Pflegeausbildung - Reformen eingefordert

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Pflegeausbildung - Reformen eingefordert

Beitrag von Presse » 23.03.2011, 08:03

Reform der Pflegeausbildung - Aus grüner Sicht

Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen hat ein Positionspapier zur Reform der Pflegeausbildung mit dem Titel "Versorgung heute sichern und für morgen weiterentwickeln" beschlossen. Dieses möchten wir Ihnen hiermit zur Kenntnis und weiteren Verwendung zusenden (s. Anlage oder unter: http://www.gruene-bundestag.de/cms/besc ... ildung.pdf ).

Aus grüner Sicht muss eine Ausbildungsreform, die auch von der schwarz-gelben Bundesregierung für dieses Jahr angekündigt worden ist, mindestens vier Anforderungen erfüllen. Sie muss
1.) einerseits den heutigen Versorgungsanforderungen und den Bedarfen aller drei Zweige der Pflegeberufe (Altenpflege, (Kinder)Gesundheits- und Krankenpflege) Rechnung tragen,
2.) andererseits schon heute die Weichen für eine Versorgungslandschaft und für Versorgungsbedarfe von morgen stellen,
3.) ein Baustein zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs sein,
4.) für eine finanzielle Absicherung der Ausbildung sorgen.

Unsere zentralen Eckpunkte für die Reform der Pflegeausbildung lauten deshalb:

Schaffung eines integrativen gestuften Ausbildungssystems. Die Ausbildungsinhalte, die den drei bestehenden Pflegeberufen gemein sind, werden zusammengeführt. Das heißt, in einem ersten Ausbildungsabschnitt werden identische Inhalte unterrichtet, im zweiten Teil spezialisieren sich die Auszubildenden in einem der drei Berufe, mit dem sie die Ausbildung abschließen.
Schaffung eines durchlässigen Aus-, Fort- und Weiterbildungssystems. Wir wollen, dass allen der Weg offen steht, sich von der Pflegehilfs- oder Assistenzkraft über die Pflegefachkraft bis hin für zentrale Leitungspositionen oder für den akademischen Pflegebereich zu qualifizieren. Deshalb sprechen wir uns für ein durchlässiges und modular aufgebautes Qualifizierungssystem aus, in dem bereits geleistete Ausbildungsinhalte anerkannt werden.
Solide und gesicherte Ausbildungsfinanzierung. Perspektivisch sollte auch die derzeit extrem unterschiedliche Finanzierung der Pflegeausbildung vereinheitlicht werden. Die Poolfinanzierung der (Kinder)Gesundheits- und Krankenpflege kann dabei als Orientierung dienen. Wir fordern zudem, dass in absehbarer Zeit in jedem Bundesland schnellstmöglich eine Ausbildungsumlage für den Bereich der Altenpflege eingeführt wird. Die Kostenübernahme für die dreijährige Umschulung bzw. Weiterbildung zur Pflegekraft muss endlich dauerhaft geregelt werden. Mittelfristig sollen die Umschulungskosten für die gesamte Ausbildungsdauer von der Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. Langfristig jedoch sehen wir hier auch die Einrichtungen und Dienste sowie die Bundesländer in der Verantwortung, sich an diesen Kosten zu beteiligen.
Wir freuen uns wie immer über Ihre Rückfragen, Anregungen und Kommentare!

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Hans
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Tel.: ++49 (0)30 227 -74532, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma01@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de
Postanschrift:
Deutscher Bundestag, 11011 Berlin

Anlage:

Reform der Pflegeausbildung:
Versorgung heute sichern und für morgen weiterentwickeln
Fraktionsbeschluss 15. März 2011


In einer Gesellschaft, in der sich die Lebens- und Arbeitswelten verändern und das Alter einen längeren
Lebensabschnitt bestimmt, stellen sich neue Herausforderungen auch für die Pflegeberufe. Nach Berechnungen
des Statistischen Bundesamtes und des Bundesinstituts für Berufsbildung werden schon im
Jahr 2025 etwa 150.000 zusätzliche Beschäftigte in den Pflegeberufen benötigt. Alte Menschen, Pflegebedürftige,
Menschen mit Behinderungen, Patientinnen und Patienten bringen den Wunsch nach einer
selbstbestimmten Lebensführung und nach Mitbestimmung über die Art ihrer Pflege/Behandlung immer
selbstbewusster zum Ausdruck. Pflege muss künftig mehr als heute die Ressourcen und Potenziale kranker
und pflegebedürftiger Menschen fördern und somit zu deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
beitragen. Diese Entwicklung, ebenso wie die Frage nach einer neuen Arbeitsteilung innerhalb der
Heilberufe, insbesondere der zwischen Ärzteschaft und Pflege, stellen die berufliche Pflege vor große
Aufgaben und vielfältige Chancen einer qualitativen Weiterentwicklung des Berufsbildes.
Wollen wir mehr Frauen und Männer für den Pflegeberuf gewinnen und dauerhaft binden, sind Zufriedenheit
im Beruf, gesellschaftliche Anerkennung sowie Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten zentral.
Die seit Jahren angemahnte Reform der Pflegeausbildung ist dabei ein Baustein. Ziel einer solchen
Reform soll und muss es sein, die berufliche und rechtliche Eigenständigkeit durch klare Zuschreibung
und Hervorhebung eigener Kernkompetenzen zu fördern und das berufliche Selbstbewusstsein zu stärken.
Dafür müssen sich auch die beruflichen Rahmenbedingungen ändern - Pflege muss von den „typischen“
Merkmalen sogenannter Frauenberufe, wie schlechter Bezahlung, unflexiblen Arbeitszeiten, wenigen
Mitbestimmungsrechten usw. abgekoppelt werden.
Die Notwendigkeit einer Reform der Ausbildung ergibt sich aus den folgenden Gründen:
· veränderte Bedarfe und Erwartungen der PatientInnen und Pflegebedürftigen
· Veränderung der Versorgungsanforderungen durch ein sich wandelndes Krankheitspanorama sowie
durch den sozialen und demografischen Wandel
· Umsetzung neuester und pflegewissenschaftlicher –pädagogischer Erkenntnisse
· Steigende Anforderungen an das Qualitätsmanagement
· Bestehende Schnittmengen zwischen den drei Pflegeberufen
· Flexibilisierung des Arbeitsmarktes für Pflegekräfte
· Angleichung an die Ausbildungsstrukturen in der EU

Künftige Aufgaben und Anforderungen an Pflegekräfte
Wir Grünen verfolgen mit unserer Gesundheits- und Pflegepolitik eine sektorenübergreifende, interprofessionelle,
regionale und wohnortnahe Versorgung, die sich an den individuellen Bedarfen und Bedürfnissen
der Patientinnen und Pflegebedürftigen orientiert. Wir messen der Pflege auf dem Weg in eine
solche Versorgungsstruktur eine große Bedeutung bei. Neue Aufgaben und Handlungsfelder der Pflege
sehen wir u. a. in folgenden Bereichen:
· Interprofessionelle Teamarbeit,
· Steuerung von Versorgungsprozessen (z.B. Case-Management),
· Mitarbeit bei der Entwicklung innovativer Technologien und Assistenzsysteme,
· Weiterentwicklung von Qualitätsmanagement und neuen Versorgungskonzepten,
· Prävention, Gesundheitsförderung, Rehabilitation,
· Beratung, Schulung, Anleitung.

Neben diesen neuen Aufgaben und Handlungsfeldern wird aber auch eine neue Arbeitsteilung zwischen
ÄrztInnen sowie Pflegekräften notwendig. Das beinhaltet bspw., dass bisherige ärztliche Tätigkeiten
Pflegefachkräften eigenverantwortlich (was rechtliche Klarstellungen erfordert) zugeordnet werden, wie
das in einigen Ländern Europas längst der Fall ist.

Reform ja- aber mit Bewusstsein für einen sensiblen Übergang
Versorgung, wie wir Grüne sie uns vorstellen erfordert ein grundlegendes Umdenken aller an der Versorgung
beteiligten Akteure, das sich nicht von heute auf morgen einstellt. Überwiegend findet die pflegerische
und gesundheitliche Versorgung heute noch in den traditionellen Versorgungsinstitutionen
Altenheim, ambulante Pflege und Krankenhaus statt. Eine Reform der Pflegeausbildung, die diese Realität
ignoriert, indem sie die Spezialisierung in diesen klassischen Feldern der Gesundheits- und Pflegeversorgung
abschafft, wird Gefahr laufen -zumindest vorübergehend- Versorgungsdefizite und Qualitätseinbußen
zu produzieren. Daher muss die Ausbildungsreform parallel zur Veränderung der
Versorgungsbedarfe und -strukturen vollzogen werden. Sie muss vier grundlegende Anforderungen erfüllen:
1.) einerseits den heutigen Versorgungsanforderungen und den Bedarfen aller drei Zweige der Pflegeberufe
Rechnung tragen,
2.) andererseits schon heute die Weichen für eine Versorgungslandschaft und für Versorgungsbedarfe
von morgen stellen,
3.) ein Baustein zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs sein,
4.) für eine finanzielle Absicherung der Ausbildung sorgen.

Integratives gestuftes Ausbildungssystem
Ein integratives gestuftes System wird diesen Anforderungen am ehesten gerecht. In einem solchen System
sollen die Ausbildungsinhalte, die den drei bestehenden Pflegeberufen gemein sind, zusammengeführt
werden. Im ersten Ausbildungsabschnitt (1,5-2 Jahre) werden identische Ausbildungsinhalte unterrichtet.
Im zweiten Teil (1-1,5 Jahre) spezialisieren sich die Auszubildenden in einem der drei Berufe, mit
dem sie die Ausbildung abschließen. Diese Form der Ausbildung schafft die Basis für eine verbesserte
Zusammenarbeit der Pflegeberufe. Die Einsatzfelder und Entwicklungsmöglichkeiten der Auszubildenden
werden erweitert. Eine Nachqualifizierung in einem der anderen Pflegeberufe wird erleichtert.
Durch die weiterbestehende Spezialisierung bleibt das heutige Niveau der Versorgungsqualität gesichert.

Durchlässiges Aus-, Fort- und Weiterbildungssystem
Wir wollen, dass allen der Weg offen steht, sich von der Pflegehilfs- oder Assistenzkraft über die Pflegefachkraft
bis hin für zentrale Leitungspositionen oder für den akademischen Pflegebereich zu qualifizieren.
Dafür brauchen wir ein durchlässiges und modular aufgebautes Qualifizierungssystem, in dem
bereits geleistete Ausbildungsinhalte anerkannt werden. Der modulare Aufbau (u.a. der Pflegeausbildung)
gewährleistet, dass die Aus- und Weiterbildung zeitnah an sich verändernde und neue Versorgungsbedarfe
angepasst werden kann. Um eine konsequente Durchlässigkeit für alle Ebenen der Pflegeausbildung
zu garantieren, bedarf es dringend der Harmonisierung der teils sehr unterschiedlichen
länderspezifischen Regelungen für die Pflegehilfs- und Assistenzberufe.
Dem Anspruch der Durchlässigkeit wird das Konzept des Deutschen Bildungsrats für Pflegeberufe aus
dem Jahr 2009, gerecht. Es entwirft ein Aus- und Weiterbildungssystem, das sich am Prinzip des lebenslangen
Lernens orientiert. Dieses Konzept sieht die horizontale wie vertikale Durchlässigkeit zwischen
den verschiedenen Ausbildungseinrichtungen und -abschlüssen vor. Es baut weitestgehend auf den
bestehenden Ausbildungsstrukturen auf, vernetzt diese besser miteinander und eröffnet ein breites
Spektrum an Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten auf jeder Ausbildungsebene. Es ermöglicht
grundsätzlich Pflege entweder als Ausbildungsberuf zu erlernen oder als Studium zu absolvieren.
Zweifellos braucht die Pflege mehr akademisch ausgebildete Expertinnen und Experten – ebenso wie
zusätzliche Betreuungs- oder Assistenzpflegepersonen. Eine vollständige Akademisierung der Pflege
sehen wir mit Blick auf den Bedarf in der Praxis jedoch skeptisch. Ein Mix aus verschiedenen Qualifizierungsniveaus
wird in der Pflegepraxis an Bedeutung gewinnen. Denn dort wo Fähigkeiten, Kompetenzen
und Verantwortlichkeiten erweitert werden, muss auch die Möglichkeit bestehen, andere Aufgaben
abgeben zu können.

Finanzierung der Ausbildung
Um alle Felder der Pflegausbildung gleichermaßen attraktiv zu machen, muss die Finanzierung der
Ausbildung aller Pflegeberufe perspektivisch vereinheitlicht und solide finanziert werden. Zurzeit sind
die Finanzierungsstrukturen der Ausbildung zur (Kinder)Gesundheits- und Krankenpflege (Poolfinanzierung
aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung) und der Altenpflege (Mischfinanzierung aus
Mitteln der Leistungserbringer, Pflegeversicherung und Länder) noch extrem unterschiedlich. Kurzfristig
sollten die bestehenden Finanzierungsstrukturen daher erhalten bleiben. Wir fordern, dass in absehbarer
Zeit in jedem Bundesland schnellstmöglich eine Ausbildungsumlage für den Bereich der Altenpflege
eingeführt wird. Durch sie werden auch die Einrichtungen und Dienste an den Kosten der Ausbildung
beteiligt, die selbst nicht ausbilden, aber ebenfalls von qualifizierten Fachkräften profitieren.
Die unterschiedliche Höhe der Ausbildungsvergütungen aber auch die unterschiedlichen Finanzierungsmodalitäten
(z.B. Zahlung eines Schulgeldes) schrecken viele junge Menschen oft schon im Vorfeld
von einer Altenpflegeausbildung ab. Auch deshalb ist eine einheitliche Ausbildungsfinanzierung sinnvoll
und notwendig. Sie sollte sich an der erfolgreich praktizierten Poollösung bei der (Kinder)
Gesundheits- und Krankenpflege orientieren. Wie diese Finanzierungsstruktur konkret aussehen
kann und soll und welchen Anteil wer dabei zu tragen hat, muss mit allen, die heute an der Finanzierung
der Ausbildung in den drei Pflegeberufen beteiligt sind, gemeinsam erarbeitet und ausgehandelt
werden.
Nicht zuletzt muss endlich die Kostenübernahme für die dreijährige Umschulung bzw. Weiterbildung zur
Pflegekraft dauerhaft geregelt werden. Ansonsten droht insbesondere der Altenpflegeausbildung ein
empfindlicher Einbruch. Wir fordern daher, dass Umschulungskosten auch mittelfristig für die gesamte
Ausbildungsdauer von der Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. Langfristig jedoch sehen wir
hier auch die Einrichtungen und Dienste sowie die Bundesländer in der Verantwortung, sich an diesen
Kosten zu beteiligen.

Ausblick
Die von uns beschriebene und befürwortete Form der Aus- und Weiterbildung stellt eine geeignete
Grundlage für den Übergang in ein anderes Versorgungssystem dar. Mit diesem Aus- und Weiterbildungsansatz
können Pflegekräfte auf die Erfordernisse einer sektorenübergreifenden, interprofessionellen,
regionalen und wohnortnahen Versorgung, die sich an den individuellen Bedarfen und Bedürfnissen
der Patientinnen und Pflegebedürftigen orientiert, vorbereitet werden. Möglicherweise wird in einem so
ausdifferenzierten und nutzerorientierten Versorgungssystem dann auch eine mehrjährige Basisqualifikation
notwendig sein, die eine feingliedrigere Spezialisierung im Anschluss an die Basisausbildung
erzwingt. Dann könnten und müssten die heutigen Spezialisierungen in den drei Pflegeberufen kleinteiligeren
Spezialisierungen wie Case-Management, Demenzversorgung, Intensivpflege, familienorientierter
Pflege oder Palliative Care weichen.
Zuletzt geändert von Presse am 29.04.2011, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Reform der Pflegeausbildung jetzt!

Beitrag von Presse » 29.04.2011, 18:40

Reform der Pflegeausbildung jetzt!

Berlin (05. April 2011) – Seit geraumer Zeit berät eine Bund-Länder-Kommission Eckpunkte zur Reform der Pflegeausbildung. In den nächsten Monaten wird das Ergebnis dieser Beratungen erwartet. Mittlerweile bringen sich die Bedenkenträger und Bewahrer in Stellung, um zu behindern oder gar zu verhindern, was doch dringend nötig ist. Wieder einmal geht es um Finanzierung – mit diesem Argument haben Schulträgervertreter schon bei der letzten Reform des Krankenpflegegesetzes blockiert und z.B. eine bessere Qualifizierung der Praxisanleiter/innen verhindert. Es geht aber auch massiv um Eigeninteressen und da spielen sachliche Argumente keine Rolle mehr. Oft steckt hinter der Sorge um die Qualität der Ausbildung eigentlich die Sorge um Deutungs- und Personalhoheit, Zugriff auf Ausbildungsbudgets oder den eigenen Arbeitsplatz. So wehrt sich die DKG gegen die Eingliederung der Schulen in das staatliche Schulsystem. Warum nur? Jedes Krankenhaus kann eine sog. ‚Ersatzschule‘ einrichten. Das ist eine Schule in Trägerschaft des Krankenhauses, die aber den allgemeinen Bildungsstandards verpflichtet ist. Ist das wirklich inakzeptabel?
Neben der Frage der Finanzierung ist der neue Zuschnitt des Pflegeberufes ein zentrales Thema. Die Forderung nach einer generalistischen Ausbildung ist bei den Berufsverbänden des Deutschen Pflegerates e.V. (DPR) und weit darüber hinaus Konsens. Diese Forderung beinhaltet einen Beruf, mit einer Berufsbezeichnung und voller Anerkennung gemäß der EU-Direktive. Sie beinhaltet die Möglichkeit der Schwerpunktbildung, die sich im Rahmen der EU-Vorgaben curricular abbilden lässt und mehr Möglichkeiten umfasst als die heutigen drei Pflegeberufe. In der Konsequenz heißt das, dass alle drei bisherigen Pflegeberufe verschwinden und durch einen vierten neuen Beruf ersetzt werden. Insofern sind auch Ängste unbegründet, die Krankenpflege würde die Alten- und Kinderkrankenpflege ‚schlucken‘.Teilweise fehlt - vor allem bei Trägervertretern und in Parteien - noch die Einsicht in die Notwendigkeit einer generalistischen Ausbildung. Es geht nicht nur um eine Problemlösung für heute. Es geht auch nicht um eine mögliche Variante. Es geht um die Zukunftsfähigkeit des Berufes und damit auch die Sicherung der Versorgung.

Diese Argumente sprechen für eine generalistische Pflegeausbildung:
Der Versorgungsbedarf der Menschen orientiert sich nicht mehr an der Institution, in der sie behandelt werden (heute werden in Pflegeheimen Menschen betreut, die vor 10 Jahren noch auf Überwachungsstationen im Krankenhaus lagen und im Krankenhaus zunehmend demenzkranke Patienten).
Der Versorgungsbedarf orientiert sich auch nicht primär am Lebensalter, sondern eher Art und Schweregrad einer Bedarfssituation (z.B. Intensivpflege oder Psychiatrie oder familiäre Pflegekonstellation).
Berufsqualifizierung ist mehr als der Erwerb von Fertigkeiten einer abgeschlossenen Reihe von Tätigkeiten; sie entwickelt komplexe übergreifende Kompetenzen, die dazu befähigen, eigenverantwortlich im jeweiligen individuellen Kontext angemessen, auf der Grundlage aktuellen Wissens zu handeln und sich den rasch verändernden Anforderungen im System anzupassen.
Berufsqualifizierung bereitet heute auf lebenslanges Lernen vor. Die Spezialisierung in allen Sektoren ist so groß, dass auch heute niemand am Ende der Ausbildung ohne qualifizierte und umfassende Einarbeitung in irgendeinem Tätigkeitsbereich arbeiten kann.
Eine generalistische Ausbildung führt nicht zu Unterversorgung. Das ist dadurch belegt, dass international und in der EU die generalistische Ausbildung mit anschließender Spezialisierung fast überall die Norm ist.
Noch ein dritter Aspekt ist relevant: Eine Qualifizierung für den Pflegeberuf setzt Allgemeinbildung und Bildungsfähigkeit voraus. Deshalb müssen wir mit anderen Ausbildungen in den Wettbewerb um die besten Schulabsolventen treten. Das umfasst ein Maßnahmenbündel: von der Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Vergütung bis hin zur Eröffnung der Möglichkeit der Erstausbildung an Hochschulen als reguläre Alternative. Durch bessere Rahmenbedingungen werden Pflegende im Beruf gehalten bzw. wieder zurück geholt. Durch eine akademische Erstausbildung wird qualitativ besser auf die zukünftigen Anforderungen vorbereitet, der Beruf gewinnt an Attraktivität und zieht Bewerber/innen an, die sonst etwas anderes studieren würden. Ergänzend dazu müssen aus dem Kreis derjenigen, die die formalen Anforderungen nicht erfüllen, diejenigen identifiziert werden, die für die Pflege geeignet sind und Interesse haben. Sie müssen die Chance erhalten, über vertikale Durchlässigkeit, z.B. über eine Pflegehelferausbildung, Zugang zur Pflegeausbildung erhalten – soweit sie diese erfolgreich bewältigen können.

Der DPR erwartet von der Bundesregierung und den Ländern eine rasche und konsequente Umsetzung der Reform im Sinne der Forderungen des DPR. Der Mangel an Pflegefachpersonal verschärft sich täglich und Billiglösungen sind wie immer wohlfeil, aber keine nachhaltige Alternative. Denn in der Zwischenzeit wird mal wieder die Chance verpasst, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und im Sinne einer besseren Versorgung weiterzuentwickeln.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.04.2011

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Reform der Pflegeausbildung nötig

Beitrag von Presse » 09.05.2011, 16:28

Pressemitteilung vom 09.05.2011:

Reform der Pflegeausbildung nötig - Für eine zukunftsweisende Reform der
Pflegeausbildungen in Deutschland


Gemeinsame Empfehlung des Diakonischen Werkes der EKD, des Deutschen
Caritasverbands, des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV), des
Katholischen Krankenhausverbandes Deutschlands (KKVD), des Deutschen
Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP), des Verbandes
Katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD)

Berlin, 9. Mai 2011 Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der EKD
und die konfessionellen Bundesverbände der Altenhilfe- und Krankenhäuser machen
in einem gemeinsamen Papier die Notwendigkeit einer grundlegenden Neukonzeption
von Berufs- und Bildungswegen der Pflege und Assistenz deutlich. Sie fordern für
diese Fachkräfte eine bundesgesetzlich verankerte generalistische Ausbildung
mit einheitlichem Abschluss.

Angesichts des wachsenden Aufgabenspektrums und des Fachkräftemangels sei es
erforderlich, dass die Berufsfelder des Gesundheits- und Pflegearbeitsmarktes
für den Nachwuchs attraktiver werden. Die Bildungswege müssten sich in einem
umfassenden Sinn stärker an den Erfordernissen von Arbeitsfeldern orientieren,
in denen Menschen der Pflege, Begleitung oder Assistenz bedürften. Allen
Ausbildungsabsolventen müsse künftig ein direkter beruflicher Einstieg in diese
Tätigkeitsfelder ermöglicht werden.

Die vorhandenen Bildungswege der Aus-, Fort- und Weiterbildung müssen laut der
Empfehlung als aufeinander bezogenes Bildungskonzept im Sinne des lebenslangen
Lernens weiterentwickelt und Durchlässigkeit zum Hochschulbereich erreicht
werden. Parallel sei eine grundständige akademische Qualifizierung in Form eines
dualen Studiums vorzusehen.

Die Ausbildung solle auf eine stabile Finanzierungsstruktur gegründet werden,
die den ausbildenden Trägern Raum für Ausgestaltung und Entwicklung der
Ausbildungsqualität lässt. Die Verbände fordern eine auskömmliche und
wettbewerbsneutrale Refinanzierung der Ausbildungskosten. Nach Ansicht der
Verbände können hierfür die bewährten Strukturen des
Krankenhausfinanzierungsgesetzes (§ 17 a KHG) als Orientierung dienen.

Bereits im vergangenen Jahr haben sich die konfessionellen Bundesverbände der
Altenhilfe und Krankenhäuser zusammen mit Caritas und Diakonie in einem
gemeinsamen Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Pflegeausbildung in die
Debatte eines neuen Pflegeberufes eingebracht. In den nun vorliegenden
gemeinsamen Empfehlungen werden die Forde-rungen des Eckpunktepapiers weiter
vertieft und konkretisiert.

Die "Empfehlungen für eine zukunftsweisende Reform der Pflegeausbildungen in
Deutschland" finden Sie unter www.diakonie.de

Diese Presseinformation wird von allen beteiligten Verbänden versandt.
Doppelsendungen bitten wir zu entschuldigen.


Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

******************************
Ute Burbach-Tasso, Pressesprecherin

Pressestelle, Zentrum Kommunikation
Telefon +49 30 83001-130 | Fax +49 30 83001-135
E-Mail: pressestelle@diakonie.de

Diakonisches Werk der EKD e.V.
Reichensteiner Weg 24 | 14195 Berlin | Telefon +49 30 83001-0 | Fax +49 30 83001-
222
diakonie@diakonie.de | http://www.diakonie.de

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Ausbildungsreform

Beitrag von Presse » 10.05.2011, 06:35

Pflegeverbände fordern umfassende Ausbildungsreform
Berlin – Eine große Reform der Pflegeausbildung in Deutschland fordern große Pflegeverbände in Deutschland. Angesichts der wachsenden Aufgaben und des Fachkräftemangels sei es erforderlich, dass die Pflege für den Nachwuchs attraktiver werde.Dafür sei eine Ausbildungsreform [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=40349

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Pflegeausbildung - Reformen entbehrlich

Beitrag von PflegeCologne » 10.05.2011, 06:54

Dass die Berufsverbände sich um das Berufsbild der Pflegekräfte kümmern, ist gut und richtig. Dass sie aber mit einer Art Priorität eine Ausbildungsreform einfordern, erscheint überzogen. Dies auch deshalb, weil es in der Pflege andere Probleme gibt, die einer vorrangigen Lösung zugeführt werden müssen - Pflegenotstand, Verbesserung Stellenschlüssel ...
Natürlich kann man an den Berufsgesetzen herumbasteln. Aber die in den letzten Jahrzehnten beschlossenen Veränderungen am Krankenpflegegesetz bzw. Altenpflegegesetz haben kein einziges Pflegeproblem gelöst.
Statt die Berufsgesetze zu verändern, erscheinen mehr Pflegestellen und wesentlich erhöhte Ausbildungskapazitäten nötig. Möglicherweise muss auch die Finanzierung anders gestaltet werden.
Wertschätzung und Anerkennung in der Pflege ist in der Bevölkerung laut Umfragen weit verbreitet. Nur die Arbeitsbedingungen bleiben weit hinter dem zurück, was Pflegekräfte sich wünschen und brauchen. Daran muss gearbeitet werden. Die Arbeitsbedingungen, vielfach kritisiert und der Grund allen Übels, bleiben durch die Berufsgesetze eher unberührt.
Siehe auch unter
viewtopic.php?t=15748

Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Reform der Pflegeausbildungen in Deutschland

Beitrag von Service » 08.08.2011, 07:46

Für eine zukunftsweisende Reform der Pflegeausbildungen in Deutschland

(Quelle: DW.EKD) Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der EKD und die konfessionellen Bundesverbände der Altenhilfe- und Krankenhäuser machen in einem gemeinsamen Papier die Notwendigkeit einer grundlegenden Neukonzeption von Berufs- und Bildungswegen der Pflege und Assistenz deutlich. Sie fordern für diese Fachkräfte eine bundesgesetzlich verankerte generalistische Ausbildung mit einheitlichem Abschluss.

Angesichts des wachsenden Aufgabenspektrums und des Fachkräftemangels sei es erforderlich, dass die Berufsfelder des Gesundheits- und Pflegearbeitsmarktes für den Nachwuchs attraktiver werden. Die Bildungswege müssten sich in einem umfassenden Sinn stärker an den Erfordernissen von Arbeitsfeldern orientieren, in denen Menschen der Pflege, Begleitung oder Assistenz bedürften. Allen Ausbildungsabsolventen müsse künftig ein direkter beruflicher Einstieg in diese Tätigkeitsfelder ermöglicht werden.

Die vorhandenen Bildungswege der Aus-, Fort- und Weiterbildung müssen laut der Empfehlung als aufeinander bezogenes Bildungskonzept im Sinne des lebenslangen Lernens weiterentwickelt und Durchlässigkeit zum Hochschulbereich erreicht werden. Parallel sei eine grundständige akademische Qualifizierung in Form eines dualen Studiums vorzusehen.

Die Ausbildung solle auf eine stabile Finanzierungsstruktur gegründet werden, die den ausbildenden Trägern Raum für Ausgestaltung und Entwicklung der Ausbildungsqualität lässt. Die Verbände fordern eine auskömmliche und wettbewerbsneutrale Refinanzierung der Ausbildungskosten. Nach Ansicht der Verbände können hierfür die bewährten Strukturen des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (§ 17 a KHG) als Orientierung dienen.

Bereits im vergangenen Jahr haben sich die konfessionellen Bundesverbände der Altenhilfe und Krankenhäuser zusammen mit Caritas und Diakonie in einem gemeinsamen Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der Pflegeausbildung in die Debatte eines neuen Pflegeberufes eingebracht. In den nun vorliegenden gemeinsamen Empfehlungen werden die Forderungen des Eckpunktepapiers weiter vertieft und konkretisiert.

Die "Empfehlungen für eine zukunftsweisende Reform der Pflegeausbildungen in Deutschland" finden Sie unter http://www.diakonie.de

Quelle: Mitteilung vom 08.08.2011
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Weißenburger Straße 12
44135 Dortmund
Tel.: 0231/ 579743
Fax: 0231/ 579754
E-Mail: info@vkm-rwl.de

Helga Ophoven
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Ausbildungsreform ist nicht vorrangig

Beitrag von Helga Ophoven » 08.08.2011, 18:44

Die Forderungen / Empfehlungen zur Reform der Pflegeausbildung sind allesamt vielleicht gut gemeint, helfen aber nicht, die Probleme der Pflege zu lösen. Die Korrekturnotwendigkeiten liegen nicht vornehmlich im Ausbildungssystem begründet, sondern in den Bedingungen, unter denen tagtäglich gepflegt werden muss. Daher müssen zunächst einmal die vorrangigen "Aufgaben" erledigt werden.

Helga
Pflegesystem verbessern - daher muss mehr Pflegepersonal eingestellt werden. Sonst wird mehr Zuwendung nicht gelingen.

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Aufstand in der Pflegebranche

Beitrag von WernerSchell » 20.08.2011, 07:45

Aufstand in der Pflegebranche

So lautet der Titel eines Beitrages der Neuss-Grevenbroicher Zeitung (Rheinische Post) vom 20.08.2011. Verfasserin: Eva Quadbeck. Er ist nachlesbar auf der Titelseite der Zeitung und wird durch einen Kommentar von Frau Quadbeck auf Seite 2 ergänzt.

Der Beitrag, der auf einem Interview mit Andreas Westerfellhaus, dem Vorsitzendes des Deutschen Pflegerates basiert, beschreibt wichtige Handlungsnotwendigen im Zusammenhang mit der anstehenden Pflegereform. Da ist eindrucksvoll zu lesen:

"Das Pflegepersonal plant bundesweite Proteste. Es will in der kommenden Woche für bessere Bezahlung und eine menschenwürdige Pflege auf die Straße gehen. .... Die Alten- und Krankenpflegekräfte warnen vor einer weiteren Verschlechterung bei der Versorgung Pflegebedürftiger."

Der vollständige Zeitungsbericht ist nachlesbar unter folgender Adresse:
http://nachrichten.rp-online.de/titelse ... -1.1591296

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wirbt seit Jahren dafür, dass die Pflegekräfte kämpferischer für die Belange einer guten Pflege antreten. Wenn sie nunmehr insoweit aktiv werden, haben sie jede Unterstützung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, eine bundesweit tätige Interessenvertretung für pflegebedürftige Menschen.

Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Aufstand in der Pflegebranche

Beitrag von WernerSchell » 22.08.2011, 15:04

Die Rheinische Post / Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtete am 20.08.2011 in größerer Aufmachung über die Pflege und titelte „Aufstand in der Pflegebranche“. Dazu hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk 22.08.2011 eine Pressemitteilung veröffentlicht. Zeitungsbericht und Pressemitteilung sind nachlesbar unter:
viewtopic.php?t=16247
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Aufwertung der Pflegeberufe

Beitrag von Presse » 23.08.2011, 07:03

Fachkräftemangel: DRK fordert Aufwertung der Pflegeberufe

Angesichts des Personalmangels in den Pflegeberufen und der weiter deutlich steigenden Zahl von Pflegebedürftigen fordern das Deutsche Rote Kreuz und der Verband der Schwesternschaften vom DRK eine Aufwertung der Pflegeberufe. Es muss für junge Menschen deutlich attraktiver werden, den Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege,
Kinderkranken- und Altenpflege zu ergreifen.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland von 2,2 Millionen auf 2,9 Millionen im Jahr 2020 und 4,5 Millionen im Jahr 2050 ansteigen. Um den gesamten Bedarf an Pflegekräften zu decken, müssen bis zu diesem Zeitpunkt circa 800.000 Pflegekräfte zusätzlich eingestellt werden.

Dazu erklären DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters und Generaloberin Sabine Schipplick, Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V.: "Notwendig ist eine umfassende Reform der Pflegebildung, im Sinne einer generalistischen Ausbildung, damit wir über professionelle Pflegekräfte verfügen, die präventive, kurative, rehabilitative, palliative und sozialpflegerische Aufgaben qualifiziert und eigenverantwortlich übernehmen können - nicht nur im Rahmen der Delegation, sondern durch Definition erweiterter Aufgaben. Nur so können Aufgaben und Kompetenzen des Pflegeberufs klar definiert und eine patienten- und bewohnerorientierte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Gesundheitsberufe ermöglicht werden."

Seiters und Schipplick weiter: "Pflegekräfte, die Deutschland verlassen, nennen als Motivation neben der Lohnfrage auch die höhere Anerkennung der eigenen Berufsgruppe im Ausland wie auch den Umstand, dass ihnen im Ausland ein größerer Verantwortungsbereich und mehr Entscheidungs- und Handlungsspielräume eingeräumt werden."

Ein gezieltes Anwerben von Pflegekräften aus Ländern, die selbst Mangel an Pflegepersonal haben, lehnt das Deutsche Rote Kreuz unter humanitären Gesichtspunkten ab.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.08.2011
Ansprechpartner
DRK-Pressestelle
Stephanie Krone
Tel. 030 85404 161
krones@drk.de

Veband der Schwesternschaften
Birte Brönner

Tel: 030 8478 2910
broenneb@drk.de
Hier geht es zur DRK-Homepage
http://www.drk.de

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Rettungsassistenten gehen als Pflegekräfte in die Klinik

Beitrag von Presse » 23.08.2011, 07:14

Rettungsassistenten gehen als Pflegekräfte in die Klinik
Ein neues Weiterbildungskonzept für Rettungsassistenten soll dem Pflege-Fachkräftemangel entgegenwirken.
Von Nina Giaramita
.... Weiter lesen http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirt ... sid=666453

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Aufstand in der Pflegebranche

Beitrag von PflegeCologne » 24.08.2011, 14:04

,,, ich bin sehr gespannt, was seitens der Berufsverbände nun in Gang gesetz wird. Wenn es endlich zu "kämpferischen" Ansätzen käme, wäre das sehr zu begrüßen.
MfG Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Ausbildungsreform ist nicht vorrangig

Beitrag von Rita Reinartz » 25.08.2011, 07:26

Helga Ophoven hat geschrieben: .... Die Forderungen / Empfehlungen zur Reform der Pflegeausbildung sind allesamt vielleicht gut gemeint, helfen aber nicht, die Probleme der Pflege zu lösen. Die Korrekturnotwendigkeiten liegen nicht vornehmlich im Ausbildungssystem begründet, sondern in den Bedingungen, unter denen tagtäglich gepflegt werden muss. Daher müssen zunächst einmal die vorrangigen "Aufgaben" erledigt werden. ...
Hallo Helga, Du hast es auf den Punkt gebracht. Verbände, Gewerkschaften und Politik sollten im Moment ihre Kraft nicht dabei verbrauchen, Ausbildungsregeln zu erneuern. Auch wenn vielleicht einige Korrekturen Sinn machen: Vorrang haben muss eine vernünftige Pflegereform mit mehr Pflegestellen, Ausbildungs- und Einstellungsoffensiven.
Es grüßt Rita
Menschenwürdegarantie bedarf bei der Umsetzung entsprechender Rahmenbedingungen. Insoweit gibt es aber Optimierungsbedarf!

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Pflegereform jetzt - Dringliche Projekte mit Vorrang !

Beitrag von Dieter Radke » 27.08.2011, 09:51

Eine umfassende Pflegereform ist bitter nötig. Dabei müssen viele Aspekte Berücksichtigung finden. Wenn nicht alles gleichzeitig geht, müssen Prioritäten gesetzt werden. Auf jeden Fall gehört der Pflegenotstand abgestellt. Wenn das gepackt ist, kann man in Ruhe eine Reform der Ausbildungsvorschriften angehen. Aber genau das eilt mit Sicherheit nicht.
Die dringlichen Reformvorschläge liegen auf dem Tisch. Jetzt muss gehandelt werden.

Dieter Radke
Menschenwürdige Pflege ohne Ausnahme! - Dafür müssen wir alle eintreten.

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Reform Pflegeausbildung in Deutschland

Beitrag von Presse » 05.09.2011, 17:22

Modernisierung der EU-Beruferichtlinie setzt Impulse für Reform Pflegeausbildung in Deutschland

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) begrüßt die Initiative der EU-Kommission, die Beruferichtlinie 2005/36/EU zu modernisieren. „Insbesondere für die Weiterentwicklung der Ausbildung nach dem Krankenpflegegesetz erwarten wir einen qualitativen Schub“, sagt Gertrud Stöcker, stellvertretende Präsidentin des DBfK. Europa hat Deutschland in Sachen Pflegebildung längst abgehängt, so Stöcker weiter. Mehrere Bundesregierungen haben die wachsenden Anforderungen an die Qualifikation der Pflegefachpersonen ignoriert und eher nach dem Arbeitsmarkt geschielt, als nach der Qualifikation der Ausgebildeten und damit der Qualität der Versorgung.

Die Richtlinie sichert die Freizügigkeit von Personen innerhalb der EU durch Verfahren zur Anerkennung von Berufsqualifikationen. Für die heutigen Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen bedeutet dies einen Rechtsanspruch auf automatische Anerkennung ihres Berufsabschlusses in den anderen EU-Staaten. Die EU diskutiert u.a. die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen auf 12 Jahre Allgemeinbildung. Begründet wird dies mit der Patientensicherheit und der Attraktivität der Ausbildung. Der DBfK unterstützt dies ausdrücklich. Die Bundesregierung und die Länder sehen dies jedoch kritisch. Allerdings ist Deutschland zusammen mit Luxemburg mit dieser Haltung in der EU isoliert.

Eine 12jährige Allgemeinbildung – oder deren Äquivalent – bedeuten nicht zwingend eine Hochschulausbildung. Dies kann die EU gar nicht regeln. Sie würde aber deutlich die erforderliche qualitative Weiterentwicklung unterstützen. Das Argument, man schließe dadurch viele der heutigen Bewerber/-innen aus, greift nur bedingt. Es würde für diese Bewerber der Zugangsweg etwas länger - aber nicht unmöglich. Andererseits würden aber auch neue Bewerbergruppen angesprochen. Auch heute schon gibt es einen beträchtlichen Anteil von Abiturient/-innen in der Ausbildung. Neben der Zugangsvoraussetzungen werden auch die Vorgaben für den theoretischen und praktischen Unterricht diskutiert und die Verknüpfung mit dem Europäischen Berufsausweis. Die EU-Kommission plant zum Jahresende einen Entwurf der Richtlinie vorzulegen.

Nach wie vor ringt eine Bund-Länder-Kommission um Eckpunkte der Zusammenführung von Alten- und Krankenpflegegesetz. Hauptdiskussionspunkt scheint die Frage der Verortung der Ausbildung und damit deren Finanzierung zu sein. Es scheint an der Kraft – oder dem politischen Willen – zu fehlen, den Sonderstatus der Pflegeausbildung endlich zu beenden. Der Zeitpunkt der Vorstellung der Eckpunkte wird ständig verschoben und liegt derzeit bei Jahresende. Der DBfK ist besorgt, die Reform werde unter dem Vorwand der Diskussion in der EU-Kommission in dieser Legislaturperiode nicht mehr stattfinden.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Quelle: Pressemitteilung vom 05.09.2011
Susanne Adjei| Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| http://www.dbfk.de | Salzufer 6 | 10587 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77

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