Ärztemangel – Mythos oder Faktum?

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Ärztemangel – Mythos oder Faktum?

Beitrag von Presse » 19.11.2010, 18:13

Siehe auch Forum
viewtopic.php?p=56039#56039

Ärztemangel – Mythos oder Faktum?

Herbstforum der Hochschulmedizin mit umfassender Bestandsaufnahme

Die aktuelle Debatte zum prognostizierten Ärztemangel ist geprägt von falschen Behauptungen, problematischen Datengrundlagen und fragwürdigen Prognosen. Dies war das Ergebnis des Herbstforums der "Deutschen Hochschulmedizin" in der vergangenen Woche. Die Kontroversen über die tatsächlichen Problemlagen und den Handlungsbedarf sollten zügig geklärt werden.
Der Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, Dr. Volker Hildebrandt, legte detailliert seine Kritik an den Zahlen von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK) dar. Insbesondere seien deren Zusammenstellungen zum Schwund angehender Mediziner im Studium der Humanmedizin von groben Fehlern gekennzeichnet. Leider sagte der Chef der KBV, Dr. Andreas Köhler, kurzfristig sein zugesagtes Referat ab. Sein Vertreter kam später und ging früher, wiederholte seine bekannten Zahlen und konnte so auf die massive Kritik nicht reagieren.

Vorträge zur Zulassung zum Studium und zu den Inhalten ergaben auch kritische Aspekte, verorteten hier aber keine Hauptursachen für eine mögliche schwindende Attraktivität des Arztberufes. Dies stellte sich anders dar in den Beiträgen zur Ärztlichen Weiterbildung und zur Arbeitssituation der Mediziner im Krankenhaus und in der Niederlassung, die äußerst kritisch ausfielen und durchaus als wichtige Bestimmungsfaktoren für Skepsis bei den Ärztinnen und Ärzten zu betrachten seien.

"Ärztemangel scheint weniger eine Beschreibung einer Angebotslücke zu sein als ein Verteilungsproblem. Gefordert sind an erster Stelle die Bundesärztekammer für die Weiterbildung und die KBV – auch mit Entgeltdifferenzierungen zwischen Stadt und Land," zog der Generalsekretär des VUD, Rüdiger Strehl, eine Zwischenbilanz. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochschulmedizin und Präsident des MFT, Professor Dieter Bitter-Suermann, formulierte als Fazit: "Vorrangig müssen Politik, Selbstverwaltung und die Hochschulmedizin die Datendifferenzen klären. Eine nicht interessengeleitete Institution sollte dafür die Moderation übernehmen. Die Fragen der sachgerechten Ressourcenallokation sind für unser Land zu wichtig, als dass sie auf schiefen Datenlagen basieren können. Langfristig brauchen wir eine unabhängige Institution zum Monitoring der Fachkräfteentwicklung."

Im Dachverband "Deutsche Hochschulmedizin e.V." sind der "Medizinische Fakultätentag" (MFT) und der "Verband der Universitätsklinika" (VUD) zusammengeschlossen.

Ansprechpartnerin:
Verena Wirwohl – Ass. iur. –
Deutsche Hochschulmedizin e.V.
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
Tel.: 030/6449 8559 -15, Fax: -11, E-Mail: wirwohl@mft-online.de

Quelle: Pressemitteilung vom 19.11.2010
Verena Wirwohl Geschäftsstelle des MFT
Medizinischer Fakultätentag der Bundesrepublik Deutschland
http://idw-online.de/pages/de/news397698

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Kassen können keinen Mangel an Ärzten feststellen

Beitrag von Presse » 01.03.2011, 07:58

Kassen können keinen Mangel an Ärzten feststellen
BERLIN (sun). Nach Ansicht des GKV-Spitzenverbands hat Deutschland mehr Ärzte als für die medizinische Versorgung gebraucht werden. "Wir haben in überversorgten Gebieten 25 000 niedergelassene Ärzte zu viel und in Mangelregionen lediglich 800 niedergelassene Ärzte zu wenig" .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=642887

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Ärztemangel Fehlanzeige - Verteilungsprobleme

Beitrag von Gaby Modig » 03.03.2011, 09:36

Es gibt in Deutschland keinen Ärztemangel, allerdings Verteilungsprobleme. Dazu ein weiterer hilfreicher Text:

Zur aktuellen Diskussion bezüglich des drohenden Ärztemangels erklärt Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek):
„Entschieden treten die Ersatzkassen der Aussage entgegen, es gäbe in Deutschland einen Ärztemangel. Das Gegenteil ist der Fall: es gab noch nie so viele Ärzte wie im Moment. Die Zahl der Vertragsärzte stieg von 1993 bis 2009 von 104.556 auf 137.416 bzw. um 31,2 Prozent. Es muss aber dafür gesorgt werden, dass Ärzte mit Kassenzulassung auch Kassenpatienten behandeln. Wenn ärztliche Berufsverbände (wie kürzlich der HNO-Berufsverband) ihren Mitgliedern empfehlen, die Sprechstunden für Kassenpatienten zu reduzieren, um zum Beispiel medizinisch fragwürdige Privatleistungen (sogenannte Individuelle Gesundheitsleistungen - IGeL) an Patienten verkaufen zu können, ist das Maß voll. Wer einen vollen Kassenarztsitz hat, muss auch voll für die Patientenversorgung zur Verfügung stehen. Daneben gibt es in einzelnen Regionen Schwierigkeiten, bestehende Arztsitze nachzubesetzen. Dort müssen alle Beteiligten vor Ort zusammen handeln, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. Dazu müssen u. a. auch bestehende Versorgungsangebote besser miteinander verzahnt werden.“
Quelle: PM vom 28.02.2011
http://www.vdek.com/presse/pressemittei ... /index.htm
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Ärztemangel nein - Fehlsteuerung beheben

Beitrag von Anja Jansen » 11.03.2011, 16:51

Hallo,
ich bin mit Gaby der Meinung, dass wir in Deutschland keinen Ärztemangel haben. Die vorhandenen Ärzte müssen einfach anderes zum Einsatz kommen. Daher müssen die planerischen Vorgaben geändert werden. Das halte ich auch für möglich und zulässig, weil diese Ärzte fast ausnahmslos an der kassenärztlichen Versorgung, also am öffentlich geförderten Sicherstellungsauftrag, teilnehmen wollen. Es muss diesem System erlaubt sein, auch durch geeignete Vorgaben die Einsatzorte der Ärzte so zu steuern, dass es überall eine angemessene Versorgung gíbt. Insoweit halte ich die Politik für gefordert. Die Ärzte selbst kriegen das wohl nicht gebacken.
LB Grüße Anja
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Krankenkassen: Es gibt zu viele Arztpraxen

Beitrag von Presse » 29.03.2011, 07:01

Krankenkassen: Es gibt zu viele Arztpraxen

Berlin – In Deutschland gibt es auch Sicht der Krankenkassen zu viele Arztpraxen. „Es gibt zu viele Ärzte mit eigener Praxis“, sagte die Vorstandschefin des Spitzenverbands der Kranken­kassen, Doris Pfeiffer, der Tageszeitung Die Welt vom Samstag. ..... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... praxen.htm

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Hausärzte und die sprechende Medizin stützen

Beitrag von Anja Jansen » 29.03.2011, 07:44

Hallo,
wenn die Krankenkassen schon der Meinung sind, dass es zu viele Arztpraxen gibt, dann sollten sie auch Vorschläge unterbreiten, wie die Angebots- und Versorgungsprobleme gelöst werden sollen. Denn zuviele Ärzte am Gesundheitsmarkt saugen ja Geld ab, das vielleicht an anderer Stelle fehlt.
Ich sehe nicht zu viele Hausärzte, sondern zu viele Fachärzte in Ballungsgebieten. Ärzte sollten sich intensiver mit sprechender Medizin um die Patienten kümmern können.
LB Grüße Anja
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Ärztemangel? BMG will Verteilungsproblem lösen

Beitrag von Gaby Modig » 07.04.2011, 06:34

Wie hier wiederholt herausgestellt wurde: es gibt keinen Ärztemangel, nur falsche Verteilung der Ärzte. Daher verdient der nachfolgende Berichte in der Ärzte Zeitung vom 06.04.2011 Aufmerksamkeit:

Ärztemangel? BMG will Verteilungsproblem lösen
Unterversorgte Regionen waren einmal. Das Gesundheitsministerium spricht stattdessen erstmals von einem Verteilungsproblem bei der Ärzteversorgung.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=648 ... aft&n=1015
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Umsteuern und Überversorgung abbauen

Beitrag von Presse » 08.04.2011, 06:14

Gesundheitliche Versorgung in Nordrhein-Westfalen auch für die Zukunft sichern
Umsteuern und Überversorgung abbauen statt noch mehr Geld


Zum gestern erzielten Kompromiss zwischen Bund und Ländern anlässlich der Sonder-Gesundheitsministerkonferenz für das geplante Versorgungsgesetz erklärt Andreas Hustadt, Leiter der vdek-Landesvertretung NRW: "Wir begrüßen es ausdrücklich, dass Bund und Länder die Gesundheitsversorgung in Deutschland auch zukünftig in der Fläche sicherstellen wollen. Nun ist es an der Zeit, endlich wieder die Versorgung der Patienten in den Mittelpunkt zu stellen und nicht weitere Honorarsteigerungen der Ärzte."

Für nachhaltig wirksame Maßnahmen sei es entscheidend, die Zahlen und Fakten wieder in das Zentrum der Diskussion zu rücken. "Mit der Mär vom flächendeckend drohenden Ärztemangel muss endlich Schluss sein", so Hustadt. "Fakt ist, dass wir nach den heutigen Zulassungskriterien bundesweit nur in einigen wenigen Regionen 800 Ärzte zu wenig haben, in den übrigen aber 25.000 Ärzte zu viel."

Auch in Nordrhein-Westfalen sind mehr als 5.000 Ärzte oberhalb des Versorgungsgrades von 100 Prozent zugelassen.

Weitere Fakten zur ambulanten Versorgungsstruktur in NRW:

* Zwischen 1990 und heute hat sich in NRW die Anzahl der ambulant tätigen Ärzte um rund 50 Prozent erhöht.
* Insgesamt nehmen in NRW rund 30.500 Ärzte an der vertragsärztlichen Versorgung teil.
* In keinem der 54 Planungsbereiche - weder haus- noch fachärztlich - liegt derzeit Unterversorgung vor.
* In der hausärztlichen Versorgung sind in Nordrhein mehr als 2/3 und in Westfalen mehr als die Hälfte der Planungsbereiche überversorgt.
* In der fachärztlichen Versorgung gibt es über alle Facharztgruppen hinweg fast ausschließlich überversorgte Gebiete - bei Chirurgen, Internisten, Radiologen sogar zahlreich Versorgungsgrade von über 150 Prozent.
* Die meisten Planungskreise sind über fast alle Arztgruppen hinweg für weitere Neuniederlassungen gesperrt.

Außerdem gibt es ein Überangebot an stationären Leistungen. Auch ein Nachwuchsproblem gebe es, so Hustadt weiter, nicht. So sei der jährliche Neuzugang von bundesweit etwa 5.000 Ärzten derzeit weiterhin sehr stabil. Auch das Bundesgesundheitsministerium spreche inzwischen nicht mehr von einem Ärztemangel, sondern von einem Verteilungsproblem in der Versorgung.

Quelle: Pressemitteilung vom 07.04.2011
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Dipl.-Volkswirt Dirk Ruiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen
Stv. Leiter
Referatsleiter Grundsatzfragen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Graf-Adolf-Strasse 67-69
40210 Düsseldorf
Tel.: 0 211 / 3 84 10 - 15
Fax: 0 211 / 3 84 10 - 20
Mobil: 01 73 / 7 18 00 56
dirk.ruiss@vdek.com
www.vdek.com

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Ambulante Versorgung: Zu viele Arztpraxen ...

Beitrag von Presse » 08.04.2011, 06:29

Dtsch Arztebl 2011; 108(14)

dapd; Schmedt, Michael; Korzilius, Heike

Ambulante Versorgung: Zu viele Arztpraxen, zu wenig Zeit für Patienten
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=84092

Folien zur FORSA-Umfrage
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... _16104.pdf

Faktenblatt zur FORSA-Umfrage
https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... _16101.pdf

zur Arztzahlenstudie
http://baek.de/downloads/Arztzahlstudie_03092010.pdf

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Landärzte sollen mehr verdienen

Beitrag von Presse » 10.04.2011, 06:42

Berlin
Landärzte sollen mehr verdienen

VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 09.04.2011
(RP). In dünn besiedelten Regionen und in städtischen Problemvierteln herrscht heute schon Ärztemangel. Aufgrund der Altersentwicklung der Bevölkerung könnte er sich in Zukunft noch verschärfen. Die Bundesregierung will mit einem neuen "Versorgungsgesetz" dem entgegenwirken. .... (weiter lesen unter)
http://nachrichten.rp-online.de/wirtsch ... n-1.600099

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AOK sieht Ärzteschwemme statt Ärztemangel

Beitrag von Presse » 11.05.2011, 06:59

AOK sieht Ärzteschwemme statt Ärztemangel
Berlin – Nicht zu wenig Ärzte gibt es in Deutschland, sondern eher zu viele. Diese seien nur ungleich verteilt. Diese Auffassung vertritt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in seinem soeben erschienenen Ärzteatlas 2011. Die Entwicklung der Arztdichte in Deutschland zeige, dass [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=40367

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Versorgungspläne lassen Zusatzbeiträge steigen

Beitrag von Gaby Modig » 08.07.2011, 07:19

Die Rheinische Post berichtete am 07.07.2011 zum Thema:

Kassen: Versorgungspläne lassen Zusatzbeiträge steigen
VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 07.07.2011 - 02:30 Berlin
(RP). Das Gesetz für eine bessere ärztliche Versorgung könnte die Versicherten teuer zu stehen kommen. Die Krankenkassen haben ausgerechnet, dass sich die Mehrausgaben unter anderem für ärztliche Vergütung, Leistungen außerhalb des Budgets, Landarzt-Prämien und spezialärztliche Versorgung im Jahr 2013 auf bis zu vier Milliarden Euro summieren könnten. "Die dann durch die Versicherten über einen Zusatzbeitrag in Höhe von rund 6,70 Euro pro Monat zu finanzieren sein werden", heißt es in einem Papier der Kassen, das unserer Zeitung vorliegt. ..... (mehr)
http://nachrichten.rp-online.de/politik ... -1.1325003

Nach den Ausführungen von Frau Quadbeck wird das geplante Gesetz nur höhere Beiträge bringen und keine spürbare bessere ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten. Das Gesetz beseitigt im Übrigen nicht die Überversorgung in Ballungsgebieten. Daher sind die Planungen kein Gewinn für die Patienten, sondern nur eine andere Form des Abkassierens.

Gaby
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Kassen: 12.000 Arztsitze zu viel

Beitrag von Presse » 08.07.2011, 16:10

Kassen: 12.000 Arztsitze zu viel

Wo es zu viele Ärzte gibt, müssten die Kassenärztlichen Vereinigungen Arztsitze aufkaufen. Dazu sollten die KVen gesetzlich verpflichtet werden, fordert der GKV-Spitzenverband. Ärzte und Ärztevertreter reagieren empört. "Die Forderung geht völlig an der Realität vorbei", so die KBV. Auch MEDI kontert: Es gibt zu viele Krankenkassen, nicht zu viele Ärzte. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=662 ... sen&n=1214

Cicero
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Fachärztemangel nein - aber Fehlsteuerung

Beitrag von Cicero » 10.07.2011, 08:02

Meine Meinung:

Es gibt offensichtlich in einigen - eher ländlichen - Regionen Schwierigkeiten in der ärztlichen Versorgung. Dies hat, so wird man unschwer feststellen können, seinen entscheidenden Grund darin, dass sich die Ärzte in den lukrativeren (groß)städtischen Bereichen konzentrieren, um dort - meist als Fachärzte - mit möglichst wenig Aufwand schnell gutes Geld zu machen.
Dies alles nach dem Motto: Warum sich auf dem Land noch groß anstrengen, wenn es in der Stadt einfacher geht?

Tatsächlich haben wir in Deutschland eine stetig wachsende Zahl an Ärzten und eigentlich keinen Mangel. Daher sollte auch der Ausdruck "Ärztemangel" nicht weiter benutzt werden. Wir haben eine eklatante Fehlsteuerung in der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung. Offensichtlich sind die gesetzlichen Vorschriften bzw. die Steuerungselemente nicht ausreichend, so dass schnellstmöglich korrigiert werden muss. Der Gesetzgeber ist gefordert. Aber bitte nicht mehr Geld ins System geben. Die Verteilung der vorhandenen Mittel muss sich nur ändern.

Bei der Zulassung von Ärzten für die ambulante Versorgung muss es klare Regeln geben, die die Fehlentwicklung der letzten Jahre beendet. Dem Wahn, im Gesundheitswesen alles zu ökonomisieren und den freien Kräften am Markt zu überlassen, muss entgegen gesteuert werden.

Die Patienten werden es dankbar registrieren.

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

Gerhard Schenker
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Hausärztliche Versorgung für die älteren Menschen

Beitrag von Gerhard Schenker » 13.07.2011, 10:12

Es muss darum gehen, die Niederlassung in hausärztlichen Praxen, vor allem auf dem Land, attraktiver zu machen. Insoweit sehe ich die Politik gefordert, weil es doch die Politik war, die vor Jahren die komplette Ökonomisierung des Gesundheitssystems ausgerufen hat. Es sind nun Eingriffe geboten, die die negativen Entwicklungen beheben. Die älter werdenden Menschen wollen fast ausnahmslos Zuhause versorgt / gepflegt werden. Und dann ist der wohnortnahe Hausarzt die erste Anlaufadresse. Große Krankenhaus- und Facharztzentren brauchen wir eigentlich weniger.

G.Sch.
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

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