Pflegefachkräfte - Trotz Personalnotstand keine Anstellung

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Pflegefachkräfte - Trotz Personalnotstand keine Anstellung

Beitrag von Service » 25.02.2013, 15:10

24-Stunden-Mahnwache vor der Staatskanzlei
dbb jugend: „Trotz Personalnotstand werden ganze Ausbildungsklassen nicht übernommen“


Im Schatten der Staatskanzlei in Düsseldorf schlägt die Deutsche Beamtenbund-Jugend Nordrhein-Westfalen (dbb jugend nrw) am Montag, 25. Februar, ab 10 Uhr ihr Quartier für 24 Stunden auf. Vor der Arbeitsstätte ihrer obersten Dienstherrin, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, halten die jungen Beschäftigten, deren Arbeitgeber das Land Nordrhein-Westfalen ist, ihre Fahnen hoch. Für sie geht es um mehr als um 6,5 Prozent Gehaltserhöhung im Tarifstreit. Es geht um ihre Existenz.

Rund 30 junge examinierte Krankenpfleger und Krankenschwestern wird das Uniklinikum Düsseldorf nach bestandener Ausbildung Ende Februar auf die Straße entlassen. Sie haben dann zwar das Examen in der Tasche und das Land hat viel Geld in ihre dreijährige, qualifizierte Ausbildung investiert. Doch da, wo man sie ausgebildet hat, will man sie nicht haben. Das Uniklinikum hat kein Geld, die selbst Ausgebildeten zu beschäftigen. Ein Paradoxon, denn es herrscht dort ein Personalnotstand. Auch im Sinne der Patientenversorgung wäre das dringend nötig.

„Das ist nicht das erste Mal, dass ein gesamter Krankenpflegerkurs nach der Ausbildung nicht übernommen wird“, erklärt Personalratsmitglied Michael Kürten im Vorfeld der 24-Stunden-Mahnwache vor der Staatskanzlei in Düsseldorf. Als dbb-Erwachsenenverband hat sich die gewerkschaftliche Vertretung der Landesbeamten, -angestellten und -arbeiter (VdLA NRW) dem Ruf der dbb jugend nrw angeschlossen und demonstriert dort zusammen für die eine Sache: Die Übernahme junger, gut ausgebildeter Menschen. Anschließen werden sich u.a. auch Fachgewerkschaften wie die Junge Polizei NRW, die Deutsche Justizjugend NRW, die Deutsche Steuergewerkschaftsjugend NRW und die Komba Gewerkschaft.

„Unsere Landesmutter trägt die Verantwortung für ihre Mitarbeiter. Sie wird ihrer Pflicht nicht gerecht, die Jugendlichen in den Landesverwaltungen nicht nur ausbilden zu lassen, sondern sie auch darüber hinaus zu beschäftigen“, moniert Markus Schallenberg, Vorsitzender der dbb jugend nrw. Wie katastrophal die Zustände durch massive Personalengpässe in den Landeskliniken wie auch in verschiedenen Verwaltungsbereichen sind, wird auch am Aachener Klinikum deutlich, vor dem die dbb jugend nrw am vergangenen Mittwoch eine Mahnwache hielt. Dort schieben die rund 1.800 Pfleger 60.000 Überstunden vor sich her, ohne die Aussicht auf Freizeitausgleich. Ähnliches zeigt sich in der Düsseldorfer Uniklinik.

Nach ihrer Ausbildung bewerben sich die Auszubildenden in kommunalen Krankenhäusern und Privatkliniken, die besser zahlen als in den Landeskliniken, in denen die pflegerische Belastung zudem ungleich höher ist. "Dadurch, dass bei der Tarifrunde im letzten Jahr die Kommunen ein Gehaltsplus von 6,3 Prozent erstreiten konnten, wird der jetzt schon herrschende Gehaltsunterschied zwischen den Beschäftigten der kommunalen Krankenhäuser und denen der Landeskliniken ungleich höher ausfallen, wenn die Arbeitgeber bei ihrer starren Verweigerungshaltung bleiben", so Schallenberg. Die Arbeitgeberseite ignoriert bislang die Forderung des dbb nach 6,5 Prozent mehr Gehalt.

Bei der Polizei NRW finden jedes Jahr rund 1.400 Schulabgänger einen Ausbildungsplatz. „Doch auch hier entpuppt sich die gute Nachricht auf den zweiten Blick als ihr Gegenteil“, sagt Schallenberg. Schon seit Jahren machen der dbb und die dbb jugend nrw darauf aufmerksam, dass der demografische Wandel die Öffentlichen Verwaltungen hart treffen wird. Jannik Doktorowski, Vorsitzender der Jungen Polizei in NRW kennt dazu die Zahlen: „In drei Jahren werden bei der Polizei jedes Jahr 2.000 bis 3.000 Beschäftigte in den Ruhestand gehen.“ Berücksichtigt man zudem, dass von 1.400 Auszubildenden jährlich rund zehn Prozent abbrechen, fehlen Polizisten in der Menge einer ganzen Hundertschaft jedes Jahr auf den Wachen. „Diese freien Ausbildungsstellen werden dennoch nicht neu besetzt“, so Doktorowski.

Aus diesem Grund wird die dbb jugend nrw im Rahmen der 24-Stunden-Mahnwache in der Staatskanzlei ein Forderungspapier übergeben. „Seit Jahren liegen die demografischen Zahlen auf dem Tisch, aber die Politik tut nichts“, kritisiert der Chef der dbb jugend nrw. „Das ist keine Logik, das ist ein Skandal.“ Alleine aus diesem Grund müssen, so die Kernforderung, die jungen Menschen im Landesdienst eine sichere Übernahme garantiert bekommen.

Quelle: Pressemitteilung vom 25.02.2013
dbb Jugend NRW
Friedrich-Ebert-Str. 1, 40210 Düsseldorf
Fon: (0211) 35 59 28 - 16
Fax: (0211) 35 59 28 - 10
Home: http://www.dbbjnrw.de

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Siehe auch die Bemühungen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, den seit Jahren beklagten Pflegenotstand mit auflösen zu helfen, unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=18558
Es gibt zwar zur Zeit eine von Bund und Ländern getragene Ausbildungsoffensive viewtopic.php?t=18167&highlight=ausbildungsoffensive .
Aber das reicht hinten und vorne nicht. Völlig unverständlich ist jedoch, dass gerade qualifiziertes Pflegefachpersonal keine Anstellung beim Land NRW bekommt.
Werner Schell

+++

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Pflegekräfte demonstrieren vor der Staatskanzlei

Beitrag von Service » 25.02.2013, 18:12

24h-Mahnwache: dbb jugend nrw harrt vor Staatskanzlei aus
http://www.dbbjnrw.de/sites/aktuelles/1 ... ache-D.htm

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Pflegenotstand muss endlich aufgelöst werden

Beitrag von WernerSchell » 25.02.2013, 18:15

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.


25.02.2013

An die
Ministerpräsidentin des Landes NRW
Frau Hannelore Kraft

hannelore.kraft@landtag.nrw.de; poststelle@stk.nrw.de;

Gesundheitsministerin des Landes NRW
Frau Barbara Steffens

barbara.steffens@mgepa.nrw.de; info@mgepa.nrw.de; presse@mgepa.nrw.de;


Sehr geehrte Frau Kraft,
sehr geehrte Frau Steffens,

ich habe soeben erfahren, dass ein kompletter Kurs von ausgebildeten Pflegefachkräften von der Uni Düsseldorf nicht übernommen wird. Dazu gibt es nachvollziehbare Aktivitäten der dbb jugend nrw. Eine Pressemitteilung dazu wurde in das hiesige Internetforum übernommen – siehe unter viewtopic.php?t=18605

Die in der Pressemitteilung geschilderten Verhältnisse sind angesichts des vielfach beklagten Pflegenotstandes nun wirklich nicht verständlich, so dass ein Eingreifen Ihrerseits dringend geboten erscheint. Erst vergangene Woche gab es eine alarmierende Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit, mit der auf fehlendes Fachpersonal verwiesen wurde. Mittlerweile liegen mir die Daten vor.

Ich hatte im Übrigen bereits vor nicht allzu langer Zeit in anderen Zusammenhängen ähnliche Diskussionen. Einmal wird darüber gejammert, dass man kein Personal bekomme, andererseits werden junge Menschen, die frisch examiniert sind und endlich ihre Existenz halbwegs gesichert glauben, nicht übernommen. Genau diese jungen Pflegekräfte brauchen wir dringlich - jetzt und in der Zukunft. Es ist also pflegliches Behandeln auch der Pflegekräfte angesagt! Erklärungen bezüglich "Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegekräfte" dürfen keine Sprechblasen sein.

Oder kommt hier etwa wieder der Grundsatz zur Geltung: Ärzte bringen Geld, Pflegekräfte kosten nur? Daher lieber mehr Ärzte und weniger Pflegekräfte?

Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn Sie sich der Angelegenheit annehmen und für eine gute Lösung eintreten könnten. Für eine Rückmeldung wäre ich dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell

Ps. Die hiesigen Aktivitäten zur Auflösung des Pflegenotstandes finden Sie übrigens gelistet unter folgender Adresse: viewtopic.php?t=18558
Zuletzt geändert von WernerSchell am 01.03.2013, 08:11, insgesamt 1-mal geändert.
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PflegeCologne
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Pflegefachkräfte - Trotz Personalnotstand keine Anstellung

Beitrag von PflegeCologne » 26.02.2013, 07:43

Service hat geschrieben: ... Rund 30 junge examinierte Krankenpfleger und Krankenschwestern wird das Uniklinikum Düsseldorf nach bestandener Ausbildung Ende Februar auf die Straße entlassen. Sie haben dann zwar das Examen in der Tasche und das Land hat viel Geld in ihre dreijährige, qualifizierte Ausbildung investiert. Doch da, wo man sie ausgebildet hat, will man sie nicht haben. Das Uniklinikum hat kein Geld, die selbst Ausgebildeten zu beschäftigen. Ein Paradoxon, denn es herrscht dort ein Personalnotstand. Auch im Sinne der Patientenversorgung wäre das dringend nötig. ....
Hallo Forum,
derartige Vorkommnisse sind mir aus der zurückliegenden Zeit nicht unbekannt. Es wird ausgebildet und dann übernimmt man die qualifizierten Pflegekräfte nicht. Angesichts des angeblichen Pflegekräftemangels ist das nicht verständlich. Nicht verständlich ist aber auch, dass man junge Menschen, die ins Leben starten, Familien gründen wollen, Kinder bekommen sollen ...., "im Regen stehen lässt".
Ich bin nun gespannt, wie die Düsseldorfer Geschichte zu Ende geht. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird ja sicherlich hier weiter informieren.
Dem Brief an die MP´in und die Gesundheitsministerin kann man nur zustimmen. Ob es eine Rückmeldung gibt`

LB. Grüße Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Fachkräftemangel - und wie damit umgehen ?

Beitrag von WernerSchell » 02.03.2013, 08:38

Im Newsletter der Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss vom 01.03.2013 wird über den Fachkräftemangel
und die Situation im Kreisgebiet informiert. Dabei wird auch auf eine zentrale Forderung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
aufmerksam gemacht:

Fachkräftebedarf in der Altenpflege

Am 31. Januar 2013 haben sich die Mitglieder des Sozial- und Gesundheitsausschusses unter anderem
mit dem Thema „Fachkräftemangel in der Altenpflege im Rhein-Kreis Neuss“ befasst. Die
demografische Entwicklung stellt unsere Gesellschaft vor viele Herausforderungen. Im Bereich der
Pflege wird seit Jahren von verschiedenen Seiten auf die sich verschlechternde Situation des
Arbeitsmarktes im Pflegebereich hingewiesen. Bund und Länder haben sich Ende 2012 auf eine
„Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege“ verständigt, um den negativen Trends
entgegenzuwirken. Die Bertelmannstiftung hat kürzlich den Themenreport „Pflege 2030 – Was ist zu
erwarten? Was ist zu tun?“ veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen auf, dass sich bis 2030 eine enorme
Lücke zwischen dem Bedarf an Pflegefachkräften und dem für professionelle Pflegeleistungen
benötigten Personal ergeben wird. Zu demselben Schluss kommt auch die Forschungsgesellschaft für
Gerontologie e.V. Dortmund, die in 2009 im Auftrag des Rhein-Kreises Neuss die Nachfrage nach
ambulanter und stationärer Pflege im Kreisgebiet ermittelt hat. Der Zuwachs an neuen
Pflegeeinrichtungen im Rhein-Kreis Neuss hat in den vergangenen Jahren nachweislich zur
Verschärfung auf dem Arbeits- bzw. Fachkräftemarkt geführt. Die Zahl der Pflegeplätze ist seit 2006
um mehr als 400 Plätze gestiegen. Der Zuwachs an Stellen, die mit Pflegefachkräften besetzt sind, stieg
um 56 Stellen. Mit Initiativen des vom Rhein-Kreis Neuss und dem Jobcenter mit je 45.000 EUR
unterstützte Programm „Bunte Pflege“ in Trägerschaft des Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss zur
Integration von Migranten in den Pflegeberuf oder die verschiedenen Qualifizierungsmaßnahmen des
Technologiezentrums Glehn leisten bereits heute Beiträge zur Verbesserung der Gesamtsituation auf
dem Arbeitsmarkt im Pflegebereich. Gleiches gilt für die Anwerbung und Qualifizierung für
Pflegekräfte aus dem Ausland. Ob es weitere Handlungsoptionen des Kreises gibt und welche, werden
die Mitglieder des Sozial- und Gesundheitsausschusses nach der Fertigstellung des Sozioökonomischen
Monitorings diskutieren.
Unterdessen fordert PRO Pflege – Selbsthilfenetzwerk Werner Schell:
„Bessere Pflege gibt es nur mit mehr Personal. Es versteht sich, dass eine solche verbesserte
Zuwendung teurer wird. Aber das muss uns die Pflege, Betreuung und sonstige Versorgung der hilfe- und
pflegebedürftigen Menschen Wert sein.“


Weitere Auskunft erteilt:
Rhein-Kreis Neuss, Sozialamt
Lindenstr. 16, 41515 Grevenbroich
Marcus Mertens
Tel. (02181) 6015030
Email: marcus.mertens@rhein-Kreis-neuss.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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WernerSchell
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Pflegenotstand muss endlich aufgelöst werden

Beitrag von WernerSchell » 15.04.2013, 06:28

WernerSchell hat geschrieben: 25.02.2013

An die
Ministerpräsidentin des Landes NRW
Frau Hannelore Kraft

hannelore.kraft@landtag.nrw.de; poststelle@stk.nrw.de;
Gesundheitsministerin des Landes NRW
Frau Barbara Steffens

barbara.steffens@mgepa.nrw.de; info@mgepa.nrw.de; presse@mgepa.nrw.de;

Sehr geehrte Frau Kraft,
sehr geehrte Frau Steffens,

ich habe soeben erfahren, dass ein kompletter Kurs von ausgebildeten Pflegefachkräften von der Uni Düsseldorf nicht übernommen wird. ....
Die o.a. Anfrage wurde mittlerweile an die Universität Düsseldorf zur Beantwortung übermittelt. Die Ministerien haben diesbezügliche Zwischeninformiationen übermittelt.
Eine Stellungnahme der Universität Düsseldorf bleibt abzuwarten.
Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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johannes
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Beitrag von johannes » 19.05.2013, 11:32

Ich denke, die Politiker haben immer noch nicht verstanden. Wir haben in Deutschland mehr als genug Pflegefachkräfte! Wenn die Politik aber dafür sorgt, daß sie verheizt werden, ändert sich nichts daran, wenn sie ausländische Fachkräfte ins Land holen. Diese werden zu den gleichen unwürdigen Bedingungen beschäftigt und genau so schnell verheizt, wie die deutschen Fachkräfte. Wenn nicht ein Umdenken geschieht, daß die unsäglichen Personalschlüssel abgeschafft werden, werden auch die ausländischen Fachkräfte keine Veränderung - und schon gar keine Entlastung bringen.

Genießen wir doch einfach mal die harten Fakten: in Pflegestufe 1 werden 53 Minuten pro Tag an Arbeitszeit genehmigt und finanziert, obwohl die Pflegestufe 1 von 45 Minuten bis 119 Minuten reicht. In Pflegestufe 2 werden pro Tag an Arbeitszeit 112 Minuten genehmigt und finanziert, obwohl die Pflegestufe 2 von 120 Minuten bis 239 Minuten reicht. Das sind 93 % der Mindestanforderung, um in Pflegestufe 2 eingestuft zu werden! In Pflegestufe 3 werden pro Tag an Arbeitszeit 153 Minuten genehmigt und bezahlt, obwohl die Pflegestufe 3 erst bei 240 Minuten beginnt. Das sind gerade mal 63 % der Mindestanforderung, um in Pflegestufe 3 eingestuft zu werden. (Zahlen für Baden-Württemberg)

Hinzu kommt, daß GESETZWIDRIG die Fähigkeiten der Pflegekraft berücksichtigt werden - sofern sie denn berücksichtigt werden - und nicht, wie im SGB XI, § 28 gefordert, die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen. Sowohl Pflegekassen als auch die Sozialhilfe als Kostenträger und Entscheider über die Personalanhaltszahlen haben die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen zu verantworten!
Ein Mensch funktioniert nicht - er lebt!

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Pflegereform überfällig - Kommt die Wende ?

Beitrag von PflegeCologne » 23.05.2013, 09:20

johannes hat geschrieben:Ich denke, die Politiker haben immer noch nicht verstanden. Wir haben in Deutschland mehr als genug Pflegefachkräfte! Wenn die Politik aber dafür sorgt, daß sie verheizt werden, ändert sich nichts daran, wenn sie ausländische Fachkräfte ins Land holen. Diese werden zu den gleichen unwürdigen Bedingungen beschäftigt und genau so schnell verheizt, wie die deutschen Fachkräfte. Wenn nicht ein Umdenken geschieht, daß die unsäglichen Personalschlüssel abgeschafft werden, werden auch die ausländischen Fachkräfte keine Veränderung - und schon gar keine Entlastung bringen. ....
Hallo Johannes,
genau so ist die Situation in Deutschland. Wir müssen jetzt wohl alle Hoffnung setzen auf einen Neuanfang für eine Pflegereform nach der Bundestagswahl. Aber die Programme erscheinen mir alle, abgesehen von der Thematik Bürgerversicherung, sehr ähnlich.
Viele Grüße Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
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Pflegenotstand - nicht in Düsseldorf

Beitrag von WernerSchell » 24.06.2013, 06:52

Die o.a.Anfrage an das Land NRW von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wurde kürzlich vom Wissenschaftsministerium NRW, der Aufsichtsbehörde der Uni Düsseldorf, beantwortet. Daraus ergibt sich, dass im Klinikum der Uni im Zeitpunkt des Prüfungsabschlusses keine Stellen für Pflegekräfte frei gewesen sein sollen. Das soll wohl heißen: Klinikum hat richtig gehandelt.
Es bleiben aber viele Fragen: Wie geht das Klinikum planerisch mit den Personen um, die man zur Ausbildung in den Krankenpflegeschulbetrieb aufgenommen hat? Gibt es keine zeitgerechte Abstimmung zwischen Klinikleitung und Schule? Wenn ein ganzer Lehrgang nicht übernommen wird, sind die ständigen Medienberichte über fehlende Pflegekräfte doch eher eine Fehlbeurteilung!
Der Fall muss weiter nachdenklich stimmen!

W.S.
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Rob Hüser
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Pflegenotstand - nicht in Düsseldorf

Beitrag von Rob Hüser » 24.06.2013, 07:00

WernerSchell hat geschrieben:Die o.a.Anfrage an das Land NRW von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wurde kürzlich vom Wissenschaftsministerium NRW, der Aufsichtsbehörde der Uni Düsseldorf, beantwortet. Daraus ergibt sich, dass im Klinikum der Uni im Zeitpunkt des Prüfungsabschlusses keine Stellen für Pflegekräfte frei gewesen sein sollen. Das soll wohl heißen: Klinikum hat richtig gehandelt.
Es bleiben aber viele Fragen: Wie geht das Klinikum planerisch mit den Personen um, die man zur Ausbildung in den Krankenpflegeschulbetrieb aufgenommen hat? Gibt es keine zeitgerechte Abstimmung zwischen Klinikleitung und Schule? Wenn ein ganzer Lehrgang nicht übernommen wird, sind die ständigen Medienberichte über fehlende Pflegekräfte doch eher eine Fehlbeurteilung!
Der Fall muss weiter nachdenklich stimmen!
Guten Morgen Herr Schell,
ich hatte schon auf eine abschließende Antwort gewartet. Das war ja eigentlich ein "Hammer", dass in einem Uniklinikum einer Großstadt ein gesamter Kurs mit hochqualifizierten Pflegekräften keine Anstellung finden kann. Ich bin mit Ihnen der Meinung, dass viele Fragen bleiben und so manche öffentliche Berichterstattung über den Pflegenotstand hinterfragt werden kann / muss.
Danke, dass Sie sich in den Fall eingemischt haben.
MfG Rob Hüser
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

Rob Hüser
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Spanische Pflegekräfte in Uniklinik Düsseldorf

Beitrag von Rob Hüser » 04.08.2013, 07:07

Aus Forum:
viewtopic.php?t=19362

Spanische Pflegekräfte verstärken Team der Uniklinik Düsseldorf
Düsseldorf – Im Kampf gegen den Pflegekräftemangel geht das Uniklinikum Düsseldorf neue Wege. Es hatte im vergangenen Jahr in Spanien
erfolgreich um neue Mitarbeiter geworben: Inzwischen verstärken 19 spanische Kollegen das Pflegeteam ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... uesseldorf

2012 fand ein gesamter Kurs ausgebildeter Pflegefachkräfte in der Uniklinik keine Anstellung (Texte siehe oben).
Nun holt man Dienstkräfte aus Spanien. Wer versteht das noch?
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

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