in der Branche haben derzeit ganz andere Probleme und wollen sich nicht erneut mit den unsinnigen Kammerplänen beschäftigen", ärgert sich der bpa-Landesvorsitzende Kai A. Kasri und verweist auf die wirklich drängenden Themen: fehlendes Personal, übermäßige bürokratische Anforderungen und ausgesprochen knappe Vergütungen für die Dienste und Einrichtungen. In all diesen Bereichen habe die geplante Kammer allerdings keinerlei Mitspracherecht. "Die geplante Pflegekammer ist also nur ein teures Placebo", sagt Kasri.

Stattdessen würde die Kammer den Pflegenden die alltägliche Arbeit deutlich erschweren: Neben den heute von den Unternehmen passgenau vor Ort angebotenen Fortbildungen soll die Kammer zusätzlich einen eigenen Schulungskatalog auflegen. Diese Fortbildungen müssen die Pflegefachkräfte dann auf eigene Kosten und in der knappen Freizeit besuchen - um damit ihre Berufserlaubnis zu sichern.

"Wir suchen in der Branche händeringend nach motivierten Fachkräften und nun soll mit der Kammer ein System etabliert werden, bei dem die Pflegenden ihr Examen quasi unter Vorbehalt bekommen und alle zwei Jahre verlängern müssen", kritisiert Joachim Görtz, Leiter der Landesgeschäftsstelle des bpa in Bayern, für den die befristete Berufserlaubnis nur ein Ärgernis unter vielen ist.

Hinzu komme die völlig fehlende verpflichtende Einrichtung einer Pensionskasse. "Eine Pflegekammer muss, um der verfassungsrechtlich erforderlichen Gleichheit gegenüber anderen Kammer zu genügen, auch ein eigenständiges Versorgungswerk für die Pflegenden enthalten, die dann nicht mehr in das gesetzliche Rentensystem einzahlen - mit Millionenausfällen für die Sozialkassen", so die Einschätzung des Trierer Juraprofessors Dr. Martin Spaetgens.

Der bpa spricht sich zudem vor allem gegen die Zwangsverkammerung aus, gegen die hohen Kosten für die Pflegenden und die Gesellschaft sowie gegen den zusätzlichen bürokratischen Aufwand.

Der bpa spricht sich zudem vor allem für eine Verbesserung der Finanzausstattung der Einrichtungen der Altenpflege aus, damit die Refinanzierung der Arbeitsbedingungen von Pflegekräften geklärt wäre.
Diese dringenden Verbesserungen werden von der Politik seit Jahren nicht umgesetzt. In diesen Punkten ist sich der Verband mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di einig, deren Ablehnung der Kammer von hunderten Arbeitnehmervertretungen im Land unterstützt wird. Die bpa-Initiative wird zudem vom Arbeitgeberverband Pflege wie auch vom Deutschen Berufsverband für Altenpflege (DBVA) mitgetragen.

Christina Kaleve, Altenpflegerin und Vorsitzende des DBVA, meint:
"Wir brauchen keine zusätzliche Pflegekammer, mit Fortbildungs- und Verwaltungskosten, die wir Pflegefachkräfte aus eigener Tasche zu zahlen haben! Wir brauchen eine tragfähige Lösung in der Pflege, die uns hilft dem wachsenden Anspruch an uns Pflegende und dem wachsenden Anspruch der zunehmenden Anzahl multimorbider Pflegebedürftiger gerecht zu werden.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 7.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon über 900 in Bayern, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 230.000 Arbeitsplätze und ca. 17.700 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 18,2 Milliarden Euro.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.04.2013 bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Pressekontakt: Joachim Görtz, Leiter der Landesgeschäftsstelle, Tel.: 089-890448320

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Pflegekammer: Monster oder Zukunftsmodell?

Beitrag von Presse » 23.04.2013, 05:59

Pflegekammer: Monster oder Zukunftsmodell?
Die Debatte um den Sinn von Pflegekammern in Deutschland geht weiter.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=837 ... ege&n=2668

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Pflegekammer: Placebo und Beschäftigunsgprogramm?

Beitrag von Lutz Barth » 24.04.2013, 05:51

"Die Pflegekammer ist ein teures Placebo"

bpa und ver.di koordinieren Aktionen gegen die Pflegekammerpläne

Quelle: bpa, Mitteilung v. 19.04.13 >>> http://www.bpa.de/News-detail.12.0.html ... 719d1eb077 <<< (html)
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Pflegekammer: Diskussion fair und sachlich führen

Beitrag von Presse » 10.07.2013, 06:17

Pflegekammer: Diskussion fair und sachlich führen
Pflegende entscheiden über Selbstverwaltung / „Versorgung der Bevölkerung sicherstellen“


München, 8. Juli 2013 – Zu einer fairen und sachlichen Pflegekammerdiskussion rufen die Vertreter der Pflegeberufe auf: Die Gegner einer Pflegekammer in Bayern wie zum Beispiel ver.di und manche Arbeitgeberverbände machen derzeit massiv Stimmung gegen eine Selbstverwaltung. Hintergrund ist die vom Bayerischen Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene repräsentative Befragung in der Berufsgruppe. „Es wird schon wieder über die Köpfe der Pflegenden hinweg darüber diskutiert, was gut und was schlecht für uns ist, das lassen wir nicht länger zu“, sagt Dr. Marliese Biederbeck, Vorsitzende der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe (Bay. Arge) und Geschäftsführerin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, DBfK Südost Bayern-Mitteldeutschland e.V.

Die repräsentative Befragung in der Berufsgruppe, die von der Hochschule München zusammen mit TNS Infratest vorgenommen wurde, ist bereits abgeschlossen, erste Ergebnisse werden für Mitte Juli erwartet. Die Politik möchte sich im Zuge einer demokratischen Mitbestimmung der Pflegenden ein Bild darüber machen, wie sie zur Selbstverwaltung steht. Auf Grundlage des Ergebnisses wird die Einführung einer Pflegekammer dann entschieden. „Wir sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Daher müssen auch die Pflegefachpersonen künftig die zentralen Themen in der Gesundheitspolitik auf Augenhöhe mitgestalten, damit die Versorgung pflegebedürftiger und kranker Menschen in Zukunft sicher ist. Es entsteht jedoch der Eindruck, dass insbesondere eine Gewerkschaft und manche Arbeitgeberverbände der Pflege keine gleichberechtigte Position zugestehen wollen. Die Bedenken auf dieser Seite sind nicht nachvollziehbar. Nur mit den Pflegenden als gewichtige Stimme und starkem Partner können alle Beteiligten gemeinsam zwingend notwendige Veränderungen in Gang bringen", sagt Edith Dürr, Generaloberin der Schwesternschaft München vom BRK e.V. Die Mitgliedsverbände der Bay. Arge fordern dazu auf, die Befragungsergebnisse abzuwarten und die Entscheidung der Berufsgruppe zu respektieren. In vielen anderen Bundesländern ist die Befragung zur Kammer bereits positiv ausgefallen, weitere Bundesländer ziehen jetzt nach.

Die wirklichen Probleme in der Versorgung der Menschen sind indes enorm: „Wir brauchen einen völligen Umbruch im Gesundheitssystem und dazu wird uns die Pflegekammer einen wichtigen Dienst erweisen“, sagt Dr. Marliese Biederbeck, Vorsitzende der Bay. Arge. Die Pflege steht vor einem Kollaps, aufgrund des Fachkräftemangels in allen Bereichen der Pflege können bereits heute schon viele Menschen nicht mehr ausreichend versorgt werden. Tragfähige Lösungen für die Zukunft gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung werden dringend gebraucht. „Wir fordern eine Pflegekammer, weil wir die Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherstellen wollen und müssen. So regelt die Selbstverwaltung unter anderem die Fort- und Weiterbildung und sichert damit die Qualität in der Pflege zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Maria Kober, Leiterin der Caritas Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe, Bayern, e.V.

Die Mitgliedsverbände der Bay. Arge fordern
• eine faire und sachliche Diskussion zur Pflegekammer,
• die Entscheidung über die Selbstverwaltung dem Berufstand selbst zu überlassen,
• bessere Rahmenbedingungen für eine menschenwürdige Pflege.

Sabine Karg
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe
DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V.
Edelsbergstraße 6
80686 München
Telefon: 089-17 99 70-23
Fax: 089-17 85 647
E-Mail: s.karg@dbfk.de
Internet: www.dbfk.de

Quelle: Pressemitteilung vom 08.07.2013

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Beteiligung der Altenpflege in Sachen Pflegekammer ?

Beitrag von Presse » 19.07.2013, 13:00

Dürfen alle Pflegenden mitentscheiden, ob sie eine Pflegekammer brauchen? / bpa mahnt repräsentative Befragung und die Beteiligung der Altenpflege in Sachen Pflegekammer an

Kiel (ots) - Das Land Schleswig-Holstein plant die Einführung einer Pflegekammer. Trotzdem oder gerade deshalb führt die Landesregierung eine Meinungsumfrage unter Pflegefachkräften durch, von deren Ergebnis sie nach Bekunden der Ministerin die Entscheidung abhängig machen will.

Zu den Aufgaben einer Kammer für Pflegende gehört der Erlass beruflicher Richtlinien und Vorschriften, die Registrierung der Berufsangehörigen, die Überwachung der Fort- und Weiterbildungsverpflichtung und die Aufstellung und Kontrolle von Qualitätskriterien oder Standards. Entsprechend gestalten sich auch die Pflichten der Pflegenden gegenüber der Kammer, an die sie durch eine Zwangsmitgliedschaft gebunden werden. Neben einem monatlichen Beitrag, der von allen Kräften zu zahlen wäre und bei circa 12 Euro liegen soll, unterliegen die Pflegekräfte einer Meldepflicht bei allen Adressänderungen und müssen bestimmte Fortbildungen absolvieren. Pflichtverstöße kann die Kammer disziplinarisch verfolgen - und gegebenenfalls sogar die Berufserlaubnis aberkennen.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) e.V.
hält die Einrichtung einer Pflegekammer in Schleswig-Holstein für unnütz und fühlt sich von den Pflegenden in dieser Ansicht bestätigt:
Bereits in den ersten Tagen erhielt die bpa-Landesgeschäftsstelle eine Vielzahl von Rückmeldungen gegen die Schaffung einer Kammer.
Zeitgleich mit der Erhebung durch das Land eruiert der bpa ebenfalls die Meinung der Pflegenden. Gern hätte er den Erhebungsbogen wie die Landesregierung gestaltet; dieser ist allerdings nicht zugänglich. So bleibt ungewiss, ob die Regierung nach einem klaren Ja oder Nein zur Pflegekammer fragt. Wie sensibel das Thema ist, zeigen die Ergebnisse aus Niedersachsen. Dort sprach sich die deutliche Mehrheit der Pflegenden, die nach der Zwangsmitgliedschaft und der verpflichtenden Beitragszahlung gefragt wurden, gegen die Kammer aus.

Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Christa Steinhauer sieht die Pflegekammer als Mogelpackung an: "Die Pflegekammer verursacht Spesenkosten für ihre Zwangsmitglieder, bietet ihnen jedoch nicht einmal die sonst in Kammern übliche Altersvorsorge", kritisiert sie.
"In Schleswig-Holstein gibt es, wie beispielsweise auch in Bayern, verbändeüberreifend eine kritische Haltung zur Schaffung einer Kammer, denn sie löst weder die Probleme wie den Fachkräftemangel und die künftige Finanzierung in der Pflege, noch verbessert sie die Situation des Berufsstandes", so Christa Steinhauer weiter.

Der bpa in Schleswig-Holstein fürchtet für die Pflegeeinrichtungen im Land eine weitere unnötige Bürokratie und sieht die Pflegenden vor zusätzliche Belastungen gestellt. Diese Einschätzung teilt auch Christina Kaleve, Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Altenpflege e.V. (DBVA): "Die dringlichsten Probleme in der Pflege wie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige Pflege und gute Arbeitsbedingungen kann eine Pflegekammer nicht lösen."

Die vom Land Schleswig-Holstein in Auftrag gegebene repräsentative Befragung ausgewählter Pflegekräfte findet noch bis Ende August statt. Ebenfalls bis Ende August läuft die seitens des bpa durchgeführte Befragung. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.07.2013 bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Pressekontakt: Katja Claus, Leiterin der Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0431/7801762

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