Pflicht von staatlichen Leichenschauen in Pflegeheimen

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

Deutsche Hospizstiftung

Pflicht von staatlichen Leichenschauen in Pflegeheimen

Beitrag von Deutsche Hospizstiftung » 18.01.2006, 13:15

Prozessbeginn Wachtberg: Deutsche Hospiz Stiftung fordert Pflicht von staatlichen Leichenschauen in Pflegeheimen

Berlin. Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert eine gesetzliche Pflicht für amtsärztliche Leichenschauen in Pflegeheimen und geriatrischen Stationen. "Der am Donnerstag beginnende Prozess am Landgericht Bonn gegen eine 27-jährige Altenpflegeassistentin zeigt, dass es nirgendwo einem Serientäter so leicht gemacht wird wie in Pflegeheimen oder Krankenhäusern", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. Der aus den Medien als "Todesengel von Wachtberg" bekannten Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft vierfachen Mord, vierfachen Totschlag und eine Tötung auf Verlangen vor.

Zurzeit erleben wir, wie aus Sparmaßnahmen die Obduktionen herunter gefahren werden. Die Justizminister der Länder sollten sich der Verantwortung bewusst sein und den Staatsanwaltschaften das nötige Budget zur Verfügung stellen, um solche Serientäter früher zu stoppen. Zudem müssen nichtssagende Todesursachen, wie Herzversagen und Alterstod, auf den Totenscheinen verboten werden. Nur jede 20. Leichenschau führt in Deutschland zu einer gerichtlichen Obduktion. In Österreich ist das hingegen bei jeder siebten der Fall. "Auch diese wenigen amtsärztlichen Überprüfungen der Todesursache führen dazu, dass Serientäter sich in Deutschland oftmals in Sicherheit wiegen können", kritisiert Brysch.

Bei Fragen:
Andrea Breddermann Telefon: 030 / 2 84 44 84 - 2

Quelle: Pressemitteilung vom 18.1.2006

Deutsche Hospiz Stiftung

Würdige Pflege erfordert würdige Arbeitsbedingungen

Beitrag von Deutsche Hospiz Stiftung » 20.01.2006, 14:29

Deutsche Hospiz Stiftung zum Prozessauftakt Wachtberg: Pflegepersonal stärken / Bedingungen für Serientäter erschweren / Länder müssen handeln

Berlin/Bonn. "Würdiges Pflegen bedarf auch würdiger Arbeitsbedingungen - und dafür sind wir alle verantwortlich", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, zum heutigen Prozessauftakt im Verfahren gegen die als "Todesengel von Wachtberg" bekannte Altenpflegeassistentin Michaela G.. Falsch wäre es, jetzt den Berufsstand der Altenpfleger pauschal zu verurteilen. Richtig hingegen wäre es, nach den tatsächlichen Ursachen zu forschen. Denn: Die Bedingungen für Serientäter sind in deutschen Pflegeheimen und Krankenhäusern erschreckend einfach. "Dort, wo das Sterben zum Alltag gehört, werden Totenscheine mit nichts sagenden Todesursachen wie Herzversagen viel zu schnell und unkritisch ausgestellt", beklagt Brysch.

Pflegedefizite auch durch amtsärztliche Leichenschauen offen legen

Um es Serientätern möglichst schwer zu machen, müssen auch die Träger solcher Einrichtungen zur Verantwortung gezogen werden. Zu wenig Supervision, unzureichend ausgebildetes Pflegepersonal und Zeitmangel begünstigen Überforderung und Frustration. "Altenpfleger stehen am Ende unserer Sozialskala - das ist ein Skandal. Denn nur das Team der Pflegekräfte ist in der Lage, Konflikte nicht in der Katastrophe des Tötens enden zu lassen", betont Brysch. Auf politischer Ebene sind die Länder gefordert: Sie müssen endlich eine gesetzliche Pflicht für amtsärztliche Leichenschauen in Pflegeheimen und geriatrischen Stationen festschreiben. So könnten auch Pflegedefizite offen gelegt werden. Die unterschiedlichen Bestattungsgesetze der Länder sind zum Teil über 30 Jahre alt. Der gesetzliche Länderwildwuchs muss in dieser Frage zum Schutz der Schwerstkranken und Sterbenden beseitigt werden.

Bei Fragen:
Andrea Breddermann Telefon: 030 / 2 84 44 84 - 2

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Hospiz Stiftung vom 19.1.2006

Ärzte Zeitung

Mehr Obduktionen ein Muss

Beitrag von Ärzte Zeitung » 24.01.2006, 07:55

KOMMENTAR
Mehr Obduktionen sind ein Muss

Von Thomas Kron

Ohne pathologische und rechtsmedizinische Untersuchungen geht es nicht. Das ist eine Binsenweisheit, allerdings eine, die zu wiederholen notwendig ist. Denn daß die Zahl der Obduktionen in Deutschland viel zu niedrig ist und daß rechtsmedizinische Institute geschlossen worden sind, ist nicht nur ein Trauerspiel, sondern eine Gefahr für die Qualität der medizinischen Versorgung und für die Bürger insgesamt. Warum?

Weil Pathologen immer noch die besten Diagnostiker sind und nur sie den Klinikern im wahrsten Sinne des Wortes zeigen können, was wirklich passiert ist, was eventuell falsch gelaufen ist. Anders formuliert: Pathologen erziehen Kliniker zur Bescheidenheit. Sie schützen vor Fehlern.
...
Weiter unter

http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... system_uns

http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... 1a0203.asp

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Neuregelung von Leichenschauen überfällig

Beitrag von Presse » 29.06.2007, 06:28

Hospiz-Stiftung: Neuregelung von Leichenschauen überfällig
Donnerstag, 28. Juni 2007

Berlin – Die Deutsche Hospiz Stiftung hat eine Neuregelung der ärztlichen Leichenschau gefordert. Für eine bessere Aufklärung der sich häufenden Fälle von Patiententötungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen sei dies längst überfällig, sagte Stiftungs-Vorstand Eugen Brysch am Donnerstag in Berlin. ...
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=28979

Deutsches Ärzteblatt print:
Artikel zum Thema Leichenschau

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/tre ... ichenschau

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Mehr Obduktionen - auch in den Heimen - ein Muss

Beitrag von Sabrina Merck » 09.07.2007, 17:51

Ärzte Zeitung hat geschrieben: ... Mehr Obduktionen sind ein Muss ... Das ist eine Binsenweisheit, allerdings eine, die zu wiederholen notwendig ist. Denn daß die Zahl der Obduktionen in Deutschland viel zu niedrig ist und daß rechtsmedizinische Institute geschlossen worden sind, ist nicht nur ein Trauerspiel, sondern eine Gefahr für die Qualität der medizinischen Versorgung und für die Bürger insgesamt. Warum? ...
Mein Text aus:
viewtopic.php?t=377

Nicht nur das alte Menschen in der Heimpflege vielfältigen Versäumnissen und Fehlhandlungen ausgesetzt sind, es kommt auch sicherlich zu zahlreichen vermeidbaren Todesfällen, die aufgrund der heutigen Situation bedauerlicherweise unentdeckt bleiben. Verbesserungen der Leichenschaubedingungen sind daher vonnöten. Zögern ist dabei wohl kaum ungebracht. Das Thema ist schließlich schon länger in der Diskussion. Eine strengere Leichenschauregelung in den Ländern würde sicherlich präventiv wirken und zu mehr Sorgfalt animieren.

MfG
Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Gerhard Schenker
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Heime - Mehr Obduktionen ein Muss

Beitrag von Gerhard Schenker » 11.07.2007, 09:04

Ärzte Zeitung hat geschrieben:.... Ohne pathologische und rechtsmedizinische Untersuchungen geht es nicht. Das ist eine Binsenweisheit, allerdings eine, die zu wiederholen notwendig ist. Denn daß die Zahl der Obduktionen in Deutschland viel zu niedrig ist und daß rechtsmedizinische Institute geschlossen worden sind, ist nicht nur ein Trauerspiel, sondern eine Gefahr für die Qualität der medizinischen Versorgung und für die Bürger insgesamt. ...
Obduktionen können nicht nur Patiententötungen aufklären helfen, sie sind auch geeignet, Gesundheitsschäden / Verletzungen usw. aufzudecken. Es kann sein, dass ein Tod natürlich eingetreten ist, aber gleichwohl (rechtswidrigige) Verletzungshandlungen voraus gegangen sind.
Obduktionen können daher in vielfältiger Weise für Aufklärung sorgen. Daher müssen rechtsmedizinische Untersuchungen verstärkt werden, mehr Obduktionspersonal muss her.
Siehe auch
viewtopic.php?t=377

G.Sch.

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Pflicht von staatlichen Leichenschauen in Pflegeheimen

Beitrag von Dieter Radke » 30.11.2007, 08:13

Deutsche Hospizstiftung hat geschrieben:... Deutsche Hospiz Stiftung fordert Pflicht von staatlichen Leichenschauen in Pflegeheimen ....
Dem kann man nur zustimmen. Die Problematik unzureichender Leichenschauen wird seit langem diskutiert und erfordert konsequentes Handeln:
Spot an für Leichenschau & Totenschein !
viewtopic.php?t=377&highlight=leichenschau
Pflichtwidrigkeiten oder gar Tötungshandlungen müssen aufgedeckt werden - ältere Menschen sind m.E. in zunehmendem Maße gefährdet, Opfer von solchen Handlungen zu werden. Leichenschauen können für Aufklärung sorgen - wirken aber auch präventiv, und das scheint mir besonders wichtig!

Dieter
Menschenwürdige Pflege ohne Ausnahme! - Dafür müssen wir alle eintreten.

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Todesfälle in Alten- und Pflegeheimen - Obduktionen

Beitrag von Presse » 06.12.2007, 13:37

Rechtsmediziner Michael Tsokos fordert: "Man müsste viel mehr die Todesfälle aus den Alten- und Pflegeheimen mit einer Obduktion untersuchen. Damit würde man Mordserien aufdecken können."
Hamburg (ots) -


"DGF Der Talk" zum Thema "Rechtsmedizin", Erstausstrahlung am Sonntag, den 09.12.2007, um 12:00 Uhr "Man müsste viel mehr die Todesfälle aus den Alten- und Pflegeheimen mit einer Obduktion untersuchen. Damit würde man Mordserien aufdecken können - davon würden auch die Lebenden profitieren", fordert Prof. Dr. Michael Tsokos, Leiter des Instituts der Rechtsmedizin an der Charité Berlin, in der Sendung "DGF Der Talk" des Deutschen Gesundheitsfernsehens. Im Gespräch mit Moderatorin Désirée Bethge geht er auf die besonders hohen Dunkelziffern bei Tötungsdelikten im Alten- und Pflegeheimbereich ein, die er auf mangelnde ärztliche Überwachung und die hohe Arbeitsbelastung der Pflegekräfte zurückführt. Aber auch persönliche Bereicherung und eine Art "Allmachtsgefühl" führt er als Beweggründe für diese Delikte an. Problematisch sei in diesem Zusammenhang auch die Leichenschau durch Hausärzte. Diese seien auf diesem speziellen Gebiet schlecht ausgebildet und es fehle eine Qualitätskontrolle. Die Rechtsmedizin hingegen könne einen hohen Wert an Aufklärung vorweisen: "Das perfekte Verbrechen oder den perfekten Mord kann man nur dann begehen, wenn man keine Leiche hat. Wenn man eine Leiche hat, kann man Tötungsdelikte in der Regel zu 100 Prozent nachweisen", erklärt der Rechtsmediziner.

Tsokos rückt zudem das im Fernsehen vermittelte Bild der Gerichtsmedizin zurecht: "Die Möglichkeiten bei der Bestimmung des Todeszeitpunkts werden im Fernsehen überschätzt gezeigt. Was dort dargestellt wird, ist Quatsch. Es wird verzerrt demonstriert, dass man über Larven, Würmer und Käfer feststellt, wann jemand gestorben ist", sagt er und führt weiter aus: "Es gibt weltweit nur ein, zwei Spezialisten, die das können. Das ist eine Wissenschaft, die noch in der Entwicklung ist." Die zahlreichen TV-Serien, die Gerichtsmediziner bei ihrer Arbeit zeigen, würden einen überhöhten Anspruch an die Rechtsmedizin vermitteln, besonders durch das Vorführen von technologischen Ressourcen, die nicht dem Arbeitsalltag entsprächen: "In den letzten Jahren ist eine Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit entstanden. Die Rechtsmedizin in Deutschland hingegen wird kaputt gespart", so differenziert Tsokos die Lage der Rechtsmedizin in der Bundesrepublik.

Über das Deutsche Gesundheitsfernsehen

Das Deutsche Gesundheitsfernsehen ist der erste bundesweit empfangbare, unabhängige und journalistische Spartensender zum Thema Gesundheit in Deutschland. Seit 1. April 2007 sendet das Deutsche Gesundheitsfernsehen aus Hamburg und erreicht derzeit ca. 11 Millionen TV-Haushalte über Astra Digital und diverse digitale Kabelnetze. Der Free-TV-Sender bietet gesundheitsinteressierten Zuschauern aller Altersgruppen in Ratgeber-Magazinen, Dokumentationen und Talkshows kostenlos umfassende Informationen rund um die Themen Gesundheit, Ernährung, Prävention, Bewegung, Forschung, Naturheilkunde und Wellness. Das Deutsche Gesundheitsfernsehen wurde von dem renommierten TV-Journalisten Gerd Berger gegründet, der zusammen mit der Finanzholding avantaxx AG Gesellschafter des Senders ist. Weitere Informationen sind unter www.dgf.tv zu finden.

Pressekontakt:
Erdmann Kilian
Tel.: 089-59042-1106
e-Mail: presse@dgf.tv

Quelle: Pressemitteilung vom 6.12.2007
http://www.presseportal.de/pm/67723/109 ... nsehen/rss

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Justizminister fordern bessere Leichenschau

Beitrag von Presse » 13.06.2008, 05:49

Justizminister fordern bessere Leichenschau
Donnerstag, 12. Juni 2008

Celle – Wegen der hohen Zahl unerkannter Tötungsfälle haben die Justizminister von Bund und Ländern eine verbesserte Leichenschau durch Rechtsmediziner gefordert. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Justiz-, Innen-, Gesundheits- und Kultusminister solle Vorschläge machen, wie die ärztliche Leichenschau verbessert werden könne, ....
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32679

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Unentdeckte Morde

Beitrag von Herbert Kunst » 22.06.2008, 08:02

Unentdeckte Morde - WDR(Westpol)-Bericht vom 15.6.2008:

Mehr als 1000 Morde werden Jahr für Jahr gar nicht erst festgestellt in Deutschland, schätzen Rechtsmediziner. Verbrechen, die ungesühnt bleiben. Einfach deshalb, weil der Arzt, der den Totenschein ausstellt, einen natürlichen Tod bescheinigt. Die Opfer werden beerdigt, die Täter gar nicht erst gesucht. Ein Problem, über das Westpol bereits berichtet hat. Geschehen ist seither so gut wie nichts. Die Justizministerin verspricht nun amtliche Leichenbeschauer, die speziell geschult sind und Anzeichen für Mord und Totschlag besser erkennen können. Bislang gibt es diese Leichenbeschauer aber nur auf dem Papier. [mehr...]
http://www.wdr.de/tv/westpol/beitrag/20 ... CQKYRSUTIQ
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Leichernschau - mehr Professionalität gefordert

Beitrag von Presse » 16.05.2009, 06:55

NRW-Justizministerin fordert mehr Professionalität bei Leichenschau

Düsseldorf – Wegen der hohen Zahl unerkannter Tötungsfälle hat Nordrhein-Westfalens Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) eine professionellere ärztliche Leichenschau gefordert. Nach Schätzungen von Rechtsmedizinern würden jährlich in mindestens 1.200 Fällen während der Leichenschau Anzeichen für Tötungsdelikte wie Mord und Totschlag übersehen .... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... nschau.htm

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Rechtsmediziner: Viele Totenscheine sind falsch

Beitrag von Presse » 26.06.2009, 10:07

Ärzte Zeitung online, 25.06.2009

Rechtsmediziner: Viele Totenscheine sind falsch

LEIPZIG (dpa). Beim Ausfüllen von Totenscheinen machen Ärzte zuhauf Fehler. Studien hätten ergeben, "dass über 40 Prozent der Angaben auf Totenscheinen sich nicht mit den Befunden bei der Autopsie decken", sagte der Direktor der Rechtsmedizin an der Universität Leipzig, Professor Jan Dreßler, am Donnerstag.

Zwar werde meist schon richtig erkannt, ob ein natürlicher oder unnatürlicher Tod vorliege. Es gebe aber auch Fälle wie jenen, wo ein Herz-Kreislauf-Versagen festgestellt wurde, das Opfer jedoch tatsächlich eine Treppe hinuntergestürzt worden war und einen Schädelbruch erlitten hatte. Wie viele Verbrechen so vermutlich unaufgeklärt bleiben, wollte Dreßler nicht beziffern.
.... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... sid=555095

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Amtsärztliche Leichenschauen notwendig

Beitrag von Presse » 05.11.2009, 11:23

Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung:
Amtsärztliche Leichenschauen notwendig / Justizminister der Länder nicht mit einer billigen Lösung davon kommen lassen

Berlin. "Jedes Jahr 1.200 bis 2.400 unentdeckte Tötungsdelikte sind nicht hinnehmbar. Es ist daher allerhöchste Zeit, dass sich die Justizminister der Länder gründlich mit dem Thema ,Leichenschau' befassen. Wenn sie sich jetzt in Berlin treffen, dürfen wir sie allerdings nicht vorschnell mit einer billigen Lösung davon kommen lassen", fordert Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung anlässlich der morgen stattfindenden Justizministerkonferenz, bei der das Thema auf der Tagesordnung stehen wird. "Die Gerichtsmedizin ist in den vergangenen Jahren geradezu systematisch kaputt gespart worden. Nirgendwo in Europa wird so wenig obduziert wie in Deutschland. Und gerade in Pflegeheimen und Krankenhäusern, wo der Tod erwartet wird, ist es viel zu leicht, unnatürliche Todesursachen und Pflegemängel zu vertuschen."

Jetzt lediglich die Ärzte fortzubilden und besser zu bezahlen, die einen Totenschein ausstellen, sei ein erster Schritt, reiche aber bei weitem nicht aus, erklärt Brysch: "Wenn die Justizminister sich damit begnügen, machen sie sich zum Billigen Jakob. Höhere Kosten für eine Leichenschau hätten nämlich nicht sie, sondern die Angehörigen der Verstorbenen zu bezahlen." Um die fatalen Zustände in Deutschland grundlegend zu ändern, sei mehr nötig. "Wir brauchen verpflichtende amtsärztliche Leichenschauen, für die besondere Qualitätskriterien gelten", fordert Brysch. "Jedes Mal, wenn ein pflegebedürftiger Mensch oder ein Krankenhauspatient stirbt, muss die Todesursache besonders gründlich aufgeklärt werden. Nur so können wir das tausendfache unentdeckte Töten verhindern."

Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern.

Quelle: Pressemitteilung vom 5.11.2009
Bei Rückfragen und Interview-Wünschen:
Matthias Hartmann: Tel.: 030/ 2 84 44 84 2 hartmann@hospize.de
http://www.hospize.de

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.... bessere Leichenschau: Viele Tötungsdelikte

Beitrag von Presse » 07.11.2009, 07:36

Justizminister wollen bessere Leichenschau: Viele Tötungsdelikte
Donnerstag, 05 November 2009
Berlin (KNA) Die Justizminister der Bundesländer wollen durch Änderungen bei der Leichenschau die Zahl unerkannter Tötungsdelikte eindämmen. Bei ungeklärten Todesursachen solle nach der Todesfeststellung künftig stets ein anderer, speziell geschulter Arzt die Obduktion vornehmen. Der Vorsitzende der Justizministerkonferenz der Bundesländer, Sachsens Justizminister Jürgen Martens (FDP), sagte am Donnerstag in Berlin, dringend notwendig seien «speziell ausgebildete Mediziner für die Leichenschau». Dies sei auch in anderen Ländern üblich.
.... (mehr)
http://www.hwelt.de/c/content/view/4871/1/

Service
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Leichenschauen & Gewalt in der Pflege

Beitrag von Service » 08.03.2011, 07:38

Westpol
Gewalt in der Pflege
http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... ?ref=10298

Bei einer Umfrage der Polizeihochschule Münster gaben 19,4% der pflegenden Angehörigen und 39,7% der professionellen Pfleger an, schon einmal Gewalt gegenüber einem Pflegefall angewandt zu haben. Die meisten Taten werden nie aufgedeckt, weil die Todesursache von Pflegebedürftigen oft nicht ermittelt wird. Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert deshalb mehr professionelle Leichenschauen durch Amtsärzte. Weitere Themen: Heroin auf Rezept, schlechte Ganztagsbetreuung u.a. [webTV]
http://www.wdr.de/themen/global/webmedi ... ?ref=10298

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