Pflegehilfskräfte aus Osteuropa - Illegale in der Pflege

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Gast

Pflegehilfskräfte aus Osteuropa - bitte nicht

Beitrag von Gast » 20.02.2005, 11:06

..... nicht alleine zu schaffen, deshalb fordere ich die Politik auf, dafür Sorge zu tragen, daß die Arbeit dieser Hilfkräfte aus dem Osten - egal aus welchem Land - legalisiert wird und wir unsere alten Mitbürger ihrem Wunsch entsprechend versorgen können. Unsere Altenheime sind überfüllt, es ist nicht genügend Pflegepersonal da und vor allem sind sie nicht mehr finanzierbar!! ....

Hallo Gabriele,
ich denke Deine Anmerkungen kann man grundsätzlich verstehen. Aus der subjektiven Sicht der persönlichen Betroffenheit ist alles Gesagte nachvollziehbar.
Aber es geht bei der Anwerbung von Billigkräften aus dem osteuropäischen Raum um eine Bedrohung für alle hier ausgebildeten und einen Arbeitsplatz suchenden Pflegekräfte. Das muss man auch sehen.
Die Politik hat es versäumt, die Pflegemarktverhältnisse so zu ordnen, dass jeder Pflegebedürftige unter den üblichen bundesrepublikanischen Bedingungen ordentlich und mit angemessenem finanziellen Aufwand gepflegt werden kann. Die Pflegeversicherung war gut gemeint, hat aber vielerlei "Macken". Das weiß man. Es liegen auch Konzepte vor, wie man Änderungen gestalten muss. Diese Änderungen werden aber von "Rot-grün" aus wahltaktischen Gründen zurückgehalten.
Ich rate daher dazu, nicht einfach nach Billigkräften zu rufen, denn dann kann man unsere Pflegeausbildung auch gleich abschaffen, sondern politische Entscheidungen für zukunftsträchtige Pflegebedingungen einzufordern. Die Politik ist gefordert, die notwendigen Entscheidungen pro Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu treffen.

Mit freundlichen Grüßen
Dirk

Gast

Pflegehilfskräfte aus Osteuropa

Beitrag von Gast » 20.02.2005, 11:11

Ich stimme Dirk zu!

Karlheinz St.

R.Koe
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Re: Pflegehilfskräfte aus Osteuropa

Beitrag von R.Koe » 21.02.2005, 01:43

mich beruhigt das man im osteuropa die menschen noch mit medizinmännern versorgt.
nein mal ernsthaft, werden die menschen in osteuropa schlechter gepflegt als bei uns?


mit freundlichen grüssen
r.koe

Claridge
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Re: Pflegehilfskräfte aus Osteuropa

Beitrag von Claridge » 25.03.2005, 13:51

Ich denke nicht das es um das schlechter oder besser Pflegen geht.
Wenn ich sehe was für eine Leistung ich als Pflegefachkraft bringen muß, dann die in keinster Weise adequate Bezahlung dem gegenüber stelle und sehe was die Heimbetreiber so alles in die eigene Tasche zaubern da wird mir ganz anders:
http://www.verhungern-im-heim.de/Deutsc ... winne.html
Ich sehe vor Ort zu welchen Konditionen MA aus dem Ostblock bereit sind zu arbeiten. Und das wird überwiegend im privaten Bereich ausgenutzt.
Es kommen noch in der Regel sehr mangelhafte Deutschkenntnisse hinzu.
Was mich sehr Betroffen macht ist aber folgendes: Die große Bereitschaft für die Versorgung eines PKW horrende Beträge auf den Tisch zu legen. Aber wenn es um die Versorgung von unseren Senioren geht darf es nach Möglichkeit nichts kosten.
Aber unsere Politiker arbeiten ja fest daran das es mit der Pflege in Deutschland noch mehr bergab geht. Es reicht ja nicht das unsere Pflege in Westeuropa ganz hinten ansteht, es muß ja weltweit der Fall sein!
in der Ruhe liegt die Kraft

Gast

Zuwendung findet nur unzureichend statt

Beitrag von Gast » 25.03.2005, 14:06

.... Was mich sehr betroffen macht ist aber folgendes: Die große Bereitschaft für die Versorgung eines PKW horrende Beträge auf den Tisch zu legen. Aber wenn es um die Versorgung von unseren Senioren geht darf es nach Möglichkeit nichts kosten. ...
Ja, das sehe ich genau so. Wir haben das Auto zum "goldenen Kalb" gemacht und alles, was in dieser Gesellschaft dem Luxus dient, hat einen großen Stellenwert. Menschliche Zuwendung, jedweder Art, darf nichts kosten und wird folglich immer mehr zurück gedrängt. Das alles müßte den Politikern bekannt sein und Korrekturen erfordern. Nichts geschieht.
Es ist auch in der ärztlichen Versorgung so, dass die Zuwendung nichts (mehr) wert ist. Die "sprechende Medizin" wird schlecht bezahlt. Hausbesuche sind nicht attraktiv. Besuche der Hausärzte in Heimen wird es bald nicht mehr geben. Der neue EBM der Ärzteschaft bietet zu wenig Abrechnungsmöglichkeiten. Darüber wurde in diesem Forum berichtet - in der Rubrik Arztrecht.

Wir Pflegekräfte müssen es immer wieder sagen - wer soll sonst die Öffentlichkeit wach rütteln?

MfG
Manuela Gräf

Knut_Sempler

Patienten allein gelassen - Zuwendung mangelhaft

Beitrag von Knut_Sempler » 26.03.2005, 11:02

Zum Thema siehe unter

Visite im Altenheim - für Ärzte kaum lohnend    
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 1106291985

Neuer Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM)  
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... 1099544586

Mit freundlichen Grüßen
Knut Sempler

Gast

Schwarzarbeit in der Pflege bekämpfen!

Beitrag von Gast » 30.05.2005, 15:25

Schwarzarbeit in der Pflege bekämpfen!
Baden-Württembergische Initiative der ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen gegen illegale Beschäftigung

Rund 70.000 osteuropäische Hilfskräfte sorgen in Deutschland nicht nur illegal für ihren Lebensunterhalt, sondern auch dafür, dass professionelle Anbieter nicht mehr konkurrenzfähig sind, Personalentlassungen bis hin zu Betriebsschließungen zu verzeichnen sind und gewachsene Strukturen in der Altenpflege bedroht sind. „Auch in Baden-Württemberg hat sich die Lage dramatisch verändert“, so Susanne Pletowski, Pflegedienstbetreiberin aus Karlsruhe und Sprecherin der Initiative ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg.

Pletowski: „In immer mehr Privathaushalten breitet sich die illegale Beschäftigung der über Touristenvisa eingereisten Pflegekräfte weiter aus. Vorbei an Finanzamt und Sozialkassen wird zu Dumping-Löhnen gearbeitet, scheinbar ohne staatliche Sanktionen befürchten zu müssen.“

Die neu gegründete Initiative ambulanter und stationärer Pflegeinrichtungen in Baden-Württemberg hat der illegalen Beschäftigung in der Pflege den Kampf angesagt. Dies mit federführender Unterstützung durch den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), der gestern in Berlin sein Positionspapier „Legale Beschäftigungsverhältnisse fördern – schärfere Sanktionen gegen Schwarzarbeit und Schleuserbanden“ veröffentlicht hat. Dieses Papier, das den verantwortlichen Politikern sowie Pflege- und Krankenkassen als konkreter Lösungsansatz zur Verfügung gestellt wird, stellt nicht nur die kritische Ausgangslage dar. Es schlägt auch ein realistisches Modell für Beschäftigungsmöglichkeiten von umfassender und zugleich günstiger Betreuung vor. bpa-Geschäftsführer Bernd Tews: „Der bpa fordert die Politik damit zu konkretem Handeln auf.“

Pflegedienstbetreiberin Susanne Pletowski: „Wir qualifizierten Pflegekräfte sollen mit immer geringeren finanziellen Ressourcen und stetig steigenden Auflagen eine immer höhere Qualität erbringen. Dagegen wird eine von illegalen Kräften erbrachte Pflege, trotz zusätzlich fehlender Qualifikationen und Schutzrechte, scheinbar geduldet. Illegale Beschäftigungen sind aber kein Kavaliersdelikt! Sie sind kriminell, schaden der Sozialversicherung, vernichten Arbeitsplätze, hinterziehen Steuern und verstoßen gegen Qualitäts- und Arbeitsvorschriften.“

Weil professionelle Anbieter gegenüber den sich etablierenden Schwarzarbeitern nicht konkurrenzfähig sind, werden in Zukunft noch mehr reguläre, sozialversicherungs- und steuerpflichtige Arbeitsplätze in der Pflege wegfallen. Pletowski: „Schon heute werden, auch infolge von Insolvenzen, bewährte Kolleginnen und Kollegen in die Arbeitslosigkeit entlassen.“

„Entscheidend ist, dass wir nun alle an einem Strang ziehen“, begrüßt Werner Schmidt, Vorstandsmitglied des bpa in Baden-Württemberg, die landesweite Initiative und den bundesweiten Arbeitsschwerpunkt des bpa.

Quelle: Pressemitteilung vom 30.5.2005
bpa - Bundesverband privater Anbieter Sozialer Dienste e.V.
Internet: http://www.bpa.de

Gast

Haushaltshilfen und Pflegekräfte

Beitrag von Gast » 07.06.2005, 10:59

Die alternde Gesellschaft braucht Haushaltshilfen und Pflegekräfte

30.05.2005 Quelle: Institut Arbeit und Technik
In mehr als 45 Prozent aller Haushalte in Deutschland leben Menschen über 55 Jahre. Mit zunehmendem Alter – und oft dem Wunsch, möglichst noch lange in den eigenen vier Wänden zu wohnen – wächst der Bedarf an Hilfe im Haushalt und bei der Pflege. [...]

[...] Allein aufgrund des Bedarfs der 50- bis 79-Jährigen könnten im Bereich der haushalts- und personenbezogenen Dienstleistungen rein rechnerisch rund 650 000 Arbeitsplätze entstehen.

Allerdings haben es professionelle Dienstleister nach wie vor schwer, sich zu "Marktpreisen“ durchzusetzen: Die Zahlungsbereitschaft der potenziellen Kundschaft ist gering, viele Ältere scheuen es, sich im Haushalt helfen zu lassen oder ziehen es vor, von Angehörigen versorgt zu werden, statt Pflegedienste in Anspruch zu nehmen oder in einem Pflegeheim versorgt zu werden.

Die Betreuung pflege- und hilfsbedürftiger Personen wird bislang überwiegend von näheren Angehörigen geleistet: Von den 1,4 Millionen Pflegebedürftigen in Privathaushalten, die Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, werden nur 435 000 auch oder ausschließlich von ambulanten Pflegediensten versorgt.

Das Ausmaß von Schwarzarbeit in diesem Bereich ist kaum zu beziffern: es kann sich um die einheimische Nachbarin handeln, die gelegentlich "hilft“, aber auch um illegale ausländische Hilfskräfte, die offenbar vor allem gefragt sind, wenn Bedarf an einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung besteht.

Nach aktuellen Schätzungen liegt die Zahl illegaler polnischer Pflegekräfte in deutschen Pflegehaushalten derzeit bei 50 000 bis 60 000 Personen. Die Kosten für solche Kräfte liegen mit 500 bis 800 Euro pro Monat (plus Kost und Logis) weitaus niedriger als entsprechende legale Angebote, für die mindestens 3 000 bis 5 000 Euro aufgewendet werden müssen.

"Aber es sind keineswegs alleine die Kosten, die eine breitere Inanspruchnahme professioneller Dienstleistungen verhindern“, betont Dr. Claudia Weinkopf, Forschungsdirektorin am Institut Arbeit und Technik (IAT / Gelsenkirchen), die für den 5. Altenbericht der Bundesregierung eine Expertise zum Thema erstellt hat.

"Vielmehr sind entsprechende Dienste oft gar nicht bekannt oder es mangelt sogar an geeigneten Anbietern und attraktiven Angeboten.“

Dabei verspricht die wachsende Zahl älterer Menschen grundsätzlich gute Chancen für Anbieter entsprechender Dienstleistungen. Der Markterfolg stellt sich jedoch nicht von alleine ein. Ältere Menschen sind keine homogene Gruppe, sondern haben je nach Lebenssituation, Gesundheitszustand und Lebensstil ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Erfolg versprechend erscheinen vor allem qualitativ hochwertige "Dienstleistungspakete“ aus einer Hand, die auf den jeweils individuellen Unterstützungsbedarf zugeschnitten sind.

Das Spektrum kann etwa von der Hilfe im Haushalt, beim Einkauf, Begleitung bei Behördengängen, Pflege bis hin zu Freizeitangeboten reichen. Auch wenn z.B. bauliche Veränderungen in der Wohnung notwendig sind, um weiter selbständig leben zu können, sind Angebote aus einer Hand gefragt. Viele Senioren vergeben Arbeiten ungern an "anonyme“ Anbieter, weil ihnen Vertrauen besonders wichtig ist, und wünschen feste Ansprechpartner und Bezugspersonen.

Das Interesse vieler Kunden an Qualität und Verlässlichkeit von Dienstleistungen bietet professionellen Anbietern grundsätzlich gute Chancen, sich vom Schwarzmarkt abzugrenzen. Können sie selbst nicht das gesamte Spektrum der Bedürfnisse abdecken, so bieten sich Kooperationen mit anderen spezialisierten Dienstleistern an. "Es gibt bereits einige positive Beispiele hierfür in der Praxis, aber in der Breite ist das Angebot noch lückenhaft“, stellt Weinkopf fest.

"Hier werden Chancen für die Entstehung neuer qualifizierter Arbeitsplätze verschenkt. Dies ist umso bedauerlicher, als hiervon auch ältere Beschäftigte, die auf dem Arbeitsmarkt besonders schlechte Karten haben, profitieren könnten. Denn diese bringen nach Erfahrungen verschiedener Dienstleister in diesem Feld oft gerade diejenigen Fähigkeiten und Kompetenzen mit, auf die Senioren besonderen Wert legen.“

Die Politik sollte die Entwicklung innovativer Dienste für Senioren modellhaft unterstützen, indem sie – insbesondere auf der problemnahen kommunalen Ebene – ein Forum bietet, in dessen Rahmen Ideen entwickelt und Kooperationen angestoßen werden können. Letztlich bleibt es aber Sache der Unternehmen, den Markt für professionelle Dienstleistungen für Senioren besser zu erschließen.

Weinkopf, Claudia, 2005: Haushaltsnahe Dienstleistungen für Ältere: Expertise für den 5. Altenbericht der Bundesregierung "Potentiale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft - der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen", im Auftrag des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) http://iat-info.iatge.de/aktuell/veroef ... kopf01.pdf

Gast

Gibt es fast 100 000 illegale Pflegekräfte?

Beitrag von Gast » 09.09.2005, 10:45

Polen arbeiten angeblich schon für 1 000 Euro im Monat „rund um die Uhr“
Gibt es fast 100 000 illegale Pflegekräfte?
Viele Pflegedienste in Hessen sehen sich von illegalen Pflegekräften aus Osteuropa bedroht.

08.09.05 - Trotz der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen gehe die Nachfrage nach legaler Pflege zurück, weil offenbar immer mehr Haushalte auf billige illegale Pflegekräfte aus dem Osten setzten, klagte der Sprecher der hessischen Initiative gegen Schwarzarbeit in der Pflege, Jochen Rindfleisch-Jantzon. Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) sagte, als Mittel gegen die Schwarzarbeit müssten legale Beschäftigungsmöglichkeiten für Deutsche geschaffen werden, die für Privathaushalte auch bezahlbar seien.

Rindfleisch-Jantzon berichtete, vor allem Anbieter ambulanter Pflegeleistungen litten unter sinkender Nachfrage. Manche müssten Mitarbeiter entlassen oder kämpften mit der Zahlungsunfähigkeit, andere Einrichtungen stellten die Ausbildung junger Menschen ein. Schätzungen gingen von 50 000 bis 100 000 illegalen Pflegekräften in Deutschland aus, das Umsatzvolumen werde auf 2,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Illegale Pflegekräfte beispielsweise aus Polen arbeiten nach einer Dokumentation des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) für 800 bis 1 200 Euro im Monat im Haushalt praktisch „rund um die Uhr“. Hinzu kommen etwa 300 Euro für Unterkunft und Verpflegung. Illegale Pflegekräfte und ihre Auftraggeber sind kaum zu belangen: Der für den Kampf gegen Schwarzarbeit zuständige Zoll darf zwar auf Baustellen ohne Umstände nach Schwarzarbeitern fahnden, in Privathaushalten brauchte er dagegen einen Durchsuchungsbeschluss.

Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis" (Der Beitrag wird mit Genehmigung der Redaktion vorgestellt)
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel? ... 170329&n=1

Gast

Illegale Pflege mit Todesfolge

Beitrag von Gast » 27.09.2005, 09:25

Illegale Pflege mit Todesfolge
bpa fordert: „Endlich stärkere Sanktionierung osteuropäischer Hilfskräfte in Pflegehaushalten!“

„92-jähriger stirbt nach Misshandlung.“ So titelte jetzt die Frankfurter Rundschau und berichtete über schwerwiegende Pflegefehler an einem Mann aus Mittelhessen, die diesem durch eine illegal beschäftige Hilfskraft aus Polen zugefügt worden seien. Angehörige hätten die grundpflegerische Versorgung ihres Vaters durch einen ambulanten Dienst gekündigt, hieß es in dem Bericht, und mit den von der Pflegekasse ausgezahlten Geldleistungsbeträgen sei eine illegale polnische Hilfskraft über eine Vermittlungsagentur angeheuert worden. Anstelle der „billigen und liebevollen Rund-um-die-Uhr-Versorgung“, wie sie auch unzählige Kleinanzeigen und Internetseiten versprechen, habe allerdings eine fachlich unqualifizierte polnische Hausfrau die illegale Billigpflege übernommen. Das Resultat dieser Sparwut seien schwerste Misshandlungen mit Todesfolge.
„Sie haben zumeist keinerlei Ausbildung, sprechen allenfalls gebrochen deutsch und sind konkurrenzlos billig“, nennt Jochen Rindfleisch-Jantzon, Vorsitzender des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) in Hessen, die Hauptmerkmale der rund 100.000 illegalen Pflegekräfte in deutschen Haushalten. Dass dadurch massenhaft reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen verloren gehen und systematisch Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug begangen wird, trete angesichts des nun bekannt gewordenen Misshandlungsfalls in Mittelhessen schon fast in den Hintergrund.
Rindfleisch-Jantzon: „Der tragische Tod dieses Mannes zeigt deutlich, dass die Gesundheit der Betroffenen auf dem Spiel steht! In diesem extremen Fall kamen wohl auch Alkoholabhängigkeit, Vereinsamung und Überforderung hinzu. In viel häufigeren Fällen aber führt allein das Fehlen von pflegefachlichem Wissen zu schmerzhaften Druckgeschwüren, dem Verlust von Kompetenzen des Pflegebedürftigen und ausgeprägter Abhängigkeit.“
Die Pflegekassen zahlten die Geldleistungsbeträge ohne jede Prüfung der rechtmäßigen Verwendung aus, klagt Rindfleisch-Jantzon einen Kernbereich des Missbrauchs an. Bei professionellen Einrichtungen sei die gesetzliche Prüfdichte durch den Medizinischen Dienst und die Heimaufsicht äußerst engmaschig.
„Hingegen herrscht bei Pflegegeldbeziehern ein schwarzes Loch, in dem sich professionelle Schleuserbanden tummeln.“ Deshalb die Forderung des hessischen bpa-Vorsitzenden: „Wer Geldleistungen aus der Pflegeversicherung bezieht, muss auch nachweisen, dass er sie ordnungsgemäß verwendet. Zudem müssen die Zollbehörden personell so ausgestattet werden, dass sie nicht nur in der Bauwirtschaft, sondern auch in Pflegehaushalten erfolgreich sein können, wo es um Leib und Leben von Menschen geht.“
Der bpa begrüßt, dass sich nun auch die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger gegen die Duldung von Schwarzarbeit in der Pflege ausgesprochen hat und gesetzliche Regelungen anstoßen wird. Über die Förderung eines Niedriglohnsektors soll der ‚Jobmotor Pflege’ angekurbelt werden. Mit seinem politischen Positionspapier, im Internet unter http://www.bpa.de (Positionen) abrufbar, hat der bpa hierzu die Handlungsgrundlage geschaffen.

Für Rückfragen: Manfred Mauer, Landesbeauftragter, Tel.: 06 11 / 34 10 79 0.

Quelle. Pressemitteilung vom 19.9.2005
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Landesgeschäftsstelle
Hessen
Adolfsallee 59
65185 Wiesbaden
Telefon: (06 11) 34 10 79 0
Telefax: (06 11) 34 10 79 10
Hessen@bpa.de
http://www.bpa.de

Gast

Billig-Pflegekräfte aus Osteuropa

Beitrag von Gast » 07.10.2005, 12:54

Billig-Pflegekräfte aus Osteuropa

Informationen mit weiteren Verweisungen gibt es dazu z.B. unter

http://www.br-online.de/kultur-szene/qu ... /index.xml

http://www.arbeitsagentur.de/vam/vamCon ... false&ut=0
Dort nachlesbar u.a.:
-- Hinweise für die Beschäftigung von ausländischen Haushaltshilfen in Haushalten mit Pflegebedürftigen (27.6kB )
-- Merkblatt zur Vermittlung in Haushalte mit Pflegebedürftigen nach Deutschland .pdf (762.2kB )

Alfons_Graef

100.000 Pflegehilfskräfte aus Osteuropa

Beitrag von Alfons_Graef » 07.10.2005, 16:39

Das "Westfalen-Blatt" berichtete unter Berufung auf den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) darüber, dass die Zahl illegal beschäftigter Pflegekräfte aus Osteuropa in Deutschland weiter dramatisch zugenommen hat. In deutschen Familien arbeiteten mittlerweile rd. 100.000 solcher Billig-Arbeitskräfte.
Der bpa, so die Zeitung weiter, rechne mit einer Zunahme schwerer Pflegefehler und befürchte Todesfälle. Die Billig-Pflegekräfte seien kaum ausgebildet und könnten oft keine Beipackzettel lesen. Der Wert dieser illegalen Pflegeleistungen belaufe sich auf mindestens 2,5 Milliarden Euro im Jahr.
Wie der bpa ausgeführt, sindsogar Banden bei der Einschleusung der Billig-Kräfte, die letztlich aus der Pflegeversicherung finanziert werden, beteiligt.
Wer nimmt sich endlich dieser Thematik an? Die Politik verniedlicht!
Man darf ob solcher Entwicklungen mehr als besorgt sein.

Alfons Gräf

Gast

Schwarzarbeit - Pflegehilfskräfte aus Osteuropa

Beitrag von Gast » 09.10.2005, 13:09

Private Pflegedienste beklagen zunehmende Schwarzarbeit

BIELEFELD. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste fordert die Pflegekassen auf, ihre Kontrollen der häuslichen Pflege zu verstärken. Grund sei der große Anteil illegal beschäftigter Pflegekräfte, vor allem aus Osteuropa, schreibt das Bielefelder „Westfalen-Blatt“ vom 7. Oktober 2005. Nach Schätzungen des Verbandes sind in der häuslichen Pflege bundesweit bereits rund 100 000 Schwarzarbeiter beschäftigt.

Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=21631

Gast

Pflegehilfskräfte aus Osteuropa - illegal

Beitrag von Gast » 14.10.2005, 11:02

Illegale Pflege muss aus vielerlei Gründen unterbunden werden!

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hat die Pflegekassen aufgefordert, ihre Kontrollen in der häuslichen Pflege zu verstärken. Grund sei der große Anteil von illegal beschäftigten
Pflegekräften aus Osteuropa. Dies ergibt sich aus einem Bericht des „Westfalenblatts".

Mit dem bpa bin ich der Meinung, dass es ein Riesenskandal ist, dass die Pflegekassen dieses
heikle Thema bisher nicht angefasst haben. Offensichtlich läuft das alles so ab, dass die Angehörigen behaupten, die Pflege selbst zu übernehmen. In Wirklichkeit wird aber eine unausgebildete Kraft aus Osteuropa angestellt und "preiswert" entlohnt.

Lis

Gast

Illegale Pflegekräfte - Schwarzarbeit!

Beitrag von Gast » 26.10.2005, 10:58

Nach einem aktuellen Bericht der Ärzte Zeitung soll Schwarzarbeit in der Pflege energisch bekämpft werden

Entschieden gegen die Schwarzarbeit in der Pflege vorzugehen, dies hat sich das baden-württembergische Sozialministerium jetzt zum Ziel gesetzt. Die Ärzte-Zeitung weiter: "Schwarzarbeit ist auch in der Pflege kein Kavaliersdelikt, sondern ein strafbarer Tatbestand. Dennoch bleiben Menschen, die eine illegale Hilfe eingestellt haben, derzeit scheinbar unbehelligt", kritisierte Landesarbeits- und Sozialminister Andreas Renner nach einer Sitzung des Landespflegeausschusses in Stuttgart.
Schätzungen zufolge arbeiten, so die Ärzte Zeitung weiter, derzeit mindestens 70.000 illegale Pflegekräfte in deutschen Haushalten. "Ich werde die Behörden, die zuständig für die Aufklärung von Schwarzarbeit sind, auf die Problematik hinweisen und ganz gezielt auf eine Abhilfe hinwirken." Das Wirtschaftsministerium, die Finanzkontrolle Schwarzarbeit und das Arbeits- und Sozialministerium müßten hier eng zusammenarbeiten, kündigte Sozialminister Renner nach der Sitzung erste Schritte im Kampf gegen die Schwarzarbeit an.

Nach meinen Erkenntnissen liegt die Zahl illegaler Pflegekräfte bei mindestens 100.000. Sie ist also deutlich höher, als jetzt von der o.a. Ministerin angenommen wird. Hartes und konsequentes Eingreifen ist zwingend erforderlich!

H.P.

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