Gewalt in der Pflege / Häusliche Gewalt

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

ÄK Nordrhein

Leitfaden zu Häuslicher Gewalt erschienen

Beitrag von ÄK Nordrhein » 20.11.2005, 10:31

Leitfaden zu Häuslicher Gewalt erschienen

Düsseldorf, 18.10.2005. Zum Thema "Häusliche Gewalt" ist kürzlich eine Informationsbroschüre erschienen. Der Leitfaden ist auch über das Internetangebot der Ärztekammer Nordrhein abrufbar in der Rubrik KammerIntern/KammerArchiv unter der Überschrift "Ärztekammer Nordrhein".

Die Broschüre "Diagnose Häusliche Gewalt" ist in Kooperation entstanden zwischen den Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, dem Institut für Rechtsmedizin des Klinikums der Universität zu Köln, der Koordinationsstelle "Frauen und Gesundheit" NRW, dem Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW (lögd) sowie der Psychotherapeutenkammer NRW und wurde von zwei Landesministerien gefördert.

In dem Bereich "Häusliche Gewalt" auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein finden sich neben der Broschüre auch Dokumentationsbögen sowie zahlreiche Adressen und Telefonnummern von Anlaufstellen. Auch sind die bisher zu dem Thema im Rheinischen Ärzteblatt erschienenen Artikel aufgelistet.

Leitfaden und Dokumentationsbögen können auch bei der Ärztekammer Nordrhein bestellt werden unter Tel.: 0211/4302 1466, Fax: 0211/4302 1405
Sarah.Netz@aekno.de.

> zur Informationsseite Häusliche Gewalt
http://www.aekno.de/htmljava/frameset.a ... gewalt.htm

Quelle: Pressemitteilung der Ärztekammer Nordrhein

H.P.

Häusliche Gewalt - neuer Leitfaden informiert

Beitrag von H.P. » 21.11.2005, 14:49

Häusliche Gewalt - neuer Leitfaden für die Praxis

Hausärzte sind in der Praxis oft erste Ansprechpartner für Frauen, die häusliche Gewalt erfahren haben. Die Beratungsstelle Frauennotruf in Frankfurt/Main bietet Ärzten einen speziellen Anamnese- und Dokumentationsbogen für die Behandlung der Patientinnen an. Der Bogen wurde vom hessischen Sozialministerium entwickelt. Darauf macht jetzt die Ärzte Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21.11.2005 aufmerksam.
Die Formulare sollen, so die Zeitung, Ärzten die Dokumentation erleichtern. Sie bieten zudem eine Orientierungshilfe für eine zügige und qualifizierte Diagnose und Behandlung. Unter anderen werden Ärzte informiert, wie ein Attest aussehen muß, um vor Gericht bestehen zu können.
Auch Tips fürs Patientengespräch sind darin zu finden. Zwei Seiten mit Adressen und Telefonnummern von Notrufen und Beratungsstellen in ganz Hessen runden das Angebot ab.
"Der Bogen kann sowohl als Leitfaden für das Gespräch als auch als Anleitung für eine gründliche Untersuchung dienen", heißt es bei der Beratungssstelle Frauennotruf.

Weitere Infos zum Thema im Internet: http://www.frauennotrufe-hessen.de

Ärztliche Praxis

Wider Gewalt gegen Frauen

Beitrag von Ärztliche Praxis » 22.11.2005, 18:52

Wider Gewalt gegen Frauen

Zum internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25. November 2005 startete in Mecklenburg-Vorpommern die landesweite Aktionswoche „Wider Gewalt gegen Frauen und Kinder“.

22.11.05 - Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird von internationalen Organisationen als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen eingeschätzt. Darauf verwies die Frauenbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns, Margret Seemann, auf der Fachtagung „Gewalt macht seelisch und körperlich krank“ in Neubrandenburg, die den Auftakt der Aktionswoche bildete.

Einer 2004 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellten Studie zufolge tragen 55 Prozent der Frauen, die körperliche Gewalt erfahren haben, sowie 44 Prozent der Opfer sexueller Gewalt körperliche Verletzungen davon. Dazu zählten etwa sichtbare Narben, dauerhafte Schäden von inneren Organen, psychische Störungen sowie negative Auswirkungen auf die Gesundheit wie Suchterkrankungen oder Essstörungen. 95 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind Frauen. Da die Opfer jedoch oft ihre Erfahrung verschweigen, seien Ärzte und Kliniken häufig erste und einzige Anlaufstelle für sie, sagte Seemann.

Wie wahrscheinlich es ist, dass Ärzte mit diesem Thema konfrontiert werden, zeigen Zahlen aus Mecklenburg-Vorpommern: Im ersten Halbjahr 2005 registrierte die Polizei im Nordosten insgesamt 602 Einsätze wegen häuslicher Gewalt. Die fünf Interventionsstellen im Land zählten ihrerseits 722 Fälle.

Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis" (Der Beitrag wird mit Genehmigung der Redaktion vorgestellt)
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel? ... 660076&n=1

Waldläuferin

Beitrag von Waldläuferin » 26.11.2005, 23:38

habe keinen pflegeberuf(pflege allein seit ende2003 meinen angehörigen),meine eigenen erfahrungen,gesehenes und schilderungen von verwanten,bekanten und thrapeuten,wie mit patienten oftmals umgegangen wird,hat nichts mehr mit berufung,sondern einen immerhin noch "gut" bezahlten job zu tuen,das patienten aggressiv werden verwundert mich nicht,dies trifft auch auf krankenhaus und reha zu.
möchte aber keinesfalls alle einrichtungen und pflegende negativ beurteilen.
spritzen-einige müssen langsam um schmerzen zu vermeiden
stationsschwester hält sich nicht an den waschablauf am bett(andere person kommt herein stellt sich ans fußende und unterhält sich,sieht immer wieder auf den völlig entkleideten und nassen patienten
andere schwester,haben sie aber einen sexy slib(männlicher patient)
schwerstpflegebedüftige werden nackt auf duschbett über den flur geschoben
extrem geschmingtes personal-abstandhalten vom patienten
usw. wen wunderts wenn dann übergriffe--
menschlichkeit,wahrung der privat.-und intimsphäre schaffen vertauen und achtung
natürlich gehört mut dazu auf mißstände hinzuweisen aber es nicht zu tuen ,macht mit schuldig.
mein angehöriger kommt jedenfals in keine einrichtung mehr und es wäre auch sein wunsch.
eine junge therapeutin sagte,nie ins heim,vorher nehme ich tabletten und aus gesprächen mit pflegepersonal weiß ich,das sie ebenfals nicht in eine einrichtung gehen würden,das gleiche trifft für mich und meinem angehörigen zu

liebe pflegende,stellt euch bitte vor,ihr seit anstelle des zu pflegenden

mfg enno

Dirk

Initiative für menschenwürdige Pflege will sich kümmern!

Beitrag von Dirk » 27.11.2005, 08:18

Hallo Enno,

der kürzlich neu gegründete Pflegeselbsthilfeverband (Pflege-SHV) will sich um unbefriedigende oder gar unmenschliche Pflegebedingungen, wer sie auch immer zu vertreten haben mag, kümmern.

Vielleicht informierst Du einmal den Pflege-SHV. Der Verband versteht sich als unabhängige - und hoffentlich bald schlagkräftige - Inititiative für menschenwürdige Pflege!

Internet http://www.pflege-shv.de. Dort gibt es auch Ansprechpartner per E-Mail: info@pflege-shv.de!

MfG und schönen Sonntag!
Dirk

Elke
Full Member
Beiträge: 129
Registriert: 22.11.2005, 07:40
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Beitrag von Elke » 27.11.2005, 12:11

Hallo Waldläuferin,

erst einmal möchte ich dir meine Anerkennung dafür aussprechen, dass du deinen Angehörigen zu dir nach Hause genommen hast und dir viel Kraft wünschen.
Auch ich denke, kein Heim – und sollte es noch so gut geführt werden – kann das Zuhause und die Familie ersetzen. Leider finden pflegende Angehörige wenig Unterstützung und Hilfe und Angebote müssen erkämpft werden.
Ich selbst habe auch schlechte Erfahrungen in Heimen und Krankenhäusern machen müssen und kann deinen Unmut gut verstehen.
All zu leicht wird aus einer Routine heraus die Intimsphäre der Bewohner oder Patienten verletzt.
Und du hast vollkommen Recht mit deiner Ermahnung „stellt euch bitte vor, ihr seid anstelle des Pflegebedürftigen“.

Und wie Dirk, kann auch ich dir raten:
Vielleicht informierst Du einmal den Pflege-SHV.
Internet http://www.pflege-shv.de. Dort gibt es auch Ansprechpartner per E-Mail: info@pflege-shv.de!

Eine frohe und gesegnet Adventszeit wünsche ich dir und deinem Angehörigen.
Ehemann Hirnblutung 1995, Hemiplegie rechts, schwere Globalaphasie, Epilepsie, Pflegestufe 3. Pflege Zuhause

ÄK Westfalen-Lippe

„Diagnose: Häusliche Gewalt“ - Neuer Leitfaden

Beitrag von ÄK Westfalen-Lippe » 30.12.2005, 08:47

„Diagnose: Häusliche Gewalt“ - Neuer Leitfaden bietet Hilfestellung

Die Arztpraxis oder Notfallambulanz einer Klinik ist für Opfer häuslicher Gewalt meistens die erste Anlaufstelle – noch vor einer Beratungseinrichtung oder der Polizei. Ärztinnen und Ärzte können deshalb wirksam dazu beitragen, häusliche Gewalt aufzudecken und den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Hilfestellung bei der täglichen Arbeit in Klinik und Praxis bietet ein soeben erschienener Leitfaden „Diagnose: Häusliche Gewalt“. Gleichzeitig wurden Dokumentationsbögen zusammengestellt, mit deren Hilfe Ärztinnen und Ärzte entsprechende Untersuchungsergebnisse festhalten können.

Der Leitfaden ist das Ergebnis gemeinschaftlicher Arbeit der Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe, des Instituts für Rechtsmedizin des Klinikums der Universität Köln, der Koordinationsstelle Frauen und Gesundheit NRW, des Landesinstituts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW und der nordrhein-westfälischen Psychotherapeutenkammer. Auf der Grundlage bereits vorliegender und bewährter Materialien wurden Aktualisierungen vorgenommen und ergänzende Aspekte beleuchtet – etwa der Bereich der psychischen und psychosomatischen Symptomatik und praktische Hinweise zur rechtlichen Situation.

Gefördert mit Mitteln der Landesministerien für „Generationen, Familie, Frauen und Integration“ und „Arbeit, Gesundheit und Soziales“ ist der Leitfaden „Diagnose: Häusliche Gewalt“ sichtbarer Ausdruck der gemeinsamen Anstrengungen von Politik und Akteuren des Gesundheitswesens, die Situation der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen wirksam und nachhaltig zu verbessern.

Im Rahmen von zwei Fachgesprächen zum Thema „Häusliche Gewalt und Gesundheit“ war bereits im Jahr 2003 unter Beteiligung der Ärztekammer Westfalen-Lippe über entsprechende Handlungsansätze und Aktivitäten beraten worden, die in ein gemeinsam erarbeitetes Eckpunktepapier mündeten. Als Empfehlungen des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie und der Landesgesundheitskonferenz des Landes Nordrhein-Westfalen wurde dieses Papier unter dem Titel „Häusliche Gewalt – die Rolle des Gesundheitswesens“ im Juni vergangenen Jahres herausgegeben.

Einen wesentlichen Handlungsschritt sehen diese Empfehlungen in der „Bereitstellung von qualifizierten Informationsmaterialien wie Leitfäden für die Diagnostik und Behandlung von Betroffenen, von vorstrukturierten Erhebungsbögen für die Dokumentation für die Folgen der Gewaltanwendung, von Hinweisen zur Rechtslage sowie Informationsmaterial über vorhandene regionale Netzwerke und Kooperationsstrukturen“. Diesem Anspruch wird der neue Leitfaden „Diagnose: Häusliche Gewalt“ gerecht. Er stellt aktuell erarbeitete Erkenntnisse und Informationen in praxisorientierter Form zur Verfügung.

In der ärztlichen Fortbildung hat die Befassung mit dem Problemfeld „Häusliche Gewalt“ inzwischen ihren festen Platz. Regelmäßig werden von der Akademie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe regionale Fortbildungsveranstaltungen für Ärztinnen und Ärzte, Arzthelferinnen, Pflegepersonal und andere Interessierte zum Themenkomplex „Häusliche Gewalt“ angeboten.

Den Leitfaden „Diagnose: Häusliche Gewalt“ und die dazugehörigen Dokumentationsmaterialien finden Sie hier als pdf-Dokumente:
http://www.aekwl.de/public/service/down ... gewalt.pdf


Quelle: Mitteilung Ärztekammer Westfalen-Lippe
http://www.aekwl.de/public/service/doc14.htm

advitaBKK

Gewalt in der Pflege hat viele Gesichter

Beitrag von advitaBKK » 11.04.2006, 18:04

Gewalt in der Pflege hat viele Gesichter

„Ich habe einfach keine Zeit für eine ausreichende Pflege“, klagt eine Krankenschwester, die in der ambulanten Pflege arbeitet. „Und dabei kann Frau K. (85) fast nichts mehr selbstständig tun. Ihre Kinder wohnen weiter weg. Ich muss die ganze Pflege machen, auch die Medikamente richten und eingeben. Da bleibt wenig Zeit zur Aktivierung. Dadurch wurde sie bettlägerig. Aber ich kann da wenig ausrichten, mir fehlt die Zeit.“

Ein Heimbewohner leidet an Demenz, einer Krankheit, die mit dem Verlust der Geistes- und Verstandesfähigkeiten einhergeht. Als er einen Essenswagen sieht, auf dem Bananen liegen, will er sich eine Banane nehmen. Eine Mitarbeiterin schlägt ihm auf die Finger und verbietet ihm das. Dies bemerkt eine Praktikantin. Sie ist irritiert und bespricht dies mit den Mitarbeitern. Es entsteht ein Disput, der bis zur Heim- und Pflegedienstleitung dringt. Die traurige Folge: Der Praktikantin wird geraten, sich einen neuen Praktikumplatz zu suchen.
Eine pflegende Tochter erzählt: „Mein Bruder kann mit meinem Vater nicht gut umgehen. Er ist sein Stiefvater und - wie soll ich sagen? Die haben sich noch nie verstanden. Da ist dann eben auch Gewalt vorgekommen. Mein Vater hat sich damals nicht umsonst die Rippe gebrochen. Das waren diese Anfänge, wenn die Leute aggressiv werden. Und mein Vater ist dann auch aggressiv geworden, weil er gemerkt hat, dass etwas mit ihm nicht stimmt... Dann haben mein Bruder und meine Mutter ihn rasiert und ich hab gemeint, sie ziehen ihm die Haut vom Gesicht. Das konnte ich dann nicht mehr ertragen."

Drei Beispiele. Drei unterschiedliche Situationen und Problemfelder. In allen treten Gewalthandlungen auf. Leider gehören sie zu unserem Alltag. Sie können an jedem Ort und zu jeder Zeit auftreten. Wir dürfen sie nicht verneinen oder verdrängen, sondern müssen Lösungen finden.

Problembereiche der Pflegebeziehungen

Im Umgang mit älteren pflegebedürftigen Menschen treten Pflegemängel, die auch als Misshandlung oder Vernachlässigung bezeichnet werden können (sicherlich auch als „Gewalt“), häufiger auf, da hier teilweise sehr unterschiedliche Lebenswelten, Ängste, Gefühle von Hilflosigkeit und Abhängigkeit sowie Wünsche und Erwartungen aufeinander prallen.

Vorurteile gegen alte Menschen fördern die Gewaltbereitschaft. Dies wiegt umso schwerer, da der „gesellschaftliche“ Wert eines alten pflegebedürftigen Menschen - finanziell und ethisch - von Helfern, Angehörigen und anderen z. T. sehr „verborgenen Dritten“ bestimmt wird. Ihre Wahrnehmung entscheidet. Menschenrechte bleiben dabei manchmal auf der Strecke.

Die Pflegequalität reicht von „gefährlicher Pflege“ bis zu „optimaler Pflege“. Auch wenn der Begriff „Gewalt“ leicht zur Skandalisierung führt und selten wertfrei benutzt wird, kennzeichnet er gravierende Pflegemängel am besten.

Erscheinungsformen von Gewalt

Kennzeichnend für die Diskussion um Gewalt gegen ältere Menschen ist ein Gewaltkonzept, das sich nicht nur auf den körperlichen und psychischen Bereich bezieht, sondern auch auf die Misshandlung und die Unterlassung. Üblicherweise wird zwischen „Misshandlung“ als ein aktives Tun (körperliche und psychische, finanzielle Ausbeutung und Einschränkung des freien Willens) und „Vernachlässigung“ (passive und aktive) unterschieden. Die Gewaltformen, die im Alltag der Pflege auftreten können, sind vielfältig. Viele werden im Alltag sicher gar nicht unmittelbar als Gewalt eingestuft.

Einige Beispiele:

Kommunizieren:
zum Sprechen zwingen, schimpfen, anschreien, nicht beachten, Blickkontakte vermeiden, bevormunden, duzen, respektlos umgehen

Ruhen und Schlafen:
Mittagsschlaf verweigern oder zum Mittagsschlaf zwingen,
ausschließlich Heimbettwäsche zulassen,
gegen den Willen Schlafmittel geben

Sich bewegen:
Bewegungsraum einschränken,
Gehhilfen oder Rollstuhl verweigern

Sich beschäftigen, das Lebensfeld gestalten und Wohnen:
keine Orientierungshilfen anbringen,
nicht zur Beschäftigung anregen

Vitale Funktionen aufrecht erhalten:
Kranken im Gestank liegen lassen,
zu warme/zu kalte Kleidung zumuten

Sich als Mann oder Frau fühlen oder verhalten:
Beziehungen verhindern,
Schamgefühl bei Intimpflege verletzen,
sich über sexuelle Äußerungen lustig machen

Sich pflegen:
zum Baden, zur Haarwäsche zwingen,
eigene Hygienevorschriften durchsetzen,
nachts waschen, zwangsweise einsalben

Für eine sichere Umgebung sorgen:
Sicherheitsmaßnahmen entziehen,
zu viel und zu häufig fesseln,
Klingel wegnehmen

Essen und Trinken:
Ess- und Trinkhilfen vorenthalten,
Essgewohnheiten missachten,
zu schnell „füttern“

Soziale Bereiche des Lebens sichern:
Kranken sich selbst überlassen,
ständig beaufsichtigen,
Einkäufe verweigern,
Außenkontakte einschränken

Ausscheiden:
Dauerkatheder gegen Willen geben,
Vorlagen zu festen Zeiten wechseln,
hungern und dursten lassen,
Essen unerreichbar hinstellen

Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen:
alte Fotos oder Bilder nicht aufhängen,
religiöse Bedürfnisse missachten,
Schmerzen mit Placebos behandeln

Sich kleiden
Kleider einschließen,
nachts in einen „Strampelsack“ fixieren

Eine Vielzahl von Faktoren, die direkte Gewalt erst ermöglichen, aufrechterhalten oder zu deren Rechtfertigung dienen, sind eher verdeckt und weniger fassbar. Jedes Handeln, das potenziell realisierbare grundlegende menschliche Bedürfnisse durch direkte (personale) und/oder strukturelle und/oder kulturelle Determinanten beeinträchtigt, einschränkt oder deren Befriedigung verhindert, kann als Gewalt verstanden werden.

Direkte Gewalt ist ein Ereignis,
strukturelle Gewalt ist ein Prozess,
kulturelle eine mehr oder weniger unveränderliche Größe (Ideologie, Religion).

Die aktuelle Situation in der Pflege

Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) und der Heimaufsicht verdeutlichen die Situation der Pflege. Berichtet wird von Qualitätsdefiziten, die zwangsläufig zu erheblichen Gefährdungen der Pflegebedürftigen führen können. Darüber hinaus gibt es eine Anzahl von Einrichtungen, in denen Zustände herrschen, die so gravierend sind, dass Gefahr für Leib und Leben der von diesen Einrichtungen versorgten Versicherten besteht.

Der 1. Bericht des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen aus dem Jahr 2004 beschreibt die Situation der ambulanten und stationären Pflege:

Als Ursachen für Qualitätsmängel wurden am häufigsten u.a. Personal- und Zeitmangel, Zeitdruck, unzureichende Kommunikation, unzureichende Planung und Organisation, mangelhafte Kompetenz und Führung sowie Kosten- und Wirtschaftlichkeitsdruck genannt.

Pflegemängel verringern

Die derzeitigen Überlegungen und Diskussionen, wie Pflegemängel verringert bzw. verhindert werden können, sind vielfältig. Hinzu kommt, dass Pflegemängel auch Mängel in der medizinischen Versorgung nach sich ziehen. Durch medizinische Mängel können aber auch Defizite in der Pflege erfolgen. Auch die Anzahl diesbezüglicher Gesetze und Vorschriften ist z. T. widersprüchlich und lässt sich nicht in die Praxis umsetzen.

Das Pflegepersonal muss durch die verwirrende Gesetzesvielfalt häufig befürchten, „mit einem Bein im Gefängnis zu stehen“. Externe Kontrollen, die überwiegend nicht sehr wirksam sind, führen allein selten zu einer Verringerung von Pflegemängeln. „Qualitätssiegel“ schaffen zwar Anreize, sind aber für die Qualität der täglichen Arbeit kaum aussagekräftig. Entscheidend für die Verbesserung der Situation vor Ort ist eine kontinuierliche, qualitative Beziehungsarbeit, in deren Mittelpunkt der Pflegebedürftige steht.

Hilfestellung für Mitarbeiter

Ein würdevoller und respektvoller Umgang zwischen pflegebedürftigem alten Menschen und Pflegekraft ist Voraussetzung jeglicher professionellen Arbeit und kostet kein Geld. Jeder Beteiligte muss sich aktiv und täglich darum bemühen und Mitarbeitern auch Hilfestellung geben. Hierfür sind ein menschlicher Arbeitsplatz und Vorgesetzte sowie Träger von Einrichtungen notwendig, die darauf achten, dass ihre Mitarbeiter nicht verrohen. Lange „Kaffee- oder „Raucherpausen“ sind ein Alarmsignal.

Entscheidend ist, Pflegemängel wahrzunehmen, sie nicht zu vertuschen und nicht nach Faktoren zu suchen, die diese entschuldigen wie z. B. „Personalmangel“, „Überforderung“ o. a.. Mögen diese Faktoren auch mit ursächlich für Pflegemängel sein, so gilt es im Interesse der Betroffenen nach Lösungen zu suchen. Werden Pflegemängel offenkundig, reicht es nicht aus, nur nach einzelnen „Schuldigen“ zu fahnden. Pflegemängel „tauchen nicht einfach auf“. Sie entwickeln und stabilisieren sich.

Gewalt in Pflegeheimen muss öffentlich werden

Trotz vielfältiger Bemühungen ist es noch nicht ausreichend gelungen, alle Kräfte zu mobilisieren, um die Situation in Pflegeheimen nachhaltig zu verändern. Viele Angehörige haben Schuldgefühle, weil sie den Pflegebedürftigen zuhause nicht mehr pflegen können. Pflegekräfte fühlen sich mitschuldig, weil sie über Missstände schweigen und trotz Überarbeitung glauben, nicht genug getan zu haben.

Mit Hinweis auf die leeren Kassen der Kommunen, der Wohlfahrtsverbände und Kranken- wie Pflegekassen wird die Notwendigkeit, sich dem Problembereich „Pflegeheim“ zu stellen, grundsätzlich zwar gesehen, dennoch aber sehr zögerlich angegangen.

Notwendig ist es, die Situation von Pflegeheimen zur öffentlichen und fachlichen Diskussion zu machen. Es reicht nicht aus, Personalschlüssel „etwas“ zu verbessern, Qualitätsbeauftragte zu integrieren, Bewohner als „Kunden“ zu bezeichnen und Angehörige in den Heimbeirat zu wählen.

Im Mittelpunkt der Überlegungen steht der pflegebedürftige alte Mensch. Was braucht er, um in Würde leben - nicht nur überleben - zu können? Sein Wohlbefinden ist dabei genauso zu berücksichtigen wie seine menschlichen Grundbedürfnisse (z. B. Essen, Trinken, frische Luft, Bewegung, soziale Unterstützung, Kommunikation, qualifizierte Pflege und medizinische Behandlung, hygienische Maßnahmen). Erst dann ist die Frage berechtigt, wie die Kosten hierfür aufgebracht werden können. Das institutionelle Denken hat viele blind gemacht.

Es gilt, den Entscheidungs-, Handlungs-, Bewegungs- und Gestaltungsfreiraum für Heimbewohner lebensweltorientiert zuzulassen und eine möglichst optimale Selbstbestimmung zu gewährleisten. Zu oft wird vergessen, dass das Schicksal eines Pflegebedürftigen jeden treffen kann.

Unterstützung von pflegenden Angehörigen

Die Pflege eines alten Menschen bedeutet für die Familie meist eine erhebliche Umstellung. Ob sie zur Überforderung führt, ist abhängig von einer Vielzahl von Faktoren. Tauchen Gewalthandlungen auf, ist das ein Alarmzeichen für die gesamte Familie. Sie benötigt professionelle Hilfe.

Die advitaBKK unterstützt Sie bei der Pflege, klärt Sie über Erkrankungen und deren Folgen auf. Wir bieten verlässliche Hilfe zum Umgang mit problematischen Situationen: Durch Angebote zur Entlastung für Angehörige (z. B. Tages- oder Kurzzeitpflege, stundenweise Betreuung des Pflegebedürftigen durch Dritte), durch Beratung und therapeutische Angebote. Pflegekurse für Angehörige und Besuche von Selbsthilfegruppen erleichtern häufig die Not und die Überforderung von Angehörigen.

Ausblick

Die vielfältigen Erscheinungsformen der Gewalt in der Pflege verdeutlichen, wie vielschichtig eine Gewaltsituation sein kann. Grundsätzlich ist es wichtig, dass bei Auftreten von Gewalt nicht hauptsächlich nach Schuldigen gesucht wird, sondern Hilfe für alle Beteiligten angeboten wird. Letztendlich ist jeder, der mit einer Gewaltsituation konfrontiert wird, mitverantwortlich: „Sehen - Hören - Einmischen - Handeln“.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Angehöriger schlecht gepflegt oder ihm gar Gewalt angetan wird, sollten Sie Ihre Befürchtungen mit dem Pflegepersonal oder der Pflegedienstleitung besprechen. Ein wichtiger und hilfsbereiter Ansprechpartner ist immer auch Ihre BKK. Sie können sich auch an eines der nachstehenden Pflege-Notruftelefone (Stand: November 2004) wenden:

Berlin
Pflege in NotTel.: 0 30 / 69 59 89 89

Bonn
Handeln statt Misshandeln (HsM)
Bonner Initiative gegen Gewalt im Alter e. V.
Info-Tel.: 02 28 / 63 63 22
Notruf-Tel.: 02 28 / 69 68 68

Erlangen
Pflegeberatungsstelle der Stadt Erlangen
Tel.: 09 1 31 / 86 23 29

Hamburg
Pflegetelefon Hamburg
Tel.: 0 40 / 28 05 38 22

Hannover
Kommunaler Seniorenservice Hannover (KSH)
Tel.: 05 11 / 1 68 – 4 36 80

Mainz
Informations- und Beschwerdetelefon Pflege
Tel.: 06 1 31 / 28 48 41

Marburg
Beschwerdestelle Altenpflege Marburg
Tel.: 06 4 21 / 20 11 19

München
Städtische Beschwerdestelle für Probleme in der Altenpflege
Tel.: 0 89 / 23 32 06 60

Vereinigung Integrationsförderung
Tel.: 0 89 / 20 15 46 0

Arbeitskreis gegen Menschenrechtsverletzungen
Tel.: 0 89 / 31 33 0 28

Niedersachsen
Pflege-Notruftelefon Niedersachsen
Tel.: 01 80 / 20 00 – 8 72

Nürnberg
Stadt Nürnberg, Seniorenamt / Stadtseniorenamt, Beschwerde- und Schlichtungsstelle Pflege
Tel.: 09 11 / 23 16 5 55

Schleswig-Holstein
PflegeNotTelefon Schleswig-Holstein
Tel.: 0 18 02 / 49 48 47 (landesweite Rufnummer zum Regionaltarif)

Siegen
Initiative gegen Gewalt im Alter e. V.
Tel.: 02 71 / 66 09 7 87

Stuttgart
StadtSeniorenRat Stuttgart e. V., Beschwerdestelle- u. Beratungsstelle
Tel.: 07 11 / 61 59 92 3

Ó BKK Bundesverband

Quelle: http://www.advita-bkk.de/dl/beitraege/1507/11028

Nachtrag:
Ab Oktober 2005 steht als Initiative für menschenwürdige Pflege der Pflege-Selbsthilfeverband e.V. zur Verfügung. Er kann in allen Fragen der Pflege, Pflegemängel usw. in Anspruch genommen werden. Näheres unter http://www.pflege-shv.de

MGFFI NRW

Jahresbilanz 2005 häusliche Gewalt

Beitrag von MGFFI NRW » 20.04.2006, 14:12

Jahresbilanz 2005 häusliche Gewalt:
Über 8.000 Wohnungsverweise und Rückkehrverbote in NRW
Minister Dr. Ingo Wolf: Polizei schickt immer mehr Schläger vor die Tür
Minister Armin Laschet: Opfer werden nicht allein gelassen


Das Innenministerium und das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration teilen mit:

Von Januar bis Dezember 2005 wurde die Polizei in NRW 17.991 Mal wegen häuslicher Gewalt zu Hilfe gerufen. Sie erstattete in all diesen Fällen Strafanzeige und verwies bei fast jedem zweiten Einsatz die Täter für die nächsten zehn Tage aus der Wohnung. „Konsequentes polizeiliches Einschreiten bei häuslicher Gewalt wirkt unmittelbar und nachhaltig auf Täter und Opfer“, stellte NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf heute (19. April 2006) in Düsseldorf fest. Die Polizei führe dem Schläger sein Unrecht deutlich vor Augen und zeige dem Gewaltopfer gleichzeitig, dass es nicht allein gelassen werde.

Beim Hausverbot nehmen die Polizisten den Gewalttätern den Wohnungsschlüssel ab. In den folgenden Tagen kontrollieren sie, ob sich der Schläger auch tatsächlich an das Rückkehrverbot hält. Anderenfalls droht ihm ein Zwangsgeld. Während des zunächst zehn Tage währenden Hausverbots kann das Gewaltopfer beim Zivilgericht längeren Schutz vor dem Täter beantragen. Bis zu einer richterlichen Eil-Entscheidung verlängert sich das Rückkehrverbot dann automatisch um bis zu zehn Tage.

Meist ging es um Körperverletzungen (14.998 Fälle), Bedrohungen (2.435 Fälle) sowie um sexuelle Nötigung und Vergewaltigungen (175 Fälle). Minister Wolf wies darauf hin: „Die Polizei zu Hilfe zu rufen, ist oft das letzte Mittel für das Opfer, um die Gewaltspirale zu durchbrechen.“ Deshalb sei der erste Kontakt zwischen den Beamten und den Schutzsuchenden - meistens Frauen und Mädchen - besonders wichtig.

Die Polizeibeamten informieren die Frauen vor Ort über ihre rechtlichen Möglichkeiten und über geeignete Beratungsstellen und Frauenhäuser. Auf Wunsch der Betroffenen werden erste Kontakte zu Hilfeeinrichtungen hergestellt. „Es ist wichtig, Opfern häuslicher Gewalt in dieser schwierigen Phase wirksame und individuelle Unterstützung anzubieten“, betonte Frauenminister Armin Laschet. „Unser flächendeckendes Hilfenetz in Nordrhein-Westfalen ist hierfür hervorragend geeignet.“

Das Land Nordrhein-Westfalen fördert derzeit unter anderem 62 Frauenhäuser, 55 Frauenberatungsstellen und 48 Einrichtungen und Zufluchtsstätten für sexuell misshandelte Frauen und Mädchen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Einrichtungen haben hervorragende Kompetenzen im Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt“, erläuterte Minister Laschet. „Durch ihre sensible und parteiliche Herangehensweise eröffnen sie den Betroffenen geeignete Wege, sich und ihre Kinder vor dem Täter zu schützen und aktiv aus dem Gewaltkreislauf zu lösen.“ Nahezu 70 Prozent der Opfer nehmen das Hilfeangebot sofort in Anspruch.

Weitere Informationen im Internet unter http://www.im.nrw.de und http://www.mgffi.nrw.de.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.4.2006
http://www.mgffi.nrw.de/presse/pressemi ... 0419a.html

H.P.

Häusliche Gewalt - Broschüren informieren

Beitrag von H.P. » 07.05.2006, 06:45

Siehe hierzu die Broschüren

„Häusliche Gewalt – die Rolle des Gesundheitswesens“, Gemeinsame Empfehlungen des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie und der Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen

„Häusliche Gewalt – die Rolle des Gesundheitswesens“, Gemeinsame Empfehlungen des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie und der Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen
http://www.aekwl.de/fileadmin/medizin_u ... er_NRW.pdf

Hilfestellung bei der täglichen Arbeit in Klinik und Praxis bietet der Leitfaden „Diagnose: Häusliche Gewalt“.
http://www.aekwl.de/index.php?id=306

WernerSchell
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Beiträge: 25302
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Gefahren für alte Menschen in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 12.06.2006, 06:08

Siehe

Gefahren für alte Menschen in der Pflege – Leitfaden des Landespräventionsrates NRW, April 2006

http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... ge0406.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Ärztliche Praxis

Gewalt gegen Frauen geht meist von ihren Partnern aus

Beitrag von Ärztliche Praxis » 08.10.2006, 07:59

Länderübergreifende Studie der WHO

Gewalt gegen Frauen geht meist von ihren Partnern aus
Frauen werden deutlich häufiger Opfer häuslicher Gewalt als von Übergriffen Fremder. Das hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer weltweiten Analyse festgestellt.


06.10.06 - An 15 ländlichen und städtischen Standorten in zehn Ländern von Bangladesch über Japan bis Serbien und Montenegro wurden insgesamt mehr als 24.000 Frauen zwischen 15 und 49 Jahren befragt, berichten Claudia Garcia-Moreno von der WHO und ihre Mitarbeiter in „The Lancet“.

An nur zwei Standorten waren weniger als ein Viertel der Frauen von Gewalt durch ihre Lebenspartner betroffen, während an sechs Standorten bis zu drei Viertel der Frauen Opfer häuslicher Gewalt waren. Zu einem Großteil handelte es sich dabei um schwerwiegende und wiederholte Übergriffe. Physische und sexuelle Gewalt treten häufig gepaart auf und werden vermehrt von solchen Männern ausgeübt, die ihre Frauen auch psychisch unterdrücken.

WHO untersucht Strategien zur Vorbeugung häuslicher Gewalt

Bisherige Studien hatten sich vor allem mit häuslicher Gewalt in Industrienationen beschäftigt. Dort sind Übergriffe durch Partner deutlich seltener, in Großbritannien beispielsweise werden vier Prozent der Frauen Opfer häuslicher Gewalt. In der vorliegenden Studie wurden die Unterschiede zwischen den untersuchten Standorten vor allem auf den Stellenwert der Frauen in den jeweiligen Kulturen zurückgeführt.

Häusliche Gewalt stellt eine massive Verletzung der Menschenrechte dar. Die Unterschiede in der Verbreitung häuslicher Gewalt zeigen, dass diese nicht unvermeidbar ist und daher enormer Handlungsbedarf besteht, betont Garcia-Moreno. Strategien zur Vorbeugung und Bewältigung häuslicher Gewalt werden Gegenstand weiterer Untersuchungen der WHO sein.

dpa / fs

Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis", 6.10.2006
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 12.htm?n=1

H.P.

Häusliche Gewalt - Leitfaden für Ärzte vorgelegt

Beitrag von H.P. » 17.11.2006, 08:26

Häusliche Gewalt - Leitfaden für Ärzte vorgelegt

Ein Arbeitskreis der Ärztekammer Hamburg hat einen Leitfaden für Ärzte, die bei Patienten häusliche Gewalt vermuten, entwickelt. Darüber berichtet die Ärzte Zeitung in ihrer Ausgabe vom 16.11.2006. - Weitere Informationen unter: http://www.aerztekammer-hamburg.de

Der Leitfaden enthält Hinweise zu Diagnostik, Dokumentation und Fallmanagement und beschreibt, welche Handlungsmöglichkeiten ein Arzt hat, wenn er häusliche Gewalt erkennt oder vermutet. Nach Angaben von Kammerpräsident Dr. Michael Reusch spielen Ärzte bei der Aufklärung eine wichtige Rolle. "Häufig sind es Ärzte, die bei öffentlichen Stellen auf die Situation aufmerksam machen. Darüber hinaus ist es auch wichtig, die Ursachen typischer Verletzungsbefunde in Klinik und Praxis offen anzusprechen und im Interesse des Opfers standardisiert zu dokumentieren", sagte Reusch. Der Leitfaden wird kostenlos an Ärzte ausgegeben.

WernerSchell
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Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen

Beitrag von WernerSchell » 01.03.2007, 08:21

Siehe auch folgenden Hinweis unter Aktuelles 2/2007:

Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslich-professionellen Pflege
Hinweis zu einer Veröffentlichung
Görgen, T., Rabold, S. & Herbst, S. (2007):
Ist die Hand, die pflegt, auch die Hand, die schlägt? Ergebnisse einer Befragung ambulanter Pflegekräfte zur Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslich-professionellen Pflege.
KFN-Materialien für die Praxis, Nr. 4. Hannover: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen. (download als PDF-Datei, 206 KB)

Adresse:
http://www.kfn.de/mfdp4.pdf
Siehe auch Form Werner Schell:
viewtopic.php?t=6101
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Gaby Modig
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Prävention und Intervention gegen Gewalt

Beitrag von Gaby Modig » 04.07.2007, 09:36

Prävention und Intervention gegen Gewalt bei alten Menschen in Einrichtungen

Rolf D. Hirsch, Bonn (Mai 2001)

Siehe unter
http://www.humanrights.ch/home/upload/p ... ention.pdf

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