Opfer einer verordneten Intoxikationspsychose?!

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Lutz Barth
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Opfer einer verordneten Intoxikationspsychose?!

Beitrag von Lutz Barth » 13.03.2008, 15:12

Dass die Pharmakotherapie eines multimorbiden und zudem an Demenz erkrankten Alterspatienten höchste Anforderungen an den Therapeuten stellt, ist seit langem bekannt.

Eine aktuelle Studie belegt indes erneut, dass gravierende Defizite zu beklagen sind. Jeder zweite erhält keine Medikamente und andere werden schlicht falsch versorgt. "Entschieden zu häufig" werden Psychopharmaka, insbesondere aus der Gruppe der Neuroleptika, verordnet, wobei jedoch mit deren Einnahme ein höheres Risiko eines schnelleren kognitiven Abbaus verbunden sei.

Solange Demenz nur als Pflegeproblem betrachtet werde, würden die Chancen, die eine frühzeitliche ärztliche Diagnostik und Behandlung böten, nicht genutzt, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP), Professor Hans Gutzmann (Quelle: Ärzte Zeitung online v. 13.03.08) >>>
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=486945

Ein für sich genommen höchst dramatisches Ergebnis einer (weiteren!) Studie, die im Kern belegt, dass nach wie vor beachtliche Wissensdefizite bei der Pharmakotherapie eines multimorbiden Alterspatienten zu beklagen sind und so insbesondere auch ein Beitrag dazu geleistet wird, dass die kognitiven Leistungen des Alterspatienten durch eine nicht angezeigte oder angemessene Therapie neben dem Krankheitsbild der Demenz noch zusätzlich beeinträchtigt werden. Ist es da vermessen oder ungehörig, von einer ärztlich verordneten Intoxikationspsychose zu sprechen? Ich meine nein!

Lutz Barth
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