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Verfasst: 21.11.2011, 13:45
von thorstein
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnav ... startseite

Man achte bei diesem kurzen Beitrag darauf:

a. Was kostet ein pflegeplatz?
b. Welche Rolle spielen die Ehrenamtlichen?

Und dann bitte eine Dikussion über die ach so überteuerten deutschen Pflegeheime.

Kenner der Szene...

Verfasst: 21.11.2011, 17:07
von Lutz Barth
aufgepasst: Man/frau achte auf...(?)

...nicht nur die von Thorstein angesprochenen Punkte, sondern vor allem darauf, dass wohl alles hinreichend klar ist.

Nun, dann frage ich mich, woran es scheitert?

Geld spielt keine Rolle, Inhalte stehen fest, mehr Personal muss her, Ehrenamtliche sind sicherlich auch zu mobilisieren. Wenn ich es recht deute, dann ergeben sich nunmehr folgende Kernforderungen:
  • Pflegeheimplatz (jedenfalls für Demenzerkrankte, die keinesfalls als Patienten bezeichnet werden sollen) "knapp 5000.--€" (finanziert über die PflegeVers.)

    Geringe Zusatzzahlung (um die 100.--€) für gesonderte Aktivitäten

    mindestens 20% mehr Personal (laut Pro-Pflege-Statement).
Also, frisch ans Werk, möge man/frau da den Bürgerinnen und Bürgern als auch den Interessierten und beruflich Pflegenden zurufen.

Bremer Kinderklinik forderte mehr Personal

Verfasst: 22.11.2011, 07:55
von Presse
Entlassener Chef von Bremer Kinderklinik forderte mehr Personal
Bremen – Der nach dem Tod dreier Frühchen im Klinikum Bremen-Mitte fristlos entlassene Chef der Kinderklinik hat zuvor die Unterbesetzung der Frühgeborenen-Station beklagt. Eine Sprecherin des Klinikverbundes Gesundheit Nord bestätigte gestern einen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus, [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=42806

Pflegenotstand - Behebung ignoriert

Verfasst: 22.11.2011, 08:28
von PflegeCologne
Presse hat geschrieben: Entlassener Chef von Bremer Kinderklinik forderte mehr Personal
Bremen – Der nach dem Tod dreier Frühchen im Klinikum Bremen-Mitte fristlos entlassene Chef der Kinderklinik hat zuvor die Unterbesetzung der Frühgeborenen-Station beklagt. Eine Sprecherin des Klinikverbundes Gesundheit Nord bestätigte gestern einen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus, ....
Offensichtlich handelt es sich hier um einen aktuellen Fall, bei dem es aufgrund von personeller Unterbesetzung (= Personalnotstand) nicht nur zu Patientengefährdungen, sondern sogar zu Todesfällen gekommen ist. Ob der Chef zurecht entlassen wurde, kann man von außen nicht beurteilen. Fakt ist aber wohl, dass hier auf die Personalnot verwiesen wurde und nichts geschehen ist. Ich denke, dass das so ähnlich in vielen Kliniken - und Heimen - abläuft. Die Personalnot wird vielfach beschrieben, nach Diskussionen wird dann aber letztlich nichts weiter veranlasst. Und die Politik schaut weg.

Pflege Cologne

Verfasst: 22.11.2011, 14:02
von thorstein
Im Vergleich zu den vorgestellten Ländern weist Deutschland neben Großbritannien und Spanien die niedrigsten Pflegeausgaben auf. In den skandinavischen Ländern sowie in den Niederlanden hat die Altenpflege den größten Stellenwert. In Schweden und den Niederlanden liegt der Anteil der Pflegeausgaben am BIP fast viermal höher als in Deutschland.

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=a ... nQ&cad=rja


Beschäftigte in Heimen/100 Einwohner:

Norwegen 106
Niederlande 83
Schweden 81
Deutschland 49

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=a ... 1w&cad=rja

Wir reden hier also nicht von einer Differnez von 20%!!!
Eine gute Erklärung lautet, dass in diesen Ländern der Anteil der Kosten für Langzeitpflege an den Gesamtkosten im Gesundheitswesen deutlich höher ist. Das wiederum würde bedeuten, dass auch bei uns eigentlich genug Geld im Gesundheitswesen steckt, es aber einfach anders verteilt wird. Bei uns –und das ist meine Interpretation – auf Kosten der Schwächsten in der Kette.

Personalbedarf pflegewissenschaftlich begründen

Verfasst: 22.11.2011, 15:49
von Rob Hüser
Hallo thorstein,
ich finde die hier geposteten Informationen hoch interessant.
Allerdings kann man die verschiedenen Sozialsysteme nicht so einfach miteinander vergleichen. Denn es spielen vielerlei Fragen eine Rolle: Zum Beipiel Steuerpflicht und nach welchen Gesichtspunkten, wie sind die Sozialsysteme inhaltlich ausgestaltet, gibt es ergänzend ein Netz von Sozialhilfe? .....
Ich bin dafür, dass wir in der BRD bleiben und einfach den Stellenbedarf anhand der pflegewissenschaftlichen Grundlagen nach dem SGB XI bemessen. Dann kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass die maßgeblichen Rahmenverträge den Personalbedarf nur unvollkommen abdecken, und dies noch regional unterschiedlich. Daher muss aufgestockt und angeglichen werden. Diese Nachricht sollten wir verbreiten, ohne dass mir dazu über Grenzzäune blicken müssen.
Es wäre natürlich sinnvoll, Kranken- und Pflegeversicherung zusammen zu fassen. Dies zu fordern, ist nicht verkehrt. Allerdings gibt es weit und breit keine politischen Mehrheiten, die dies umsetzen könnten. Jedenfalls bei der anstehenden Reform können solche Veränderungen ausgeblendet werden.
MfG Rob Hüser

Arbeitsbedingungen im Altenheim ... Pflegenotstand ....

Verfasst: 23.11.2011, 07:47
von WernerSchell
Aus Forum:
viewtopic.php?t=16644

Arbeitsbedingungen im Altenheim: Der Pflegenotstand ist das zentrale Problem
Statements von Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, bei der Tagung des Landesverbandes der Alzheimer Gesellschaften NRW e.V. am 19.11.2011 hier (PDF)
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 11Netz.pdf

Verfasst: 23.11.2011, 14:48
von johannes
Die Pflegekasse zahlt also in den Niederlanden für jeden Bewohner eines Pflegeheimes (bei Alzheimer) € 5.000. Die Angehörigen noch mal € 100 zusätzlich.

Nun, bei € 5.100 monatlich unabhängig von einer Pflegestufe - so kommt es rüber, sind die Ausgangsvoraussetzungen natürlich völlig anders, als in Deutschland. Es erheben sich folgende Fragen:

1. Wie hoch ist der Beitrag eines Niederländers in die Pflegekasse?
2. Was geschieht mit der Rente des Pflegebedürftigen?
3. Wieso sind bei € 5.100 monatlich die Aufgaben nicht ohne Ehrenamtliche zu bewältigen?

Verfasst: 23.11.2011, 15:17
von thorstein
Im Gegensatz zur „klassischen“ Sozialversicherung des „Bismarck-Typs“ ist jedoch die gesamte Bevölkerung versicherungspflichtig (und nicht nur die abhängig Beschäftigten) und herangezogen wird das gesamte steuerliche Einkommen (also nicht nur das Arbeitseinkommen).

Für die Versorgung in stationären Einrichtungen ist eine einkommensabhängige Selbstbeteiligung zu zahlen. Diese ist in der Form gestaltet, dass einerseits Personen mit niedrigem Einkommen nicht auf Ersparnisse, Vermögen oder unterhaltsfähige Angehörige zurückgreifen müssen.134 Andererseits müssen wohlhabende Pflegebedürftige erhebliche Eigenbeteiligungen tragen.
Siehe obiger Link

Frage 3 stellt sich mir so nicht. Möglicherweise nimmt man ja den Anspruch an eine aktivierende Pflege in Holland ernst und postulliert bzw. behauptet ihn nicht einfach, wie bei uns üblich. Da wir in Deutschland also gar nicht wissen können, wieviel Personal für eine aktivierende Pflege nach dem Stand der Kenntnisse notwendig wäre, weiss ich doch auch nicht, ob noch Ehrenamtliche gebraucht werden.

In Norwegen wird offensichtlich noch deutlich mehr Personal eingesetzt, als in den Niederlanden. Warum?

Aber wir verlassen uns hier lieber auf einen Trägerverband, der mit 16% mehr Personal, ja was eigentlich, verspricht? Pflege nach dem Stand der Kenntnisse wohl kaum.

Was also folgt hieraus?

Verfasst: 24.11.2011, 17:28
von Lutz Barth
"Aber wir verlassen uns hier lieber auf einen Trägerverband, der mit 16% mehr Personal, ja was eigentlich, verspricht? Pflege nach dem Stand der Kenntnisse wohl kaum."

So ist es in der Tat und ich würde das mal so "übersetzen" wollen, dass wir es in der Debatte wohl überwiegend mit "Dünnbrettbohrern" zu tun haben und eigentlich sich keiner die Mühe macht, endlich mal "Butter bei die Fische zu bringen", wie wir hier in Norddeutschland zu sagen pflegen.

Nun - ich habe mich dazu entschieden, mich der weiteren "Debatte" zu enthalten, denn diese bringt erkennbar nichts. Das ständige Lamentieren über "systemische Mängel" nervt mittlerweile und die gebetsmühlenartig vorgetragenen Botschaften so mancher "Engel" finden selten ihre Adressaten. Zwar gehört es wohl zum "guten Ton", auf irgendwelchen VA Botschaften zu verkünden und die Solidarität zu bekunden, aber leider ohne nennenswerten Erfolg.

Die Realität hingegen sieht anders aus: Entscheidungen werden im politischen Raum getroffen und zwar vornehmlich unter finanziellen Gesichtspunkten. So manche Referenten werden, nachdem diese ihre Solidarität und subjektive Betroffenheit "überzeugend" bekundet haben, von der Realität wieder eingeholt.