10.000 Senioren täglich misshandelt

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Presse
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10.000 Senioren täglich misshandelt

Beitrag von Presse » 17.06.2011, 06:17

10.000 Senioren täglich misshandelt
Budapest/Kopenhagen/Rom – Vier Millionen ältere Menschen werden jedes Jahr in Europa körperlich misshandelt, also rund 10.000 pro Tag. Das berichtete das Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO heute auf der 3. europäischen Konferenz über Verletzungsprävention und mehr [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=40885

johannes
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Gewalt - reißerische Aufmachung

Beitrag von johannes » 18.06.2011, 18:44

Eine hübsch reißerische Aufmachung!

Sonderbar nur, daß keine Fakten genannt werden, nur Hypothesen aufgestellt. Das scheint die Masche zu sein, mit der heute große Politik gemacht wird.
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johannes
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Gewalt - reißerische Aufmachung

Beitrag von johannes » 26.06.2011, 10:46

Es scheint tatsächlich lediglich eine reißerische Aufmachung zu sein. Das war wohl nichts mit 10.000 Mißhandlungen täglich.
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Lutz Barth
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Gewalt gegen alte Menschen: Ein Pflege-Problem ?

Beitrag von Lutz Barth » 26.06.2011, 12:48

Gewalt gegen alte Menschen: Ein Pflege-Problem?

v. Julian Mieth

in General Anzeiger v. 14.06.11 >>> http://www.general-anzeiger-bonn.de/ind ... lid=901053 <<<

Instruktiv hierzu auch: Handeln statt Misshandeln >>> http://www.hsm-bonn.de/ <<< mit weiterführenden Links und Beiträgen
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Gewalt in der Gesellschaft weit verbreitet ?

Beitrag von PflegeCologne » 26.06.2011, 12:59

Hallo,
Gewalt gibt es seit "Kain und Abel". Auch heute ist Gewalt weit verbreitet; ich glaube, dass sie in Familien am meisten anzutreffen ist.
Die Zahl mit den 10.000 misshandelten Senioren ist durch nichts belegt. Wahrscheinlich wird sie wieder einmal nur mit Heimen in Verbindung gebracht.
Insoweit sind solche Meldungen eher nicht hilfreich.
Der Hinweis zu HsM stört hier auch eher. Denn diese Einrichtung kümmert sich wohl fast ausschließlich um Gewaltsituationen und hat damit möglicherweise den Blick dafür ein wenig eingetrübt, dass es überwiegend auch gutes Zusammenleben gibt, in der Familie und in Gesundheitseinrichtungen. Lassen wir also die "Kirche im Dort".
Mfg Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Gewalt - Pflegenotstand - Nachgeplapper !

Beitrag von Herbert Kunst » 26.06.2011, 13:33

Wissen eigentlich unsere sog. Experten immer, wovon sie reden?

Zu Artikel:
Gewalt gegen alte Menschen: Ein Pflege-Problem?
http://www.general-anzeiger-bonn.de/ind ... lid=901053

.... Prof. Hirsch:
Schwerer wiegen gezielte Misshandlungen durch Schläge oder verbale Einschüchterungen. Nach seinen Angaben sind bis zu 10 Prozent der Pflegebedürftigen daheim Gewalt ausgesetzt. In Heimen sind es bis zu 20 Prozent, bei den Demenzerkrankten ist es gar jeder Zweite. ...
Antwort: Anderen wohl eher glaubhaften Studien zufolge íst der größere Gewaltanteil in der häuslichen Versorgung. Wie kommt Prof Hirsch zu seinen Zahlen - zum Nachteil der Heimversorgung?

... Prof. Hirsch:
Das Problem liege tiefer: "In den Heimen gibt es zu schlicht zu wenig Personal." ....
Antwort: Das stimmt. Die Stellenschlüssel sind unzureichend - seit Jahren!

... Pro. Hirsch:
Die Branche sucht verzweifelt nach Fachkräften. ...
Antwort: Hier wird etwas nachgeplappert. Einen Fachkräftemangel in diesem Sinne gibt es nicht. Zunächst gibt es im Stellensoll - also nach den Rahmenbedingungen - zu wenig Personal. Die Ist-Fachkräftestellen sind weitgehend besetzt.
Merkwürdig ist doch, dass vorwiegend nur Arbeitgebervertreter vom sog. Fachkräftemangel sprechen. Nicht etwa, weil sie ein höheres Soll wollen. Es geht hier im Ergebnis um ein Anwerben von mehr Personal, sogar aus Osteuropa, um die Pflege billig zu halten.

Es wäre übrigens ratsam, Leute für Interviews in Anspruch zu nehmen, die an der Front arbeiten. Der Präsident des DPR ist für mich weniger kompetent, für die Altenpflege zu sprechen. Auch beim DPR wird vieles nachgeplappert. Wahrscheinlich geht es um eine besondere Werbekampagne pro Pflegekammer.

H.K.
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Lutz Barth
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"Kirche im Dorf lassen"?

Beitrag von Lutz Barth » 26.06.2011, 18:53

Nun - ich verstehe die "Aufregung" nicht. Vielleicht hilft der nachfolgende Link zur Pressemitteilung im Original weiter >>>http://www.euro.who.int/de/what-we-publ ... -every-day <<<.

Ob die "Zahl" neben der Sache liegt, kann von hier aus nicht überprüft werden. Spannen wir allerdings den Bogen zu einem anderen Thread hier im Forum (Stichwort: Pharmakotherapie), dann erscheint mir die Opferzahl durchaus plausibel, mal ganz davon abgesehen, dass nach dem Bericht nicht "nur" Wohn- und Pflegeheime in den Fokus geraten sind. Zitat hieraus:

"Der neue Bericht bezieht sich auf die 53 Länder der Europäischen Region der WHO und die in ihnen stattfindende physische, sexuelle, psychische und finanzielle Schädigung und Verwahrlosung, sei es im familiären Umkreis oder in Wohn- und Pflegeheimen. Neben vier Mio. Fällen körperlicher Misshandlung kommt es jedes Jahr zu:
29 Mio. Fällen psychischer Gewalt (Beleidigungen und Drohungen),
sechs Mio. Fällen finanzieller Schädigung (Diebstahl und Betrug),
einer Mio. Fällen sexuellen Missbrauchs (sexuelle Schikane, Belästigung, Vergewaltigung oder pornografische Zurschaustellung)."


Eine "Pharmakotherapie" ohne eine entsprechende Indikation (und Einwilligung des Patienten!) erfüllt ohne Frage den Tatbestand der Körperverletzung und allein diese "Zahlen" dürften für sich genommen schon dramtisch sein, weil vermeidbar!

Insofern ist ein "Jammern" auf höchstem Niveau über eine manchmal in der Tat populistische Berichterstattung über die "Pflege" nachvollziehbar, wenngleich nicht immer zwingend und geboten.
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Gewalt ist überall

Beitrag von Cicero » 28.06.2011, 09:00

Gewalt ist weit verbreitet - das Fernsehen bietet jeden Tag Gewalt in allen Variationen

Gewalt kann nicht geduldet werden, wo und von wem auch immer. Allerdings halte ich es für wenig hilfreich, immer nur reißerisch von der Gewalt gegen alte Menschen bzw. Senioren zu berichten. Gewalt gibt es nämlich in allen Gemeinschaftsstrukturen, angefangen von der Familie über Schule bis hin zu Pflegeeinrichtungen. Dass wir diese Gewalt zunehmend registrieren - auch gegenüber den Ordnungsorganen, der Polizei, wird immer aggressiver bzw. gewalttätiger agiert - hat auch mit unserer medialen Welt zu tun. Wieviele Menschen werden tagtäglich im TV gequält und getötet? Gewaltdarstellungen dienen offensichtlich so der Volksbelustigung - das "alte Rom" mit modernen Mitteln?

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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Misshandlung alter Menschen

Beitrag von Presse » 21.10.2011, 10:12

Europäischer Bericht zur Prävention der Misshandlung alter Menschen

Misshandlung alter Menschen kommt überall in der Europäischen Region der WHO vor: Mindestens vier Mio. Menschen werden jedes Jahr misshandelt und ca. 2500 von ihnen sterben daran. In den meisten Ländern der Region überaltert die Bevölkerung, sodass der Anteil der bedrohten Menschen zunimmt.

Der Bericht (in Englisch) beleuchtet die biologischen, sozialen, kulturellen, ökonomischen und milieubedingten Faktoren, die das Risiko erhöhen, Opfer oder Täter in der Misshandlung eines älteren Menschen zu werden, sowie Schutzfaktoren, die eben dies verhindern helfen. Es liegen einige Erkenntnisse über wirksame Interventionen vor, hierunter Programme für eine psychologische Beeinflussung potenzieller Täter und für eine Haltungsänderung gegenüber älteren Menschen, für ein besseres psychisches Wohlbefinden der Betreuer und für das Erlernen von Beziehungsfähigkeit und sozialen Kompetenzen schon in jüngeren Jahren. Die Erkenntnisgrundlage muss noch erweitert werden, doch zeigen Befragungen, dass Öffentlichkeit und Politik die Problematik an sich erkannt haben.
Der Bericht regt eine Reihe von Maßnahmen an, welche Mitgliedstaaten, internationale Organisationen, nichtstaatliche Organisationen, Forscher, Praktiker und andere Akteure ergreifen könnten, um eine bessere konzeptionelle Antwort zu ermöglichen und angemessene Mittel für das Thema zu mobilisieren.

Download: http://www.euro.who.int/__data/assets/p ... e95110.pdf

Quelle: Mitteilung vom 20.10.2011
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
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